Mecklenburg-Schwerin - Frankreich

  • Hallo zusammen,


    Brauche ich Hilfe für diesen Francobrief der in Rostock (Bahnhof?) den 18. Januar 1862 postiert gewesen ist. Er ist in Frankreich über Valenciennes eingetreten, hat Paris am 20. Januar durchquert (was ziemlich schnell ist) und ist in Bordeaux am 21. Januar angekommen.
    Können Sie mir auf der deutschen Strecke dieses Briefes mehr sagen sowie auf das Franco?
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.


  • Hallo Emmanuel,


    9/10 Loth = 2. Gewicht, 5 Sgr. Weiterfranko für Frankreich. Das Gesamtfranko wurde in rot notiert (kann ich nicht lesen, weil der Scan nicht so gut ist).


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Emmanuel,


    der K2-Streckenstempel ist Hagenow-Rostock in Rücktour - also von Rostock nach Hagenow. Von dort ging es auf der Hamburg - Berlin Strecke ebenfalls in Rücktour - also in Richtung Hamburg weiter. Möglicherweise von dort ist er dann über Lüneburg bis nach Lehrte gelaufen und dann sind mehrere Wege denkbar.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    ...Von dort ging es auf der Hamburg - Berlin Strecke ebenfalls in Rücktour - also in Richtung Hamburg weiter. ...

    meiner Meinung nach handelt es sich bei diesem Stempel um die Strecke Hamburg-Berlin II. Zug, also in Richtung Berlin. Von da aus ging es dann nach Frankreich via Aachen.
    Das wäre auch zu erwarten, da dies der Hauptleitweg für Post aus dem Norden in die Rheinprovinz und Frankreich etc. war.


    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • 1829 Faltbrief aus Rostock nach Paris, heute am Schalter abgeholt und hier meine vorsichtige Analyse:



    Leitweg ab Rostock über Hamburg nach Emmerich. Grenzübergangsbüro auf niederländischer Seite war Arnhem im 4 NL Rayon. Man bemerke den in Rot abgeschlagenen L.P.B.4.R Stempel, so korrekt. Ein Leitweg über Kleve – Nijmegen kommt nicht in Frage da im 3 Rayon gelegen. Ab Arnhem geht die Reise nach Mons an der belgisch-französischen Grenze. Grenzübergangsbüro auf französischer Seite war Valenciennes, Kastenstempel in Rot PAYSBAS PAR VALENCIENNES. Ankunft in Paris, roter Zweikreis vom 14 Décembre, bei guter Lichtquelle ist die 14 recht gut erkennbar. Dann wären da noch rote Kreuzstriche welche wohl für ein Franco bis zur preußisch-niederländischen Grenze stehen.



    Dem Empfänger in Paris wurden 13 décimes verrechnet (Postvertrag NL-FR von 1817):


    8d für den niederländischen Teil für 4 Rayon, (3 Rayon wären 7d gewesen)
    5d für den Parcours ab Valenciennes nach Paris +/- 205 km


    keine Abrechnung zwischen Preußen und den Niederlanden da Franco bis zur Grenze




    was sagen die Experten ?

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo,

    ich habe bei Kauf einer Sammlung auch den nachstehenden Brief erworben. Leider komme ich damit nicht ganz klar, denn ich kenne nur frankierte Briefe nach Frankreich. Kann mir da vielleicht Jem,and weiterhelfen, besonders im Bezug auf das Porto? Was ich weiß -> Brief aus DOBERAN vom 26.12. 1863 nach Nizza/Frankreich mit blauem Grenzübergangsstempel und einer Taxierung "2 1/3" (?) und einem Taxvermerk "6" (?). Rückseitig div. Transit- und Ankunftsstempel.

    Ich sage schon mal besten Dank.


    Gruß

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Hallo,


    2 1/3 dürfte der Anteil von M-Schwerin darstellen bis zur Postgrenze Frankreichs zu Belgien.

    6 Decimes waren das Gesamtporto für den Empfänger.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    Hmmmm? Könnte es sich nicht bei den 2 1/3 um den ausländischen, sprich französischen, Portoanteil handeln? Rückseitig ist doch ein BP Stempel der Linie Hamburg - Berlin, dann ist er doch über Preußen gelaufen, oder? Irgendwie erschliesst sich mir das nicht so ganz. :( Also ich denke mal die Beförderung lief vielleicht so ab -> Doberan nach Hagenow, dann Übergabe an die BP auf der Linie Hamburg - Berlin ...... tja, aber wie dann weiter? Damit würden dann aber schon 5 Shilling = 3 Silbergroschen nur für den Weg nach Berlin anfallen! Es bleibt spannend. :)

    Gruß

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • ... ich bin kein M-Schwerin-Experte, aber du darfst die Posttaxen im Postverein nicht mit denen bei Auslandsbriefen verwechseln. Die konnten identisch sein, oder auch ganz anders (= günstiger).


    Einen französischen Portoanteil auf einen deutschen Portobrief nach Frankreich zu notieren wäre weitestgehend sinnfrei gewesen; bei deutschen Portobriefen konnte man den deutschen Anteil auflisten, um ihn dann additiv mit anderen, deutschen Portobriefen summarisch in der Briefkarte nach Frankreich zu erfassen.


    Zu dieser Zeit wurden Portobriefe üblicherweise einander verkauft - also eine Unze Briefe (30g) für soundsoviel Geld. Die Abgabepost hat dann die Briefe austaxiert, so wie hier als einfachen Brief mit 6 Decimes, das Geld vom Empfänger kassiert und später verrechnet.


    Ob eine stückweise Abrechnung zwischen Preussen und Frankreich (M-Schwerin hatte ja nie einen Postvertrag mit Frankreich, musste sich also preussischer Postverträge bedienen) bei Portobriefen im Vertrag vorgesehen war, weiß ich nicht, halte es aber für eher unwahrscheinlich. Bei Frankobriefen war das natürlich ganz anders.


    Tust du mir noch einen Gefallen und schreibst für die deutsche Währung Schilling?

    "Shilling" war die britische Währung und wenn ich deine Texte von M-Schwerin mit "Shilling" lese, komme ich immer ins Grübeln, zumal deren Wertigkeit gänzlich unterschiedlich war ... Vielen Dank schon jetzt dafür. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Mach ich. :) Vielen Dank jedenfalls schon mal für die Erklärung - bleibt noch ein wenig Raum um da selbst noch weiter zu forschen.


    Gruß

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Hallo DSBerlin,


    die Strecke in deutschen Landen (NDP) ist mir auch nicht klar. Allerdings beweist der Stempel PRUSSE 3 ERQUELINES 3, daß der Brief über Preußen lief. Wie auch sonst, wenn der Brief Belgien passierte. Der blaue K2-Stempel wurde in Paris angebracht. Am gleichen Tag wurde der Eingang in Paris mit einem K2 dokumentiert.

    In Nizza mußten 6 Déc. bezahlt werden.


    Dieter

  • Liebe Freunde,


    hier ein Porto-Brief ähnlich dem zuvor gezeigten.

    1865 aus Rostock nach Rheims in Frankreich.

    Der Transport erfolgte über Rostock-Hagenow, Hamburg-Berlin, dann undokumentiert über die Mindener Strecke nach Köln und Aachen. Französische Stempel PRUSSE FORBACH und dann über die Strecke STRASSBOURG A PARIS zum Zielort.


    Die Taxierung mit ihrer Aufschlüsselung findet man in den Ausführungsbestimmungen zum PV von 1858.

    Preußen erhielt je Porto-Brief, bei einem Gewicht bis 6/10 Loth, 2 Sgr. 6 Pfg. von Frankreich (Einzelabrechnung!), davon waren 2 Sgr. 4 Pfg. = die notierten 2 1/3 Sgr. der Postvereinsanteil (ohne Belgien!) und die übrigen 2 Pfg. für den belgischen Transit. Diese 2 1/3 Sgr. standen der Aufgabepost in Mecklenburg-Schwerin zu.


    In Frankreich wurden für den Brief 6 Dec. kassiert.



    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

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