Sachsen - Kirchenstaat 1840

  • Hier kann ich mit einer wunderbaren Kreuzbandschleife aufwarten, die von Halle nach Bologna ging, 17.2.1840. Die sächsische Gebühr steht nirgends drauf, die Schleife wird über Österreich gelaufen sein und zahlte 5 bajocchi im Kirchenstaat. Drucksachen sind ja wüst selten, und gäbe es das Archiv des Prof. Bertololoni nicht (dem Direktor des Botanischen Gartens in Bologna, eine Koriphäe der Botanischen Wissenschaften, mit bis zT heute noch geltenden Standardwerken), hätten wir so gut wie nichts in diesem Bereich. Die 5 bajocchi sind in keiner Taxordnung definiert, nachdem wir hier vor Tosti (1844) sind, sind nur sporadische Bemerkungen über die Tarife erhalten geblieben. Nach Tosti kostete so eine Drucksache 4 baj pro Bogen bzw. 6 baj pro Unze Gewicht. Zum Unterschied: ein normaler Brief aus jener Zeit hätte, wenn einfach schwer, 27 bajocchi gekostet. Das heisst ich glaube, dass in diesem Fall die 5 baj für eine Unze stehen, wäre das ein Bogen einer Drucksache oder eine Zeitung mit nur einem Bogen gewesen, wären 2 baj taxiert worden (ich kenne eine weitere Schleife aus Halle mit 2 baj aus 1841). Weiss man, wieviel in Sachsen bezahlt worden ist?

  • Hallo Altitalien,


    phantastisches Stück - ein Traum! Zu der Taxe kann sicherlich Altsax etwas sagen, wenn das überhaupt einer kann ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Zu der Taxe kann sicherlich Altsax etwas sagen...

    Lieber bk,


    ich vermute, daß der Brief nicht über Sachsen gelaufen ist. Für Korrespondenz in den Kirchenstaat war sicherlich Österreich zuständig, sodaß er wohl entweder von Preußen über Schlesien direkt nach Österreich spediert worden ist, oder unter westlicher Umgehung Sachsens über die taxissche Post.


    Liebe Grüße


    Altsax, der bei sächsischer Herkunft auch keine Tarifunterlagen verfügbar hätte

  • Lieber Altsax,


    so, den Laufweg hätten wir nun geklärt. :D


    Möglich wäre auch Halle - Hof - Passau.


    Als Allgemeine Universitätssache war sie, wenn sie nicht nördlicher aufgegeben wurde als Mecklenburg oder Preußen, in deutschen Landen portofrei. Wie es aussieht, scheint sie auch in Österreich nicht taxiert worden zu sein. Demnach kostete sie nur 5 Bajocchi für den Kirchenstaat und das wäre doch der Hammer. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Als Allgemeine Universitätssache war sie, wenn sie nicht nördlicher aufgegeben wurde als Mecklenburg oder Preußen, in deutschen Landen portofrei.

    Lieber bk,


    kannst Du bitte dazu die Quelle angeben. Eine solche allgemein gültige Regelung wäre zu dieser Zeit ja ein unglaublicher Fortschritt.


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Lieber Altsax,


    ich habe eine Allgemeine Deutsche Universitätssache, die portofrei in deutschen Landen belassen wurde und nur den dänischen Transit in Erlangen kostete. Es gibt noch zwei weitere, die identisch behandelt worden sind - eine wieder nach Erlangen und diese von Altitalien.


    Im Anhang füge ich die entsprechenden Stellen bzgl. des Portofreitums und den Brief bei.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber bk,


    die von Dir gezeigte verordnung hat noch einen Abschnitt 2, der sich mit der Auslandskorrespondenz befaßt. Enthält der konkrete Bestimmungen zur Portofreiheit solcher Universitätssachen im internationalen Verkehr? Wenn mehrere Kreuzbandsendungen mit gleichartiger Handhabung vorliegen, müßte es dazu doch vertragliche Vereinbarungen geben.


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Lieber Altsax,


    diesen Teil habe ich leider nicht - er dokumentierte auch nur die frühe Zeit von 1829 und nicht die Zeit nach den Münchener Verträgen, um die es hier geht. Ich denke aber, dass die Belege eindeutig sind, da keine deutschen Taxen zu erkennen sind.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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