• Schöne Briefe sind die beste Medizin gegen Krankheiten und Panik. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Sehr interessant, was Ihr hier so alles beschreibt. Hab aber noch nicht alles gelesen. Lerne viel dazu. Ich möchte Euch ein Exponat aus meiner Sammlung senden. Aber ich denke, dass in meiner Beschreibung Fehler und Lücken sind. Vielleicht könnt ihr helfen.


    Diesen Paketbegleitbrief mit Päckchen wurde am 25. August 1845 von F.B. Hassel aus Rostock in Preußen franco für 6 1/4 Silbergroschen nach Schwerin an den Kaufmann Stephan Hopf postlagernd gesandt. Da der Kaufmann vermutlich schon abgereist war, wurde ihm das Päckchen nach Ludwigslust nachgesandt. In Ludwigslust wurde gleiches festgestellt und das poste restante gestrichen und dem Reisenden über Magdeburg (30. August) nach Halle in den Gasthof zur goldenen Kugel nachgesandt. Scheinbar war er dort auch wieder weitergereist und so ging der Brief laut Disposition poste restante nach Bamberg, wo er am 5. September ankam und nach Uehlfeld weitertransportiert wurde. Dort nach dem Nachfragen wurde das Päckchen retour nach Bamberg gesandt und dort postlagernd aufbewahrt. Scheinbar hat ihn der Kaufmann dort abgeholt und 1 Gulden 29 Kreuzer Porto für die Nachsendung bezahlt.

  • Lieber Elmar,


    bitte die Frontseite von #363 vergrößern, die ist mit 100kb recht klein geraten, danke!


    Zu #364:


    Die Notiz lautete: "Nebst 1 Paqu(et) von 50 fl (Gulden)" und wurde VOR Absendung gestrichen, weil es sonst ein Fahrpostbrief geworden wäre, der sein Ziel erst später erreicht hätte.


    Hier wurden 8 Kr. bezahlt, damit er mit der schnelleren Briefpost Beförderung fand. Ich mag alle Briefe, die solche Streichungen (erlaubt nur vom Absender zu streichen, weil es als eine Veränderung der Adresse galt, die Postbediensteten nicht zugestanden hatte) aufweisen.


    Mit poste restante natürlich nochmals viel besser und seltener. Glückwunsch zu dieser Besonderheit. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Elmar,


    jetzt ist die Darstellung klasse - vielen Dank.


    Dein Satz

    Aber Fahrpostbriefe mit Paketen wurden schon "poste restante" befördert oder? Ich glaube, ich habe da welche.

    impliziert ein Missverständnis: Poste restante hatte nichts mit der Beförderung zu tun, sondern mit der Art der Lagerung und war bei Brief- und Fahrpost möglich (da ich von Fahrpost wenig Ahnung habe, kann es aber durchaus sein, dass die Modalitäten andere waren, davon gehe ich sogar aus).

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Elmar


    zu deinem wahnsinnigen Packbegleitbrief aus Rostock möchte ich doch noch einige Anmerkungen schreiben. Ich habe dazu bei deinen vorderseitigen Scan alles mögliche geändert, so dass es etwas deutlicher erkennbar wird.

    Rostock ist nicht preussisch, sondern gehört zum Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Auch wurde er dort nicht frankiert aufgegeben, sondern lief komplett porto.

    Für das 10 Loth schwere Päckchen, einer Brieftasche!, fielen bis Schwerin erstmal 8 Shillinge L.M. an - in Ludwigslust waren schon 12 1/2 Shillinge = 8 Sgr. Möglicherweise ging es von dort direkt nach Magdeburg und dort wurde das Porto bis zur Grenze zu Preussen von 11 1/4 Sgr. notiert. Auch wurde das "A" = Ausland angebracht. Weitere 6 1/2 Sgr. siegelseitig kamen nun bis Halle/Saale dazu -> (Summe nicht vorderseitig notiert - bis zur Grenze zu Bayern waren es nun insgesamt 21 1/4 Sgr., was wiederum 1 Gulden 15 Kreuzer entsprechen. Die restlichen 14 Kreuzer bis 1 Gulden 29 Kreuzer sind wahrscheinlich nur bis zum ersten Mal nach Bamberg.


    Die rechte "6" dürfte eine Kartierungsnummer sein und die beiden gestrichen Striche, da muß ich passen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf


    P.S. Habe nur den geänderten Scan angehangen

  • Wow!! Lieber Ulf, das war echte Detektiv-Arbeit. Langsam bekommt dieses Exponat die richtige Beschreibung.

    Die Nachsendungen wären dann kostenfrei gewesen, kann das sein?


    Beste Grüße


    Elmar

  • Lieber Elmar


    das die Nachsendung nicht kostenfrei war, erkennt man ja schon daran, dass sich bis Bamberg irgendwie alles nachvollziehen läßt.

    Mit Bayern kenne ich mich so nicht aus und da der Beleg innerhalb Bayerns schlußendlich lief, ist es durchaus möglich, dass nichts weiter anfiel.

    Allerdings könnte es auch so sein, dass ein höherer Betrag final nicht angeschrieben wurde.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Mal in die Moderne abschweifen!


    Brief von Dessau in dei R. P. Guinee, der Absender entschuldigt sich im Voraus, falls es den Adressaten wirklich geben sollte!


    Jetzt suche ich noch einen solchen Brief, aber als Bedarf und ohne Sammlereinfluss! ;)

  • Ha, ha, ha - das ist ja ein Superding, Ulrich, was du da ausgegraben hast.


    Zu einer anderen Sache schicke ich dir gleich mal eine PN (heute: Konversation).


    Danke fürs Zeigen - ich hoffe, du bekommst bald, was du suchst ... :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Postkarte vom 26-05-1908 von DRESDEN nach Chicago "General - Delivery.


    Leider lässt sich der Lagerstempel nicht komplett entziffern / datieren.


    Vielleicht hat jemand einen besseren Abschlag?

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Portobrief von Kaplitz (Böhmen) nach Hitzing (Wien).

    Leider habe ich keinen Hinweis auf das Jahr, in dem der Brief geschrieben wurde gefunden.

    Auf der Siegelseite Stempel Linz 15.JAN und Ankunftsstempel WIEN 16 JAN 2?

    Auf der Vorderseite Aufgabestempel KAPLITZ 14 Jänn.

    Ein roter Taxvermerk, ich lese ?13? und in schwarz wurde 18/3/3 24 Xm (Kreuzer) notiert.

    Der Brief wurde Poste restante gestellt (Vermerk vorne links unten).

    Der Brief war ursprünglich an die Gemeindeverwaltung in Kaplitz gerichtet (Anschrift Innenseite).

    Der Brief fällt in die höchste Entfernungsstufe (Luftlinie 150 km).

    Ist es möglich, trotz fehlendem Datum die Taxvermerke zu entschlüsseln?

    Wie hoch waren die Postlagergebühren? Wie hoch war das Briefporto? Wieviel musste der Empfänger bezahlen?

    Bitte um eure Hilfe

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    ein toller Brief, den ich aber mangels Wissen nicht entschlüsseln kann.


    Er wurde für 14x CM Porto verschickte "Post restando mit Heimathschein".


    Zu Heimatschein folgendes:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Heimatschein


    Besprochen werden Schweizer Heimatscheine, damals wohl ein österreichischer Heimatschein.


    Ich nehme an, dass 4x CM die Restantegebühr (Lagergebühr) war, so dass sich die 18x CM erklären und 3x für die Erteilung eines Abgabescheines fällig wurden, womit wir bei 21x CM wären. Man sieht, dass die Post 18 und 3 geschrieben hatte, dann aber ein Anderer noch eine 3 hinzu fügte, wofür weiß ich nicht, um dann auf 24x CM zu kommen.


    Das müsste ein Spezialist klären für die Zeit bis 1850, denn hier gab es in Österreich noch keine Angleichung an den DÖPV, also vor dem 1.7.1850.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,

    herzlichen Dank für deine Antwort.:thumbup::thumbup:

    Falls wirklich ein österreichischer Heimatschein enthalten war, kann der Brief erst 1863 gelaufen sein.

    In der Monarchie gab es die Heimatscheine erst ab 1863.

    Vielleicht handelt es sich um einen nicht österreichischen Heimatschein:/

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    ja, es kann auch ein ausländischer Heimatschein gewesen sein - dann 1850 minus X Jahre.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,

    deine Gebührenbestimmung klingt für mich plausibel:thumbup::thumbup:

    Ich werde sie in meine Beschreibung übernehmen:)

    Vielen Dank

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz, lieber Ralph,

    Der "Heimatschein" hat nichts mit der Post zu tun, sondern war so etwas wie heute ein Staatsbürgerschaftsnachweis. Der ist dem Brief offenbar beigelegen, weswegen dieser besonders schwer war. Nur wegen des Gewichtes hat der Heimatschein auf die Postgebühr einen Einfluss.

    Genau datieren lässt sich dieser Brief nicht, jedenfalls stammt er nicht aus der Vorphila-Zeit, weil der Wiener Ankunftsstempel laut Müller erst nach Einführung der Marken verwendet wurde. Ich tippe auf Jänner 1851.

    Daher handelt es sich um einen unfrankierten doppelt schweren Brief. Die Gebühr betrug 18 Kr (2x9 Kr). Ab 1.6.1850 betrug die Zutax für einen unfrankierten einfachen Brief 3 Kr, die in Kaplitz angeschrieben wurden. In Linz oder Wien wurden (mit anderer Tinte) weitere 3 Kr Zutax für den doppelt schweren Brief vermerkt und so betrug die Summe 24 Kreuzer, die mit Tinte und zur Sicherheit nochmals mit Rötel angeschrieben wurden.

    Für poste restante gab es in Österreich keine extra Gebühr.

    Alles Liebe und Gratulation zu dem schönen Brief (schwere unfrankierte Briefe nach dem 1.6.1850 sind gar nicht so häufig)

    Gerald

  • Lieber Gerald,


    wenn die Rötel 24 heißen soll, und so scheint es jetzt, dann ist deine Erklärung plausibel. Da habe ich ihn wohl komplizierter gemacht, als er war und auf die VMZ kam ich nur wegen der 14x CM, die es in der Markenzeit nicht mehr gab.


    Danke für die tolle Lösung! :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



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