Deutsches Reich Bayern / Württemberg Dienst Fremdverwendung

  • Liebe Sammlerfreunde,


    folgenden Beleg möchte ich zeigen:
    Bayr. Dienstpostkarte als Formular verwendet, vorfrankiert
    mit 15 Pfg. DR Dienst Mi.36 in München (Fernverkehr 15 Pfg.
    vom 1.10.1919 bis 5.5.1920). Von Berlin zurück nach München
    vom 23. April 1920. Behördenstempel "STAATSKOMMISSAR FÜR
    DEN AUSBAU DER MITTLEREN JSAR". Sehr seltene unzulässige
    Verwendung.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo VorphilaBayern,
    eine interessante Karte, die mich seit Sonnabend beschäftigt.
    Nehmen wir an, Paul Linke hätte schriftlich im Hotel ( war eigentlich der Habsburger Hof, trug aber zu der Zeit wohl den Namen des Eigentümers Fritz Otto) ein Zimmer gebucht. In den Brief legte er die Karte schon frankiert ein. Ob Paul Linke im STAATSKOMMISSARIAT arbeitete, konnte ich nicht ermitteln. Die DP 2 von Bayern war nicht ungültig, sie hatte in Bayern noch Frankaturkraft bis zum 31.5.1920. Dies als Formular ist schon wundersam. Er verklebte eine Michel 36 der Ausgabe Dienst-Abschiedsausgabe mit Aufdruck "Deutsches Reich". Alle Marken dieser Serie erschienen sehr spät.
    Ob Eduard Peschl oder Herr Winkelmann, deren umfangreichen Studien zur Übergangszeit im Band 35 Infla-Berlin veröffentlich sind, nennen als Erstdatum aller Marken der Serie auf Brief den 27.4.1920. An diesen Tag gibt es eine 36 in Nürnberg. Im der OPD München wurde die 36 erst am 25.5.20 auf Beleg gefunden. Die auf der Karte verlebte Mi. 36 muß München spätestens am 21.4. verlassen haben. Die Marke wäre mit Absicht verklebt worden, denn ein Berliner Postbeamter konnte nicht wissen, das die bayr. Dienstmarken mit Aufdruck "Deutsches Reich" nicht in ganz Deutschland gültig waren.
    Die bayr.Freimarken mit Aufdruck "Deutsches Reich" hatten in ganz Deutschland Frankaturkraft. Wäre die Marke in Bayern aufgefallen, hätte man nichts unternommen. Das die starken Abschläge des Stempel das dünne Papier beschädigten ist normal, der Stempel scheint neu gewesen zu sein. Bei Stamps Stempeldatenbank ist ein Abschlag des Stempels 2 Monate später abgebildet, mit Beschädigungen am Steg.
    Beim Vergleich der Stempelbilder insgesamt kann man aber keinerlei Abweichungen z.B. der Buchstaben feststellen.
    Die Karte mit Beschriftung und der Zeitfolge erscheint vollkommen schlüssig. Aber sie ist so ungewöhnlich, der erste Gebrauch dieser Marken wäre in Berlin, das ich sie von einem Infla-Prüfer prüfen lassen würde.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo BaD,


    herzlichen Dank für Ihre umfangreiche Arbeit.
    Mittlerweile ist bei der Mi.D 36 als früheste Verwendung
    der 14. April 1920 in München (OPD München) nachgewiesen
    worden (Buch INFLA Bücherei 51-4 von Günter Bechtold und
    Dr. Helmut P. Oechsner). Dieser Brief ist auf Seite 133 unten
    abgebildet. Somit dürfte an der Echtheit kein Zweifel bestehen.
    Bin am 13. Januar beim Briefmarkentauschtag in München und
    werde den Beleg den Inflaprüfer Weinbuch und wenn Herr
    Bechtold da ist, auch ihn zeigen.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgende württ. Dienstganzsache für Staatsbehörden 15 Pfennig mit Zusatzfrankatur Deutsches Reich Dienstmarken und 50 Pfg. Dienstmarke Staatsbehörden für Württemberg mit Aufdruck Deutsches Reich, die nur in Württemberg, bzw. nur in der OPD Stuttgart verwendet werden durfte. Das Franko war 1,25 Mark für den Fernverkehr und 3 Mark für Eilboten. Der ungültige 15 Pfg Wertstempel (Staatsbehörden 15 Pfennig mit Aufdruck Volksstaat Württemberg) wurde nicht berechnet, bzw. diese Ganzsache wurde als Formular verwendet. Dienstsiegel Flussmeisterstelle Ulm 1. Ort, den der Absender angab: Unterdettingen (Württemberg) vom 24. Juni 1922. Der Absender brachte die Sendung über den Fluß Jller ins 3 km entfernte Kellmünz (Bayern) und gab sie dort auf. Aufgabestempel KELLMÜNZ 24. Juni 1922. Die Sendung wurde dann ein Württ. Dienstmarkenbeleg mit sehr seltener Fremdentwertung (es sind nur sehr wenige bekannt). Die Eilsendung ging nach Neu-Ulm (Bayern).


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • VorphilaBayern

    Hat den Titel des Themas von „Deutsches Reich Bayern Dienst Fremdverwendung“ zu „Deutsches Reich Bayern / Württemberg Dienst Fremdverwendung“ geändert.
  • Hallo Hermann,


    da Württemberg nur noch für Dienstpost eigene Marken verwandte, sind solche Infla-Belege sicher keine Massenware. Beim deutschen Reich ist das natürlich anders. Da findet man mit etwas Geduld allerdings wirklich schöne Belege.


    beste Grüße

    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,


    vereinzelt gibt es vorfrankierte Umschläge mit Staatsdienstmarken (DR - Ausgaben für Württemberg), die aus Hohenzollern, oder aus Bayern nach Württemberg zurück liefen, wie dieser Umschlag, frankiert mit 3 Marken (zweite Gewichtsstufe im Fernverkehr - 60 Pfennig), aus Hechingen (Hohenzollern) vom 17. März 1921 mit Dienstsiegel: "Hygienisches Jnstitut der Universität Tübingen" an Herrn Dr. K. Alpers in Tübingen. Diese sind sehr selten und es sind bisher nur ca. 10 Belege mit Staatsdienstmarken "DR - Ausgaben für Württemberg" bekannt, deren Verwendung nur in der OPD Stuttgart und das war ganz Württemberg, zulässig waren .


    Liebe Grüße,

    Hermann