Österreich-Schweiz bis 1818

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Österreich und Schweiz bekam erst in 1818 ein Vertrag, so dieser Thread ist für die Vorvertragliche Briefe gemeint. Mein Kenntnis zu die Postgeschichte hier ist eher gering, aber ich habe mal ein Paar Briefe von Neugier gekauft (wie so oft) :)


    Ich habe versucht etwas Information von Schäfer zu holen, aber es gelingt mich nicht die Briefe zu beschreiben. Nur Teilweise.


    Der erste Brief ist von Pilsen nach Schwyz in September 1801 geschickt. Zwar zeigt auch Schäfer ein Paar Briefe nach Schwyz, aber die sind trotzdem nicht einfach zu deuten. Der Absender in Pilsen hat der normale Auslandsfranko 12 Kreuzer CM bis Ausgang Österreich bezahlt, hier rückseitig vermerkt. Weiter durch Bayern ist der Brief mit Taxis über Nürnberg nach Schaffhausen gebracht, wohl den ganzen Weg bis Schwyz.


    Weiter ist es hier 10 , 14 , 17 und 22 vermerkt. Die 22 ist nehme ich an 22 Kreuzer Porto für den Empfänger zu bezahlen.





    Nachträglich: Schwyz war politisch ein Teil von den von 1798-5.11.1801 existierenden Kanton Waldstätten, der postalisch ein Teil von Postgebiet Zürich im Helvetischen Republik.



    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    So viele Antworte hier habe ich auch nicht erwartet ;)


    Zeige ein anderen Brief der von Wien nach Basel den 8.3.1806 geschickt war. Der Brief lief dann also jetzt durch Bayern der ein Taxischen Lehenspost geworden war. An ein Laufweg durch den eben bayerisch gewordenen Tirol glaube ich weniger.
    Der Absender hat 16 Kreuzer CM bis Grenze Österreich-Bayern bezahlt, was ein Brief der erste Gewichtsstufe heisst. Weiter ist der Brief mit 12 Kreuzer Rh bis ?? belastet geworden. Dazu kam wohl 6 Kreuzer Rh so dass der Empfänger in Basel 18 Kreuzer Rh bezahlt hatte.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    schöner Brief - vlt. 12x für Bayern bis Rheinhausen und 6x ab da bis Basel - Stadt.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Ja, warum nicht. Ein bessern Vorschlag habe ich auch nicht.
    Es ist ein unruhiger Zeit mit viele politische Verschiebungen, so man muss wohl halt die Akten finden um ein sicheren Laufweg zu bestimmen.


    Danke für die Antwort :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu drei Briefe aus Böhmen (Österreich) nach Basel:


    von Iglau vom 10. Mai 1808 (wahrscheinlich links oben die 16 = 16 Kr.CM. für Österreich). In Bayern fielen 12 Kr.rh. an und über Basel lese ich 20, also bezahlte der Empfänger 12 Kr.rh. und 8 Kr.rh. Porto.


    von Prag (rechts oben handschriftlich "v.Prag" vom 20. August 1806. Unten stehen 16 Kr.C.M. für Österreich; Für Bayern fielen 12 Kr.rh. an und für den Kanton Basel (Helvetische Republik) 4 Kr.rh. für den Empfänger Porto an.


    von Schwihau, ohne Aufgabevermerk vom 3. Juni 1806. Kein Frankovermerk. Nur ein Portovermerk von 8 Kr.rh. für den Empfänger.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Hier gibt es ein Brief wo ich die Taxen nicht erkennen kann, ausser eine.


    Der Brief lief von Triest, Österreich nach Schwyz in Canton Schwyz der postalisch Zürich zugehörig war. Der Empfänger hat deswegen in Kreuzer bezahlt.


    Abgeschickt (geschrieben) war der Brief in August 1806. Damals war Triest immer noch österreichisch (erst in 1809 von Napoleon besetzt) so dass die sichere Taxierung deutlich wird. Der Absender hat 16 Kreuzer CM für Österreich bezahlt.


    Wie lief der Brief dann weiter? Eine Möglichkeit war über Italien, aber dann hätten wir ein LT Milano Stempel gesehen. Normalerweise, aber Ausnahmen gibt es immer. Eine andere Möglichkeit war die über Tirol der jetzt bayerisch geworden war. Es ist eine Route die ich als wahrscheinlich finde, also über Tirol, Lindau, Zürich, Schwyz. Kann man das alles mit Taxen beweisen? Keine Ahnung. Hier sehen wir die Taxen 16 / 20 / 8 / 10 / 13. Für mich ist es einfach zu viele Taxvermerke. Wie kann man diese deuten?


    Hoffentlich kann jemand ein oder zwei erkennen. Wohl ist es nicht unwahrscheinlich dass 20 Kreuzer die Gesamttaxe ist und 16 bis Zürich gereicht hat. Die 4 Kreuzer kennen wir ja bei mehrere Briefe von Zürich nach Schwyz. Dann bleibt es nur die 8 / 10 / 13 ohne Erklärung hängend.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Sammlerfreunde,


    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Brief aus Linz (Österreich) vom 25. September 1816, wahrscheinlich mit Forwarder nach Wien (Österreich) mit Vermerk "Wien 25. November 1816". Von dort nach Augsburg (Bayern) und bei der Post am 1. Dezember 1816 aufgegeben nach Neuchatel (Neuenburg - das Fürstentum Neuenburg wurde ab 7. August 1815 als Kanton in die Eidgenossenschaft (Schweiz) aufgenommen. Vom Wiener Kongreß (1815) wurde Neuenburg als Schweizer Kanton und preußisches Fürstentum anerkannt. Von 1707 bis 1805, von 1815 bis 1848, und formal auch noch bis 1857 gehörte die Stadt Neuchatel (Neuenburg) dem König von Preußen. Zu den Taxierungen müssen sich die Experten äußern.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    sicher sind 8x für Bayern bis Lindau und 5x für Zürich = 13x. Wie sich der "Rest" zusammen setzt, muss ich morgen mal in der Literatur zu ergründen versuchen. Feines Stück PO! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    dieser Brief des Kreisamtes Bregenz an die Kantonsregierung in Uri vom 6.1.1818 wurde auf Seiten Österreichs portofrei befördert (Ex offo).
    In der Schweiz wurde er mit 12 Kr. belastet. Der Zusatz hinter der Taxierung lautet vermutlich "Deb". Dies würde wohl Debourse bedeuten, was soviel heißt wie Auslage. Auf Grund der Tinte wurde dieser Vermerk von der Postverwaltung angebracht.
    Normalerweise wurden Debourse-Stempel angebracht, wenn der Brief zurücklief.
    Was bedeutet dieser Vermerk jedoch auf diesem Brief?
    Nahm die Kantonsregierung nur voll bezahlte Briefe an, oder was ich eher glaube, dass die Kantonsregierung eine Art Postkonto hatte, worauf die angefallenen Portobeträge angeschrieben wurden und diese von der Regierung in einem regelmäßigen Turnus beglichen wurden.


    Grüsse von liball

  • Hallo Karl,
    décompte - Richtung Vorauszahlung oder Abrechnung?
    Nur eine Idee..
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Karl,


    es sollte wohl "Débit" für Belastung/Sollstellung heißen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Nächstes mal warte ich auf dein Antwort, Ralph :thumbup:
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Ach bitte nicht - ich finde deine Beiträge immer erfrischend, also bloß nicht nachlassen und auf mich warten. ;);)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph u. Adriana,


    vielen Dank für eure Beiträge.
    Hier noch einmal ein Teilfrankobrief aus Bregenz nach Stanz im Kanton Nidwalden.
    Es scheint, dass bei Briefen an die Kantonalbehörden diese "Sollstellung" in der jeweiligen Postanstalt vorgenommen wurde und die angefallenen Beträge dann von der Regierung in einem regelmäßigen Turnus erstattet wurden.


    Grüsse von liball

  • Hallo Karl,


    das halte ich hier auch für das wahrscheinlichste. In jedem Fall sind es besondere Briefe, auf die man sein Augenmerk legen sollte.


    Danke fürs zeigen dieser Seltenheiten. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief:
    Brief aus Dornbirn (Vorarlberg - Österreich) vom 1. Dezember 1794, der nach Bregenz
    (Vorarlberg - Österreich) gebracht und dort bei der Postexpedition aufgegeben wurde
    (handschriftlich "D.Bregenz"). Bis Feldkirch (Vorarlberg - Österreich) fiel ein Porto von
    3 Kreuzer an. In Feldkirch wurden bei der Postexpedition die "3" durchgestrichen und
    "6" Kreuzer für die gesamte Strecke vermerkt (3 Kreuzer für den Feldkircher Boten nach
    Chur). Desweiteren rechnete die Postexpedition die 6 Kreuzer in 9 Bluzger um
    (1,5 Bluzger = 1 Kreuzer). Von Feldkirch aus wurde der Brief mit dem Feldkircher Boten
    nach Chur (Graubünden) befördert.Der Empfänger in Chur bezahlte dem Feldkircher Boten
    9 Bluzger.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo VorphilaBayern,


    zu deinem Brief kann ich ein Unikat zeigen.
    Die Taxierung ist völlig identisch mit deinem Brief. In Bregenz wurde auf diesem Brief vom 29.9.1794 jedoch ein roter Kastenstempel als Ortsaufgabestempel abgeschlagen. Es ist dies der einzig bekannte Abschlag dieses Stempels.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    herzlichen Dank für das Zeigen dieses Ausnahmestückes,
    das auch im Buch "1727-1851 - Graubünden - Band V -
    Schriftenreihe Schweizerische Postgeschichte" auf Seite
    126 abgebildet und beschrieben ist.


    Zu meinen Brief noch ein weiteres Stück mit der selben
    Taxierung vom 2. November 1795.



    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief aus dem Jahr 1814 (Tag und Monat nicht vermerkt):
    Brief aus Wien nach Bevers (Engadin - Schweiz), über Lindau (Bayern) und Chur (Graubünden - Schweiz).
    Insgesamt bezahlte der Empfänger 55 Bluzger. Zur weiteren Taxierung müssen sich die Experten äußern.




    Beste Grüße von VorphilaBayern