Bayern - Preußen im DÖPV

  • Hallo Altsax,


    verzeihung, ich hatte meinen Nachricht gerade geschrieben, bevor Deine Info zu den Zugstrecken eingestellt war.


    Hast Du oder einer der anderen Forumteilnehmer denn ähnliche 9 Kreuzer Belege, die die Zugstrecken belegen? In welcher Literatur kann man denn
    die Eisenbahnlinien gut finden? Michel Atlas zur Deutschlandphilatelie?


    Überhaupt fehlt mir Kartenmaterial aus unserer Sammelzeit. Wie findet Ihr die Idee eine Kategorie für Kartenmaterial zu eröffnen?


    Geht dass aus Copygründen, wer kannn Material und Quellen empfehlen?


    Viele Grüsse
    Oliver

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Altsax,


    das ist richtig. Es gab aber auch immer den Wandel und gerade Regensburg machte wegen des Sitzes derer zu Taxis eine Ausnahme.


    Hallo Oliver,


    hier ein Link - bitte unter Eisenbahnen schauen, da wirst du vieles sehen, was dich interessieren dürfte.


    http://www.google.de/url?sa=t&…IoN1lQSpxhStI87kzVPKbPypw


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • In welcher Literatur kann man denn die Eisenbahnlinien gut finden?

    Hallo Oliver,


    im Dumjahn Verlag ist ein Nachdruck zum "Atlas der Eisenbahnen" von W. Nietmann erschienen, ISBN 3-921426-27-8. Darin findest Du alle Strecken von Deutschland und Mitteleuropa, die bis zum Jahre 1886 eröffnet worden sind.


    Die Daten der einzelnen Streckenabschnitte must Du "googeln". Es gibt im Netz eine Fülle von einschlägigen Informationen.


    Nachfolgend noch ein Brief mit 9 Kr Frankatur, der über die Strecken Hof - Leipzig, Leipzig - Dresden und Dresden Görlitz durch Sachsen gelaufen ist.


    Beste Grüße


    Altsax

  • Hallo Altsax,


    ein wirklich toller Beleg, für die 9 Kreuzer grün, aber auch den Kastenstempel aus Sachsen, der recht selten ist, oder?
    Der blaue Strich auf der Vorderseite, könnte das 1kr Bestellgeld sein, dass vom Boten erhoben wurde?
    So oder so, ein sehr schöner Beleg!


    Vielen Dank für den Buchtipp! Ich komme bei der Bahnpoststrecke bei meinem 9Kreuzer Beleg noch nicht drauf, warum ist der über Deuz-Minden geführt?


    Hast Du da eine Idee?


    Viele Grüsse an den Sachsenspezialisten :)
    Oliver

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Oliver


    ein wunderer Beleg, der auch fast die gesamte Strecke dokumentiert und es war zum Zeitpunkt auch die einizige mögliche Eisenbahnverbindung, wie Altsax schon anmerkte. Schade ist natürlich, dass es von Hof - Leipzig keinen Strecken-Stempel gibt, dann wäre der Weg sogar komplett dargestellt.


    Der Brief hat einen Tag bis Leipzig gebraucht, ging von dort mit der 2. Tour nach Magdeburg, weiter über Oschersleben nach Minden, von dort einen Tag später in Richtung Deutz nur bis nach Dortmund und schlußendlich zu Ziel.


    Dazu vielleicht eine kleine Anmerkung:
    Die Strecke Magdeburg - Halberstadt wurde nur gebaut, weil zeitgleich der Bau von Braunschweig in Richtung Oschersleben der Anschluß für die spätere Schnellzugbahn Berlin - Cöln realisiert wurde. Preussen sicherte sich frühzeitig die Rechte für diese Verbindung.
    Sehr schnell wurde diese Strecke zweigleisig ausgebaut. Der Streckenstempel Berlin - Minden wurde hier in Magdeburg bei der Umspeditierung angebracht.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Der blaue Strich auf der Vorderseite, könnte das 1kr Bestellgeld sein, dass vom Boten erhoben wurde?

    Hallo Oliver,


    der ursprünglich nach Breslau adressierte Brief ist nach Schöneiche weitergeleitet worden. Für diese Weiterleitung wurde vom Empfänger 1 Sgr. erhoben.


    Beste Grüße


    Altsax


    PS: Der Stempel "Aus Sachsen" ist generell nicht selten, weil er bis Ende 1854 auf allen Briefen abgeschlagen wurde, die über die Bahnlinie Dresden - Görlitz Preußen erreichten. Selbst auf bayrischer Korrespondenz kommt er in nennenswerter Zahl vor, weil der ebenfalls existierende Stempel "AUS BAIERN DURCH SACHSEN" (s. nachfolgenden Brief, leider nicht mir gehörend) nahezu ausschließlich auf Fahrpostbelegen abgeschlagen worden ist.

  • Der Streckenstempel Berlin - Minden wurde hier in Magdeburg bei der Umspeditierung angebracht.

    Lieber Ulf,


    ist das eindeutig beweisbar? Es kommt mir sehr merkwürdig vor, daß ein Coursstempel stationär Verwendung gefunden haben sollte. Allerdings wird das vom Rechtecktempel des Sped. Büros Görlitz - Kohlfurt auch behauptet.


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Hallo Altsax, hallo Ulf,


    vielen Dank für euere wertvollen Hinweise.
    Bin wirklich kein Bahnpostspezialist aber jetzt kann ich mir die Strecke vorstellen-Danke!


    Und an Altsax: Klar jetzt habe ich gesehen, dass Breslau gestrichen wurde und daher taxvermerk für Weiterleitung ist.
    Werde mal nach dem "Aus Sachsen" Stempel ausschau halten, der ist wirklich dekorativ :)
    Wenn Ihr einen abzugeben habt immer gerne melden :thumbup:


    Viele Sammlergrüße zurück!!
    Oliver

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Altsax


    der Strecken-Stempel Berlin - Minden kam überall auf der gesamten Strecke zum Einsatz. Der frühste Einsatzort kann nur Magdeburg gewesen sein. In Falle des Beleges gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder er ist in MD angebracht worden, oder er wurde im Zug auf der Strecke ab MD bis Minden bearbeitet. (Vielleicht kann ich dazu irgendwann es finden....)


    Da dieser Streckenstempel auch auf "Marken" vorkommt, ist eher von einer Bearbeitung im Zug auszugehen.


    Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass im Jahre 1852 Korrespondenzen aus Bayern in Richtung süd-östliches Preussen durch Sachsen auf der angesprochenen Strecke Hof - Görlitz transportiert werden sollte, bspw. Breslau. Die in das nördlichere östliche Preussen wurde weiterhin über Berlin transportiert, bspw. Königsberg

    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Zu die Diskussion mische ich mich hier kurz ein. Der Brief habe ich sicher schon mal gezeigt, aber passt auch hier ein.


    In 1852 von Elberfeld nach Regensburg geschickt. Rückseitig gibt es mehrere Stempeln die die nord-östliche Laufweg zeigt.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    Ja der Brief passt sogar gut, denn er hat zum Teil den gleichen Laufweg wie der 9 Kreuzer Brief.
    Bei den Bahnpost Stempeln ist bei Dir auch der Teil Elberfeld-Dortmund sauber belegt.


    Viele liebe Grüsse, auch in den Norden
    Oliver

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Nils,


    der Brief zeigt sehr schön, daß die preußische Bahnpostanstalt der Strecke Magdeburg - Leipzig direkt auf Hof kartierte. Interessant wäre es zu sehen, ob man bei Fahrpostsendungen in gleicher Weise verfuhr, oder aus Abrechnungsgründen von dieser Handhabung abwich.


    Beste Grüße


    Altsax

  • Lieber Altsax



    .... Interessant wäre es zu sehen, ob man bei Fahrpostsendungen in gleicher Weise verfuhr, oder aus Abrechnungsgründen von dieser Handhabung abwich.


    Dazu vielleicht ein paar Worte:
    Ich habe noch niemals einen Fahrpostbeleg gesehen, der siegelseitig Streckenstempel aufweist.
    Momentan bin ich beim Übertragen von "Originalen" vom Postamt MD um 1850 und darin steht zwar nicht direkt was dazu, jedoch wie einiges "funktionierte". Es ist die "Rede", dass z.B. leichte Pakete bis 1 Pfund, sofern es möglich war, gemeinsam in größeren Beuteln verpackt wurden und dann verschnürt zu den entsprechenden Transporten gebracht wurden. Es funkionierte wie bei der Briefpost, alles was in einer "Richtung" ging, wurde ( teilweise) in geschlossenen "Paketen" versendet.


    Für die Zeit bis 31.12.1857 glaube ich schon, dass bis zu diesem Zeitpunkt die Sendungen nach den festgelegten Grenzaustauschorten gesendet wurde. Es macht ja auch Sinn, da die Transitwege eindeutig festgelegt wurden.


    Leider habe ich für die Zeit nach dem 01.01.1858 noch nichts gefunden, wie Fahrpostsendungen zwischen den DÖPV-Posthoheiten abgerechnet wurden. Ob es wie bei der Briefpost war....


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde


    Bei dem Fahrpost habe ich auch leider kein Ahnung :(


    Bayern klassisch hat vorher Briefe von Regensburg erwähn die vielleicht über Frankfurt laufen sollte. Ich kann es leider nicht belegen dass es so im Anfang 50-iger Jahren war. Aber mit Ausbau von Bahnstrecken hat es sich sicher etwas geändert. Dieser Brief aus Regensburg in 1863 nach Lohne in Oldenburg zeigt dieser Weg. Regensburg-Frankfurt-Bremen-Delmenhorst-Lohne.


    Beweist gar nichts, zeigt aber eine Möglichkeit in 1863.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Ich habe noch niemals einen Fahrpostbeleg gesehen, der siegelseitig Streckenstempel aufweist.

    Lieber Ulf,


    nachfolgend ist einer....


    Nach meiner Kenntnis haben aber die preußischen Bahnposten frühestens ab Mitte der 50er Jahre Fahrpostsendungen bearbeitet. Möglicherweise wurden deshalb Coursstempel lediglich als Grenzeingangsstempel verwendet, nicht aber zur Dokumentation der Kartierung.


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Lieber Altsax


    bei dem Beleg fehlen mir Angaben, wie z.B. ein Gewichtsvermerk. Auch weis ich hier nicht, woher er kommt - unzureichend franciert war er auch noch...


    Zum Stempel Görlitz - Kohlfurt glaube ich fast an einem stationären Stempel, kann es jedoch nicht beweisen. Wie Du so schön schreibst, wird er als Eingangs- bzw. Transitstempel anzusehen sein. Um hierzu mehr zu erfahren, wäre eine Anfrage in entsprechende Archive erforderlich. ( Hast Du dazu mal etwas in die Wege geleitet ?)

    In Magdeburg gab es spätestens ab 1851 zwei Fahrpostexpeditionen. Die erste ist die Packkammer im Postamte und bei der zweiten entstand für mich der Eindruck, dass diese sich am "Bahnhof" befand.
    Leider ist in der Acte hierzu nicht sehr viel zu entnehmen. Im Mai treffe ich noch jemanden, der mir hoffentlich noch Unterlagen zur Verfügung stellen kann (Versprochen hat er es....) Eventuell kann ich dann genaueres sagen.
    Unabhänig davon ist die zweite Expedition stationär und unterstand dem Postamt. Von einer zweiten Briefpost-Expedition ist in der Acte nichts zu finden gewesen......


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Zum Stempel Görlitz - Kohlfurt glaube ich fast an einem stationären Stempel, kann es jedoch nicht beweisen. Wie Du so schön schreibst, wird er als Eingangs- bzw. Transitstempel anzusehen sein. Um hierzu mehr zu erfahren, wäre eine Anfrage in entsprechende Archive erforderlich. ( Hast Du dazu mal etwas in die Wege geleitet ?)

    Lieber Ulf,


    es spricht vieles dafür, daß dieser Coursstempel stationär im Bahnhof Görlitz verwendet worden ist. Den Vorschriften nach war er aber im Zuge zu verwenden. Deshalb gibt es seit vielen jahren heftige Diskussionen in diesem Punkt.


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Liebe Freunde,


    gäbe es in diesem wunderbaren Forum einen Wettbewerb um den hässlichsten Brief, hätte dieser hier gute Chancen, den Preis abzuräumen:


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0002a902a1f5jpg.jpg]


    Er wurde in Augsburg am 17.7.1854 geschrieben und "durch Güte" befördert, also jemandem mitgegeben, der nach Erfurt reiste.


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0004583c0fa9jpg.jpg]


    Den Beweis tritt der Inhalt an. Interessanterweise wurde er auch gleich beim Empfänger zugestellt und nicht, wie wir es hin und wieder kennen, mit einer Marke in Höhe des Ortsfrankos (am Bahnhof) aufgegeben. So hat ein hässliches Entlein auch innere Werte, die zu erfreuen wissen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,
    habe diesen Brief gerade in einem anderen thread (wegen der Typ 2-Marke) gezeigt.
    Hier jedoch steht ein postgeschichtlicher Aspekt im Vordergrund: wie wurde der Brief befördert?
    Abgeschickt in Kaiserslautern am 4.1.1863, ging er ins preuss. Saarbrücken, gerade noch innerhalb der 10 Meilen-Zone, weswegen 3 Kr. ausreichten.
    Ich hätte jetzt eine Beförderung mit der Eisenbahn auf der Strecke Kaiserslautern-Homburg-Neunkirchen-Saarbrücken erwartet.
    Stattdessen sieht man einen Streckenstempel "Bingerbrück-Trier" vom 5.1. auf der Briefrückseite. Wurde der Brief via Ludwigshafe-Mainz nach Bingerbrück gefahren, dort Preussen zukartiert, und von da mit der Eisenbahn über Neunkirchen nach Saarbrücken spediert? War das der schnellere Weg als über Homburg?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo mikrokern,


    an dem Brief war ich auch dran ... ;)
    Ich denke nicht, dass er den Umweg über Mainz gemacht hat.
    Der Kursstempel Bingerbrück-Trier wurde auf der gesamten Strecke verwendet. Die Leitung über Homburg-Neunkirchen - und hier der Bahn Richtung Saarbrücken übergeben - scheint mir plausibel und auch für diese Briefe die übliche gewesen zu sein.


    Viele Grüße
    Michael