Paketzettel von Magdeburg

  • Liebe Sammelfreunde


    Bezug nehmend auf die Einführung der preussischen Paketaufklebe-Zettel möchte hier nur Belege aus Magdeburg zeigen und "sehen".
    Obwohl schon 1850 monatlich durchschnittlich ca. 8000, in Worten achttausend, Pakete aufgegeben wurden, habe ich die Hoffung, meine wenigen Hüllen besser datieren zu können.
    Aus der Durchschnittszahl läßt sich ableiten, dass nach etwa 3,75 Tage 1000 Pakete aufgegeben wurden. Geht man nun davon aus, dass dies ca. 12 Stunden nur täglich möglich war, ergibt sich, dass alle 4 Minuten ein Paket aufgegeben wurde.


    Deshalb hier nochmals ein Auszug aus den Postakten von 1850.


    In den Vororten wie Buckau, Sudenburg, Neustadt und auch am Bahnhof war die Einlieferung von Fahrpostsendungen noch nicht möglich.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    von den datierbaren Belegen habe ich alle meine Paketzettel archiviert. Diese Zettel waren zweiteilig. Sie bestanden aus einem großen Zettel mit einer Nummer sowie des Aufgabeortes und einem kleineren mit nur der Ziffer. Normalerweise wurde der große Zettel auf dem Paket verklebt und der kleinere kam auf dem Begleitbrief.


    Die ersten habe erst von 1850 und nicht schon von 1849.
    Diese wurden alle siegelseitig angebracht und weisen hinter der Ziffer ein Punkt in runder Form auf. Dabei ist ein großer Zettel, was darauf zurück zu führen ist, dass es nicht möglich war, diesen auf dem Paket an zubringen.


    Dazu hier nochmal aus der
    Erneute Dienst-Ordnung für die Unter-Beamten in der combinirten Annahme-Expedition für Fahrpost-Gegenstände und Packkammer-Expedition des Post-Amts zu Magdeburg vom 30. September 1851


    b Packet-Annahme


    Die Packet-Annahme besorgt auch einer der älteren fest angestellten, unter Hülfsleistung eines zweiten Packboten, welcher die Bezettelung der Packete haltbar und so zu bewirken haben, daß die Register-Nummer unmittelbar neben der Signatur angebracht wird. Hiernächst wird das Packet vorsichtig und so, daß die Register-Nummer nicht verloren gehen kann, auf den Transportwagen gelegt und letztere wird, sobald er vollständig beladen, nach den hinteren Lagerräumen hingezogen. Während der Zeit, in welcher abgesandte Posten verlassen werden, bleibt zur Verhütung von Unregelmäßigkeiten der Transport und die Vertheilung der auszuliefernden Packete ausgesetzt.
    In Beziehung auf Verpackung-Signatur u.s.w. der Fahrpostgegenstände ist die Bekanntmachung des Königl. General-Post-Amts vom 1ten Januar 1850 streng zu beachten und es sind die Aufgaben in Differenzfällen darauf hinzuweisen. Auf Erörterungen, welche erfahrungsgemäßig öfter Streit und Beschwerden zur Folge haben, hat sich der annehmende Packbote durchaus nicht einzulassen, vielmehr in jedem solchen Falle den Aufgeber an dem am Packetannahme-Fenster arbeitenden Expeditionsbeamten, resp. an den Expeditionsvorsteher zu verweisen. Wünschen die Aufgeber, daß etwaigen Manquement bei der Verpackung, Signatur rp. durch die Unterbeamten der Packkammer abgeholfen werde, so ist ihnen hierunter zu willfahren und es ist sodann eine mäßige Vergütung zu bedingen. Pack- und Signatur-Material haben die betr. Packboten aus eigenen? Mitteln zu beschaffen.
    Ueber 50 Pfund schwere Kisten müssen mit festen Stricken oder Handhaben und Päckereien, welche noch den auf einem am Annahmefenster befindlichen Aushange benannten Ländern noch Nicht-Zoll-Vereins-Gebieten rp. bestimmt sind, müssen mit Inhalts-Declarationen versehen sein. In dieser Beziehung sind die Aufgeber jederzeit an den betr. Expeditionsbeamten zu verweisen.
    Darauf, daß die kleineren unter 1 Pfund wiegenden Päckereien, sofern sie nach Form und Inhalt zur Versendung im Briefbeutel sich eignen, mit der Begleit-Adresse zugleich an den Annahme-Expedienten gelangen, hat der betr. Packbote sein Augenmerk mit zu richten und den Aufgebern diesfallsige Weisung zu ertheilen. Die zu diesen Poststücken gehörigen Begleit-Adressen werden mit dem Packet-Lagerraum-Stempel nicht bedruckt. Der Gewichts-Notiz der Gelder und Werthgegenstände fügt der betr. Packbote seinen Namen hinzu. Die Aufgeber dürfen in die Packkammer=Räume nicht eindringen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    im Prinzip blieb diese Form bis etwa Anfang 1861 so erhalten. Die Zettel wurden siegelseitig angebracht.


    Neben dem grossen Zettel von 1853, wo der Ortsname in schwarz, der Rest in rot scheint es ab 1856 dies komplett in rot zu geben. Obwohl er fast zerstört ist, ist es deutlich erkennbar. (Bild 1)


    Spätestens mit Beginn des Jahres 1861 wurde der Zettel vorderseitig angebracht. Mein Beleg von 19.01. zeigt noch die bis dahin verbreitete Form. (Bild 2)


    Ob sich hier einzelnen Typen gut darstellen lassen, kann ich zur Zeit nicht beantworten. Sicher ist, dass bei den kleinen Zetteln meist ein Punkt nach den Ziffern, welcher sowohl rund als auch rautenförmig vorhanden ist.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    ich mal auf einer Vorlage, die mir bekannten 3 verschiedenen Zettel aufgebracht. Als Unterscheidung dient der Punkt hinter der Ziffer.
    Anfangs sind mir nur keine Zettel mit Punkt bekannt, erst etwa 1856 kamen welche mit rautenförmigen Punkt auf. Ein Zettel von 1858 weist keinen Punkt auf.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    bis etwa 1858 (aus 1859 liegt mir kein Beleg vor) ist die Ziffernhöhe der kleinen Zettel etwa 4,8 mm. Die Höhe schwankt minimal.
    Zumindestens läßt sich für das Jahr 1860 sagen, dass die Ziffern deutlich größer sind, etwa 8 mm. 1861 wurden diese Zettel auch nicht mehr siegelseitig angebracht, sondern vorderseitig.


    Dazu mein letzter siegelseitige und erster vorderseitig verwendeter Paketzettel:
    Vom 04.07.1860 nach Weissenfels - siegelseitig
    vom 19.01.1861 nach Harsewinkel - jetzt vorderseitig


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    ein Beleg vom 19.06.1861 nach Quedlinburg zeigt nochmals einen Zettel, welcher nur die laufende Paketzahl zeigt.


    Der nächste Beleg vom 02.09.1861 nach Harsewinkel weißt nun erstmalig auch auf dem kleinen Zettel den Ortsnamen auf. Sowohl die Zahl als auch der Zusatz "aus Magdeburg" sind in roter Farbe. Auch ist hinter dem Ortsnamen ein Punkt zu sehen, ob er mit zu Unterscheidung zählen wird, kann ich noch nicht sagen.
    Auch ist der Punkt nach der Zahl eher rautenförmig, nach dem Ortsnamen rund.


    Die Zahlen sind etwas größer, ca 8,2 mm, als bei den Zetteln noch ohne Ortszusatz. Im Bild 3 sind die unterschiedlichen Höhen dagestellt.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    nachdem die ersten verwendeten neuen Zettel noch komplett in rot gehalten waren, sind schon kurze Zeit später welche mit in schwarz gedruckte Ortsnamen in Verwendung.
    Der erste in dieser Form bei mir ist vom 04.11.1862, der letzte am 06.03.1863.
    Nach der laufenden Nummer ist anfangs? der Punkt rautenförmig, der letzte Zettel zeigt jedoch einen runden Punkt. Auffällig ist auch die unterschiedliche Höhe der Einzelziffern.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    scheinbar nur kurze Zeit wurden zweifarbige Zettel verwendet, danach war es wieder alles in Rot.
    Um ein wenig die Übersicht zu erlangen, habe ich jetzt für die kleinen Zettel alles mal zusammengetragen.
    Bei den dunklen roten Farben könnte ein Bleisufitschaden vorliegen, so dass es dann kein wirkliches Merkmal ist (Austesten werde ich es sicherlich nicht!)
    Berücksichtigt habe ich alle Punktformen soweit erkennbar. Die Größen, vorallen Höhen der kleinen Zettel wie Prof. Bruns es aufgestellt hatte, lassen sich bei mir kaum ermitteln, da schlicht nur eine rote Linie sichtbar ist und nicht die zweite Parallele dazu.


    Die großen Zettel lasse ich vorerst, da diese deutlich seltener vorkommen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf


    P.S. Also wer noch was zeigen kann, immer her damit.

  • Liebe Sammelfreunde


    heute hatte ich noch "Post" bekommen.
    Dabei war diese Ganzsache nach Gommern. Siegelseitig ist ein kleiner Zettel mit der doch größeren Paketnummer von 8 mm.
    Das Aufgabedatum war ein 03.09. in der Mittagzeit und die Ganzsache ist mit doppelten Strich entwertet worden.
    1858 wäre der Aufgabetag ein Freitag. Spätere Jahre sind eher unwahrscheinlich. Durch die "Type" des Aufkleber würde es auch passen.


    Gommern liegt nicht allzuweit entfernt, nur 2 Meilen.
    Laut Adressbuch von 1858 kehrte ein Frachtfuhrwerk, gelenkt von Herr Elze, zweimal wöchentlich im Gasthof Goldenen Arm aus Gommern ein. Ein Tag ist leider nicht angegeben, aber es ist denkbar, dass dieser auch den Transport übernahm.


    Was der siegelseite große + kleine unterstriche Strich bedeutet, kann ich nicht beurteilen. Denkbar ist, das eben hier die Vergütung für den Transport durch Herrn Elze angeschrieben wurde.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Peter


    der Ortsstempel ist Type 12 (nach meiner Aufstellung) - der Paketaufkleber ist laut Liste erstmal die letzte Type.


    Mal sehen, was alles noch so zusammen kommt. Ich aktuellisiere die Liste ständig und werde somit von Zeit zu Zeit diese neu einstellen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    eine weitere Hülle, welche am 11.10. in den Abendstunden zwischen 6 bis 7 Uhr aufgegeben wurde. Siegelseitig ist ebenfalls beim Aufkleber die Paketnummer 8 mm hoch. Passen würde diese Hülle nur für die Jahre 1858 bis 1860 unter der Voraussetzung, dass die Ganzsache (Posting 11) korrekt ist.
    Leider ist es auch so, dass ich zur Verwendung des Ortsstempels nichts eindeutiges sagen kann, da ich von diesem Gerät kein datierbaren Beleg habe. Von der Form her ist er jedenfalls auch in diese Zeit anzusiedeln.


    Eventuell kommt irgendwann der Tag, an dem sich weitere zeitliche Einschränkungen machen lassen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    beginnen möchte ich mit einer Hülle, welche mit recht hoher Sicherheit am 21.01.1863 aufgegeben wurde und nach Gardelegen lief.


    Eine weitere Hülle mit identischen Aufkleber noch dazu. Hier wird der Aufgabetag der 07.12.1862 sein.
    Hier ist besonders interessant, dass die ersten drei Pakete die Nummer des 4. Bogens und die restlichen Pakete Nummer vom 5. Bogen aufweisen.
    Vergleicht man die Zettel der beiden Bögen, fällt auf, dass die Stellung des Ortsnamens verschieden ist.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Anbei ein paar Bilder aus meinem Hufeisenregister...

  • Hallo woermi,


    jetzt hast du aber den Hammer mal wieder ausgepackt ... :P


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Register... (leider) nicht Sammlung :)

    „Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“


    – Ernest Shackleton

  • ... bei dir nur eine Frage der Zeit ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo woermi


    die gezeigte Siegelseite stammt ja vom 14.02.1868 und wäre somit z.Z. das letzte Datum des gezeigten Paketzettels.
    Auch hier ist der Wechsel zwischen zwei 24-Bögen. Der leider zerstörte Zettel ist genau die Grenze, oder besser gesagt, der letzte Zettel vom 41. Bogen. Damit ist auch klar, dass auf dem 42. Bogen nur 16 Zettel vorhanden waren.


    Die Zettel späteren Datums gehören wieder zu einer neuen Type. Die Ziffern sind deutlich schlanker und auch wieder nur 8 mm hoch.
    Leider kann ich dazu nichts beisteuern...


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf


    P.S. Ich habe momentan den Eindruck, dass der Hufeisenstempel einfach überbewertet wird. Meineserachtens gibt es deutlich seltenere MD-Stempel...