MiNr. 3 I und 3 II - 1 Kreuzer rosa

  • ... optisch übergehend heißt nicht "authentisch gestempelt und ursprünglich haftend". Gute Restaurateure machen das in 10 Minuten und ohne entsprechende Geräte ist das vom menschlichen Auge nicht als Fälschung klassifizierbar.

    Die Scans sind nicht geeignet, Aussagen über Authentizität zu treffen - das kann nur der, der vor dem Mikroskop sitzt. Wir hier können nur vermuten bzw. plausible Möglichkeiten beschreiben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein wirklich kurioses Stück.

    Ihr habt den auf die 1xr gelb übergehenden Stempel erwähnt. Der Stempel auf der 1xr rosa ist im unteren Bereich kräftig und dunkelfarbig. Bei der 1xr gelb ist der Übergang aber nahezu farblos und wird erst etwas vom Rand entfernt kräftiger. Das kann nur passieren, wenn die 1xr gelb in diesem Bereich unter der 1xr rosa geklebt gewesen wäre. Das sehe ich hier nicht. Im Gegenteil, die 1xr gelb ist über die 1xr rosa geklebt und der dunkle Stempelteil der 1xr rosa verschwindet unter der 1xr gelb.

    Im rechten Teil neben dem Namen Schregle war ein großes Loch bis in den Stempel Kempten, welches geschlossen wurde. Der Stempel Kempten ist dort nachgemalt. Die Nachmalung des Kempten-Stempels hat in etwa die Farbe des Münchner Stempels auf dem Briefpapier. Insgesamt kommt mir auch die Adresse etwas komisch vor. Mir scheint beinahe, diese ist nicht Original, zumindest aber wurde sie nachgezogen.

    Das sieht mir alles sehr nach einer Fälschung bzgl. der 1xr gelb aus.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo zusammen,

    schon allein, dass ein solches Stück weder geprüft noch attestiert ist, lässt einen stutzen.

    Der Verkäufer schreibt ja selber "wohl eine Spielerei".... wann diese entstand bleibt offen (sicher nicht 1862....)

    Grüße

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Für mich ein Fake, der früher wohl mal mit 70. (RM, DM, € ?) bepreist war.

    Wieso wurde in München hinten mit einem K2 und vorne mit einem L2 gestempelt, dessen 2 Zeilen übrigens nicht 100%-ig parallel erscheinen ?

    Der Verkäufer hat ja selbst Zweifel an der Echtheit angegeben ("Echtheit: Nicht bestimmt") und geht in seinem Kommentar von einer Spielerei aus, da er sich die Frankatur nicht erklären kann.

    Viele Grüße

    Gerd

  • Ich gehe hier einmal von 3II aus.

    Gefunden auf ebay.com

    Speyer ist bereits für die Verwendung von 3II registriert. Auf ebay.de wird ein solches Stück seit längerem angeboten.

    Vermutlich ist dieses Stück noch nicht registriert, da kein Prüfzeichen vorhanden ist.

    Sicher nicht das schönste Stück, da es Dünnstellen hat, aber so viele 3II gestempelt gibt es ja nun nicht. ;)

    Ich lass mir das erst nächsten Monat zuschicken, da ich erst einmal in Urlaub bin.

  • Hallo liebe Freunde,

    hier noch ein paar Neuzugänge bei der Mi.Nr. 3.

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo Sammlerfreunde,

    der von Francesco in post 796 erwähnte und in den Folge-posts behandelte Brief wurde gestern für 693 Euro verkauft.

    Da der link nicht dauerhaft funktioniert anbei die Bilder dazu:

    Gekauft wurde er von einem Bieter, welcher in letzter Zeit alles von Bayern zusammenkauft, was er bekommen kann. Die Preise sind dabei hinsichtlich Erhaltung und Seltenheit schon weit jenseits von allen realistischen Vorstellungen. Eigentlich scheint er nur Modelleisanbahnen u.ä. zu kaufen, hat aber wohl seine Liebe für Bayern-Kreuzerausgaben entdeckt. Mal sehen, wie lange der Kaufrausch noch anhält.

    Vielleicht befindet sich der Käufer ja unter uns und wir erfahren, was es mit dem Brief auf sich hat?

    Gruß

    bayernjäger

  • Ich gratuliere dem Verkäufer!

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Auch wenn man mir widersprechen und auf den alten Grundsatz caveat emptor verweisen wird, finde ich derlei Angebote sehr traurig. Die Gutgläubigkeit von Menschen wird enttäuscht. Und das schlimmste ist, dass wir uns selbst schaden, weil potentiell ehrliche und leidenschaftliche Sammler, die vielleicht künftig unsere Gemeinschaft hätten engagiert bereichern können, gleich in der ersten Runde k.o. geschlagen werden. Und ja, auch wenn sich das sicherlich hätte vermeiden lassen. Ist es nicht schlimm, dass wir überall mit Betrügern rechnen müssen? Und Ebay und Konsorten unterstützen dies sogar, weil sie nichts unternehmen. In gewisser Weise machen sie sich damit willentlich zu Mittätern, damit die Kasse stimmt. Dann kann man schon an der Welt verzweifeln.

  • ... aber wer gibt so viel Geld aus für etwas, von dem er offensichtlch wenig bis keine Ahnung hat?

    Es gibt heute eine ARGE Bayern, wo aktiv beraten wird (schreibt einer, der das intensiv macht), es gibt dieses Forum, in dem der Brief ja auch besprochen wurde, wo die Anmeldung kostenlos ist und es gibt u. U. auch Vereine mit Leuten die ein bisserl Ahnung haben, die man auch fragen könnte.

    Aber das wird nicht gemacht - ist halt mühevoll und setzt Aktivität voraus. Zu glauben, dass es mit Geld auch ohne geht, ist infantil. Die meisten mit viel Geld und wenig Ahnung lassen kaufen - durch Kommissionäre, Prüferhändler usw.. Dabei sind sie i. d. R. auf der sicheren Seite.

    Wäre der Brief in allen Teilen echt, müsste es entweder eine Misch- und Farbfrankatur sein, die man bisher noch nicht gekannt hat, oder es wäre eine Nachsendefrankatur, wofür aber wenig spricht. Wie immer es auch wäre, es wäre sicher ein Brief, der deutlich im 4stelligen Bereich anzusiedeln wäre. Aber soviel kostete er nicht und es bleibt die Frage, warum Leute mit wenig Wissen etwas kaufen, dass Leute mit viel Wissen und entsprechendem Vermögen nicht kaufen.

    Hier etwas zum Nachlesen, wer den Dunning-Kruger-Effekt noch nicht kannte:

    Dunning-Kruger Effekt: wieso wissen inkompetente Menschen nicht, dass sie inkompetent sind?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Wenn ich allerdings weiß, dass ich nichts weiß, dann kann ich auch nicht wissen, dass ich nichts weiß. Und wenn ich nichts weiß, kann ich auch nicht wissen, dass ich nichts weiß. Und die Wurzel allen Übels ist diejenige Person, die vorstehendes Paradoxon zu ihren Gunsten ausnutzt.

    Es wird immer ein Wissensgefälle zwischen den Menschen geben. Allerdings andere Menschen deshalb zu betrügen, ist mit meinen Werten auch weiterhin unvereinbar. Nicht den Opfern, sondern den Tätern müssen wir daher sehr deutlich den Vorwurf machen. Dabei weiß ich natürlich auch, dass die Opfer den Täter erst eine Chance geben müssen. Einem auf wechselseitigen Vertrauen aufbauenden Wertesystem wohnt allerdings unvermeidlich das Risiko inne, dass Täter diese Chance nutzen.

    Ich will nicht weiter akademisch werden. Ich wollte einfach nur sagen, dass ich es sehr schade finde, dass es offenbar viele offizielle Händler bei Ebay gibt, deren Geschäftsmodell darauf basiert, dass jeden Morgen ein (vermeidbar) Dummer aufsteht, den man nur ausreichend bürsten muss.

  • Akademische Diskussionen sind ja hier und in diesem Lande - gottlob - noch nicht verboten, von daher dürfen wir das ruhig durch der Theoriebrille sehen.

    Nichtswisser wissen en masse insgeheim schon, dass sie nichts wissen. Daher schicken sie ihre Käufe nicht an Prüfer, obwohl das bei fälschungsgefährdetem Material sinnvoll wäre, sie zeigen es auch keinen Fachleuten (im Verein), weil sie deren (vernichtendes) Urteil ängstigt und sie stellen auch niemals aus, weil auch da die Antwort niederschmetternd wäre.

    Es gibt einen Fall aus der Rolex-Szene, da hat einer eine sehr gute Fälschung für ein paar Hundert Euro gekauft und sie Jahre behalten. Am Ende glaubte er selbst daran, dass seine Uhr echt sein sollte, weil sie lange und gut lief und er sich nicht sicher war, doch ein Original gekauft zu haben. Dieser Tatsachennegierung hängen auch die allermeisten Glücksritter an - ob in der Philatelie, der Haute Horlogerie, oder sonst einem Sammelgebiet.

    Valesia : 14 Bieter haben darauf geboten ist ein Fakt, hinter dem aber nichts, rein gar nichts steht. Es wurden in der Bucht schon so offensichtliche Fälschungen ("Dachbodenfund", muss echt sein, weil von meinem Großvater stammend und andere verbale Dümmlichkeiten) angeboten und zu Mondpreisen verkauft, dass mich auch 114 Bieter nicht gewundert hätten. Es war leider schon immer so, dass die Menge der Ahnungslosen, oder zumindest Ahnungsarmen die der Kenner und Könner bei weitem übertraf und noch immer übertrifft und ich sehe nicht, warum sich das ändern sollte, so sehr ich einen anderen Zustand schätzen würde.

    Solange der Geldbeutel deutlich größer ist, als das kleine Säckchen Wissen auf der Schulter, wird sich daran nichts ändern.

    Zurück zu Betrug: Dieser Vorwurf impliziert Vorsatz, sogar versuchter Betrug ist strafbar. Aber selbst wenn es Betrug sein sollte, wie nachweisen? Die Polizei wird auf anderen Gebieten von hausgemachten Problemen überwältigt, die Staatsanwaltschaften sowieso, die kaufenden Sammler werden ihre Ahnungslosigkeit nicht in der Öffentlichkeit herum posaunen und Vereinen und Verbände sind die Hände gebunden, weil keiner eine Anzeige erstattet bzw. an sie heran tritt. Ich verwette eine Sammlung meiner Wahl, dass von diesen 14 "Sechs-Sieben-Gescheiten" keiner auch nur eine Sekunde daran dachte, je einer ARGE beizutreten und Fachliteratur kennen sie nur aus der Werbung. Wie soll man diesen Leuten helfen? Oder sollte man besser fragen, warum diesen Leuten helfen? Es gibt eine große Masse, der gar nicht geholfen werden will - und so sterben sie dumm, allerdings mit viel mehr Fälschungen in der Sammlung, als wir, und das ist doch gut so, wenn sie ihre Möglichkeiten nicht ausschöpfen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... in der Losbeschreibung stand übrigens auch explizit "wohl Spielerei".... dies denke ich schließt Betrug aus, da es als "Denkanstoß" ausreichen sollte.... und wenn der Händler von sich aus das Los nicht zum Prüfer sendet, wird er ja auch einen Grund haben.

    Grüße

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Tarnen, tricksen, lügen - ist das wirklich die Gesellschaft, in der wir leben wollen?

    Natürlich weiß ich um die Hintergründe. Ich bin nicht blauäugig. Bayern und Klassisch hat mit seinem Kommentar natürlich uneingeschränkt recht. Trotzdem finde ich es ethisch ein Armutszeugnis, wenn wir dem Käufer und den weiteren Bietern den Vorwurf ihrer Gutgläubigkeit machen. Diejenigen, die solches Material verkaufen, sind eben nicht ahnungslos. Der Hinweis auf angebliche Spielereien macht die Sache eher schlimmer als besser. Für mich bleibt Betrug Betrug.

  • Hallo bayernjäger,

    frage mich gerade Wie man an Informationen zum Käufer kommt. Das kann eigentlich nur der Verkäufer wissen. **grübel**

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • ... nö - auf den Höchstbieter klicken, der den Brief gekauft hat, dann auf seine Bewertungen Käufe, dann die Artikelnummern eingeben und man sieht, was er wofür gekauft hat.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Heribert,

    ich beherrsche nichts - die Technik schon gar nicht. ;( ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.