Liebe Freunde,
Briefe von und nach dem Herzogtum Modena, einem Postgebiet, welches es nur bis zum 17.3.1860 gab und das danach an Sardinien bzw. später an Italien angeschlossen wurde, sind beileibe keine Massenware.
Heute zeige ich einen aus Augsburg vom 24.7.1856 in die Stadt Modena selbst. Die Leitung ist trotz des Fehlens von Transitstempeln eindeutig und klar: Augsburg - Lindau - Chur - Mailand - Modena.
Der Absender wollte voll frankieren und zahlte bei der Aufgabe 17x, die sich wie folgt zusammen setzten, denn es galt 4 Postgebiete zu beachten:
1. Bayern
Von Augsburg bis zur Grenze Österreichs zu Modena 9x für eine Entfernung über 20 Meilen.
2. Schweiz
Geschlossener Transit Nord - Süd für 3x, die siegelseitig notiert wurden.
3. Österreich
Eingang beim Kartenschlußamt Mailand, wo er nach Kontrolle der Frankatur die Stempel FRANCA und VIA DI SVIZZERA erhielt, denn er hätte auch über Innsbruck laufen können und wäre dann günstiger geworden (auf Kosten einer um 2 bis 3 Tage verlängerten Laufzeit). Österreich kassierte hier nichts, denn Mailand wurde zur Vereinsausgangspost.
Ab 1.6.1852 hatte Österreich mit dem Herzogtum Modena, welche welchselseitig intime Beziehungen unterhielten, einen Postvertrag im Rahmen des ÖIPV = Österreichisch - Italienischen - Postvereins geschlossen, der 3x CM für derartige Briefe vorsah. Diese wurden bei allen süddeutschen Staaten in 4x rheinisch reduziert.
4. Modena
Wie o. g. 3x CM = 4x rheinisch je Loth wie hier.
Also ergibt sich folgendes Bild: 9x Bayern, 3x die Schweiz und 4x Modena, obwohl man dort den kürzesten Weg zurück zu legen hatte. Damit ist der Brief um 1x überfrankiert.
Liebe Grüsse von bayern klassisch