Elsaß-Lothringen - Bayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Möchte gern mein einzige E-L Markenbrief zeigen. (Hoffentlich kommt es später mehr)
    Der Brief war in Wissemburg abgeschickt und mit 15 Centimes fertig frankiert nach Dürkheim der 20. November 1871 spediert geworden.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber Nils,


    gerade von einer Spazierfahrt mit meinem PV 444 Bj. 51 zu Hause angekommen, finde ich Deinen wirklich schönen Brief, an dem "alles" stimmt.


    Wie viele vermutlich nicht wissen, kostete der einfache Brief bis 15 g aus den besetzten Gebieten in die Vertragsstaaten NDB, Baden, Bayern, Württemberg, Österreich-Ungarn und Luxemburg bis einschließlich 12.1.1871 10 Centimes. Es soll Spezialsammler geben, die viele Jahre vergeblich nach einem derart "harmlosen" 10 C.-Brief gesucht haben.


    Besten Gruss
    1870/71

    • Offizieller Beitrag

    Hallo 1870/71


    Danke für die Antwort.
    Ein Paar Briefe mit 10 Cents nach Bayern habe ich schon gesehen, aber das Geld hatte ich leider nicht dann.
    Der Preis war aber günstiger als geglaubt.
    Nächstes Mal habe ich hoffentlich mein Glück ;)


    Übrigens, dieser Volvo ist wohl der schönste :) :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber Nils,


    10 Centimes-Briefe nach Bayern habe auch ich schon gesehen, aber nicht erworben, da sie Standart sind. Im Anhang zeige ich Dir eine Carte de Correspondance nach Sachsen (Norddeutscher Bund) vom Letzttag des 10 Centimes-Tarifes.


    Mal so nebenbei angemerkt, der Aufgabe- und Entwertungsstempel "Nancy" zeigt als Datum nur den Tag und den Monat, das Jahr fehlt. Die deutschen Besatzer griffen nämlich auf vorgefundenes französisches Stempelmaterial zurück und der Jahreseinsatz für 1871 fehlte. Man ließ also entweder die Jahreszahl weg oder feilte die "0" zur "1".


    Gruss
    1870/71

    • Offizieller Beitrag

    Hallo 1870/71


    Ja, dieser Brief ist alles anderes als Standard. Traumbrief :) :) :)


    Nebenbei, eine Frage. Kann man davon herausgehen dass ein fehlenden Stempaljahr immer von 1871 ist (also wenn die Abstemplung sonst in Ordnung ist)?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    ja, in der Regel kann man davon ausgehen, dass Stempelabschläge ohne Jahreseinsatz aus dem Jahr 1871 sind. Aber es gibt auch Ausnahmen wie z.B. in Kaysersberg, dort fehlte bereits 1870 das Jahr.


    Es gibt auch ganz verrückte Datumseinsätze. So zeige ich dir eine lose Marke und einen Brief aus Nancy vom 26.2.1871 - beide Stücke stammen von der 1. Briefkastenleerung - mit Jahreszahl "70". Ist es nicht unglaublich, dass sich beide Belege, die 1871 zusammen in einem Briefkasten lagen, bei mir wiedergefunden haben?


    Gruss
    1870/71

  • Liebe Freunde,


    von E-L nach Bayern gibt es wenige Briefe oder Karten, da sollte man dankbar sein, überhaupt ein Stück sein Eigen nennen zu dürfen. Als Pfälzer lasse ich natürlich Belege in beider Richtung nicht links liegen, sondern sammle sie auf, wenn mein dünnes Portemonnaie es zulässt.


    Hier einer, der mir auf Anhieb zusagte, auch wenn die Qualität nicht berühmt ist.


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/12308e51c95jpg.jpg]


    In Bischweiler waren am 18.12.1871 noch erhebliche Restbestände an Okkupationsmarken vorhanden, vor allem die kleineren Werte. Da diese zum 1.1.1872 ihre Gültigkeit verlieren sollten, war man gut beraten, möglichst viele davon zu verkleben, damit die Rückrechnung nicht zu umfangreich werden sollte.


    Diesen Umstand machte sich auch ein kleiner Postbetrüger zu Nutze, der in die rechte obere Ecke eine "recyclte" Marke aufpappte, welche bei der Menge der Marken nicht weiters auffiel und somit unerkannt ihren Weg in die Pfalz finden konnte. 15 Centimes waren die Standardgebühr für einfache Briefe in die Vertragsstaaten, wie hier frankiert.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    nachdem bereits @bayern-nils eingangs einen sehr schönen Beitrag für eine Elsass-Pfalz-Destination liefern konnte - jene von @bayern-klassisch ist leider verschwunden (?) - freut es mich dazu nun passend eine Lothringen-Pfalz-Destination vorstellen zu dürfen...auch wenn der Beleg ein wenig lädiert daherkommt. Über die 15 Centimes Francogebühr habe ich lange nachschlagen müssen, eine richtige Erklärung fand ich dann erst in diesem thread von  1870/71.


    Empfänger der lt. Inhalt sehr eiligen Bestellung von Tuchware war die mechanische Buntweberei und Buntdruckerei Adam Orth / Kaiserslautern, Absender der lothringische Kaufmann und Negociant (Weingroßhändler) Paul Bezanson (1804-1882). Bezanson war lt. wikipedia lange Zeit Präsident der Handelskammer Metz, von 1872-1877 Bürgermeister der Stadt und danach bis zu seinem Tode Mitglied des Deutschen Reichstages für die Elsaß-Lothringische Protestpartei.


    Schönen Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    eine kleine aber wichtige Anmerkung: Dein Brief ist vom 11. April 1871 und nicht vom 4. Januar 1871, denn sonst hätte das Franko in den Vertragsstaat Bayern nur 10 Centimes betragen.


    Mir gefällt nicht nur dein Brief, sondern ganz besonders deine Hintergrundmusik!!!


    Gruß


    1870/71

  • Fehlt noch ein Luxemburg Brief


    Faltbrief aus Metz nach Luxemburg. Abgestempelt am 13/8/71 Vormittags 11-12. Frankiert à 15c. Ankunftsstempel Luxembourg vom selben Tag 8S (soir). Absender Simon Louis Frères Metz. Empfänger Léon de la Fontaine. Es ist ein Mahnungsbescheid. Eine Rechnung vom April ward noch nicht bezahlt. Die de la Fontaine sind eine sehr bekannt Luxemburger Familie. Von Léon besitzte ich nun leider kein Bild, vom Bruder und Vater schon.


    Aber konzentrieren wir uns auf Léon: 1819-1892


    Er studierte Rechtwissenschaften und war als Rechtsanwalt bei Gericht tätig. In der Regierung von Baron Tornaco hatte er zwischen dem 3 Dezember 1866 und dem 18 Juni 1867 das Resort Justiz und Finanzen inne. Im Jahre 1851 heiratete er Joséphine Collart, Tochter vom maître des forges‚ Charles Joseph Collart (noch so eine renommierte Luxemburger Familie). Léon verstarb am 5.2.1892, seine Frau am 2.9 1893. Privat hat er sich der Botanik verschrieben ins besondere der Farne. Seit 1839 war er Mitglied des Corps Hanseatia Heidelberg. Veröffentlichungen: Polypodium aculeatum, Linné, Notiz zu Asplenium germanicum



    P.S falsche Stelle der Thread geht ja nach Bayern. Sorry

  • Hallo zusammen,


    schön wenn man in dieser Ecke so wie @bayern-nils eingangs schon erhoffte, das eine oder andere nachfolgen lassen kann, vor allem wenn so schön beschrieben wie im vorhergehenden post10. Vielen Dank auch an @1871/71 für die Korrektur, da hatte sich bei mir der Fehlerteufel eingeschlichen.


    Schönen Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Sammlerfreunde,


    während der am 15.12.1870 in Bischwiller / Nordelsass (nahe Haguenau) erfolgten Aufgabe des nachstehenden Minibriefleins (gepr. SPALIK BPP mit der Mi-Nr. 5IIda) bereitete rd. 180 km weiter südlich die franz. Ostarmee unter dem Kommando von General Charles-Denis-Sauter Bourbaki die Entsetzung der seit Anfang November 1870 von den Deutschen belagerten Festung von Belfort vor.


    Auf deutscher Seite hatte General von Tresckow mit seiner 1. Landwehrdivision bei Straßburg gekämpft, das nach seiner Belagerung am 28.09.1870 kapitultiert hatte. Ab Anfang November begann die Absicherung der Aktionen des XIV. Korps mit der Hauptziel der Belagerung von Belfort. Dort waren rund 17.000 Mann unter dem Kommando von Oberst Denfert-Rochereau zurück geblieben. Nach schweren Kämpfen im Januar 1871 wurde zum 16.02.1871 die Übergabekonvention geschlossen.


    Ca. 45 km nordwestlich von Bischwiller belagerte bereits seit 08.08.1870 die bayerische Armee mit einer Stärke von 7.000 Mann die Zitadelle von Bitche. Kommandant Louis-Casimir Teyssier, welcher rd. 3.000 Mann befehligte, kapitulierte erst am 27.03.1871 nach dem Vorfrieden von Versailles, da er bis dahin keinen offiziellen Evakuierungsbefehl erhalten hatte. Die Adressatin Mademoiselle Louise Issler an der höheren Töchterschule zu Neustadt a.d.Haardt ahnte von alledem wohl wenig.


    Das Brieflein lief mit dem - von 1870/71 in post 9 und 15 erwähnten - vom 10.09.1870 bis zum 13.01.1871 gültigen Tarif von 10 C aus den deutsch-okkupierten OPD-Bezirk Elsass in den benachbarten Vertragstaat Bayern und dies unter vergleichsweise normalen Bedigungen. Die in Blaustift angebrachte "10" mag postalischer Herkunft, m.E. aber von eher geringerer Bedeutung sein. Oder sieht dies jemand anders ?


    + Gruß


    vom Pälzer

  • Die in Blaustift angebrachte "10" mag postalischer Herkunft, m.E. aber von eher geringerer Bedeutung sein. Oder sieht dies jemand anders ?


    Hallo Pälzer,


    vlt. eine "Vortaxe", also man kassierte das Geld und legte sich, ehe man frankierte bei der Post, die Briefe auf Stapel und erst später holte man Marken und pappte sie auf. Einen Tick schneller konnte das schon sein ...


    Die 10 Centimes - Rate ist nicht häufig. Ich habe mir aber mal gemerkt, dass ab 28.12.1870 das Franko von 10 auf 15 Centimes stieg, Vlt. kann uns der hierzu allwissende 1870/71 aufklären.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Post # 2 gerade gelesen - hat sich erledigt. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Pälzer,


    eine wichtige Korrektur möchte ich melden.


    Innerhalb der besetzten französischen Gebiete und in die Vertragsstaaten betrug das Porto ab 10. September 1870 10 Centimes. Das Vertragsstaatenporto wurde ab 13. Januar 1871 auf 15 Centimes angehoben.


    Gruss
    1870/71

  • Hallo 1870/71,


    vielen Dank für die Korrektur, der 10.09.1870 ist ja auch das Erstausgabedatum der Freimarkenserie (Ziffern auf Netzunterdruck) und zugleich Starttermin der zivilen Landespost in den Okkupationsgebieten der Adminsitration der Posten (AdP).


    Ich habe mich im berüchtigen Michel verguggt. Da steht nun: Postgebühren - Sendungen des AdP-Bezirks, der OPD-Bezirke Elsass und (Deutsch-)Lothringen, sowie nach den Vertragstaaten vom 13. und 23.11.1870. Das habe ich ehrlich gesagt noch nicht verstanden, was könnte damit gemeint sein ?


    + Gruß !


    vom Pälzer

  • Hallo Sammlerfreunde,


    nach post8 mit einem 15 C-Beleg aus Lothringen nun anbei das Pondon aus dem Elsass. Die Bezeichnung des Aufgabeortes im Firmenstempel steht erkennbar im Gegensatz zu dem verwendete Aufgabestempel, was vor dem Hintergrund der Geschichte verständlich wird. Was aber hat es mit dem Vermerk frei Landau auf sich gehabt, war das eine Art Leitvermerk ? Und wenn ja, wozu überhaupt ?


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,


    netter Brief - frei Landau machte genau Null Sinn und die Strasbourger Post wusste ganz sicher besser, als der Absender, wo Kaiserslautern lag (der Absender hat es ja noch dazu falsch geschrieben).


    Wenn du mal ein 4 Centimes - Drucksächelschen in die Pfalz bekommen könntest, wäre das der Hammer. Bis dato kenne ich nur eine (von Expreß, Muster ohne Wert und Reco mit Rückschein - Briefen reden wir da besser erst gar nicht).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • :thumbup::thumbup::thumbup:...aber eine DS werde ich sehr wahrscheinlich auch in der umgekehrten Richtung nie zu sehen bekommen. :pinch:


    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis