Hannover - Baden im Postverein

  • Liebe Freunde,

    wieder ein neuer Thread - warum jetzt erst, werdet ihr fragen? Kein Wunder, denn viele Briefe aus Hannover nach Baden kenne ich nicht.

    Der hier stammt vom 2.6.1858 und ging an die bekannte Adresse Landfried in Wiesloch - Rauenberg. Die Aufgabepost taxierte ihn zuerst falsch mit 4 Groschen. Spänter korrigierte man richtig auf 12x, denn im Postverein musste immer in der Währung der Abgabepost taxiert werden.

    Die Leitung über TT (Frankfurt am Main) ist belegt und schon am 3.6. wurde er angelandet. Donnerwetter - schneller ist die Post heute auch nicht ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo zusammen,

    denn viele Briefe aus Hannover nach Baden kenne ich nicht.

    sehr richtig: "schon" viereinhalb Jahre später taucht schon wieder einer auf: und zwar glücklicherweise nach Heidelberg! Und noch mehr habe ich mich darüber gefreut, weil es sich um einen der von mir "geliebten" Briefumschläge mit Zusatzfrankatur handelt. Mein erster bei der Incoming Mail!
    Die philatelistische Zuordnung entnehme ich der Losbeschreibung: Michel U12+24z (1 Gr. Wertstpl. und Überdruck links, lange Gummierung 1863 mit ZF Mi-Nr. 24z, mattblau auf dünnem Papier)
    Wie bei Briefumschlägen ohne Inhalt üblich ist auch hier die Datierung des Briefs schwierig: anhand meiner rudimentären Literatur (Michel Spezial und ein altes Grobe-Handbuch) kommen die Jahre 1865 und 1866 in Frage.
    Vielleicht hilft ja die vermutlich postgeschichtlich interessante Tatsache des siegelseitigen Frankfurter Durchgangsstempels: es gab kein geschlossenes Postpaket von Hannover nach Baden; der Taxis-Stempel mit der genauen Stunden-Angabe spricht für eine relativ späte Verwendung.
    Natürlich bin ich - wie immer - dankbar für Hilfe bei der postgeschichtlicchen Belegbeschreibung.

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

  • Lieber Alfred,

    Glückwunsch zu dieser Schönheit - so fein kann Incoming - Mail sein. :P:P

    Wenn nur 1865 und 66 für das Kuvert in Frage kommen, kann es nicht der August 1866 sein, denn 3.8. Göttingen, 4.8. Frankfurt am Main und 5.8. Heidelberg wäre im Krieg nicht möglich gewesen, weil die Eisenbahn das nicht geschafft hätte.

    Folglich muss er von 1865 sein und das ist doch auch was, ihn über diese Schiene zu datieren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    Folglich muss er von 1865 sein und das ist doch auch was, ihn über diese Schiene zu datieren.

    und ob das auch etwas ist! Für mich jedenfalls absolutes Neuland, einen Beleg über geschichtliche Fakten zu datieren. Vielen Dank, lieber Ralph - ich wäre nie auf die Idee gekommen. Das Jahr 1864 kommt übrigens laut Michel nicht in Frage: den Entwertungsstempel ("kleiner Doppelkreisstempel") gab es erst ab 1865.
    Viele Grüße
    Alfred

  • Hallo zusammen,

    Inzwischen häufen sie sich geradezu, die Briefe von Hannover nach Heidelberg in der Postvereinszeit!
    Eigentlich habe ich mir ja eine "Dublette" gekauft, zumindest postgeschichtlich betrachtet: 3 Silbergroschen Franko für die "Langstrecke" im Postverein, aber die Besonderheiten des Briefs - der blaue Bahnpoststempel als Entwerter, die handschriftliche Ortsangabe "Emden" (gehörte zu Hannover!), die siegelseitigen Durchgangsstempel, die den Transit durch Preußen und das Taxis-Gebiet dokumentieren, die zum Glück noch gerade lesbare Jahresangabe 1862 im Frankfurter Stempel und last but not least der attraktive Dreierstreifen der MiNr. 14a - waren so überzeugend, dass ich ihn "gebraucht" habe …

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

  • Lieber Alfred,

    so schön und interessant kann Postverein sein - ein Traumbrief mit dieser handschriftlichen Bahnpostaufgabe, Dreierstreifen, Durchgangsstempel via Braunschweig, Preußen, Taxis ... Sammler, was willst du mehr? :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • so schön und interessant kann Postverein sein - ein Traumbrief mit dieser handschriftlichen Bahnpostaufgabe, Dreierstreifen, Durchgangsstempel via Braunschweig, Preußen, Taxis ... Sammler, was willst du mehr? :P :P :P

    Lieber Balf_de,

    dieser Meinung des lieben bayern klassisch kann ich mich nur voll und ganz anschliessen :P:P

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo zusammen,

    es wird Zeit, dass zu diesem Thema mal wieder ein Brief eingestellt wird. Die Frankatur von 1/10 Thaler - 3 Silbergroschen bei folgendem Brief vom 26.10.1857 reichte bei einer Entfernung über 20 Meilen nur für das einfache Gewicht bis 1 Loth. Der Brief wog aber 2 2/10 Loth und lag damit in der 3. Gewichtsstufe. Je fehlendes Loth wurden 9 Kr. Porto und 3 Kr. Strafzuschlag berechnet, gesamt also 24 Kr.

    Der handschriftliche Vermerk BK soll vermutlich bedeuten: aus dem Briefkasten. Das Durchstreichen der Marke könnte darauf hindeuten, dass die Marke zunächst nicht anerkannt wurde. Aber dann würde die notierte Nachtaxe nicht passen.

    Viele Grüße

    Bruno

  • Lieber Bruno,

    ja, das sehe ich auch so. Allerdings würde ich nicht von nicht anerkannt sprechen - der Postler hatte wohl gerade keinen Stempel zur Verrügung und annullierte sie einfach so. Unterfrankierte Briefe von Hannover nach Baden sind selten, sicher keine 10 Stück bekannt und ein Brief im 3. Gewicht war sowieso selten im Postverein - herzlichen Glückwunsch zu dieser Rosine.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.