Schleswig-Holstein - Bayern

  • Hallo,

    der Brief war zweifellos schwerer, aber kommen die Relationen tatsächlich hin?
    Bei 36 Kreuzern Taxis und 16 Kreuzern Bayern müssten die Gewichtsprogressionen ziemlich unterschiedlich gewesen sein. Normalerweise ist das bayrische Porto unterm "Bruchstrich" zu finden, d.h. 9 Kreuzer. Das ergibt dann in Summe nur keine 52 Kreuzer (wobei diese aber doppelt gestrichen sind).

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,


    die 9 steht neben dem Franko und dürfte die Strecke bis Hamburg abgedeckt haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... hm, erstmal fehlt der Nürnberger Auslagestempel - wenn die 52 falsch waren (gestrichen von Nbg), müssen es 36x Fremdporto für Taxis und 9x für Bayern gewesen sein. Aber normal hätte Nürnberg beides in blau notiert - aber die schwarze 9 sieht sehr unbayerisch aus ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Wenn man die Farben mit anderen Glückstadt-Castell Briefen vergleicht, wurde das Taxis Porto meist in Rötel und das Bayern Porto häufig mit schwarzer Tinte notiert. Das Blau bei diesem Brief ist sehr ungewöhnlich. Vielleicht wurden die 52 Kreuzer zuerst von Taxis in Hamburg angeschrieben und dann in 36 Kreuzer korrigiert?

  • ....vielen Dank für die Erklärungen.


    Wenn ich jetzt alles richtig verstanden habe, ist das ein Teilfrancobrief.

    Das Franco von Glückstadt nach Hamburg war 9 Rigsbankskilling.

    Taxis notierte zuerst 52 Kreuzer, korrigierte auf 36 Kreuzer und Bayern bekam 9 Kreuzer.

    Der Empfänger musste also 45 Kreuzer bezahlen.


    Richtig?

    Der Brief wiegt 13,5 Gramm.

  • ... ich glaube nicht, dass Taxis Hamburg in blauer Tinte 52x notiert hatte; das war wohl Nürnberg.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ralph,

    für die Post von und nach Castell war nach meinen Belegen zwischen ca. 1800 und 1836 die Expedition Possenheim zuständig. Warum sollte ein Brief erst bis Nürnberg und dann wieder zurück befördert werden. Es wäre doch viel einfacher gewesen den Brief bis Würzburg und weiter nach Possenheim oder gleich bis Possenheim zu schicken.

  • Hallo Siegfried,


    Hamburg hatte nicht 10 oder 20 Kartenschlüsse nach Bayern - daher schickte man es nach Nürnberg, oder alternativ nach Augsburg, so weit ich es weiß. Die Käffer innerhalb Bayerns wurden von dort aus bedient. Ob dann ein Ort von Nürnberg oder Augsburg 50 oder 150 km weiter, oder näher entfernt lag, war völlig egal, weil ja immer ab der Grenze des Übergangs von TT zu Bayern das Porto bis zur Zielpost berechnet werden konnte und auch wurde.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Das Franko von Glückstadt nach Hamburg war nicht 9 Rigsbankskilling, sondern 9 Schilling Courant.
    In Holstein wurde zu dieser Zeit nicht in dänischer Währung bezahlt. Daher ist der Brief eigentlich nicht im richtigen Forumsbeitrag, weil nicht "Dänemark (ohne SHL)" ;)

    Viele Grüße
    nordlicht


    13 Beiträge redaktionell verschoben

    Einmal editiert, zuletzt von Michael ()

  • Hallo,


    bei diesem Brief aus Schleswig (Herzogtum Schleswig) vom 7.11.1812 nach Schwabach ist mir einiges unklar.

    Zunächst wurde angeschrieben frey bis Hamburg-gestrichen-, dann bis Eisenach-gestrichen- und letztlich bis Leipzig. Wie hoch war das Franko bis dorthin?

    Was bedeutet das rückseitig angeschriebene?

    Nach meinen Unterlagen wurde der fehlerhafte Stempel DANNEMARC P. HAMBOUG im Kaiserlich Königlich Französischen Haupt-Postamt Hamburg verwendet?

    Der Brief war wohl 7/12 Loth schwer und lag damit in der 2. Gewichtsstufe. Die vorderseitigen Taxierungen deute ich mit 2 Gr. für Sachsen, die in 9 Kr. reduziert wurden. Mit dem bayerischen Anteil von 9 Kr. ergab sich ein Gesamtporto von 18 Kr., das nicht angeschrieben wurde.

    Vielleicht können Forumsmitgliede zur Entschlüsselung dieses interessanten Briefes beitragen.


    Grüße von liball

  • Hallo liball,

    um mit dem Einfachsten anzufangen: die Herkunft des Stempels ist richtig.

    Die frühsten Taxen, die ich aus Schleswig-Holstein ins Ausland kenne, galten ab 1813 (passt also knapp nicht, ist aber vielleicht trotzdem hilfreich):
    Für Bayern waren zwei Möglichkeiten vorgesehen:
    Brief ab Hamburg franko Eisenach = 11 Schilling
    Brief ab Hamburg franko bayrische Grenze = 15 Schilling
    bis 3/8 Loth exklusiv = einfaches Porto
    3/8 Loth bis 1/2 Loth = einfaches Porto mit 2 Schilling Zuschlag


    Vielleicht sind die "7/12" auch nicht das Gewicht, sondern das in Schleswig bezahlte Franko: bis Hamburg 7, bis Eisenach 12 Schilling. Sieht man zumindest auf späteren dänischen Briefen häufiger.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo nordlicht,


    gab es die Gewichtsangabe mit 12tel Loth überhaupt? Ich habe so etwas noch nicht gesehen. Da die Zahlen rechts oben stehen, tendiere ich zu deiner Interpretation als Portoangabe. Es fällt auch auf, daß die Zahlen 7 und 12 auf verschiedene Art geschrieben wurden.

    Auffällig ist die zweimalige Änderung bis wo der Brief bezahlt wurde. Geschah das schon in Dänemark oder im Postlauf, weil jemand bemerkte, daß das bezahlte Geld nicht so weit reichte?

    Wenn ich es richtig sehe, steht vor Schwabach eine schwarze 2. Die Umrechnung von 2 Groschen in 9 Kreuzer scheint sehr großzügig zu sein. Oder war der Faktor im Jahr 1812 tatsächlich 1 : 4½?


    Viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Nordlicht,


    vielen Dank für deinen Beitrag.

    Du hast sicher recht, dass 7/12 keine Gewichtsangabe ist, sondern das bezahlte Franko. Die 12 Schilling müssten dann das Weiterfranko an die französische Post in Hamburg gewesen sein.

    Vielleicht wollte der Absender den Brief zunächst nur bis Hamburg bezahlen. Dann hat er es sich jedoch anders überlegt und die dänische Post strich Hamburg und schrieb Eisenach an. Nach einem PV zwischen Taxis und Bayern war die Post aus den nordischen Ländern bis Eisenach zu bezahlen. Zu dieser Zeit existierte die taxissche Post in Hamburg jedoch nicht mehr.

    Vermutlich gab es während der französischen Zeit andere Leitwege ab Hamburg als zuvor. Daher wurde Eisenach durch Leipzig ersetzt. Ist dir etwas bekannt, wie die Post während der französischen Zeit ab Hamburg weiterbefördert wurde.


    Grüße von liball

  • Hallo liball,


    zur französischen Zeit ist mir leider nichts bekannt und ich habe auch nichts dazu in meinen Unterlagen gefunden.
    Es könnte auch sein, dass der Absender bis Hamburg zahlen wollte, aber aufgrund eines darüber hinaus gehenden Frankozwangs weiter frankieren musste.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo,


    hier handelt es sich um einen Nachsendebrief aus dem holsteinischen Neustadt nach Pappenheim von 1827.

    Gemäß dem rückseitigen Vermerk gehe ich davon aus, dass der Absender bis Hamburg 2 Skilling bezahlt hat. Das taxissche Postamt in Hamburg setzte 44 Kr. an und Bayern 20 Kr. Demzufolge muss der Brief in Bayern zwischen 1 und 1 1/2 Loth schwer gewesen sein.

    Zunächst lief der Teilfrankobrief nach Dillingen. Von hier erfolgte die Weitersendung nach Pappenheim. Dort kam noch 1 Kr. Bestellgeld hinzu, so dass das Gesamtporto bei 1 fl. 5 Kr. lag.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    ich sehe kein 2. bayer. Porto, also sollte man in Dillingen gewußt haben, dass der Empfänger seine Post sofort nach Pappenheim umgeleitet haben wollte. Tolles Stück! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo liball,


    die rückseitige "2" ist eine Kartennummer. Die Briefgebühr von Neustadt nach Hamburg betrug 10 Skilling (wurde aber zu dieser Zeit üblicherweise in Schilling Courant bezahlt und angeschrieben).
    Eine Notierung des Absenderortes findet man meist nicht, musste in solchen Fällen aber zwangsläufig handschriftlich erfolgen, da die meisten Orte in Schleswig und Holstein vor 1845 keine Stempel hatten.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Ralph u. nordlicht,


    vielen Dank für eure Anmerkungen.

    Noch eine Frage an nordlicht:

    Waren 10 Skilling das Franko für einen einfachen Brief?

    Wie wäre das Franko gewesen bei einem Brief bis 1 1/2 Loth?


    Grüße von liball