Bayern nach italienischen Frankreich

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ich denke dass es sinnvoll ist ein eigenen Thread für Briefe aus Bayern nach italienische Frankreich zu starten. Die Briefe die über die Alpen liefen war ja etwas anders behandelt als die Briefe über Strasbourg. Besonders wenn man an die Zeit nach der bayerisch-italienische Vertrag der ab 1.3.1809 gültig war. Nach diesem Vertrag liefen alle Briefe die aus Bayern nach Frankreich gerichtet waren und über Königreich Italien gratis über Italien.

    Ich kann hier ein par solche Briefe zeigen, die beiden in Mai 1811 nach Firenze geschickt waren.
    Der erste Brief lief von Nürnberg und kostete der Absender 16 Kreuzer Rh bis Kollman in Tirol (bayerisch-italienische Grenze). Der Empfänger musste 7 Decimes bezahlen.

    Der zweite Brief lief von Augsburg und kostete der Absender 8 Kreuzer Rh. Hier musste der Empfänger 11 Decimes bezahlen - es heisst dass der Brief mehr als 8 Gram war (aber unter 8,75 Gram).

    Und wie immer liefen die Briefe über Milano.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,

    ob das hier der richtige Thread ist, weiß ich nicht - eigentlich war Landau zum Zeitpunkt des Briefversandes, dem 8.11.1813, ja noch französisch, aber ich bin keinem böse, wenn er verschoben wird. ;)

    Absender war der "Officier de l´Etat - Civil de la Ville de Landau, Empfänger der Bürgermeister ("le Maire") de Pecha = Pecia in der Toskana.

    Die Absendebehörde nannte sich vorne oben links, siegelte mit dem Dienstsiegel und ließ den Dienstbrief abgehen. Die Aufgabepost stempelte mit 67 LANDAU, einem Stempel, den ich so nicht kenne und der nach Feuser noch am ehesten 1889-9 entspricht. Vlt. liest er hier mit und kann dies bestätigen oder falsifizieren.

    Ab jetzt gerate ich ins Schwimmen ...

    Eingeschrieben wurde er nicht - man könnte das Zeichen, welches heute "hashtag" heißt, aber als Reco - bzw. Notabene - Zeichen deuten. Oder war es eine gestrichene 11 für 11 Decimes?

    Den roten Stempel habe ich noch nie in meinem Leben gesehen und kenne auch keinen, der mir dazu etwas sagen könnte, so dass ich für jeden Hinweis froh bin.

    Wer des französischen besser mächtig ist, als ich, und das ist wohl jeder, der könnte die Übersetzung des Inhalts mal in Angriff nehmen.

  • @BK

    den roten kenne ich , gib mit etwas Zeit und ich suche den Scann auf meinem Rechner. Ich habe auch noch irgendwo Angaben betreff der durchgestrichenen 11. Nur kurz es handelt sich normaler weise um einen Dienstbrief und dieser war normalerweise Portofrei. Da diese Entbindung des Portos überprüft werden musste hat der Postbeamte dies durch den roten signalisiert

    Ich suche es aber noch heraus

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Liebe Lulu,

    Donnerwetter - vielen Dank! :):)

    Demnach wurde mit dem Stempel bestätigt, dass der Brief portofrei war. Also handelt es sich bei der vermeintlichen "11" nicht um eine Taxe, sondern ein Recommandirt - Zeichen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Die 11 : Ich kann nur vermuten, Vals59 wird mir vielleicht wiedersprechen und berichtigen.


    Hinweise für ein recommandirt gibt es meiner Meinung nach nicht. Diese gibt es auch laut Postgeschichte erst ab 1829. Es wär zu dieser Zeit dann eher ein chargé gewesen aber auch hierfür gibt es keine Hinweise.

    Die Portostufe von 1806 mit ihren Ausdehnungen von 1810/1811 besagt für die Berechnung der Distanz : von Büro zu Büro auf dem kürzesten Weg. Der Brief ging ab Landau nach Pescia. Der Brief wurde über französisches Territorium verschickt, also ein Inner - Französicher Brief. Er ging wie ich meine nicht im Transit über Paris, sonst hättest du einen PsPs PPPPStempel . Je nach Route kommst du dann auf eine Entfernung zwischen 1001-1200 km. Für diese Distanz wurde ein Porto von 11 decimes berechnet (1 Gewichtsstufe) wäre da nicht die Franchise gewesen. Meine Theorie also der Beamte hat das fällige Porto ermittelt und dann wieder gestrichen da Portofreiheit gewährt war.

    ****************

    Was nun den Inhalt angeht: Todesbescheinigung

    der Etat civil et militaire bestätigt dem Bürgermeister von Pescia den Tod von Eugene Nesse Schütze im 32ten Infanterie Regiment, verstorben am 27 des laufenden Monats im Alter von 20 Jahren im Militärhospital.
    Folgen nun die Namen zweier Zeugen ( Piene Aimé , Econome im Militär Hospital , Thiblaut Alexandre, Infirmier Major ) und Reinhart der Zivilbeamte von Landau

    *****************

    weiter Diskussion offen

    Phila-Gruß

    Lulu

    Einmal editiert, zuletzt von Zockerpeppi (30. Dezember 2013 um 19:53)

  • Liebe Lulu,

    vielen Dank für diese wertvollen Informationen - wird ausgedruckt und dem Brief beigefügt. Klasse! :):):)

    Wenn der liebe vals59 noch etwas hinzufügen möchte, wäre das natürlich in unserem Sinne.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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