Recomandirte Briefe

  • Hallo Peter,


    Cassel = Kassel war doch taxisch verwaltet und nicht preußisch, oder irre ich mich hier? Einwurf in den Bahnhofsbriefkasten? Wie dann chargiert?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber bayern klassisch,


    Cassel gehörte seit dem 01.7.67 zum Preussischen Postgebiet, Hannover seit Anfang 67. Damit ist es ein innerpreussischer Recobrief zwischen den beiden "neuen" Landesteilen. Aber den alten Chargestempel von Cassel fand ich in der Kombination klasse. Viele solcher Briefe dürfte es nicht geben. War auch einer der wenigen aus Potsdam.


    schönen Gruss
    Peter

  • Hallo Peter,


    ach, ich hatte das Jahr gar nicht gesehen ... ;(


    Den Chargéstempel hatte ich auch gesehen - auf Preußenbriefen wird es da wirklich keine Massen geben. Auch das preußische Blau des Wertstempels mit dem andersfarbigen Blau der Marke korrespondiert sehr gut.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo preussensammler,


    Glückwunsch zu dem seltenen Stück. Besonders interessant für mich als Süddeutscher ist die Verwendung des Begriffes "Chargé" auf einem Preußenbrief, was ich so nicht kenne. Kam das häufiger vor, dass man ortsfremde Fachtermini verwendete?


    Auch lese ich unten links, dass man einen Rückschein anforderte - hier waren 2 Sgr. zu zahlen vom Absender, ist das richtig? Wenn ja, wie waren diese einzuheben? Bar, gegen Abgabe/Verklebung einer Marke und wenn ja, worauf?


    Sorry für diese vielen Fragen, aber interessante Briefe ziehen häufig mehrere Fragen nach sich.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.





  • Der Rückschein musste (wie auf dem vorliegenden Brief geschehen) extra angefordert werden. Diese kostete bei Einschreiben nichts extra. Mit der Verfügung 102 aus dem Jahr 1848, wurde das Scheingeld (für den Einlieferungsschein) durch die im voraus zu zahlende Recommandationsgebühr abgelöst. Es gab nach der Einführung der Freimarken die Verfügung 238 aus dem Jahr 1850, nach der die Recommandationsgebühr durch eine 2-Silbergroschen Marke oder zwei 1-Silbergroschen-Marken neben den Marken für die Briefgebühr extra ausgewiesen werden musste. Natürlich konnte ein Einschreibbrief auch bar freigemacht werden.


    Ein besonderer Fall waren die Insinuationen. Hier wurde der Prozess quasi von hinten betrieben. Man bezahlte für das zu befördernde Dokumente nur die gewöhnliche Gebühr und erhielt dafür eine vom Empfänger zu bezahlende InsinuationsUrkunde (Briefgebühr zuzüglich 3 Silbergroschen Insinuationsgebühr) zurück. Die Insinuationsurkunde wurde vom Empfänger und dem vereidigten Boten unterschrieben. Zusätzlich wurde noch das Siegel der austragenden Postanstalt gestempelt. Auf der Urkunde wurde auch vermerkt, wenn es nicht möglich war, das zu insinuierende Dokument dem richtigen Empfänger zuzustellen. Danach war es möglich, es Angehörigen, Hauspersonal, dem Hausbesitzer oder einem anderen Mieter auszuhändigen. Als letzter Ausweg war es auch möglich, die Zustellung "durch Anheften an die Türe" auszuführen...

  • Hallo preussensammler,


    vielen Dank für deine Antwort - erhebliche Unterschiede zu anderen AD - Staaten, interessant.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Manchmal bietet die Bucht auch schöne Belege...


    Ein Einschreibbrief nach Bonn vom 20.Dezember 1858 der 3.Entfernungs- und zweiten Gewichtsstufe, frankiert mit einer 7a (2 Silbergroschen) und einem Paar der 8a (3 Silbergroschen), entwertet mit dem Nummernstempel 104 (kleine Ziffern) aufgegeben am Potsdamer Bahnhof in Berlin

  • Für die Preussenfans wenn auch (für euch) etwas alltägliches, nicht so in meiner Sammlung !


    Recommandirter Brief der Sal. Oppenheim Köln nach Münster aus dem Jahre 1866. Abgestempelt CÖLN Bahnhof am 13.2. Ausgabenstempel von Münster auf dem Verso vom 14.2 (Valentinstag)


    Frankiert à 4 SG. Dies berechne ich wie folgt: Portosatz im Fernverkehr vom 1.1.1864 für den Brief unter 1 Loth und für eine Distanz von 10-20 Meilen = 2 SG + Einschreibegebühr 2 SG


    das Ganze gefunden in Essen

  • Hallo Zockerpeppi,


    schöner Brief!


    Wieviele Belege musst du bloß in die Hand nehmen und in den Inhalt gucken, um einen Brief von einem Banker zu finden?
    Aber vermutlich ist es auch die "Jagd", die Spaß macht ...


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,


    ich schätze bei Lulu ist es ein Großteil weibliche Intuition (und das Erkennen eines Absenderstempels, wenn es einen gibt).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Ihr habt beide richtig getippt:


    Es waren womöglich weit über tausend Belege die ich mir in Essen angesehen habe. Meistens brauche ich nur eine Bruchteil einer Sekunde. Ein verdächtiger Stempel, ein Schriftzug oder so verleitet mich nach zu sehen. Aber wenn es keinen ersichtlichen Hinweis gab, habe ich tatsächlich alle Coeln u. Dresden Briefe geöffnet. Ich bin sehr verbissen bei meiner Suche und bei jedem Treffer freue ich mich riesig.


    Im Schnitt habe ich in Essen bei einem einzigen Händler einen ganzen Tag verbracht. Nach dem ich zum dritten Mal am Stand war, hat der Händler mich irgendwann gefragt welches Gebiet ich denn nun eigentlich sammele. Ihm war natürlich nicht entgangen dass ich zuerst Luxemburg – Belgien – Niederlande, Frankreich, dann Sachsen und Preußen u.s.w durchforstet habe. Verwirrend ! Nachdem ich erörtert hatte dass ich nur nach bestimmten Empfängern/Absendern suche war der Mann dann doch etwas sprachlos.


    Und in Sifi bin ich wieder auf Briefeschau

    Phila-Gruß


    Lulu

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein Recobrief von 1859 aus Krefeld nach Essen. Die 3 Sgr. decken den 1 Sgr. Porto und die Reco-Gebühr ab.
    Da der Absender vergass, einen Absenderstempel anzubringen, verweigerte der Adressat die Annahme: Annahme verweigert Abs. unbekannt (vielleicht wollte er ihn auch einfach nicht kennen). So ging der Brief dann mit neuem Aufgabestempel zurück nach Krefeld.



    Gruß
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Liebe Lulu,


    was du über dich schreibst, gilt auch für viele andere, versierte Sammler. Ist es nicht ein herrliches Hobby, das einen in heimischer Kulisse nach Schätzen suchen lässt, wo andere in der Karibik sich in großer Tiefe mit Haien herum plagen müssen, ehe sie ein Goldstück finden? :D


    Lieber Michael,


    sehr ungewöhnlich - ich vermute, der Empfänger vermutete etwas in dem Brief, was er nicht haben wollte und weil der Brief recommanidrt war, hätte man u. U. vor Gericht sagen können, dass er dies erhalten habe und aus der Nummer kam er dann womöglich nicht mehr heraus. Eigentlich kannten sich die Korrespondenten ja schon durch die Schrift und die Herkunft der Briefe - die Absenderstempel waren eher für die Post gedacht, falls mal ein Brief nicht ausgeliefert werden konnte.


    Bei einem Normalbrief wäre das in deinem Fall wohl anders verlaufen - aber besser ist es so, viel besser. Einen vergleichbaren von Bayern darf ich ab jetzt suchen. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.