ach ich denke eher, dass es einfach weniger postaufkommen gegeben hat...
Unzureichend frankierte Briefe aus dem Briefkasten
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liebe Freunde,
in Sindelfingen habe ich nachfolgenden Brief entdeckt:
Ganzsache 2Sgr, im großen Format von Bromberg nach Soest. Da fehlten für die Strecke in der dritten Entfernungsstufe ein Silbergroschen, der auch in Blau ausgeworfen wurde. Der Postbeamte hat sodann den Nebenstempel "Aus dem Briefkasten" aufgesetzt und seine Unterschrift darunter gesetzt.
Soweit ein nicht übermäßig häufiger Beleg, aber eigentlich auch nichts übermäßig Besonderes.
Wenn man allerdings die Liste der Orte mit der Verwendung dieses Nebenstempels betrachtet, stutzt man:Aachen
Breslau
Coeln
Erfurt
Magdeburg
StettinBisher habe ich diesen Stempel nur von den oben angegebenen Orten gefunden. Von Bromberg war er mir bisher nicht bekannt. Also doch ein bemerkenswerter Beleg?
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Liebe Preussen-Kollegen,
hat einer von euch diesen Stempel eventuell in seiner Sammlung oder woanders schon einmal gesehen?
Über eine Nachricht würde ich mich freuen. -
liebe Freunde,
in der Zwischenzeit haben sich einige unterfrankiert in den Briefkaste gelegte Briefe bei mir angesammelt, die ich hier zeigen möchte.
Die folgende Ganzsache der 4. Ausgabe wurde von HALLE A/S nach KISSINGEN gesandt. Die Entfernung betrug 26 Meilen, somit dritte Entfernungsstufe zu 3 Sgr. Das Gewicht lag aber laut Angabe links oben mit 1 5/10 Loth in der zweiten Gewichtsstufe als doppelt schwerer Brief.
Portoberechnung:
Entfernung = 26 Meilen = 3. Entfernungsstufe = 3 Sgr. in den Postverein
Doppelt schwerer Brief = 2 x 3 Sgr. = 6 Sgr. Es fehlen 3 Sgr. + 1 Sgr. Zusatzgebühr in den Postverein bei Unterfrankatur = 4 Sgr., ausgeworfen als 12 Kreuzer.
Interessant ist auch die Adresse:
Herrn
Julius Zimmermann aus Salzmünden
zur Zeit im Lande
Kissingen
Im Hause des Herrn Dr. Welsch
Jenseits der Brücke -
Lieber Erwin,
ein klasse Brief, so ganz nach meinem Geschmack!
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Als nächsten Beleg zeige ich eine 1 Sgr. Ganzsache der 4. Ausgabe (ab Dezember 1855) von Breslau nach Marienbad in Böhmen. Handschriftlich ist in Blau vermerkt: reicht nicht und aus dem Briefkasten Unterschrift. Außerdem ist ein 1 gestrichen und daneben ein Porto von 15 Kreuzer ausgeworfen.
Die Entfernung betrug 44 Meilen, so dass 3 Sgr. fällig gewesen waren. Es fehlten also 2 Sgr. Dazu käme 1 Sgr. Zusatzgebühr in den Postverei, mithin 3 Sgr. Das hätten dann eigentlich 9 Kreuzer werden sollen,
warum aber 15 Kreuzer? Wer hilft? -
Lieber Erwin,
Hilfe naht:
Ab 1.11.1858
3 Kreuzer Conventionsmünze wurden zu 5 Neukreuzern.
6 Kr. CM zu 10 Nkr.
9 Kr. CM zu 15 Nkr.Quod erat demonstrandum.
Wieder ein feines Stück - wachsen die bei euch Preussen auf den Bäumen?
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besten Dank für deine Hilfe Ralph.
Was könnte die gestrichene 1 bedeuten? -
die gestrichene 1 hätte ich als x interpretiert...
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... so isses, 15x = 15 Kreuzer.
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Danke, dann ist ja alles geklärt.
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liebe Freunde,
die folgende Ganzsache der 9. Ausgabe (ab 1863) wurde von CÖLN BAHNHOF nach ALTENRODEN bei SCHLADEN versandt. Der Postbeamte setzte den Nebenstempel "Aus dem Briefkasten" auf und warf zweimal eine 3 für das noch einzufordernde Porto in Blau aus. Außerdem sehe ich noch ein F und Hannover. Rückseitig lese ich 3 Gr 6 P, was wohl der Postbote incl. Bestellgeld vom Empfänger kassiert hat.
Die Entfernung Cöln – Altenroden betrug 36 Meilen und lag damit in der dritten Entfernungsstufe zu 3 Sgr. Warum wurden noch 3 Sgr. nachgefordert? Das kann doch nur durch einen doppelt schweren Brief kommen. Allerdings fehlt eine Gewichtsangabe. Was meinen die Kollegen? -
Liebe Freunde,
Meiner Meinung nach müsste der Brief ab 10.4. 1867 gelaufen sein, weil zum 1.10.1866 Preußen Hannover annektiert hat und damit Hannover zu Preußen gehörte. Ansonsten hätte im Postverein 1Sgr. Zusatzgebühr gefordert werden müssen, was hier nicht geschah.
Trotzdem wüsste ich gerne, warum hier die drei Silbergroschen Nachporto gefordert worden. -
Lieber Erwin,
mische mich hier ungern ein, aber so weit ich weiß gab es bei unterfrankierten Briefen innerhalb Preussens keinen Portozuschlag. Da der Brief nur bis 1 Loth frankiert worden war, aber offensichtlich über 1 bis 2 Loth wog, hat man halt 3 Sgr. nachtaxiert.
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Lieber Ralph, das ist klar, das habe ich auch so geschrieben, weil Hannover annektiert war, gab es keine Zusatzgebühr. Aber ich ersehe den Grund für die 3Sgr. nicht. Könnte der Brief zu schwer gewesen sein und das Gewicht wurde nicht vermerkt?
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Lieber Erwin,
wie von mir in #54 geschrieben war er über 1 Loth schwer und damit unterfrankiert.
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Ja aber normal wird doch dann das Gewicht ausgeworfen, das sehe ich nicht.
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Lieber Erwin,
ja, normal war die Gewichtsstufe oben links anzugeben. Aber da steht nur eine 3 und bei einer 3. Gewichtsstufe hätten wir ja 6 Sgr. Nachporto. Also vermute ich, dass er nur die 3 Sgr. oben und dann groß in der Mitte notiert hatte.
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Ja, so ganz nach Vorschrift ist es hier wohl nicht gelaufenen.
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liebe Freunde,
heute frisch eingetroffen: zwei Belege mit dem Nebenstempel "Im Briefkasten vorgefunden". Dabei fällt der erste Beleg von Breslau gleich aus dem Rahmen. Es handelt sich um einen Brief mit der 3 Sgr.-Adlerausgabe vom 29.8.1863 von BRESLAU nach BORNERMÜHLE.
Entfernung Breslau - Bornermühle = 100 Meilen = 3. Entfernungsstufe = 3 Sgr.
Der Brief ist korrekt frankiert, es befinden sich keine weiteren Taxvermerke auf Vorder- und Rückseite.
Nebenstempel und Unterschrift sind hier ohne erkennbaren Grund angebracht worden