Türkei - Spanien

  • Liebe Freunde,


    hier bin ich auf eure Hilfe angewiesen, weil ich dergleichen zum ersten mal in meinen Sammlungen begrüssen kann.


    Geschrieben in Smyrna (heute: Izmir) am 21.7.1806 war der Brief nach Taragona in Spanien adressiert. So weit, so gut. Der Absender gab den Laufweg "Vienna" vor, wünschte also die Leitung über Land, also Österreich - Bayern - Taxis - Frankreich - Spanien.


    Der 1. und einzige Stempel, die Siegelseite ist blank, ist ein "d´autriche", den ich leider keiner Poststelle zuordnen kann. Es könnte lt. van der Linden dir Nr. 926 - die 3. Type von Augsburg sein. Frankfurt und Nürnberg kann man ausschließen und als Alternative bliebe Kehl. Vlt. hilft hier ein Kenner weiter.


    In Rötel lese ich vorn 16x CM als Frankobetrag, den Österreich, vermutlich Wien, notiert hat. Die Zahlen mit dicker Sepiatinte mittig und rechts kann ich nicht sicher deuten - rechts könnte es eine 9 oder 7 sein, wobei ich 9 Reales spanisches Inlandsporto kenne, 7 aber nicht.


    Für Hilfe bin ich hier sehr dankbar!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Ein zweiten kann ich auch zeigen vom gleichem Jahr 1806. Hier lief der Brief durch Semlin über Wien. Der Vermittler war Switmer in Wien.
    In Constantinopel 25.9. geschrieben, 22.10. von Wien aus weitergeschickt.


    Obwohl die Rückseite nehme ich an dass dein Brief der gleiche Laufweg hatte, also über Semlin. Weiter lief meinen Brief über Augsburg habe ich notiert, aber 100 % sicher bin ich hier nicht. Leider habe ich vorläufig kein Zeit oder Material gehabt um ein Wissen hier zu besitzen.


    Wie du siehst auf meinen Brief ist die 9 Reales einfach er zu lesen.
    Nachtrag: 9 Reales passt auch zu die Taxen bei 4 Adames (Ca 7 Gram). Konnte bei meinem Brief passen.



    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    dann ist es so, wie ich vermutet hatte, aber nicht sicher war - 9 Reales kosteten unsere Briefe in Spanien. Deiner ist viel schöner, aber ich freue mich schon sehr, überhaupt einen dieser Leitung über das junge Königreich Bayern zeigen zu können, dass mir der sehr recht war.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Hier ist also mein Zweiter angekommen.


    Dieser von Smyrna stammende Brief lief in 1805 nach Tarragona.


    Interessant hier ist dass der Österreichischen Taxe nicht vermerkt ist. Ob es Zufall ist?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    wunderschöner Brief - habe ich ohne Taxe auch noch nicht gesehen. Die Frage ist ja zuerst einmal, wie er von Smyrna nach Wien kam. Ein faszinierendes Thema ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Der normale Laufweg war der über Beograd/Semlin. Aber die hatten auch andere Laufwege versucht, zB in 1804 über Temesvar, Orsova und Nikopol. Und vorher auch andere Routen wegen Unruhen. Ob was anderes in 1805 gewählt war ist im Literatur nichts zu finden.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Jetzt grabe ich mal ein altes Thema aus ...


    Geoffrey Lewis schreibt in seiner Ausstellungssammlung, dass Post aus der Türkei zu dieser Zeit nicht in den Gebührentabellen der Spanischen Post vorkommt. Briefe aus der Türkei wurden wie solche aus Italien berechnet. Nach dem Tarif von 1779 wurden dem Empfänger für einen einfachen Brief bis 4 adarmes (1 adarme = ca. 1,79 g) 8 reales (main Spain) bzw. 9 reales (remote Spain: Andalusien und Balearen) berechnet. 1805 erhöhte sich die Gebühr jeweils um 1 reales auf 9 reales bzw. 10 reales. Es handelt sich bei dieser Gebühr nicht um eine spanische Inlandsgebühr, die von La Jonquera (das Grenzpostamt) nach Tarragona im Jahr 1805 nur 6 quartos (Gebühr für einen einfachen Brief innerhalb Kataloniens; 1 real de vellón = 8,5 cuartos = 34 maravedis) betragen hätte.


    Nachfolgend zwei Briefe aus Konstantinopel nach Spanien.


    1. Brief aus dem Jahr 1805, der in Marseille in den amtlichen Postverkehr gegeben wurde. Bis 1804 betrug das Porto für einfache Briefe aus Frankreich nach Spanien 6 reales (main Spain) und erhöhte sich 1805 um 1 reales. Der Brief wurde ursprünglich mit 6 reales taxiert und dann auf die korrekten 7 reales berichtigt. Der Brief weist unzählige Rastellöcher auf, da er in Semlin desinfiziert wurde - ein Bestätigungsstempel von Semlin ist nicht vorhanden.


    2. Brief aus dem Jahr 1816, der in Paris in den amtlichen Postverkehr gegeben wurde. Auch er wurde in Semlin desinfiziert. Ab 1816 galten neue Tarife für Briefe aus Frankreich nach Spanien:
    - Briefe in Orte nördlich des Ebro: 4 reales (Brief bis 4 ad.)
    – Briefe nach Andalusien und den Balearen: 6 reales
    - Briefe ins restliche Spanien: 5 reales
    Auf der Briefrückseite sind 10 déc. angeschrieben, die der Absender für die Beförderung innerhalb Frankreichs zu entrichten hatte.