preussische Packkammer-Zahlenstempel

  • Liebe Sammelfreunde


    da in einem anderen Thread über diese Stempel schon diskutiert wurde, ist es vielleicht sinnvoll einen eigenes Thema hierfür zu eröffnen.


    Im Heft 158 "Postgeschichte und Altbriefkunde" vom März 2005 von Prof. W. Bruns "Die preussischen Packkammerstempel" wurden diese Stempel mit erwähnt. Danach sollen in der Packkammer von Magdeburg auch Zahlenstempel genutzt worden sein.
    Meines Erachtens gehen diese Angaben mit auf Walter Freye zurück. Es vermachte seine Sammlung teilweise dem Stadtarchiv Magdeburg, wo diese heute leider verstaubt. Sie kann zwar angesehen werden, aber mehr auch nicht.
    Doch zurück zum Thema.
    Er führt dort aus, dass einige Belege, welche aus Berlin stammen und Zahlenstempel aufweisen, diese auch aus Magdeburg stammen sollen. Soweit ich dies einschätzen kann, stammen diese alle aus Berlin selbst. Auch bei Diskussionen mit anderen, wird meine Auffassung vertreten, dass keine Zahlenstempel in Magdeburg genutzt wurden sind. Selbst in meiner bisherigen Sammlung ist bis jetzt Fehlanzeige.


    Dies kurz mal als Einleitung zu diesem doch sehr interessanten Thema.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    Einmal editiert, zuletzt von Magdeburger ()

  • Liebe Sammelfreunde


    zwar habe ich diese Belege schon woanders gezeigt, aber zum Thema passend.
    Der erste Beleg vom 21.11.1832 von Magdeburg nach Salzmünde mit Rahmenstempel "3", nochmal auf Beleg vom 23.04.1846 nach Provinzial ..... ....... bei Halle.
    Ein weiterer Stempel mit der Ziffer "2" vom 17.07.1834 und nochmal vom 23.05.1835.
    Im Vergleich ist doch erkennbar, dass er sich jeweils um das gleiche Gerät handelt.
    Interessant ist jedoch, dass der Stempel jeweils vorderseitig abgeschlagen ist und laut einem Sammler soll er hier zur Paketausgabe genutzt worden sein. Siegelseitig habe ich leider keinen einzigen Abschlag.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ulf,


    andere Autoren zu diesem Thema führen Magdeburg auch nicht auf.


    Vielleicht sollte der Threadtitel um einen Hinweis ergänzt werden, dass es hier um preußische Zahlenstempel geht?


    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Bevor hier nach 10 Jahren die Lichter ausgehen! :)

    Paketbegleitbrief von Berlin nach Potsdam vom 27.06.1870 mit Frankostempel Berlin 2.

    Zum Franko können eventuell die Preussensammler mehr sagen, ich gehe davon aus dass es die vermerkten 2 Groschen sind.

    Bestellgeld kann ich keines finden, inhaltlich geht es wohl um Akten.


    Interssieren würden mich noch zwei Punkte:


    - wie oft sieht man Frankostempel auf Paketbegleitbriefen

    - wo kam der Nummernstempel 1, rückseitig, auf den Brief







    Danke für eure Unterstützung.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Der Zahlenstempel stammt von Berlin. Er diente zur Kennzeichnung des Packkammergelasses. Siehe auch hier:

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Erwin, vielen Dank für die Erklärung.

    Mein Fehler dass ich den Stempel dem Empfanspostamt zugeordnet habe.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

    Einmal editiert, zuletzt von Minimarke ()

  • Hallo Erwin,

    habe meine "Bestände" durchgesehen, und einen weiteren Nummerstempel von Berlin gefunden, disesmal in schwarz.

    Das Paket wurde am 30. April 1853 aufgegeben, und war am 1. Mai in der Stettiner Packkammer.

    Gibt es eine Deutung der handschriftlichen Nummer "7970"?




    Zusätzlich möchte ich noch einen zweiten Beleg nach Stettin zeigen. Vom Stempel "Stettin Packk" habe ich in meinem Bestand ca. 20 Stück.

    Vom unten gezeigten "Packkammer" nur den gezeigten.




    Gehe ich richtig in der Annahme das die Vermerke "Cito" und "Citissima", nicht als Eilboten zu interpretieren sind?


    Da es sich bei beiden Belegen um Dienstsachen handelt, erübrigt sich die Frage nach Franko oder Porto.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

    Einmal editiert, zuletzt von Minimarke ()

  • Mit cito oder citissima wollte der Absender anzeigen, dass der Brief eilig sei. Das hatte aber keine postalische Bedeutung.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Ulrich,


    für eine Express-Beförderung wäre ein Vermerk wie per Expreß zu bestellen oder ähnlich nötig gewesen.


    viele Grüße

    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,

    aus gegebenen Anlass zeige ich hier mal alle meine Bwelege, die einen Zahlenstempel der Packkamer erhalten haben, der zur Kennzeichnung des Lagerorts diente.

    Zunächst die Stempel von Berlin:


    Franko-Paketbegleitbrief vom 13.11.1866 von CÖLN nach GOLDAP

    Gebühr: 4 (Pfund) x 17 (je 5 Meilen) x 1,5 Pfg. = 102 Pfg = 8,5 Sgr. in Rot ausgeworfen.

    Rückseitig Zahlenstempel 3 in Blau.





    Paketbegleitbrief vom 23.9. von BERLIN nach AROLSEN

    Entfernung 44 Meilen, Gewicht 1 Pfund 20 Loth 2 (Pfund) x 9 (je 5 Meilen) x 1,5 Pfg. = 27 Pfg. = 2 ¼ Sgr., mindestens aber doppelte Briefgebühr = 2 x 3 Sgr. = 6 Sgr. in Blau ausgeworfen und vom Empfänger zahlbar.

    rückseitig Zahlenstempel 1 der Berliner Packkammer




    Porto-Paketbegleitbrief * vom 18.4.1861 von BERLIN nach LEIPZIG

    Entfernung: 20 Meilen

    Gewicht: 6 Pfund 10 Loth

    Gebühr: 7 (Pfund) x 5 (je 4 Meilen) x 2 Pfg. = 70 Pfg = 5 Sgr. 10 Pfg. aufzurunden zu 6 Ngr. in Blau, die der Empfänger in Leipzig zahlte.

    Rückseitig Zahlenstempel 4.












    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Paketbegleitbrief vom 20.6. (ab 1827) von BERLIN nach WEHE

    Entfernung 42 Meilen,

    Gewicht 1¾ Pfund

    Das Paketporto betrug mindestens das Doppelte des Briefportos. Bei 42 Meilen ergibt sich für das Paket 2 x 7 Sgr. = 14 Sgr. Da der Begleitbrief nur bis ¾ Loth frei war, ergibt sich aus dem Mehrgewicht von 7/8 - 6/8 = 1/8 Loth somit das einfache Briefporto für den Brief von 7 Sgr. Die Summe aus 14 Sgr. für das Paket + 7 Sgr. für den Brief sind somit 21 Sgr.

    Rückseitig Zahlenstempel 5

    7/8 Loth Briefgewicht





    Paketbegleitbrief * vom 28.10. 1838 von STRAUSBERG nach LÜBBENAU.

    Leitweg:

    Strausberg, Berlin, Lübbenau, in Berlin wurde der rückseitige Zahlenstempel bei der Umspeditierung aufgesetzt.
    Entfernung 10 Meilen,

    Gewicht 1 Pfund 16 Loth

    Das Paketporto betrug mindestens das Doppelte des Briefportos.

    Bei 10 Meilen ergab sich für das Paket 2 x 2½ Sgr. = 5 Sgr.
    Rückseitig Zahlenstempel 3













    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    Einmal editiert, zuletzt von preussen_fan ()

  • Franko-Paketbegleitbrief vom 13.11.1866 von BERLIN nach GOLDAP:

    Entfernung: 82 Meilen

    Gewicht: 4 Pfund

    Gebühr: 4 (Pfund) x 17 (je 5 Meilen) x 1,5 Pfg. = 102 Pfg = 8 ½ Sgr. in Rot ausgeworfen.

    Rückseitig Zahlenstempel 3









    Paketbegleitbrief * vom 13.5.1830 von BERLIN nach EISENBERG.

    An

    Ihre Königliche Hoheit

    Frau Prinzessin Georg

    von Sachsen - Altenburg

    zu Eisenberg

    Fürst von Sachsen Altenburg

    Gewicht = 4 1/2 Pfund

    Entfernung Berlin - Eisenberg = 27 Meilen, Entf. Berlin - Grenze (Halle oder Leipzig?) = 20 Meilen

    Bei kleinen Paketen galt 2faches Briefporto, was bei 20-30 Meilen= 10Sgr. preuß. Anteil wäre.

    10 Sgr. für den preußischen Anteil

    3 Sgr. für den Sächsisch Altenburgischen Anteil (gehörte zu Thurn und Taxis)

    Zusammen 13 Sgr. vom Empfänger zu zahlen

    Rückseitig Zahlenstempel 12

    Es wurde ein Paket an die Prinzessin von Sachsen-Altenburg geschickt. Die Prinzessin war die Gattin von Georg Karl Friedrich Franz von Sachsen-Altenburg, der zu dieser Zeit Prinz von Sachsen-Altenburg war. Georg verblieb noch bis 1829 in Hildburghausen und siedelte dann auf das Schloss Christiansburg in Eisenberg um. Das Aufgabedatum war der 13.5.1830, also kurz nach dem Umzug.






    Übersetzung des Briefes:

    Meine teure Prinzessin,


    da die wegen meiner Schwindelanfälle verschriebenen Schröpfungen meine Nerven sehr angegriffen haben, war mir das Schreiben seit Längerem eine Qual. Deswegen diktiere ich jetzt einige Zeilen, damit diese kleine Büchersendung sich nicht noch länger verzögert. Mehr kann ich Ihnen im Moment nicht schicken oder auch sagen, weil mich sogar das Diktieren erschöpft. Am 28. breche ich, so Gott will, nach Ludwigslust auf, damit ich bei der Konfirmation der teuren Prinzessin Helene anwesend sein kann. Bitte schicken Sie mir Ihren nächsten Brief dorthin.

    Ich bin für’s Leben Ihre ergebenste

    und treue Freundin

    C. de Bechtolsheim


    Berlin, den 13. Mai

    1830










    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    2 Mal editiert, zuletzt von preussen_fan ()

  • Paketbegleitbrief vom 11.2. von BERLIN nach WOLLSTEIN

    Portofreie Missionssache

    An

    das verehrliche Comite des Missions Hilfsvereins

    z. H. des Herrn Superintendent Gerlach

    Hochwürden

    Zu

    Wollstein im

    Herzogth Posen

    Rückseitig Zahlenstempel 4.





    Paketbegleitbrief vom 1.11. von BERLIN nach PRENZLAU.

    Entfernung Berlin – Prenzlau = 12,5 Meilen = 3. Entfernungsstufe

    Gewicht = 1 ¾ Pfund = abgerundet 1 Pfund

    4 x 3Pfg x 1 Pfund = 12 Pfg. Aber:

    Leichte Pakete kosteten mindestens die doppelte Brieftaxe, also 2 x 3 Sgr. = 6 Sgr. Da der Begleitbrief mit 7/8 Loth um 1/8 Loth (über ¾) Übergewicht hat, gilt noch einmal einfaches Briefporto von 3 Sgr. Damit also das Gesamtporto von 9 Sgr. in Rot ausgeworfen

    Da die 9 gestrichen wurde, kann es nur eine Aktensendung gewesen sein, da dann mindestens die 4fache Brieftaxe anzuwenden war, für das Paket also 3 Sgr. x 4fach = 12 Sgr. + die 3 Sgr. für das Mehrgewicht des Briefes macht gesamt 15 Sgr. in Rot.

    Es gibt hin und wieder mal Belege, wo die Versendung von Akten nicht angegeben wurde.

    Rückseitig Zahlenstempel 9









    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    Einmal editiert, zuletzt von preussen_fan ()

  • Ich habe hier einen Paketbegleitbrief, bei dem ich mir über den Laufweg nicht klar bin.

    Er ging am 9.11.1847 von Halle an der Saale nach Hamburg.

    Kann es sein, dass die Verbindung über Berlin die günstigere war und er diesen Weg geleitet wurde? Dann erlären sich die rückseitigen Zahlenstempel auch besser.

    Also Leitweg Halle - Berlin - Hamburg? Wer weiß es?

    Da jetzt geklärt wurde, dass der Brief über Berlin lief, können die beiden Zahlenstempel 3 und 2 der Berliner Packkamer zugeordnet werden, wo das Paket wohl umspeditiert wurde. Weiterhin ist die handschriftliche rote 4 zu beachten, die in Berlin den Paketzustellern zugewiesen wurden (siehe Preussen-Studien 144, Seite 48ff). Allerdings wurde das Paket in Berlin ja nur umspeditiert und nicht ausgetragen.



    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    Einmal editiert, zuletzt von preussen_fan ()

  • Vermutlich ja, da die Bahnstrecke 1847 schon in Betrieb war und somit die mit Abstand schnellste Möglichkeit bot.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hier ein vorausbezahlter Paket-Begleitbrief von Aachen nach Olpe bei Siegen. Selten ist der Aachen Packkammer-Stempel als Aufgabestempel. Der Ankunftstempel L1-Olpe dürfte aptiert sein, wohl aus dem L1-R(ayon2) Olpe (Feuser 2626-1) und einem Zahlenstempel "1".

    Beste Grüße


    Peter

  • Hallo Peter,


    bei dem hübschen Beleg wird Erwin sicher nervös.

    Der L1 Olpe ist vermutlich wirklich das Gerät aus den 1820er Jahren. Aptiert wurde er allerdings nicht. Man hat ganz einfach kein Datum eingesetzt, das ihn erst zum L2 macht(e). So etwas gab es immer wieder.

    Es ist immer wieder erstaunlich, wie lange manche Geräte in den Schubladen verblieben. Möglicherweise war der standardmäßig eingesetzte Stempel defekt.


    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    daran habe ich noch gar nicht gedacht. Deine Erklärung kann oder wird sogar richtig sein.

    Beste Grüße


    Peter

  • Hallo Peter,


    es war mit Sicherheit so, wie ich geschrieben habe. Laut Feuser (und Datenbank) war ab 1835 ein K1 im Einsatz und ab 1840 ein K2. Der Stempel lag also mindestens 25 Jahre in der Schublade.


    viele Grüße

    Dieter