Bayern - Preußen im DÖPV

  • Lieber Bayern Klassisch


    wo ich den Beleg in der Bucht gesehen habe, habe ich sofort an dich gedacht. Jedoch habe ich angenommen, dass noch einige Preussensammler diesen Beleg auf ihren Schirm haben könnten. Wenn ich jedoch lesen, dass du nur für einen "Bruchteil" bekommen hast...


    Jedenfalls Glückwunsch zu diesem Beleg, der sicher portofrei war und glücklicherweise nichts mit Magdeburg zu tun hat.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Freunde,


    im Anhang findet ihr den bereits vom Pälzer angezogenen Art. 24 des DÖPV - Vertrages, der aussagt, dass die "Correspondenz sämmtlicher Mitglieder der Regentenfamilien der Post - Vereins - Staaten im ganzen Vereinsgebiete portofrei befördert werden".


    Wir halten fest, dass der Absender des Briefes an unseren preussischen Prinzen sicher kein Mitglied des bayerischen Königshauses war. Wäre es in München ein Mitglied des preußischen oder eines anderen Regierungshauses gewesen, hätte man dies der Aufgabepost kommunizieren müssen. Dies ist offenbar nicht erfolgt, sonst hätte man ihn nicht wie einen schnöden Portobrief taxiert.


    Dass man in Bayern mit vergleichbaren Briefen Probleme hatte, belegt die VO Nr. 10484 vom 15.7.1850, veröffentlicht im Blatt Nr. 22 einen Tag später, also fast auf den Tag genau 2 Wochen nach Inkrafttreten des DÖPV.


    Dort nimmt man Bezug auf in Bayern portofrei gestellte Persönlichkeiten, lässt aber die Frage außer Acht, wie es sich bei Briefen nicht portofrei gestellter Persönlichkeiten in den Postverein an ganz offensichtlich portofrei gestellter Personen verhält.


    Wir kennen die Fälle (selten, aber doch) umgekehrt: Aus dem DÖPV gibt es taxierte und nachtaxierte Briefe an höchste Persönlichkeiten in Bayern (z. B. den Prinzen Carl von Bayern) - dort wurde auch ein Porto bzw. Nachporto notiert, dies aber von der Abgabepost wieder abgestrichen, soll heißen, man hat a) entweder nichts bezahlt und die Briefkarte geändert/moniert, oder b) man hat das geforderte Porto (Nachporto) der Aufgabepost überwiesen, die Höhe desselben aber als unanbringliche Forderung zu Lasten der Staatskasse abgeschrieben und eben nicht seiner königlichen Hoheit unter die Nase gehalten.


    Vlt. lesen hier ein paar bewanderte Preussen mit und geben uns einen Tipp, wie die preussischen Verordnungen hierzu aussehen und welche Meinung dort vertreten wird.

  • Liebe Sammelfreunde


    einen schöneren Beleg nach Magdeburg hatte ich bisher noch nicht. Stempel sind alle deutlich lesbar, kein Bug und eine recht schön geschnittene Marke 9 Kreuzer grün sind schon mal positiv. Preislich war es auch der deutlich günstigste.
    Aufgegeben am 29.10.1861 in Neustadt an der Haardt und bei über 20 Meilen im Postverein richtig frankiert. Ankunft war am 31.10. für den 1. Bestellgang.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    einen sehr ordentlichen Pfalz - Preußen - Brief zeigst du da. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich ein Rosinchen aus Neustadt an der Saale vom 25.11.1853, frankiert mit 9 Kr. grün Nr. 5d (schade, dass es keine 5b mehr am Schalter gab!), gerichtet an die Firma Asbeck & Krumme in Halver bei Iserlohn.


    Den Laufweg erkläre ich mir so (bin aber für alles offen, wie immer): NES - Aschaffenburg - Frankfurt - Wiesbaden - den Rhein abwärts bis Koblenz - in Koblenz mit dem Schiffsstempel Koblenz - Köln (mit Ligatur) - Deutz - Hamm - Elberfeld - Dortmund alles per Bahn und Ankunft am 29.11. in Halver, Ausgabe 1. Lauf.

  • Lieber Ralph,


    Da kann man nur mit der Zunge schnalzen! Gratulation!


    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Danke, lieber Peter, war ein spontaner Sofortkauf in der Bucht. :P^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Bayern Klassisch


    wenn er in Coblenz schon auf dem Schiff war, ging es recht sicher bis nach Cöln (linksseitig des Rheins) weiter, um dann dort entladen auf die rechte Rheinseite nach Deutz transportiert zu werden und dann weiter mit dem Zug. Ich schaue morgen genauer nach.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Madgeburger,


    ich denke, er kam schon in Wiesbaden oder Mainz auf das Schiff, freue mich aber, morgen von dir zu lesen. Schon jetzt vielen Dank!

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Bayern Klassisch


    wie versprochen habe ich mir die Unterlagen zur Schiffspost vorgenommen.
    Diese Verbindung wurde von der Köln-Düsseldorfer Dampfschifffahrtsgesellschaft auf der Strecke Mainz - Coblenz - Coeln in beide Richtungen betrieben. Der Streckenstempel Coblenz - Coeln auf deinem Brief ist als Schiffspoststempel anzusehen. Bisher ist sein Frühdatum der 27.08.1852.


    Die Anlegestelle befand sich südlich der Schiffsbrücke von Coeln nach Deutz. Es war auch die einzige Verbindung über den Rhein dort. Laut Angabe führte der Fuhrunternehmer Lungstraß die Post über diese Brücke im Auftrage der preussischen Postverwaltung zwischen 1852 bis 01.05.1858 durch. Danach ging diese Aufgabe auch die eigene Posthalterei über, welche der Bahnpostexpedition unterstellt war. Mit dem Bau einer Eisenbahnbrücke 1859 endete auch dieses.


    Die Schiffspost endetet mit der Fertigstellung einer beidseitig des Rheins in Richtung Süden befindlichen Eisenbahn. Allgemein ist es so, dass ab 1859 von einer regelmäßigen Postbeförderung mit der Eisenbahn ausgegangen werden kann.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    phantastisch - auf dich ist Verlaß! Alles ausgedruckt und wird so übernommen. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Magdeburger,


    Da kann ich Ralph nur zustimmen. Wunderbar recherchierte Informationen!


    Vielen Dank und viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Ulf,
    da scheinst du ja ausführliche Unterlagen zu haben. Kann man erfahren, um welche Unterlagen es sich handelt?
    Viele Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Freunde,


    für meine Mini - Sammlung "1851" konnte ich diesen an Land ziehen. Brief aus dem lieblichen Zweibrücken vom 7.2.1851 an Firma Farina in Köln für 4 Silbergroschen Porto verschickt. Da die Korrespondenz der Pfalz nach und über Preussen zusammeln und nach Bad Kreuznach zu leiten war, erfolgte dies auch hier, wie man am Stempel Rh. Baiern und dem Kreuznacher Transitstempel vom Folgetag ersehen kann. Der Stempel Rh. Baiern, also Pfalz frei übersetzt, war hier eigentlich sinnlos, denn jeder Brief aus Bayern hätte nach Köln 4 Sgr. gekostet. Aber im Februar 1851 war Thurn und Taxis noch nicht im Postverein (erst ab 1.5.1851 in Teilen), weshalb bei Briefen vom rechtsrheinischen Bayern Transite an TT anfielen, die es hier nicht gab.


    Am 9.2. ging er in Köln ein und Preussen schrieb Bayern 4 Sgr. gut.


    Inhalt (nicht uninteressant damals wie heute, vor allem, was die Versendung von Proben angeht): Meinem Vater Ferdinand Rossi, welcher früher von Ihnen Köllnisch Wasser, in gewöhnlichen unverzierten Flaschen, bezog, verdanke ich Ihre not(irte) Adresse; und da ich wünsche Solches zu führen, so bitte ich Ihnen, mir eine Probe von zwey Kistchen, jedes von sechs Flaschen, mithin Ein Dutzend zusammen, unter Nachnahme des Betrages, gefälligst senden zu wollen.
    Ergebenst, empfehlet Ihnen sich Clementine Rossi


    P.S. Nöthigenfalls bitte bey dem Herrn Mummer in Cölln über mich sich erkundigen zu wollen.


    Hier wurden also später wohl keine Muster ohne Wert, sondern sehr wohl Muster mit Wert abgesandt.


    Vlt. kann uns auch ein Ortskundiger etwas zur Familie Rossi mitteilen?

  • Liebe Freunde,


    selten findet man Briefe mit Farbfrankaturen, deren Marken nicht entwertet wurden. Einen solchen aber kann ich hier zeigen, lief er doch am 4.11.1864 von Bamberg aus nicht via Lichtenfels und Kassel, wie es der Absender wünschte, sondern via Frankfurt am Main und Köln nach Paderborn. Dass niemand die Marken entwertete, mag daran liegen, dass man das Briefepaket nach Preussen in Bayern verschloß, ohne ihn genauer unter die Lupe genommen zu haben und die transitierenden Poststellen sahen auch keinen Anlaß, die Marken zu entwerten, weil dafür allein die Aufgabeposten zuständig waren im Postverein und schon gar nicht Preussen.

  • Lieber Ralph,
    ich schreibe jetzt mal eine Antwort. Ob sie dann nach drei Wochen wieder mal durchkommt, wird sich dann gleich weisen.
    Der Brief ist sehr außergewöhnlich. Er ging doch sicher durch viele Hände und niemand machte sich die Mühe, die Marken auf die eine oder andere Art und Weise zu annullieren, was doch sehr erstaunlich ist, aber leider auch schade. Man stelle sich vor, die Marken seien z.B mittels eines sauberen Abdrucks des rückseitigen Bahnpoststempels entwertet und daneben handschriftlich ein "Ungiltig! angebracht worden. Nicht auszudenken!!!


    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Ralph,
    Sollten die Marken nicht gleich entwertet werden, wenn der Brief auf der Poststelle aufgegeben wurde?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Peter,


    ja, das wäre natürlich ein Traum (so etwas gibt es tatsächlich, aber dann nicht, wie hier, im 3stelligen Bereich, sondern schon ordentlich darüber).


    Lieber Erwin,


    ja, sollten sie, wurde aber auch mal vergessen, so wie hier.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    von der Pfalz in die preussische Provinz Sachsen lieferte Jolas & Cie / Ludwigshafen a.Rh. trockenen Weisswein und lieblichen Weisswein (hier Liebfrauenmilch) nach Merseburg. Der Beleg weist innen hinter der Marke eine rote Signatur des Altprüfers Artur Dietrich auf:




    Dietrich war von 1958 bis 1970 Mitglied des BPP und deckte - wie man nachstehend unschwer erkennen kann - ein enormes Spektrum ab:


    https://briefmarken-pruefer.de…34-H-Arthur-Dietrich.html


    Da kann man nur Hut ab sagen.


    + Gruß

    vom Pälzer