Portobriefe

  • Lieber Ralph,


    vielen Dank. In Bayern (Franken) war der Hauptort des Deutschen Ordens Ellingen. Hier ein Brief an das Hospitalamt des Deutschen Ordens in Ellingen von 1806, den ich an anderer Stelle eingestellt habe: Brief vom Zollamt der Reichsstadt Nürnberg vom 17. April 1806 (erst am 15.9.1806 kam Nürnberg zu Bayern) nach Ellingen (Kgr. Bayern) mit Vermerk „Franco“ und siegelseitigen Strichen. Franco bezieht sich in diesen Fall auf „Gebührenfrei“.


    Beste Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,


    du übertriffst dich selbst - traumhafte Portofreiheit mit 2 Doppelstrichen, dazu vom Dt. Orden (den ich bisher eher in Pruzzia vermutet hatte), kurz vor der Übernahme der freien Reichsstadt Nürnberg - viel besser geht es nicht, oder?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ...ganz schön empfindlich die Preußen ^^ , aber der Beleg ist eine Augenweide :love:


    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Dieter,


    das Stammland hieß Pruzzia, später Preußen, dann latinisiert Borussia.


    Lass die das von einem alten Gladbach-Fan gesagt sein. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • @Dieter


    wenn wir bspw. von us-amerikanischer Seite bis heute nicht als Pfälzer, sondern als palatinatians bezeichnet werden...


    https://en.wikipedia.org/wiki/Palatinate_(region)


    ...dann empfinde ich das auch nicht als "Verballhornung" (= absichtliche oder unbewusste Neubildung bekannter oder unbekannter Wörter). Und wenn das wie hier in Zeiten (noch) des Deutschen Ordens in ähnlicher Weise bei Euch gemacht worden ist, was aus der von Ralph zitierten Quelle hervorgeht, dann muss man das auch nicht so sehen.


    ;)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Sammlerfreunde,



    bevor ich auf den Brief eingehe, folgendes zur Grafschaft Pappenheim: Im Heft „Post– und Telekommunikationsgeschichte – Regionalbereich Süd – Bayern – Heft 1 – 1997: Horst Diederichs – Aufbau der drei KÖNIGLICH BAYERISCHEN POSTVERWALTUNGEN (20. Dezember 1805 bis 10. Oktober 1806) als Folge des Preßburger Friedens, Abschnitt 11. Mediatisierung der Grafschaft Pappenheim: Juni – September 1806, schreibt Herr Diederichs u. a. folgendes: „Dessen reichsunmittelbare Grafschaft Pappenheim im Altmühltal kam aufgrund des Artikels 15 im Preßburger Frieden unter bayerische Staatshoheit. Dieser beinhaltete den Verzicht des Römisch-Deutschen Kaisers auf alle seine Rechte in den bayerischen, fränkischen und schwäbischen Reichskreisen. Bereits um Mitte Januar 1806 hatte Bayern verfügt: Es sollen die bayerischen Hoheitszeichen überall angeheftet werden. Doch der Graf versuchte sich zu wehren. Am 22. Mai 1806 ordnet Montgelas an, daß der Landeskommissar Raisach gegebenenfalls militärische Maßnahmen zur Besitzergreifung treffen sollte. Dieser berichtet unter dem 1. Juni 1806: „Wir sind im Besitz der Landeshoheit, die Maßnahmen sind mit Hilfe des Militärs vollzogen. …Graf Pappenheim hat jedoch vor seiner Abreise anfangs Mai nach Paris, um seine Interessen an Talleyrand und Berthier zu vertreten, eine Instruction hinterlassen, daß seine Beamten nichts getan werden darf, was irgendwie als Unterwerfung oder Anerkennung ausgelegt werden könnte. …“. Am 6. Juni 1806 meldete Raisach, daß nach der Rückkehr des Grafen aus Paris, die bayerischen Wappen in und außerhalb von Pappenheim öffentlich und feierlich wieder abgenommen worden seien. ….. Doch mit dem Erlöschen des Heiligen Römischen Reiches am 6. August 1806, scheint auch in Pappenheim ein Umdenken eingesetzt zu haben. Jedenfalls am 3. September 1806 erschien das Allerhöchste Reskript an Graf Thürheim: „Da die Pappenheimer Versuche, die Besitznahme zu verhindern, misslungen und der älteste Graf sich bereit erklärt hat, alle Anordnungen zur Einführung unserer Souveränität sich ehrerbietigst zu unterwerfen zu wollen, wird der Auftrag erteilt, die Herrschaften förmlich in Besitz zu nehmen und die bayerischen Wappen wieder anzuheften „. Dies dürfte dann im Laufe des Septembers erfolgt sein.

    Erst unter dem 8. Dezember 1806 erfolgte ein ausführlicher Bericht über die Besitznahme: …. Pappenheim enthält 40 Ortschaften, eine Stadt Pappenheim, 13 Pfarrdörfer, 3 Dörfer, 12 Weiler, 6 Mühlen, 5 Höfe, 967 Häuser, 7117 Seelen und 186 Juden in Pappenheim ….

    Nun aber zum Portobrief aus Regensburg (Fürstentum Regensburg) vom 29. August 1806, mit Vermerk über Nürnberg, an den Gräflich Pappenheimischen Kammer – Director Meyer zu Pappenheim, also noch kurz vor der Besitznahme der Grafschaft Pappenheim durch das Königreich Bayern. Auf dem gesamten Postweg war die kaiserliche Reichspost tätig, somit gibt es nur eine Taxierung und zwar 6 Kreuzer Porto.



    Liebe Grüße,


    Hermann