Ganzsachen Mecklenburg-Schwerin

  • Hallo,


    gab es eventuell in MS wie in Preußen eine Vorschrift, daß der Werteindruck mit blauem Stift oder Tinte entwertet werden sollte, was dann später geändert wurde?

    Die GS sind zweifelsohne hübscher als z.B. die von Preußen und Hannover. :)


    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo,


    das glaube ich nicht - die Entwertung von Marken oder Wertstempeln war eine der striktesten Vorschriften, die es damals gab. Zufälle mag es hier und da gegeben haben, aber die Basis der Entwertung war sicher eine Vorschrift, nach der sich streng zu halten war.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,

    ich habe mir mal einen Auktionskatalog von Rauhut & Kruschel vorgenommen, in dem eine große Sammlung von MS versteigert wurde. Von den dort 43 abgebildeten Ganzsachen (bei denen auf den Fotos eine Entwertung zu erkennen ist!) wurden 27 Stk. mit einem Tintenstrich entwertet und 16 Stk. mit einem Stempel (inkl. Kombination Stempel und Strich). Also kann es ja mit der Einhaltung einer bestehenden Vorschrift nicht weit her sein. :) Auch wenn ich mir meine Sammlung anschaue, hält es sich ziemlich die Waage - man kann auch sagen 50 : 50. Bei Ganzsachen mit Zufrankatur findet man fast ausschließlich nur Entwertungen mit dem Stempel, oder die Kombination Stempel und Tintenstrich.

    Gruß

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Hallo,

    und noch etwas stimmt nicht -> es wurde für die Entwertung des Wertzeichen nicht immer ein Tintenstrich verwendet!!!!! Ich habe das gerade im "Selbstversuch" mal getestet und dabei bei 2 Ganzsachen festgestellt das hier ein Bleistift verwendet wurde. Der Strich lässt sich ohne jegliche Rückstände oder irgendwelche Beschädigungen zu hinterlassen mit einem normalen Radiergummi entfernen!!!

    Gruß

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Hallo zusammen,


    es kann sein, dass in Mecklenburg-Schwerin tatsächlich keine Entwertungsvorschrift für Ganzsachen bestand, denn:

    Bei Herausgabe der GSU hatte die Post anscheinend nicht an eine Wiederverwendung der Ganzsachen-Wertstempel gedacht, diesbezüglich gab es kein Verbot in dieser Hinsicht.. Ein solches Verbot wurde dann ein Vierteljahr später nachgeschoben, sodass ab dem 10. September 1856 die Verwendung von Ganzsachenausschnitten verboten war.

    (Siehe z.B. bei Müller-Mark)

    Briefe mit solchen Ausschnitten sind dementsprechend sehr selten.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Michael,

    danke für die Info. Briefe die frankiert sind mit einem Wertzeichen einer Ganzsache habe ich bisher noch nicht gesehen. Die ersten Ganzsachen wurde ja 1856 ausgegeben und irgendwie schwirrt mir im Hinterkopf, das ich mal gelesen habe, das mit der Ausgabe auch gleich das Verbot der Frankierung mit Ganzsachenwertzeichen in Kraft trat. Ich kann mich aber auch irren! :|

    Gruß

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Hallo DSBerlin,


    das ist sonderbar - warum striche die Post mit Bleistift Wertstempel durch, wenn man diesen dann einfach ausradieren könnte? Dann könnte man das ja gleich auf jede Entwertung verzichten.


    Zu den Entwertungsarten der Wertstempel: Gibt es da vlt. zeitliche Einordnungen (also bis dann mit Strichen, ab dann mit Stempel - bei Preussen ist das so).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,

    darauf habe ich z.Z. leider keine Antwort.

    Gruß

    DSBerlin

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  • Hallo,

    im Handbuch von Krötzsch hätte ich schon mal etwas gefunden.

    Gruß

    DSBerlin


    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Hallo DSBerlin,


    da hast du bei Krötzsch schon was sehr gutes gefunden. Damit ist klar, daß eine Entwertung mit Stift statt Tinte regelwidrig war. Mein Beitrag in #41 meinte, daß die Nr. 8 aus 1856 dahingehend geändert wurde, die Wertstempel mit einem Tagesstempel zu entwerten. In Preußen war das so, wie Ralph in #47 richtig schreibt.


    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo,

    weiter geht es mit dem Thema Ganzsachen.



    Ganzsachenumschlag, als Brief verwendet, aus Teterow nach Arolsen im Fürstentum Waldeck. Der Brief ist mit 5 Shilling (eingedrucktes Wertzeichen) für ein Gesamtgewicht von 1 Loth und der Beförderung über 20 Meilen portogerecht frankiert. Die Entwertung des Wertzeichens erfolgte mit einem blauem Strich und dem Stempel „TETEROW 3/5“ für das Aufgabepostamt. Rückseitig: Bahnpoststempel „HAMBURG - BERLIN“, Ankunftsstempel „AROLSEN 5/5 * 10-11“ und der Ausgabestempel „AUSG 4/5 No.2“.


    Ganzsachen der Wertstufe zu 5 Shilling sind nicht ganz so häufig.


    Gruß

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Hallo,

    und eine der letzten Ganzsachen aus meiner Sammlung.




    Ganzsachenumschlag, als Brief verwendet, aus Sternberg nach Stettin im Königreich Preußen. Der Brief ist mit 5 Shilling (eingedrucktes Wertzeichen) für ein Gesamtgewicht von 1 Loth und der Beförderung über 20 Meilen portogerecht frankiert. Die Entwertung des Wertzeichens erfolgte mit einem blauen Bleistiftkreuz und zusätzlich wurde der Stempel „STERNBERG 21/1“ für das Aufgabepostamt angebracht. Rückseitig: Bahnpoststempel „ROSTOCK – HAGENOW 21/1“ und der Bahnpoststempel „HAMBURG – BERLIN 21/1“ sowie der Ausgabestempel „BESTELLUNG 22/1 No. 3“.


    Gruß

    DSBerlin

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    Einmal editiert, zuletzt von DSBerlin ()

  • Ein schönes Kuvert - macht Hoffnung auf mehr! :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




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    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Magdeburger,

    vielen Dank für den Hinweis - ich habe wirklich Genthin gelesen.

    Gruß

    DSBerlin

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  • Hallo,


    ich habe zur Entwertung/Kenntlichmachung in den Verordnungsblättern etwas gefunden. Es war also durchaus möglich auch blaue Bleistifte zu verwenden.



    Gruß

    DSBerlin

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  • Hallo,


    hier wieder ein "Neueingang".



    Ganzsache mit portogerechtem Franko für ein Gesamtgewicht von 1 Loth und einer Entfernung bis 6 Meilen aus Laage nach Jürgenstorf. Jürgenstorf hat keine eignen Posteinrichtung und gehört zum Landzustellbereich des Postamtes Stavenhagen. Entfernung Stavenhagen - Jürgenstorf ca. 1/2 Meile.


    Gruß

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Hallo,


    und noch ein Neueingang, der mir Kopfzerbrechen bereitet bzw. ein paar Fragen aufwirft.




    Ganzsache zu 3 Shilling aus Rostock nach Briesen in der Uckermark/Preußen. Die Entfernung zw. Rostock nach Briesen betrug mehr als 20 Meilen, so dass ein Franko von 5 Shilling erforderlich gewesen wäre. Dieser Umstand wurde erkannt und der handschriftliche Vermerk "reicht nicht" neben dem Wertzeichen angebracht. Zusätzlich wurde "1 1/4" auf der Vorderseite und auf der Rückseite "2T" vermerkt! Normalerweise hätte doch für das fehlende Franko eine "2" (2 Shilling) angebracht werden müssen!!! Kann es sein, dass das fehlende Franko bereits in preußische Silbergroschen angegeben wurde,

    denn 1 1/4 Silbergroschen entsprechen, wenn ich mich nicht irre, 2 mecklenburgischen Shillingen!!! Was bedeutet in diesem Zusammenhang der rote Vermek auf der Rückseite? Wurden die Vermerke von der mecklenburgischen oder der preußischen Post angebracht? Fragen über Fragen, vielleicht kann mir da Jemand weiterhelfen. Ich sage schon mal -> besten Dank.


    Gruß

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"