• Auch Briefe innerhalb Kölns liefen über die Auslandsstelle in Köln-Deutz

    Ortsbrief vom linskrheinischen Köln-Bayenthal vom 15.2.1915 ins rechtsrheinische Köln-Mühlheim und am 16.2.1915 von der Zensurstelle in Köln-Deutz bearbeitet. Bisher waren die angebrachten Zensurstempel einheitlich violett aber jetzt sind die Rahmenstempel auf der Rückseite in rot abgeschlagen.

  • Der letzte Brief in dieser Reihe ist wirklich bemerkenswert.

    Brief aus dem selben Ortsteil Cöln-Mühlheim an den bekannten Empfänger vom 15.02.1915. Der Brief wurde wie gehabt in Cöln-Deutz am 17.02.1915 zensiert und dem Empfänger zugestellt. Eine solche intensive Überwachung des Postverkehrs eines Empfängers habe ich bisher noch nicht gesehen. In einer Akte habe ich mal gelesen, dass Briefe an besonders beobachtete Empfänger diskret geöffnet werden sollen.

  • Diesen Beleg der Inlandszensurstelle Konstanz mußte ich unbedingt haben.

    Fernbrief aus Konstanz vom 17. 08. 1915 nach Wald in Hohenzollern. Der Brief war verschlossen und wurde deswegen erst einmal zurückgewiesen. Dieser Hinweisstempel "Zurück / Verschlossene Briefe / unzulässig" ist im Riemer nicht gelistet. Es kann allerdings auch sein, dass dies ein postamtlicher Stempel ist, weil die Post die Sendungen schon vor der Übergabe zur Zensur aussortiert hat.

    Das Postamt Konstanz konnte den Absender anhand der Handschrift am 18. 08 . 1915 nicht ermitteln und übersandte den Brief zur Retourbriefkommission der OPD Konstanz. Diese konnte die Absenderin ermitteln und gab die Sendung zurück. Die Absenderin hat den Brief dann oben geöffnet und nochmal am 19.08.1915 ohne erneute Frankatur zur Post gegeben. Der Zurück-Vermerk wurde gestrichen und der Brief zensiert. Da man den Brief nicht mehr mit der Briefklappe zukleben konnte kam ein Verschlußzettel zum Einsatz, der ebenfalls nicht im Riemer gelistet ist. Er hat den Text "Geprüft / Ueberwachungsstelle Konstanz / XIV. Armeekorps".

    Kurioses Stück mit einer schönen Geschichte :)

  • ...sehr interessanter Beleg, es scheint wohl auch in Köln so gewesen zu sein, dass die militärische Überwachungsstelle in Ermangelung von Zensurbanderolen erst einmal Verschlussetiketten der Zivilpost verwendet hat.

    Nun warst ja schon mehrfach in den Archiven unterwegs, insofern nur der Sicherheit / Vollständigkeit halber Frage, ob der Archivstock anbei schon im Programm war.

    Vielleicht findet sich da zu diesem doch schon sehr speziellen Überwachungsgebaren noch weiterführendes Informationsmaterial, scheint wohl beim bayerischen Hauptstaatsarchiv zu liegen.

    https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/BWOHM6YMD…GBJJFNN?lang=de

    Schönen Gruß aus NW

    Hallo Tim,

    habe jetzt erst Deinen Beitrag beim Nachlesen gefunden.

    Ja, die Zensurstellen haben erst einmal die Bestände der Post dezimiert:

    Brief aus London vom 30. Juli 1914 nach Berlin. Der ist dort am 1. August angekommen und der Briefträger hat die Nachsendeadresse in der Schweiz notiert. Am 16. August wurde der Brief erst zensiert und mit den Siegelmarken des Postamts 17 verschlossen. Der Brief erreichte Saanen in der Schweiz erst am 25. August 1914.

    Nein, diese Akte hatte ich noch nicht. Da gibt es noch mehrere Meter Akten, die interessant sind und auf ihre Sichtung warten.

  • Diesen Beleg habe ich zufällig in einem grosssen, vollbepackten Schuhkarton mit Germania Belegen gefunden.

    Abgangsort sollte Bonn Bahnhof sein nach St. Ludwig im Elsass vom 29.04.1915. Den P.K. Stempel kann man nur schwer erkennen.

    Der Brief ist mit Inhalt.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • In Beitrag #36 habe ich schon einen Brief mit dem militärischen Lagebericht in Esperanto gezeigt. Jetzt ist mir wieder ein solcher Beleg über den Weg gelaufen:

    Drucksache vom 8.12.1914 von Leipzig nach Morges/Schweiz. Absender ist wie in #36 der Ortsverband der Leipziger Esperantogruppen. Diesmal ist der Heeresbericht vom 2.12. bis 6.12.1914 auf zwei hauchdünnen Blättern enthalten.

  • In der Anlage J des Mobilmachungsplans für das Deutsche Heer ist auch geregelt, welche Sendungen nicht der Zensur unterliegen. Hier steht im §10 Abschnitt 48 folgendes:

    Die Auflieferung geschlossener Briefsendungen einschließlich

    von Briefen und Kästchen mit Wertangabe sowie Postaufträgen

    nach dem neutralen Ausland ist gestattet:


    a) den regierenden deutschen Bundesfürsten und den Mitgliedern

    ihrer Familien sowie den Mitgliedern der Fürstlichen Familie

    Hohenzollern,


    b) den Reichsbehörden und den unmittelbaren

    Staatsbehörden der Bundesstaaten,


    c) den im deutschen Reiche bestehenden Botschaften,

    Gesandtschaften und Ministerresidenturen nicht feindlicher

    Mächte.


    Die Sendungen müssen äußerlich durch das Siegel der

    absendenden Stelle kenntlich gemacht sein. Das Siegel ist mit

    Lack und Petschaft auf den Briefumschlägen anzubringen.

    Die Anwendung von Farbdruckstempeln, Siegelverschlußmarken oder

    von Briefumschlägen mit eingedrucktem Siegel genügt nicht.

    An Orten, wo sich Überwachungsstellen befinden, sind zweckmäßig

    die Sendungen der unter a) und b) bezeichneten Art bei diesen

    unmittelbar aufzugeben.

    Brief der Reichsbank in Berlin nach Lüttich in Belgien:

    Der Brief wurde am 17.01.1916 in Berlin S111 aufgegeben und auf der Rückseite vorschriftsmäßig mit Lacksiegel verschlossen. Von den Zensurstellen in Aachen und Belgien wurde er nicht behelligt und erreichte sein Ziel im besetzten Belgien. Auch so ein Beleg gehört meiner Meinung nach in eine Zensursammlung.

  • Guten Abend Sammlerfreunde,

    Trittenheim an der Mosel liegt ja an einer ihrer schönsten Schleifen und praktisch vollkommen umgürtelt vom Weinbau. Von dort aus lief das Einschreiben anbei über die Inlandspostüberwachungsstelle Trier ins pfälzische Kaiserslautern. Es handelt sich bei dem Rechteck-Prüfstempel (66 x 13 mm) um den Riemer 765, welcher von Juli 1915 bis vereinzelt September 1918 im Gebrauch war.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo in die Runde

    Bekanntlich wurden die In- und Auslandspostsendungen aus den Grenzgebieten ab April 1915 der Postkontrolle > P.K. unterzogen.

    Aanbei eine Innlands-Postkarte vom Mai 1915 aus Aachen (Grenzgebiet) ins Bayrische Grenzgebiet (Österreich) nach Opfenbach bzw. Hergatz mit der Zensurstempel der Postkontrolle von Aachen-Stadt zu befördern.

    Grüße vom Stempelfreund

  • ...ein wunderbarer P.K.-Abschlag, wie er besser kaum noch geht !

    Schönen Gruß

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • hallo zusammen,

    wenn der Überwachungsstempel als Entwerter fungieren muss, wirds schwierig mit der Datierung. Zur Abgrenzung: der Stempel ist (vorläufig) ab 1916 bekannt, die passende PP endet zum 31.7.1916.

    Ein offen eingeliefertes Damenbriefchen wurde an den Spezialarzt Dr. Muskat in Berlin gesandt; Geprüft und zu befördern.

    besten Gruß

    Michael

  • Hallo in die Runde,

    nachfolgenden Beleg möchte ich gerne zeigen:
    Geschäftsbrief von Molsheim am 1.12.1915 nach Haarlem in Holland. (Ankunft 4.12.15)
    Neben dem (üblichen) Zensurstempel "Straßburg" (Doppelzensur - 2 verschiedene) befindet sich noch ein vierzeiliger Zensur-(?)-stempel auf dem Brief:

    Aufsichts-Bezirk
    Molsheim
    Geprüft
    Der Fabr.(ik)-Aufs.(ichts)-Beamte


    Meine Frage nun an die Zensurspezialisten:
    Handelt es sich hierbei um eine "private" Zensur (quasi eine Vorabkontrolle in der Fabrik) oder war diese Zensur bereits Bestandteil der offiziellen Zensurbearbeitung?

    Der Name der Firma wurde leider entfernt (ausgeschnitten).

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser


  • Pälzer

    Das ist ein Stempel der Stuttgarter Devisenkontrolle. Verwendungsdaten vom 20.11.1918 bis 26.08.1920.

    Meist auf Postkarten und Kriegsgefangenenbriefen abgeschlagen. Briefe sind nicht so häufig und die meisten Briefe zeigen keine Öffnungsspuren. Die Kombination mit Stuttgarter Verschlußzettel der Devisenkontrolle habe ich nur einmal belegt.