Kursstempel

  • Lieber Martin,


    ich denke nicht - vlt. hat jemand statt Frankfurt am Main eher Frankfurt an der Oder gelesen, oder den Brief in den falschen Postsack geworfen (was den Brief ja nun wahrlich nicht schlechter macht).


    Eigentlich hätte ich den Laufweg über Bayern (Passau) vermutet. Möglich wäre auch noch die Leitung über Prag III via Bodenbach und von dort nach Westen, aber eher Passau.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    gings dann weiter über Berlin?


    Das wäre dann die zweite "Umleitung" da der Dampfer aus dem Weg von Galle nach Aden noch Minicoy anlaufen musste.

    Dort hat er einen Teil der Post aufgenommen die mit COLOMBO dort havarierte.

    Minicoy – Wikipedia


    Beste Grüße


    kibitz

  • Lieber Martin,


    schwer zu sagen.


    IEG-MAPS


    Ich denke eher nicht, aber vlt. weiß dass ein Preusse oder Sachse besser als ich.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo kibitz,


    der Brief muß falsch gelaufen sein. Auf der Strecke Görlitz-Kohlfurt war er am 22.12. unterwegs und wurde in Frankfurt erst am 26.12. mit der ersten Tour zugestellt. Das ist im Jahr 1862 ungewöhnlich, da Frankfurt aus dem Osten südlich über Chemnitz-Bamberg und nördlich über Leipzig-Kassel erreichbar war.


    viele Grüße

    Dieter

  • der Brief muß falsch gelaufen sein. Auf der Strecke Görlitz-Kohlfurt war er am 22.12. unterwegs und wurde in Frankfurt erst am 26.12. mit der ersten Tour zugestellt. Das ist im Jahr 1862 ungewöhnlich, da Frankfurt aus dem Osten südlich über Chemnitz-Bamberg und nördlich über Leipzig-Kassel erreichbar war.

    Lieber Dieter,

    Der Görlitz-Kohlfurter Stempel findet sich nahezu ausschließlich auf Eingangspost, die aus Sachsen über die Strecke Dresden-Görlitz dorthin gelangt ist.

    Das spricht dafür, daß der Brief ab Triest über die Semmeringbahn (resp. österr. Südbahn) nach Wien und von dort über Prag und Bodenbach nach Dresden spediert worden ist.

    Die lange Laufzeit ab Görlitz läßt vermuten, daß der Brief tatsächlich erst in Frankfurt/Oder war, ehe er an seinen Bestimmungsort gelangte.


    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Liebe Freunde,


    da hier schon einige Belege mit dem Stempel Kohlfurt-Görlitz gezeigt wurden, stelle ich meinen Beleg dazu mal hinten an.

    Die Bahnstrecke Kohlfurt-Görlitz hat in allen Fahrplänen 2 Stationen: Kohlfurt und Görlitz.

    Dazwischen gab es einen sogenannten Haltepunkt bei Penzig, eine Ortschaft mit < 1000 Einwohnern, die erst 1856 (wieder) eine Postexpedition II erhielt.

    Hier nun ein Brief, der an eben diesem Haltepunkt aufgegeben wurde und nach Görlitz lief.

    Die Entwertung der 1 Sgr.-Freimarke erfolgte mit dem Nummernstpl. 107 des Post-Speditionsamtes No. 4.



    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,


    Gratulation zu dem Beleg! Übernahmevermerke von Haltepunten zu finden, ist die Königsdisziplin des Bahnpostsammelns.

    Gibt es eigentlich konkrete Anhaltspunkte dafür, ob die Cours- und Entwertungsstempel im Zug oder im Bahnhof Görlitz abgeschlagen worden sind?

    Enricos Brief, der sowohl den Coursstempel Kohlfurt-Görlitz als auch den (roten) Postexpeditionsstempel aufweist, spricht für die erste Version.


    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Hallo, ich habe hier einen Beleg von Frankfurt am Main nach Grossröhrsdorf (Sachsen) vom 07.06.1863.

    Leider wurde der Beleg, wo die Marken aus was für Gründen auch immer, entfernt wurden, für immer zerstört.

    Auf der linken Seite befindet sich wieder der schwarze Rechteckstempel 3Z -POST: SP: BÜR: IV. / GOERLITZ-KOHLFURT-. Wurde dieser Brief fehlgeleitet?



    Viele Grüße und vielen Dank für die ev. Antworten.

    Enrico

  • Lieber Enrico,


    eine Fehlleitung war es in jedem Falle, weil die schnellste Verbindung von Frankfurt nach Ostsachsen über Leipzig - Dresden ging.


    Denkbar wäre sowohl eine Fehlleitung in Dresden durch Kartierung auf Görlitz als auch eine über Berlin. Letzteres ist wahrscheinlicher wegen der langen Laufzeit von Frankfurt nach Görlitz.


    Beste Grüße

    Jürgen

  • Lieber Jürgen,

    Gratulation zu dem Beleg! Übernahmevermerke von Haltepunten zu finden, ist die Königsdisziplin des Bahnpostsammelns.

    Gibt es eigentlich konkrete Anhaltspunkte dafür, ob die Cours- und Entwertungsstempel im Zug oder im Bahnhof Görlitz abgeschlagen worden sind?

    Enricos Brief, der sowohl den Coursstempel Kohlfurt-Görlitz als auch den (roten) Postexpeditionsstempel aufweist, spricht für die erste Version.

    danke.

    Zu dem Einsatz des Kursstempels Kohlfurt-Görlitz:

    Es gab die Vorschrift, bei Briefannahme am Zug, den Annahmeort sowie Datum auf dem Brief zu notieren. Der Ort wurde handschriftlich/mit Stationsstempel/mit abgedecktem Kursstempel vorgenommen. Die Datumsangabe erfolgte bei Vorhandensein eines Kursstempels durch vorder-/rückseitigen Abschlag. Aus dem Stempelabschlag ging der Tag und die Zugnr. hervor. War kein Kursstempel verfügbar, wurde vorderseitig das Datum und die Uhrzeit (oder manchmal auch die Zugnr.) handschriftlich notiert.

    Wenn jetzt auf diesem Kurs Kohlfurt-Görlitz kein Kursstempel mitgeführt worden wäre, läge hier ein Verstoß gegen diese Bestimmung vor. Zumal mir ein nachträgliches (=nach Ankunft des Zuges) Anbringen des Kursstempels (*) unbekannt ist.

    Ebenso war bei Annahme die Freimarke zu entwerten. Wenn kein Stempel vorhanden war, erfolgte dies per Tintenkreuz. Es gibt einzelne Belege, in denen ein nachgeordnetes Postamt dann noch zusätzlich einen Entwertungsstempel abschlug. Ungeachtet dessen gibt es natürlich Belege, in denen die Markenentwertung versäumt wurde, unabhängig davon, ob Stempel vorhanden waren oder nicht - diese gehören dann in meine Contra-Sammlung.

    Zusammengefasst: Aus meiner Sicht wurden beide Stempel ambulant eingesetzt.


    (*) Es gibt einen kuriosen Stempel aus dem Raum Saarbrücken, bei dem dieser Status noch nicht geklärt ist. Hierzu erhoffe ich mir weitere Erkenntnisse von einem versierten Sammler in Ulm.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo,

    von dem roten Stempel "POST: SP: BÜR: IV. / GOERLITZ-KOHLFURT" habe ich noch einen Beleg. Diesmal aber die Strecke GROSSRÖHRSDORF nach Posen (AUSG. No 2), allerding wieder nicht so gut abgeschlagen und hier leider auch wieder ohne andere Bahnpoststempel:

    Warum dieser Brief, von Herrn Joh. Gottf. Schöne, aber wieder im Nachlass des Herrn Schöne auftaucht, obwohl er ja nach Posen geschickt wurde und auch da angekommen ist, kann ich mir nicht erklären.

    Viele Grüße

    Enrico