• Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen nicht häufigen Brief aus Regensburg vom 4.10.1836 an Madame Elie de Beaumont - poste restante - Croissanville Dept. du Calvados.

    PV Bayern - Frankreich vom 1.1.1822. Portobriefe wurden taxiert nach Rayons - Regensburg lag im 4. Rayon, daher 9 Decimes von Strasbourg gestempelt und weitere 9 Decimes für Frankreich bis zur Empfängerin = 18 Decimes Gesamtporto.

    Die Zahlen hinten kann ich nicht interpretieren - kann es einer? Waren es Gebühren und hing das mit poste restante zusammen?

    In dem Brief schreibt der Absender, dass man ihm seine Briefe poste restante Nürnberg baldigst schicken sollte, also, wenn man so will, ein doppelter poste restante Brief, wie ich noch keinen zuvor gesehen habe.

  • Lieber Ralph,

    ein toller Brief!! Doppelt Poste Restante habe ich auch noch nicht gesehen. Madame hatte vielleicht einen wichtigen Grund, daß der Herr Gemahl nichts von den Briefen erfuhr. ;) Ob der Postler in dem kleinen Ort verschwiegen war ist eine andere Sache.

    Dieter

  • ... ooch, wenn die Dame nicht übel aussah und der Postbote das Rentenalter noch lange nicht erreicht hatte, hätte sich da schon was machen lassen - zumal im Departement Calvados "nomen est omen" war, oder? :D:D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Es war viele Leute unterwegs und wenn man nicht sicher wussten wo der Empfänger war konnte man versuchen ein Bescheid an mehrere Adressen zu schicken. Einige Absender, wie hier, hatten ja reichlich Geld dafür.

    Hallo Freunde

    Dieser Brief von Edinburgh nach Paris gehört wohl zu Briefe die halbblind abgeschickt war um den Empfänger zu erreichen.

    Der Brief war von Edinburgh 31. Dezember 1842 abgeschickt und kam Paris 4. Januar 1843 an. Ziel für den Absender, der "Secretary of the Board of Merchants" Thomas Dick Lauder, war der Lehrer Charles Wilson zu erreichen. Man hatte nämlich Angst Herr Wilson als Lehrer für "School of Design" zu verlieren. Und dieser Brief war ein Versuch ihn zu erreichen und eine Bitte um eine sofortige Return nach Edinburgh.

    Der Brief kam nie Herr Wilson an, und er hat in London ein neuer jobb gekriegt. Immerhin ist er wieder nach zwei Jahre nach Edinburgh zurückgekehrt.

    Der Brief ist wahrscheinlich in Paris 6 Monaten liegend geblieben. Weil 15. Juni geht der Brief von DLO nach Edinburgh. In Paris war der Brief mit dem Stempel "Non Reclamee" gestempelt und nach DLO in London geschickt. Der "Returned From" Stempel ist in Foreign Office gestempelt vor der Brief in DLO abgegeben war.

    In DLO ist der Brief in ein Umschlag gelegt mit ein kurzen Text mit Begründung. Dieser Umschlag ist bei Snellson und Tallard erst ab 1844 gekannt (1 Exemplar).

  • Hallo Nils,

    den hatte ich auch bei Cavendish gesehen und überlegt zu bieten, da eben neben dem eigentlichen Brief der zugehörende Brief des DLO (Dead Letter Office) erhalten geblieben ist, was sehr selten ist Letztlich habe ich mich dagegen entschieden, da ich einen vergleichbaren Brief habe, meiner ist Porto und nicht Franko, aber ohne zugehörenden Brief des DLO. Glückwunsch zu dem seltenen Stück!

    Viele Grüße

    Martin


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Martin

    Das ist ja aber auch ein sehr guter Brief, und so auch eher selten zu finden glaube ich.

    Dein Brief ist nach 4 Monaten zurückgeschickt (mein wohl 6). Vielleicht gäbe es zwischen 1839 und 1843 eine Verlängerung vor erlaubte Liegezeit in Paris. Oder war es vielleicht so dass der Brief zurück verlangt war?

    Dein Brief hat ja eine neue Adresse und war offenbar nicht zurück nach Edinburgh geschickt. So es kann sein dass DLO dein Brief nicht gesehen hatte?

    Was meinst du dazu?

    Viele Grüsse

    Nils

  • Liebe Freunde,

    ein Ganzsachenkuvert zu 20 Pfg. aus Kronach vom 5.12.1898 wurde im 2. Gewicht geschickt an Herrn Johann Boxhorn Adr(esse) postlagernd Schongau. Dort hinten Ankunft am Folgetag und irgendwann abgeholt worden, ohne dass es Kosten verursacht hätte. Hat man auch nicht jeden Tag ...

  • Liebe Freunde,

    da ich poste restante-Belege auch ohne bayer. Bezug ab und zu kaufe, habe ich mir diesen hier gegönnt, weil er mir sehr spannend und außergewöhnlich erschien.

    Am 6.8.1859 sandte man im preussischen (Bad) Kreuznach einen einfachen, unfrankierten Brief mit folgender Anschrift ab: "Poste restante Monsieur Felix Bovet Dresde".

    Die Aufgabepost taxierte in der Währung der Abgabepost 4 Neugroschen mit dünner, blauer Tinte. Kreuznach belastete also Dresden mit 4 Groschen.

    Am 8.8. kam er zwischen 11 und 11.30 Uhr in Dresden an und wurde unter der Nr. 1413 hinten mit Blaustift vermerkt ins Lagerbuch eingetragen. Damit galt er als zugestellt.

    Dann wurde aber zeitnah "Dresde" gestrichen und durch "Herrnhut p(oste) rest(ante" ersetzt. Da der Brief als ausgeliefert galt, wurden die dünnen 4 Ngr. Preußens mit Bläuelstift und der neuen "4" übermalt und darunter "1" Ngr. Taxe angesetzt für die Strecke Dresden - Herrnhut. Dresden belastete also Herrnhut mit 5 Ngr., siehe große Bläuel.

    In Herrnhut erhielt er wohl die Lagernummer 427 hinten für postlagernde Sendungen, doch scheint auch hier ein Ersuchen vorgelegen zu haben, die Briefe, auch die poste restante gestellten, nach Dresden zu leiten.

    Damit exculpierte sich Herrnhut von den von Dresden geforderten 5 Ngr. und notierte vorn vor "Herrnhut" jetzt: "Abgereist von ..." und ergänzte mittig: "auf Verlangen nach Dresden Poste Restante".

    Für die Zurücksendung des poste restante-Briefes forderte man aber nicht 1 Ngr. mehr, weil er ja in Dresden schon als ausgeliefert galt und Rücksendungen an den Ort der Aufgabe kostenlos waren.

    Herrnhut belastete also nunmehr Dresden mit 5 Ngr. und in Dresden wurde er wohl unter der Lagerbuchnr. 6 (Bläuel hinten unter der 1413) eingetragen und später abgeholt.

    2 Briefp(ost)-Ausgabestempel jeweils um 10 1/2 Uhr vom 8.8. und 9.8. verdeutlichen, wie schnell die sächsischen Postanstalten den Brief trotz Sonderdienst poste restante hin und her schickten.

    Der Terminus: "Auf Verlangen nach ..." war dann anzuwenden, wenn beim Eintreffen eines poste restante-Briefes die Anweisung des Empfängers vorlag, wonach auch diese Briefe an den neuen, vom Empfänger gewünschten Ort nachzusenden waren.

    Ich finde den Brief außerordentlich interessant, da er 3 mal poste restante gestellt worden war und eine Rücksendung nach einem Ort, wohin er bereits zuvor poste restante gestellt worden war, kenne ich bisher kaum.

    Für Ergänzungen, Korrekturen bzw. Verbesserungen bin ich immer sehr dankbar.

    Laut eines großen Sachsen-Kenners, kostete dieser Postsonderdienst in Sachsen nichts, wenn der Brief innerhalb einer Woche vom Empfänger auf der Post abgeholt wurde. Das scheint mir hier der Fall gewesen zu sein.

  • ... wer sich mit der Klassik beschäftigt, macht ganz sicher nichts falsch! Viel Freude für wenig Geld und Marken braucht es nicht immer (auch wenn sie sehr schön sind!). :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.