• Hallo Ralph,

    da hast Du vollkommen Recht, sowas habe ich auch noch nie gesehen, von daher schon ein kleines Ding. Wie oft wird derartiges in die Tonne gewandert sein und jetzt ist es selten ohne Ende. In der Zwischenzeit bin ich noch darauf gekommen, was die zwei noch fehlenden Abkürzungen heißen: G(e)n(era)l K(omman)do des II. B(ayerischen) A(rmee) K(orps) und in dem Wort vorher steht drin -stell-, aber ich kann mir noch keinen Reim auf den Rest mache :/

    Gruß!

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    ich habe so etwas textlich vermutet, aber der Aufkleber ist so (durch die Jahre) ausgebleicht, dass ich nur hätte raten können.

    Vieles in der Philatelie ist heute äußerst selten, obwohl es damals Massenware war. Der Kenner, daher auch der Name, erkennt, was schon damals selten war und was "nur" heute noch selten ist und orientiert sich sammlerisch daran.

    Die besten Stücke sind halt die, die vor 100, 150 oder 200 Jahren schon sehr selten waren - aber die heutigen Raritäten stehen diesen nicht viel nach!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pälzer,

    könnte es vielleicht: von stellv. heißen?


    Absender zum Versand von Drucksache von stellvertretendem General Kommando ...

    Ob das Sinn macht, weiß ich allerdings nicht. :|

    Viele Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    und jawohl, vom stellv. passt, jetzt haben wir alles beisammen :thumbup:

    Die Stellvertretenden Generalkommandos waren u.a. für die Innere Sicherheit zuständig:

    https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Stellv….281914-1918.29

    Vielen Dank Dir, ich wäre da wohl nicht drauf gekommen, da das ziemlich nach zusammen geschrieben aussiehts, aber wir sind ja ein team 8o

    Man muss sich das auch nochmal vergegenwärtigen: Das war keine Militärzensurbanderole, sondern im Gegenteil, ein vom Zivil-Postamt Ludwigshafen a.Rh. "holterdipolter" selbst vervielfältigend hergestellter Aufkleber, der sich auf Drucksachen bezog, die nach vorheriger Abstimmung mit dem Militär für bestimmte Firmen ohne Zensur sofort ins Ausland weitergeleitet werden durften.

    Bin so immer mehr begeistert von dem Beleg.

    Viele Grüße !

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    ein ganz wunderbarer Beleg.

    Mir war dieser Aufkleber oder etwas ähnliches zur Freigabe von Drucksachen nicht bekannt.

    Sehr gut das der Beleg in besten Händen ist und wir so eine Seltenheit sehen können.

    Gratulation zum Beleg und Beste Grüße

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    vielen Dank auch Dir.

    Das charmante an dem Hobby ist, dass man Dinge findet, nach den man gar nicht sucht ^^

    Bis zur nächsten Überraschung mit bestem Gruß!

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen,

    von dem Beleg anbei bin ich jetzt mal sehr angetan, denn hier haben wir es mit einer Art Doppelzensur zu tun. Der rote Sternstempel der überrheinischen Vermittlungsstelle in Ludwigshafen am Rhein ist jener der französischen Militärzensur.

    Im vorliegenden Fall erfolgte jedoch noch auf dem Weg in Richtung Schweiz von der Postüberwachungsstelle Freiburg die Devisenkontrolle. Die Devisenkontrollstellen gingen i.d.R. aus den während des Krieges tätigen Postüberwachungstellen des Militärs hervor.

    Grundlage war die Verordnung über die Post- und Telegrammüberwachung vom 15. November 1918 (Reichsgesetzblatt Seite 1324):

    § 1 Die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland wird bis auf weiteres aufrechterhalten, soweit sie im Steuerinteresse oder aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich ist. Auf militärische oder politische Angelegenheiten darf die Überwachung nicht erstreckt werden.

    § 2 Die bisherigen Überwachungs- und Überprüfungsstellen bleiben zu dem im § 1 Satz 1 bezeichneten Zwecke bestehen und werden dem Reichsschatzamt unterstellt.

    Berlin, den 15. November 1918.
    Der Rat der Volksbeauftragten
    Ebert
    Haase

    In Deutschland waren es letztendlich 28 Devisenkontrollstellen...und Ludwigshafen am Rhein stand an letzter Stelle. Wahrscheinlich war dort zum Zeitpunkt der Aufgabe des hier abgebildeten Belegs, d.h. gegen Ende Januar 1919 noch keine Devisenkontrollstelle eingerichtet, so dass die auf dem Wege liegende Überwachungsstelle 9 in Freiburg den Job über eine gewisse Dauer hinweg aushilfsweise erledigt hat. Denke mal, dass das in einem recht engen Zeitfenster erfolgt ist, wer dazu noch mehr beitragen kann: Immer her damit.

    Viele Grüße

    vom Pälzer




  • Tolles Stück und topp erhalten. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend Sammlerfreunde,

    wieder ein etwas außergewöhnlicher Beleg und, da im Forum gerade die Schweiz en vogue ist, auch noch passend dazu. Was könnte man annehmen wer hier den Dreizeiler "ZURÜCK. Verschlossene Briefe unzulässig." angebracht hat ?

    Es kommt m.E. nur die Post in Betracht, die in Zeiten der Zensur französischen Rheinlandbesatzung Weisung hatte, verschlossen aufgelieferte Briefsendungen gar nicht erst an die Zensurstellen weiterzuleiten. Hier haben wir dann also einmal einen solchen Beleg.

    Ziemlich ärgerlich muss für den Absender dann nicht nur die unmittelbare Retoure gewesen sein, sondern auch die Tatasache, dass man letztendlich ohne Weiterbeförderung zum Zielort (dennoch) die Marken entwertet hatte.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Guten abend zusammen,

    hier jetzt endlich einmal ein Beleg aus der von den Amerikanern besetzten Zone nach dem 1. Weltkrieg. Hier dann vom 31. Dezember 1918 aus Koblenz, wo auch die Zensurstelle mit der Prüfstellennummer 372 saß. Am 12. De­zem­ber 1918, also 19 Tage zuvor waren ame­ri­ka­ni­sche Ein­hei­ten in Ko­blenz und in­ das rechts­rhei­ni­sche Eh­ren­breit­stein einmarschiert.

    Die Be­set­zung erfolgte anfangs nach Kriegs­recht. Die Amerikaner waren dann im Großraum Koblenz in mehr als 100 Orten einquartiert, ihr Besatzungsgebiet reichte über den Brückenkopf am Rhein noch weit bis in den rechtsrheinisch gelegenen Westerwald hinein. Im Januar 1923 erfolgte deren Abzug, die Franzosen blieben noch bis Dezember 1929.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Immer wenn man es eilig hat kommt mal wieder was dazwischen.

    Hier eine Eilbotenkarte des Schweizer Konsulats in München nach Kriens im Kanton Luzern.

    Es ging um eine Eheschließung und bei den bewegten Zeiten damals konnte man es schon mal eilig haben. Leider kam ein Postsperre dazwischen und die eilige Postkarte vom 18. Okt. 1915

    wurde erst am 22. Okt 1915 auf den Weg gebracht. Der R2 " aus militärischen Gründen verzögert" erklärte die uneilige Versendung. Hoffentlich war es noch nicht zu spät ...

  • Der folgende Beleg gefällt mir ganz besonders, zeigt er doch in hervorragender Weise, wie die normalen Überwachungsstellen gearbeitet haben.

    Brief vom 20. Nov. 1915 aufgegeben durch den königlichen Hoflieferanten Peter Rixius aus Ludwigshafen nach Lausanne in der Schweiz. Der Brief wurde zuerst postalisch bearbeitet und der Maschinenstempel von Ludwigshafen hat auf der Rückseite einen fetten Abklatsch hinterlassen. Die Briefklappe war dabei eingesteckt. Die Überwachungsstelle hat den Brief zensiert und ihn dann mit dem Verschlußzettel zugeklebt. Der Bandstempel geht unter der Briefklappe weiter, das kann man aber nicht zeigen, ohne den Brief zu beschädigen.

  • Hallo Sammlerfreunde,

    hoffe mich mit dem Beleg anbei nicht etwa zu früh zu freuen. Üblicherweise kennen wir für aus der französisch besetzten Pfalz über den Rhein ins übrige Reichsgebiet gelaufene Post den - in allen erdenklichen Formen "gestylten" - Hinweis auf das Überrheinverkehrsamt Ludwigshafen: Par l` intermèdiaire du Service des Communications d` Outre Rhin à Ludwigshafen.

    Wenn ich mich nicht irre, dann handelt es sich bei dem vorliegend "etwas" abgewandelten Vermerk: Par l` intermèdiaire du Commandant Innel à Ludwigshafen um eine direkte persönliche Ansprache des für die Zensur tätigen Offiziers der französischen Besatzungsmacht. Habe derartiges so noch nie gesehen. Halt früher wie heute: In auch für die Wirtschaft schwierigsten Zeiten muss jedes Unternehmen sehen wo es bleibt...

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Klaus,

    das habe ich noch gar nicht wahrgenommen, merci für den Hinweis...kommt natürlich gleich so mit in die Beschreibung. Frankreich hat die anfangs sehr strengen Reglementierungen, welche die Kommunikation ins Überrheinische zeitweise fast total unterband, "relativ" schnell wieder gelockert...vielleicht lag`s auch ein bischen an sowas. ;)

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (18. Februar 2021 um 19:58)

  • Brief von .................... Scheidegg an Herrn M. Vogel Vorsteher in Langen b. Bregenz Voralberg Österreich.

    Gelaufen über die K. u. K. Zensurstelle 8 FELDKIRCH, soweit so gut.

    Spektakulär ist für mich hier die Auswirkung des Krieges auf den Laufweg:

    - Luftlinie ca. 10 km

    - in Kreigszeiten, obwohl beide Länder Teil der sog. Mittelmächte waren, mehr als 100 km

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • ... ich lese "Bereiter Scheidegg" - kannst du damit was anfangen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend allerseits,

    die Postkarte anbei ist nicht nur recht ansehlich, sondern auch eine zeitgeschichtliches Dokument. So ist darin die Rede von einer Liste an Zeitschriften, die von der französischen Besatzungsmacht zur Einfuhr aus dem übrigen Reichsgebiet zugelassen worden war. Nach anfänglich völliger Kommunikationssperre kam es relativ schnell zu (gewissen) Lockerungen, der Beleg anbei ist dafür ein Zeugnis. Wahrscheinlich ist man mit der Zeit zu der Einsicht gekommen, dass es besser ist, den Informationsaustausch - soweit politisch unbedenklich - Zug und Zug wieder zuzulassen, als durch überstrenge Restriktionen Unmut oder gar Unruhen in der ohnehin wirtschaftlich stark angespannten Situation des Besatzungsgebiets hervorzurufen.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo zusammen,

    anbei ein zweifach durch Zensurstellen gelaufener Auslandsbrief aus Bayern ins belgische Antwerpen. Immer wieder schön, bislang nicht belegte Zensurkombinationen neu belegen zu dürfen.

    Viele Grüße

    vom Pälzer