Paketbegleitbriefe ab dem 8.4.1848

  • Hallo Klesammler


    da das Paket erst am 28.07. aufgegeben wurde und auch im Ausgabestempel die 28 erkennbar ist, kann das Paket nicht am 27. schon da gewesen sein.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • ... ääh, heißt das nicht DARFELD, statt Sarfeld?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Tja, was soll ich sagen?


    Hallo Ulf,
    die Zeit und Einstein können wir nicht überlisten. Natürlich kam der Brief am 29.7. beim Empfänger an.



    Und Ralph?
    Wenn er Recht hat, dann hat er Recht! Ich werde mich hüten, ihm zu widersprechen. [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/wink.png]
    Darfeld lag (liegt) in der Tat im Kreis Coesfeld und damit im Bereich Münster. Nach Ritters geographisch-statistischem Lexikon 1874 hatte der Ort damals 577 Einwohner.


    Ich habe meinen Beitrag euren Hinweisen entsprechend geändert.


    Danke sagt


    Dieter

  • Hallo zusammen,
    zu diesem Brief gibt es Fragen, die ihr hoffentlich beantworten könnt.
    Es handelt sich um einen Paket-Begleitbrief, der gerichtet war


    An
    die Militair-Effecten-Lieferanten
    Herrn Ahrend und Behrend
    Wohlgeboren
    zu
    Berlin
    Landvoigtey-Platz N°1


    Links oben der Vermerk: Auf Gefahr des Absenders, Loester, Major
    rechts daneben das Gewicht: 3 Pfd
    links in der Mitte: Anbei ein Paquet in Leinwand sig: A. B.
    links unten: franco


    Schon als einfacher Brief Wesel - Berlin waren die 2 Sgr. der Ganzsache nicht ausreichend. Entwertet wurde mit dem seit dem Jahr 1863 eingeführten K2-Typ mit Jahreszahl. Der gezeigte Stempel wurde anscheinend nur kurz genutzt, da er nachverwendet bei Feuser nicht gelistet ist. Bei Münzberg gibt es unter Nr. 6 nur eine schematische Darstellung ohne Zeichnung.
    Die 0 vom Aufgabetag 10.6.67 ist nur fragmentarisch zu erkennen. Das fehlende Porto von 4 Sgr. wurde rückseitig nachgeklebt und 1 Stunde später mit einem der in Wesel benutzten R2 entwertet.
    Am Tag darauf (11.6.) kam der Brief beim Postamt BERLIN 24 an, das für die Regierung als Paketpostamt eingerichtet worden war. Am 12.6. wurde die Auslieferung mit einem blauen K2 PAKET BESTELLUNG bestätigt.


    Dieter


    PS: Ich habe meinen Beitrag auf Basis der Hinweise von magdeburger geändert und ein Bild vom Stempel hinzugefügt

    Beitrag redaktionell verschoben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    Brief und Paket wurden vor Absendung wegen der Unterfrankatur vermutlich aufgehalten. Erst nach Auffrankatur des fehlenden Betrages erfolgte die Beförderung.
    Auch bei der hohen Entfernungsstufe fiel dann der Mindesttarif von 6 Sgr. an:
    13 (Progressionsstufe) x 1,5 Spfg. x 3 Pfd. = 58 1/2 Pfg. entspr. 4 Sgr. 11 Pfg.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Dieter


    m.E. ist bei dem vorderseitigen Aufgabestempel nur die "1" anstatt einer "10" für den Tag gesteckt worden. Auch sehen wir, dass eine (Auf-) Frankierung von 4 Sgr. schon notiert wurde - dies gestrichen und richtig mit 6 Sgr. angeben (siehe dazu die Taxierung von Michael).
    Die Auffrankierung der fehlenden 4 Sgr. erfolgte erst eine Stunde später siegelseitig. Die siegelseitige "4" ist keine Frankierung, sondern zeigt das Zustellrevier in Berlin an.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Ulf,


    vielen Dank für deine Bemerkungen. Meine Beschreibung habe ich entsprechend geändert.
    Ich habe mir den Scan noch einmal genau angesehen. Die 0 wurde wurde vermutlich doch gesteckt. Im Stempel über dem Werteindruck ist ein Teil einer Zahl zu sehen, was ich bisher nicht gesehen hatte. Wenn die Typen nicht richtig zueinander passen oder stark abgenutzt sind, gibt es mitunter so etwas. Ich habe daher im Beitrag oben eine Vergrößerung des Stempels angefügt.
    Könnte es sein, daß die Frankierung auf der Rückseite übersehen wurde, weil vorderseitig nicht vermerkt?


    beste Grüße


    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein etwas ungewöhnlicher Paketbegleitbrief von ca. 1859 aus Pathe (heute poln. Płoty) nach Gambrin bei Ueckermünde. Verschickt wurde eine Schachtel in weißer Leinwand mit einem Gewicht von 25 Loth. Der Begleitbrief wog 1 6/10 Loth. Die Entfernung zwischen den beiden Orten betrug rund 11 Meilen, entspricht der 3. Progressionsstufe des innerpreußischen Fahrposttarifs. Frankiert wurden 4 Sgr. (Ganzsache U12 + Mi.Nr. 11).



    Für das Paket fiel der Mindesttarif der 3. Progressionsstufe in Höhe von 4 Sgr. an. Begleitbriefe waren nur bis 1 Loth Gewicht portobefreit, für diesen Brief fielen 4 Sgr. (10-20 Meilen, 2. Gewichtsstufe) an. Diese zusätzlichen 4 Sgr. wurden nicht vom Absender bezahlt, so dass Brief & Paket mit einer Portobelastung von 4 Sgr. auf die Reise gingen und dieser Betrag von der Empfängerin zu zahlen war.
    Teilfrankaturen waren im Preußischen Postregulativ für inländische Sendungen nicht vorgesehen.
    Auffällig noch die deutlich kleinere "7" beim rückseitig angebrachten Paketzettel.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    ein interessanter und schöner Brief. Da sieht man: auch in Preußen ging alles genau nach Vorschrift. :thumbup:


    beste Grüße


    Dieter

    Einmal editiert, zuletzt von Klesammler ()

  • Lieber Michael,


    warum ist der Ankunftsstempel vorderseitig abgeschlagen worden? War der Brief so am Paket befestigt worden, dass man ihn nicht "drehen" konnte?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Erwin,


    vielen Dank - war mir entgangen. Also vorne den AK - Stempel, aber hinten wurde auch gestempelt, schon etwas verwirrend für einen kleinen Bayernsammler wie mich.


    Gut, dass ich ich "nur" Briefpost sammle. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,


    der Vorgang war eigentlich klar strukturiert:
    Zunächst wurde der Begleitbrief zugestellt und erhielt hierbei den rückseitigen Ausgabestempel, wie alle ausgelieferten Briefe. Dann ging der Empfänger mit diesem Brief zur Packkammer und erhielt dort gegen Vorlage des Begleitbriefes sein Paket ausgehändigt. Die Paketausgabe wurde dann mit einem vorderseitigen Stempelabschlag der Packkammer dokumentiert.
    Manche Packkammern wollten dies anscheinend noch auffälliger dokumentieren (aus der Briefvorderseite befand sich ja schon ein normaler Schwarzer Aufgabestempel) und verwendeten hierfür rote Stempelfarbe. Dies entsprach zwar nicht den Vorschriften, da der Brief aber mit der Paketausgabe endgültig den Postlauf verließ, störte dies nicht weiter.


    Anmerkung zu dem kleinen Paketaufgabezettel: Der Zettel entspricht der Type 04 b von Bruns [1] mit schlechtem Druck und verschieden großen Ziffern. Diese Type kam nur im Bereich der OPD Stettin vor, passt also zum Aufgabeort Plathe.


    Gruß
    Michael


    [1] Wigand Bruns: Altdeutschland-Fahrpostbriefe 1824-1874

  • Lieber Michael,


    vielen Dank für die Aufklärung. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    ebenfalls in Sindelfingen gefunden, dieser nette Begleitbrief, welcher Anfang der 1860er Jahre aufgeben wurde. Versendet wurde eine Kiste von 6 Pfund 27 Loth von Jessnitz Anhalt nach Berlin. Frankiert mit 4 Sgr. dem Mindestfahrposttarif. Die Kiste wurde am Folgetag abgeholt.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • liebe Sammlerfreunde,

    ich zeige hier einen:

    Portofreien Paketbegleitbrief vom 2.1.1867 von LIEGNITZ nach HIRSCHBERG

    an den Erzpriester Herrn Tschuppik Hochwürden zu Hirschberg

    Königliche Dienst Sache mit 1 Packet sig. M.D.


    Interessant ist, dass die Adresse zum Teil vorgedruckt ist und nur noch Name, Ort und Signatur eingetragen werden musste.

    Der Vordruck ist auch eine Handschrift. Da stellt sich mir die Frage, wie das damals bewerkstelligt wurde. Für sog. Hektografien wird bei Wikipedia ein Patent von 1878 genannt. Weiß jemand mehr?


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,


    ein interessantes Stück! Ich habe mir das Bild nun genauer angesehen und denke nicht, dass es sich hierbei um einen Vordruck handelt. Eher ist der Name in einer anderen, spitzeren Feder geschrieben worden, denkbar, dass es eine Stahlfeder war (die ab den 1830er Jahren sehr beliebt wurden und dann langsam die Gänsekiele ablösten). Der kleine Tintenklecks an der linken Seite des unteren "M." der 'gedruckten' Schrift lässt mich das vermuten; ebenso der tintenarme Ausläufer der "D."-Schlaufe oben links. Eine Hektographie oder eine Lithographie würde das nicht so darstellen, zumal diese sicherlich sauberer angefertigt worden wären. Der linke Teil ist von einer anderen Hand, anderen Feder und anderen Tinte geschrieben. Gibt es Informationen zum Inhalt des Briefs oder der Paketsendung? Das könnte auf die Produktions- und Beschriftungsumstände schließen lassen.



    Bei dem Thema habe ich noch eine Frage an die Begleitbriefsammler:

    Was kommt häufiger vor, Begleitbriefe in Form eines Paketbriefs oder in Form eines kuvertierten Briefs?

    Und, sofern die Brieftexte überliefert sind: Welcher Gestalt ist der Inhalt? In diesem Thread sind ja bereits 2, 3 interessante Beispiele versammelt, vor allem der medizinische Brief von Klesammler hat mich interessiert. Wird eher unpersönlich rein mitgeteilt, dass die anliegende Sendung eintrifft und eventuell noch ein paar Wörtchen dazu geschrieben, oder sind es tatsächlich eher "Erzählbriefe" mit mehr Inhalt?


    Viele Grüße

    Philia

  • Hallo Philia


    in der Regel kommen Begleitbriefe in Form von Faltbriefen vor, seltener als Umschläge.

    (Vorschrift war allgemein, dass ein gefalteter Viertelbogen hierzu verwendet werden mußte, wobei siegelseitig die gleiche Petschaft verwendet werden mußte, wie auf dem Paket.)


    In Preussen waren jedoch Ganzsachen für solche Begleitbriefe erlaubt, da auch Freimarken zur Frankatur zugelassen waren.


    Dies war nicht überall so, z.B. in Sachsen oder Hannover.

    Jedoch kommen auch einfache Umschläge überall mal vor.


    Sofern Inhalte vorhanden sind, ist dies meist geschäftlicher Natur, nur sehr selten privater Natur.


    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Ulf,

    ganz herzlichen Dank für die Erläuterungen, das hilft mir wesentlich weiter. Liege ich dann also richtig in der Annahme, dass die Grenze von in der Regel 1 Loth für den Begleitbrief, oberhalb der der Begleitbrief dann ja mit einer zusätzlichen Gebühr taxiert wurde, dann eher selten überschritten wurde?

    Viele Grüße

    Philia