Bayern - Böhmen über Sachsen

  • Vor Errichtung der Eisenbahnlinie Nürnberg - Furth i. W. - Prag lief bayrische Korrespondenz nach Böhmen oft über Sachsen und die Eisenbahnlinie Dresden - Bodenbach - Prag.

    Als Pendant zu dem nachfolgend gezeigten Beleg suche ich (als Abbildung oder besser zum Kauf) einen Brief von Nürnberg nach Bodenbach, der durch Sachsen gelaufen ist.

    Schön wäre es auch, noch weitere entsprechende Ortspaarungen belegt zu sehen.

    Kann jemand helfen?

    Beste Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    ein hochinteressantes Thema - Nürnberg ist ein wenig schwierig, aber wenn du einen von 1853 aus Ungarn über Bodenbach in die Schweiz oder aus Österreich über Bodenbach nach Augsburg sehen möchtest, könnte ich damit aushelfen. Leider nicht zum Kauf ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Altsax,

    hier der schöne Ungar, den man ledier unterfrankierte, weswegen in der CH das volle Franko von 40 Rappen kassiert worden war. Der nach Augsburg entzieht sich derzeit noch seiner Festnahme!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber bk,

    ein interessanter Brief! Entweder sind in Sachsen vorschriftswidrig die Coursstempel Leipzig - Dresden und Leipzig - Hof nicht abgeschlagen worden, oder er ist gar nicht durch Sachsen gelaufen, sondern von Bodenbach aus durch Böhmen nach Bayern spediert worden - angesichts der schnellen sächsischen Bahnverbindungen recht unwahrscheinlich.

    Liebe Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    ich denke, er lief über Sachsen, weil ihn sonst Österreich hätte retour leiten müssen und das ist wenig wahrscheinlich. Interessant ist noch, dass jemand die Frankatur zu retten versuchte, indem er nur eine 3 für 3 Kr. CH notierte, in Unkenntnis der Tatsache, dass bis 1856 bei unterfrankierten Briefen das verklebte Franko nicht angerechnet wurde und der Brief als gänzlich unfrei angesehen wurde.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    auch wenn an anderer Stelle im Internet über die Bucht pausenlos gemeckert wird, kann ich nur sagen, schön, dass es sie gibt. Sonst hätte ich nicht diese Pretiose angelandet.

    Waldmünchen nach Pest - tja, Waldmünchen lag ja direkt an der österreichischen Grenze, da hätte man erwarten können, dass er gleich nach Osten oder nach Süden geleitet worden wäre. Wurde er aber nicht - erkennbar am Stempel Bodenbach, welches das Eingangspostamt zu Sachsen war!

    Schön, so etwas überhaupt einmal zu sehen; noch schöner, es angeboten zu bekommen; am schönsten, wenn man es dann noch zum Schnäppchenpreis an Land ziehen kann. :P

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayernjäger,

    die Transite über Bodenbach werde ich einem Punkt meiner hier in wenigen Wochen eingestellten Spezial - Sammlung Bayern - Österreich besprechen und einige Beispiele zeigen, die noch etwas spektakulärer sind und die man sich eigentlich kaum vorstellen kann, wenn sie nicht durch Stempel belegt wären.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich möchte hier gerne einen RECO- Brief zeigen, der zum Thema passt Bayern - Böhmen über Sachsen.Abgegangen in Schwarzenbach am Wald nach Mährisch Schönberg, heute Šumberg. Rückseitig Stempel von Dresden.
    Gewicht 1Loth. Zeitlich hoffe ich, das er hier richtig ist.
    Was heist nun links unten Frei 18Kr und darunter die Zeile mit Anlage??? 2Kr??? --3Gulden 30Kreuzer. Immer vorrausgesetzt, ich habe das alles richtig entziffert. War es ein Wertbrief? War nur ein Teil des Portos frei (18x)? Hat das blaue "D" links oben eine Bedeutung?
    Danke im Voraus für eure Antworten

  • Hallo MisterTP,

    ein Recobrief war es nicht. Es war ein Wertbrief (Fahrpost), für den der Absender 18x rheinisch bezahlt hatte.

    Unten steht: Inlage 2 Reichsthaler = 3 Gulden 30 Kreuzer.

    Wertbriefe waren immer gegen Schein anzunehmen - hier steht war recommandirt, aber recommandirt wurde er nicht (dazu fehlt auch der Chargéstempel, der Vorschrift war).

    Oben rechts steht die Manualnummer. Oben links das Gewicht mit 1 Loth. Was das "D" heißt, weiß ich nicht, weil ich mich bei der Fahrpost nicht auskenne.

    Solche Briefe sind m. E. selten, auch wenn sich das beim Preis kaum bemerkbar macht. Gut aufheben!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Danke für deine schnelle Antwort.
    Den Brief hab ich von der anderen Seite der Grenze(Tschechien) für 2,50euro. Da drüben werden so alte Briefe nicht so gesammelt, und Vorphila erst recht nicht. Gut für andere. :D Da stöbere ich auch immer mal auf Internetauktionen rum und werde immer mal fündig.
    Das blaue "d" hat was mit den 18Kreuzern zu tun, denke ich, da die Wertangabe auch so blau unterstrichen ist. Werde ihn auf jedenfall gut aufheben.
    Ach, wie langweilig ist doch briefmarkensammeln! :D
    Schönen Abend noch

  • Nochmal kurze Frage zum Zeitraum, wenn der Absender 18Kr bezahlt hat und es keine Marke auf dem Brief gibt- dann ist der brief vor Juni 1850 gelaufen oder es war eine Art von Barfreimachung- liege ich da falsch? Ein Datum gibt es leider nicht auf dem Brief.
    Grüße
    MisterTP

  • Nein, das stimmt nicht. Die Fahrpost war erst zum 1.2.1874 mit Marken frankierbar, vorher immer bar wie hier.

    Der Halbkreisstempel ist eine Type, die für die 1860er Jahre spricht. Dahin würde ich ihn auch verorten, auch weil er ein typisch kleines liegendes X als Zeichen der Frankierung zeigt, wie man es gemacht hatte, als es nur noch ein Relikt aus längst vergangenen Zeit war.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    ein weiterer Ort in Bayern kam dazu, der die Leitung heimischer Korrespondenz nach Österreich/Böhmen/Mähren via Sachsen und Bodenbach dokumentieren kann, auch wenn ihm der traditionelle Bodenbacher fehlt.

    Aufgabe in Bad Kissingen am 18.7.1855 oder 1856 (wegen der Tönung der 9 Kreuzer Marke) nach Boskowitz (heute: Boskovice) in Mähren mit Absendervermerk: "über Dresden u. Prag", womit nur Bodenbach - Prag - Wien gemeint sein konnte.

    Siegelseitig erfreut uns der Bahnpoststempel Leipzig - Breslau vom 20.7. und der Ankunftsstempel von Boskowitz vom Folgetag. Recht zügig für eine zu bewältigende Strecke von ca. 800 km.

  • Liebe Freunde,

    dank eines ganz lieben, aufmerksamen Freundes (danke dafür!) konnte ich den hier an Land ziehen: München, 9.3.1856 an den Kunstverein in Prag der Firma Pichler und Söhne, der am 11.3. in Bodenbach und noch am selben Tag per Bahn in Prag ankam.

    Wer auf google.maps schaut, erkennt den gewaltigen Umweg, der aber komplett per Bahn ablief und daher schneller war, als jeder andere Weg und das war letztlich der alleinige Grund dieser Leitung über Sachsen.

  • Hallo Ralph,

    Dein ganz spezieller Vortrag „Bodenbach“ ist mir noch in guter Erinnerung.

    Zu diesem schönen Beleg kann ich nur beisteuern: „217“ mit 17 Schaufeln. Dem Postgeschichtler ist das wohl nicht so wichtig, aber die Marken- und Stempelsammler freut es.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    wieder ein schönes Beispiel für die von der Post gesetzte Priorität Schnelligkeit über alles.

    Muss irgendwann in den letzten 150 Jahren verloren gegangen sein ...

    Schöner Brief!

    gruß

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Heribert,

    der Vortrag ist schon sehr alt - vlt. halte ich mal einen Neuen über dieses Thema ... wer weiß.

    Liebe Michael,

    früher war nicht alles besser - aber es gab einiges, das wirklich besser war!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Michael,

    die waren früher vielleicht schnell, aber auch bedeutend teurer als heute.

    Außerdem hat man heute, wenn’s schnell gehen soll, elektronische Möglichkeiten.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan