Österreich - GB über Frankreich

  • Liebe Freunde,



    nachdem kibitz freundlicherweise einen GB-Österreich-Thread eröffnet hat, hier ein schweres Stück am umgekehrten Weg: 1821 von Triest nach London, 8 1/4 Unzen schwer und als Charge-Brief aufgegeben am Weg über Sardinien und Frankreich. Der Brief kostete die ungeheure Summe von 3 Pfund 3 Pence und 7 Shilling. Mir gefällt auch der schöne Nota-Bene-Vermerk in Rötel und natürlich der gute Unzen/Gebühren-Stempel.


    Beste Grüße
    Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,


    ein unglaubliches Stück - phantastisch. Ein Brief, der einen Monatslohn kostete - wow! :P:P:P


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ö-Transit,


    toller Brief!!
    Aber wie setzte sich das Porto zusammen?
    5sh hat wohl das Einschreiben für eingehende Briefe ins Königreich gekostet.
    Geraten 8,25 x 6/8 = 660d + 60d + 3x 1/2(auf die volle Unze nach Frankreich) zusammen 762d +1d ? (delivery??)


    Beste Grüße


    kibitz

  • Liebe Freunde,


    nils: Danke für den Tipp! Manchmal verliere ich vor lauter Threads schon den Überblick, da ist es gut, dass es einen Administrator gibt! :)




    @ kibitz: das ist natürlich die Gretchenfrage!
    Es sind ja nicht 6/8 sondern 7/8. Damit ergeben sich einmal 8,25 x 7/8 = 759, dann fehlen noch 4d auf die angeschriebene Summe. Woher die kommen, weiß ich aber selbst nicht... Für zweckdienliche Hinweise wäre ich wirklich sehr dankbar!


    Mich würde ja interessieren, wie der gute Herr Edlmann reagiert hat, als er dieses Paket in Empfang nahm. Das müssen schon extrem wertvolle Dokumente gewesen sein, wenn man ein so hohes Porto dafür zahlt.


    Liebe Grüße
    Ö-Transit

  • Hallo Ö-Transit


    bist du dir mit den 7/8 sicher?
    Ich kenne zwar das 1/11 Porto je 1/4oz aber wer hat dann die 5sh Einschreibegebühr bezahlt?
    Mit 4d war da nichts zu machen.
    Die Einschreibegebühr von 1787 von 5/ für eingehende Briefe wurde erst 1836 auf 2/6d reduziert.


    Beste Grüße


    kibitz

  • Hallo kibitz,


    ja, der Stempel ist mit 7/8 eindeutig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich bei dabei um einen Irrtum handelt. Auch wenn mir nicht klar ist, warum auf diesem Brief die 7/8 gelten...



    Hier ist noch einer mit dem etwas häufigeren 6/8 - was auch hschr. bestätigt wurde. Dieser lief 1825 von Wien nach London, war aber nicht eingeschrieben. Der Absender hatte die 4-fache Gebühr von 56 Kreuzern bis zur Grenze zu bezahlen. Wie so oft in Österreich war das Grenzfranco vorne angeschrieben.


    Schönen Abend
    Ö-Transit

  • Liebe Freunde,


    Jetzt beschäftige mich mit Briefe aus Ungarn (Österreich) nach England. Es ist klar, dass ab 01.07.1836 war eine neue Vertrag zwischen Frankreich und England gültig. Das kennen wir sehr gut.


    Ich probierte im DASV-website nachschauen welche Vertrag war gültig zwischen Frankreich und England vor 1836. Aber habe ich nicht gefunden. Wer weiss darüber???


    Liebe Grüsse aus


    Ungarn

  • Liebe Sammlerfreunde,


    im Band 1 "Beiträge zur europäischen Transitpost" hat Achim von Seite 48 bis 91 einen sehr interessanten Artikel "Metternichs System der Postüberwachung" geschrieben. Hierzu ist auf Seite 84 eine Liste von derzeit bekannten 28 überstempelten Briefen mit dem Datumstempel "VERONA" aufgeführt. Hierzu kann ich einen weiteren Brief zeigen:

    Brief aus Florenz vom 10. Mai 1831, mit Aufgabestempel "FIRENZE". Überstempelt mit Stempel "VERONA 12. Mai, nach London.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    danke fürs Zeigen dieses Traums!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Was bedeutet hinten diese "PP" stempel? Wo wurde es gestempelt?

    Liebe Forumsmitglieder!


    Laut dem kleinen Stempelhandbuch von Rolf Bolten (2012, 4. Auflage) Poststempel Triest 1804-1867 wird zu diesem Stempel folgendes angegeben:




    Laut Ing. Edwin Müller wurde dieser Stempel auch als Ankunftsstempel (selten) zur Entwertung einer unentwertet eingelangten Marke verwendet.



    Im Handbuch von Müller (1961) findet man ihn nur für die 1. Ausgabe unter der Müller Nr. 2979 g / 750 Punkte (25x30)

    25 = Seltenheitsindex, 30 = Beliebtheitsindex


    Im Stempelhandbuch von Sassone (2015) gibt es leider auch nur die Bewertung für die 1. Ausgabe von 1850 (Österreich) mit 8 Punkten.


    Auf Briefstück = € 275,--

    Auf Brief = € 1.100,--


    Dazu noch eine italienische Beschreibung die ich mit Hilfe von Google noch nicht richtig ins Deutsche übersetzen konnte:


    Usato assieme ad altro annullatore su affrancature inssufficentemente annullate in partenza. Come unico annullatore su affrancature non annullate in partenza su Austria.


    Liebe Grüsse

    Bernhard

    Einmal editiert, zuletzt von Berni17 ()

  • Hallo Bernhard,


    das heißt ungefähr: Benutzt zusammen mit anderem Entwerter auf unzufriedenstellend gestempelter abgehender Frankatur. Als alleiniger Stempel auf nicht entwerteten Frankaturen nach Österreich.


    beste Grüße


    Dieter

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Brief vom 10.1.1844, von Wien nach London.

    Vorderseitiger roter Stempel Franco Grenze und diagonaler Halb-Franco Strich.

    Der Absender zahlte 12 Kreuzer CM Inlandsfranko bis zur österreichischen Grenze.

    Siegelseitig durch einer roten 12 notiert.

    Dem Empfänger kostete der Brief 1Shilling und3Pence, vorderseitig durch 1/3 notiert.

    Vorderseitiger Stempel L.A. = Lettre Autrichienne , in Österreich abgeschlagener Stempel für Briefe die über Frankreich gingen.

    Vorderseitiger Stempel AUTR 2 FORBACH 2/16 JANV 44 ?? Wurde dieser Stempel in Forbach abgeschlagen?

    Siegelseitiger schwarzer, runder, vermutlich PP-Stempel (port paye)????

    Siegelseitiger Ankunftstempel X/19JA 19 1844

    Laufweg: Wien - ?Egger? - Forbach - Paris - London 19.1.1844

    Briefgebühr Österreich vom 1.3.1843-31.5.1848 = 12 Kreuzer (bis 1/2 Loth) , Entfernung über 20 Meilen.

    Bitte um Korrektur.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Franz,


    nach der Zusatzvereinbarung zwischen Frankreich und Österreich von 1843 hätte ein Brief nach England nur als Porto- oder Frankobrief versendet werden dürfen, nicht jedoch als Teilfrankobrief. Da Frankreich mit Österreich pauschal abrechnete, ist auf dem Brief nicht nachzuvollziehen, wie Frankreich in diesem Fall gehandelt hat.

    Befördert wurde der Brief mit dem direkten Paketschluss Wien-Paris über Eger mit stillen Transit durch Bayern. In Paris wurde auch der AUTR. FORBACH abgeschlagen. In Paris erfolgte die Umspedition in den direkten Paketschluss Paris-London.

    Auch mit England rechnete Frankreich pauschal ab. Das französische Transitporto ist daher im Porto von 1 sh. 3 d enthalten.


    Grüße von liball

  • Hallo liball,

    vielen herzlichen Dank für die ausführliche Info:thumbup::thumbup:

    einen gleichartigen Brief aus der Huth-Korrespondenz , jedoch mit anderen Leitweg, kann ich noch zeigen.

    Der Brief wurde am 14.1.1840 in Wien eingeliefert und kam am 27.1.1840 in London an.

    Der Absender zahlte bis zur Grenze 14 Kreuzer CM, welche siegelseitig durch eine rote 14 notiert wurden.

    Dem Empfänger kostete der Brief 1 Shilling 4Pence, welche vorderseitig notiert wurden.

    Vorderseitiger Transitstempel AUTR.2/ HUNINGUE 2 24 JAN 1840 ,welcher vermutlich in Paris abgeschlagen wurde, für Briefe die über die Schweiz gingen.

    Weiters auf der Vorderseite Stempel Franco Wien 16 JAN

    Leitweg: Wien - Bregenz - Basel - Huningen - Paris - Calais - London

    Briefgebühr Österreich vom 1.6.1817-31.7.1842 = 14Kreuzer (bis 1/2 Loth) , Entfernung über 18 Posten.

    Bitte um Korrektur.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Karl,


    zum ersten Brief schreibst du von einem direkten Paketschluss Wien - Paris. Wie passt das zusammen mit den Stempeln GRENZE und L.A., die laut dem Stempelhandbuch Vorarlberg von Emil Rosé in Feldkirch verwendet wurden (Ausschnitt siehe Anhang)? Wurde der Stempel L.A. auch in WIen verwendet oder wurde das Paket in Feldkirch geöffnet?


    Viele Grüße

    Bruno

  • Hallo Bruno,


    der 1. Brief war nie in Feldkirch. Die Stempel GRENZE und L.A. gab es auch in Wien. Dieser Paketschluss lief über Eger im stillen Transit über Bayern nach Forbach.


    Beim 2. Brief war die Frankatur bis zur österreichischen Ausgangsgrenze vorgeschrieben. Der Stempel AUTR. HUNINGUE wurde in Paris verwendet.


    Grüße von liball

    • Offizieller Beitrag

    nach der Zusatzvereinbarung zwischen Frankreich und Österreich von 1843 hätte ein Brief nach England nur als Porto- oder Frankobrief versendet werden dürfen, nicht jedoch als Teilfrankobrief.

    Hallo die Runde

    Ich meine dass man in 1843 und teils in 1844 über Frankreich immer noch teilfrankieren konnten. Additional Artikels von 1. April 1844 sagt aber das man entweder frankiert oder porto senden musste. Hier also alles normal.


    Viele Grüsse

    Nils