Taxierungen

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Portobrief aus Bieber vom 10. Februar 1774, nach Steinau, mit Vermerk "p. Salmünster". Der Brief wurde von Bieber nach Salmünster zur seit 1729 bestehenden kaiserlichen Posthalterei gebracht und dort als Portobrief aufgegeben, nach Steinau in Hessen (kaiserliche Reichspoststation seit 1703 / ab 1825 Briefsammlung; ab 1839 Thurn und Taxissche Postexpedition). Bieber in Hessen bekam erst 1859 eine Thurn und Taxissche Postexpedition. Der Empfänger bezahlte das Porto von einen Batzen, denke ich. Präsentiertvermerk vom 12. Februar 1774.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,


    ein Batzen dürfte richtig sein. Feiner Brief!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Portobrief aus Wangen im Allgäu (Freie Reichsstadt / kaiserliche Reichspostanstalt) vom 16. Februar 1796 mit Aufgabestempel "DE WANGEN", nach Kempten (Freie Reichsstadt / kaiserliche Reichspostanstalt und vorderösterreichische Pachtanstalt). Der Empfänger bezahlte 2 Kreuzer Porto.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgende Briefhülle ohne Datum mit Aufgabestempel (Blindabschlag ohne Stempelfarbe) "DE DEUX PONTS" (der erste Stempel von Zweibrücken, ab 1740 / Zweibrücken - Kaiserliche Reichspostanstalt im Fürstentum Zweibrücken), mit Vermerk "durch Mannheim" (Kaiserliche Reichspostanstalt in der Kurpfalz) "und Friesenheim" (Kaiserliche Reichspostanstalt in der Markgrafschaft Baden), nach Seelbach (Markgrafschaft Baden). Der Empfänger bezahlte 12 Kreuzer Porto.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgende Briefhülle (ohne Datum) mit Aufgabestempel "DE BALINGEN" der kaiserlichen Reichspostanstalt im Herzogtum Württemberg, nach Aurich bei Vaihingen an der Enz im Württembergischen. Der Stempel "DE BALINGEN" war lt. Feuserhandbuch von 1785 bis 1802 in Verwendung. Wenn ich die Taxierungen auf der Rück - und Vorderseite betrachte, kann diese kaum für einen Brief sein, der innerhalb des Herzogtums Württemberg gelaufen ist. Evtl. hat man ihn für einen Brief nach Aurich im Fürstentum Ostfriesland taxiert und evtl. ist er auch dorthin gelaufen ?


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,


    die 7 sind m. E. von Frankfurt und Batzen, gerechnet von der württ. Grenze bis Aurich in Ostfriesland. Daher hauch 7 mal 4 = 28x, wie notiert. Dann aber hat man wohl festgestellt, wo ist für mich nicht ersichtlich, dass man die 8x von Württemberg und die 28x, die Taxis in FFM notiert hatte = 36x total nicht in Aurich kassieren können würde, weil der Zusatz "im Württembergischen" solch einen Postweg verbeten hätte. Der Brief wurde wohl im Postlauf unterbrochen und wieder dem Absender remittiert, allerdings hatte der wohl tatsächlich 36x für seinen Adressfehler zu zahlen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    anbei ein Brief vom 26.6.1744 von Winnweiler an den kaiserlichen Magistrat der Reichsstadt Worms. Aufgegeben wurde der Brief auf der Posthalterei in Winnweiler, die seit 1741 eine Postanstalt der von Thurn & Taxis betriebenen kaiserlichen Reichspost war. Taxiert wurde dieser Brief mit 1 1/2 Batzen (= 6 Kreuzer). Über die 2 x wöchentliche Reitpost ging der Brief zur K.R. Postanstalt Kaiserslautern und wurde dort mit dem Negativ-Einzeiler DE LAUTERN als Durchgangsstempel abgeschlagen. Kaiserslautern war Zwischenstation für den 2 x wöchentlichen Postkurs zwischen Saarbrücken und Mannheim. Von Mannheim fuhr ein Postwagen über Worms nach Köln.


    Zu dieser Zeit wurde Winnweiler von lothringischen Oberamtmännern verwaltet, denn zu dieser Zeit zählte die Grafschaft Falkenstein, in der Winnweiler als Verwaltungssitz lag, Herzog Franz Stephan von Lothringen. In dem Brief informierte einer der Oberbeamten den Magistrat in Worms, daß große Vorräte an Korn, Gerste, Hafer etc. zum Verkaufstermin in Winnweiler bereitstehen.


    Nun meine Frage:

    Wenn man die obige Poststrecke grob nachvollzieht, kommt man auf ca. 110 km. Ist dann die obige Taxierung von „nur“ 1 ½ Batzen ausreichend gewesen? Mir fehlt es da an genügend Kenntnis, um das abzuschätzen.


    Viele Grüße

    Stephan




  • Hallo Stephan,


    ja, war viel Geld für damals - ca. 2 mal Mittagstisch, um es in heutige Relationen zu stellen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Stephan,


    herzlichen Glückwunsch zu dem Sahnestück! Den Brief hatte ich auch auf dem Radar, ein sehr seltener Stempel aus Kaiserslautern und da der Brief in Winnweiler geschrieben wurde passt er in super in Deine Sammlung.


    Du schreibst: "Kaiserslautern war Zwischenstation für den 2 x wöchentlichen Postkurs zwischen Saarbrücken und Mannheim. Von Mannheim fuhr ein Postwagen über Worms nach Köln." Kannst Du mir verraten aus welcher Quelle/Literatur Du diese Informationen hast? Ich frage, weil ich begonnen habe zu den Orten, die zur Napoleonischen Zeit zum Departement Mont Tonnerre gehörten auch Belege aus der Reichspostzeit zu sammeln und noch auf der Suche nach Literatur bin.

  • Hallo Volker,

    die Info zu dem 1730 verkehrenden Postwagen zwischen Mannheim und Köln habe ich aus einem Beitrag von Erich Gerten, Wittlich, in dem Heft zu 1. Fachtagung Postgeschichte in Rheinland-Pfalz (24.&25.2007 in Koblenz). Er zitiert zu diesem Postkurs die Quelle: Martin Dallmeier: Quellen zur Geschichte des europ. Postwesens 1501 - 1806, T&T Studien Band 9/II Nr. 699.

    Die Info zu dem Postkurs 1730 zwischen Saarbrücken und Mannheim habe ich aus dem Pfalzsammler Nr. 50 - Detlev Albrecht: Belege zur T&T Reichspost in Kaiserslautern.

    Darüberhinaus erwähnt Friedrich Pietz in seinem Handbuch der bay. Vorphilatelie, daß am 16.9. 1739 ein Vertrag zw. Geheimrat v. Wrede von der Zweibrückischen Regierung und Oberpostamtsdirektur G.F. Berberich als Vertreter für T&T, wegen Errichtung einer reitenden Ordinaripost von Mainz und Mannheim nach Saarlouis abgeschlossen wurde.


    Viele Grüße

    Stephan

  • Hallo Stephan,


    vielen Dank für die Infos. Quellen zur Geschichte des europ. Postwesens 1501 - 1806, T&T Studien Band 9/I und 9/II sind schon zu mir unterwegs. Das Buch von von Friedrich Pietz wird seinen Weg zu mir auch noch finden :) . Ein Buch von Werner Münzberg, "500 Jahre Post / Thurn und Taxis / 1490-1867 / Teil III" ist heute mit DHL bei mir eingetroffen.

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Portobrief mit handschriftlich "d Pappenheim" nach Weissenburg, mit Präsentiertvermerk "22. Mai 1795". Der Empfänger bezahlte 4 Kreuzer Porto. Hierzu folgendes aus dem Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz: In Pappenheim wurde 1780 eine kaiserliche Reichspost Posthalterei eröffnet. Postbotengang mit Dietfurt. Der Posthalter erhält für ein - und ausgehende Korrespondenzen den Briefkreuzer. In Weissenburg war eine kaiserliche Reichspost Briefsammlung.


    Liebe Grüße,

    Hermann