• WOW

    Tolle Informationen.

    Kannst du mir hierzu Literatur besorgen?


    lieber Ralph ich weiss das du das auch liest. Bitte um Informationen betreffs Bayern sofern es diese gibt.


    Denn dies könnte ein weiterer Beweis, Beitrag für meine Theorie und aktuelle Forschung sein.


    Jetzt schon mal vielen Dank

  • Lieber José,


    da ich schon mal involviert bin ...


    Für Bayern verantwortlich war bei Auslandsbriefen (nicht Postvereinsbriefe!) a) die Aufgabepost bzw. b) das mit dem Ausland kartenschließende Postamt.


    Also: Kuhdorf - Augsburg - St. Gallen


    Kuhdorf schaut, ob die Frankatur o.k. ist und nimmt den Brief des Absenders zum Transport an. Jetzt leitet Kuhdorf diesen Brief an die Hauptbrief- oder Hauptfahrpostexpedition Augsburg in der Hoffnung, keinen Fehler gemacht zu haben. Augsburg hat die Frankatur zu prüfen und im Falle der Korrektheit diesen und andere Briefe in die Region St. Gallen zu bündeln und dorthin zu schicken. Üblicherweise hatte man auf jedem Poststück die erfolgte Prüfung durch Abschlag des P.D. - Stempels zu bestätigen; mit der CH gab es aber die Besonderheit, dass Bayern keine P.D. - Stempel auf Poststücken in die CH abschlagen sollte (umgekehrt war das anders!).


    Stellte die CH (z. B. St. Gallen) fest, dass das Poststück nicht korrekt frankiert worden war, war es nachzutaxieren in Schweizerwährung (Rappen/Centimes) und der zuleitenden bayer. Poststelle, in unserem Beispiel Augsburg, dieser Fehler anzuzeigen und unter Umständen die Rechnung beider Postämter entsprechend zu korrigieren. In späterer Zeit hieß dieses Forumular "Bordereau" und Bayern (Augsburg) hatte von der Aufgabepost das fehlende Franko nachzufordern, die es beim Absender nachforderte.


    Das war es in groben Zügen - ganz en detail würde den Umfang sprengen, aber wenn du das verinnerlichst, bist du den meisten Sammlern weit voraus.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Dies ist schon mal einiges an Information.

    Was ein gutes weiteres Argument ist.


    Aber ein spezieller Stempel für die ,,sagen wir mal Kontrolle,, war nicht vorgesehen, oder?

    Weder in Bayern noch sonst wo?

  • Lieber José,


    bei Bayern und vielen anderen Ländern galt der Abschlag des P.D. - Stempels als Nachweis der Kontrolle, weil nur gute Leute ihn führen durften, nicht jeder Goofy. Dafür wurde aber auch die Poststelle, die P.D. gestempelt hatte, aber eine Unterfrankatur nicht bemerkt hatte, haftbar gemacht für finanzielle Schäden und konnte diese nur abwenden, wenn sie einen fand (den Absender), dem sie das Strafporto anlasten konnten. Wenn sie das nicht konnten, mussten die Beamten das selbst bezahlen und blieben auf dem Geld sitzen. Gerade bei der Fahrpost konnte das einen schlechten Beamten in den Ruin stürtzen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph

    Hab eben sehr gelacht wegen dem Vergleich Goofy.😅😂🤣😀

    Tolle Neuigkeiten echt.

    Darf man fragen ob diese Infos irgendwo original in einer Weisung, Verfügung nachzulesen sind?

  • Darf man fragen ob diese Infos irgendwo original in einer Weisung, Verfügung nachzulesen sind?

    ... ja, aber ich müsste 8 Wochen lang suchen, um die Zitate zu finden ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Haha ich geb dir 12.


    Betraf dies nur die Auslandpost auch wegen dem PD oder gab es diesbezüglich auch eine Art Kontrolle für das Inland? Sei das innerhalb von, sagen wir mal Bayern.
    Weiter interessiert mich jetzt, wenn ein Brief von Bayern nach...... was gibt es noch..... ach ja Preussen ging, war das auch schon Ausland damals?

  • Lieber José,


    wie von Dieter geschrieben war der DÖPV kein Ausland, daher auch keine P.D. - Stempel.


    Im Inland war jede Post verpflichtet, die ankommende, abgehende und transitierende Post zu kontrollieren auf Betrug, Unterfrankatur usw.. Oft wurde dageben verstoßen, wie in Bayern immer.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Danke Dieter

    Hab soeben einiges gelesen.

    Das war ja auch so ein hin und her in den Jahren 1850-52 wie bei unserem Kantönligeist. Der ja heute noch besteht........ auserphilatelistisch gesehen.

  • Das war ja auch so ein hin und her in den Jahren 1850-52 wie bei unserem Kantönligeist. Der ja heute noch besteht........ auserphilatelistisch gesehen.

    Das ist in Deutschland nicht anders. 16 Bundesstaaten zwischen nicht einmal 700 Tsd und 18 Mio. Einwohnern. Du kannst dir deine eigene Meinung zu diesem Konstrukt bilden, wenn du dir die Auswirkungen in Corona-Zeiten ansiehst.

    Dieter

  • Da sag ich nur ,,die Medien lassen Grüssen,, das reicht fällig um sich ein Bild zu machen.

    Wie sagt man ,, es Menschelt halt überall,,

  • Liebe Freunde,


    wenn der gute Schorsch im Thread-Titel das Jahr entfernen möchte, wäre mir das ganz lieb, dann passte jener viel besser hier herein, wohin er auch gehört.


    Wer nur ein halbes Jahr Post zwischen Bayern und der Schweiz sammelt, wird schnell feststellen, dass das Angebot überschaubar ist, sehr überschaubar sogar und außer gewöhnlichen Briefen und Postkarten fast nichts weiteres enthält, selbst wenn man Jahre auf weitere Zugänge wartet.

    Unlängst ging mir aber eine Oberrosine ins Netz, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

    Ganzsachenkuvert U3 (eh nicht sooo häufig, ins Ausland extrem selten) aus Bamberg als Unterfrankatur nach Schaffhausen in der Schweiz vom 23.8.1875. Der 3 Kreuzer Wertstempel entsprach 10 Rappen/Centimes, die links neben dem Wertstempel notiert wurden.

    Ein Portobrief hätte 50 Rappen (14 Kreuzer) gekostet, hier wurden die 3 Kr. angerechnet und der Rest betrug 40 Rappen, die am 25.8.1875 vom Empfänger kassiert wurden.

    Vor dem 1.7.1875 hätte die Schweiz von Bayern 10 Rappen = 3 Kr. gutgeschrieben bekommen, sie hätte 40 Rappen vom Empfänger einkassieren müssen und 3/5 davon = 30 Rappen an Bayern vergüten müssen, so dass die Ablieferungsschuld ausgeglichen war.

    Aber der Weltpostverein sah dergleichen nicht mehr vor - Bayern hatte 3 Kr. für die Ganzsache erhalten und bekam jetzt noch 40 Rappen von der Schweiz überwiesen - das war ein Bombengeschäft.

    Als wäre das noch nicht genug, war der Brief "poste restante" Schaffhausen gestellt und musste 3 Monate vom Tag des Eingangs an liegen bleiben, eher er ausgelöst und abgeholt werden konnte (für 40 Rappen), was auch geschah, denn eine Rücksendung gab es nicht (leider, wäre noch besser gewesen, am besten noch gefolgt von einer Absenderermittlung in München, das hätte den Vogel abgeschossen). Aber so bin ich auch sehr zufrieden ...

  • Admin-M

    Hat den Titel des Themas von „Nachtaxierter Brief 1897“ zu „Nachtaxierte Briefe“ geändert.
  • Hallo Ralph,


    ich habe ja bis heute noch nicht in Erfahrung bringen können, ab wann diese Tax-Kastenstempel verwendet worden sind und wer sie überhaupt in Auftrag gegeben hat. Mit diesem PO-Grantenbeleg kommt man der Sache jetzt ziemlich nahe und einen noch in der Kreuzerzeit ...hmm, das müsste ich mal scharf nachschauen, ob ich sowas selbst hätte oder sowas hier schon mal im Forum gezeigt werden konnte. Erinnern kann ich mich da ad hoc nicht. Natürlich ist das in einen derart engen Zeitfenster ein Bilderbuchbeleg. Das einzigste, was ich mich noch frage ist die kleine rote 10, die nochmals mit 10 Ct in Bleistift überschrieben worden ist. Sollte das der in UPU-Währung austaxierte Fehlbetrag von 10 franz. Centimes gewesen sein ? Und dann das noch poste restante gestellt, sagenhaft! :thumbup:


    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,


    ich denke, dass der T-Stempel aus Bayern kommt und, da ich ihn aus dem Gedächnis vor dem 1.7.1875 nicht kenne, wohl mit dem UPU eingeführt wurde, so zumindest meine Theorie.


    Die 10 war nur für den alten Vertrag sinnvoll (ab 1.9.1868 bis 30.6.1875), aber der UPU war noch frisch und man hat es halt so gemacht, wie jahrelang zuvor.


    Auf einen Zweiten werde ich noch lange warten müssen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    schönes Stück! Würde mein Exemplar gut ergänzen.


    Unzureichend frankierte Briefe wurde in dieser Zeit (ab wann kann ich im Moment nicht nachsehen) als unfrankiert behandelt. Unfrankierte Briefe kosteten das doppelte eines frankierten Briefes (20 Pfennig entspricht 25 Rappen). Somit 2 x 25 Rappen. Die 3 Kreuzer = 10 Rappen wurden in Abzug gebracht. Somit: 50 - 10 = 40 Rappen, die vom Empfänger verlangt wurden.


    Das dies nicht immer auf Anhieb gelang ist an meinem Beleg abzulesen. Ergebnis: Zu zahlen waren dann auch 40 Rappen.


    Schönen Abend noch

    Gruß Ludwig



  • Hallo,


    der ist so behandelt worden, wie es vor dem 1.7.1875 korrekt war. Das zu geringe Franko von 3x wurde als Weiterfranko unten links ausgewiesen und als 10 Rappen zuerkannt und von 50 Rappen für einen einfachen Portobrief abgezogen. Der Empfänger zahlte 40 Rappen nach und die CH musste Bayern die notierten 30 Rappen erstatten, also alles richtig gemacht.


    Es gibt schon ein Dutzend plus X dieser Briefe aus der Zeit Sept. 68 bis Juni 75; aber ab Juli 75 bis zum Ende der bayer. Kreuzerzeit am 31.12.1875 wird es dann ganz, ganz eng.


    Schönes Stück, keine Frage und häufig ist natürlich auch anders.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.