Bergische Post

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dietmar

    Besten Dank für die Antwort.

    Wenn ich deine Antwort richtig deutet, war der Brief zuerst retur gegangen, dann rückseitig vermerkt und nochmals abgeschickt.

    Erstes Versuch vielleicht über Schaffhausen, mit Röteln oben geschrieben, dann zweiten Mal über Füssen. Ich weiss nicht ob es so sinn macht. Aber ich nehme immer noch an dass der Brief zum Schluss Lugano angekommen war.

    VG

    Nils

  • Lieber Nils,


    adressseitig steht links oben in der Tat "Refusée". Es könnte also tatsächlich sein, dass der Brief unbearbeitet nach Düsseldorf zurückging.


    Ich verstehe die Absicht des Briefschreibers so, dass hier auf gut Glück ein Friedensrichter im Ausland angeschrieben wird, den man um einen großen Gefallen bittet, nämlich etwas zu recherchieren. Der Briefschreiber weiß, dass er den Brief nur mit einem Absatzfranko auf den Weg bringen kann, möchte aber dem ihm unbekannten Adressaten signalisieren, dass evtl. ausgelegtes Porto ersetzt wird, sobald feststeht, wie hoch dieses ist.


    War wohl nichts mit dem großen Gefallen.

    Pas d’argent, pas de Suisses (sagte man zu Landsknechtszeiten).


    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Fahrpostbrief:

    Postvorschußbriefhülle aus Barmen vom 15. März 1804, die in Elberfeld (Barmen und Elberfeld gehörten zum Herzogtum Berg / bis 1806 zu Bayern) aufgegeben wurde, nach Stuttgart (Württemberg). Der Empfänger bezahlte 5 Gulden und 48 Kreuzer.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    ich bewundere immer Deine schönen Belege und die Erläuterungen dazu. Aber meistens liegen die Dörfer für mich in Böhmen. 😞 ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass doch etwas hängen bleibt. Ich werde also weiter lesen.


    Liebe Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Lieber Heribert,


    vielen Dank.

    Ja, als Sammler der bayerischen Zeit darf man das Herzogtum Berg bis 20. März 1806 nicht außer acht lassen, denn es gehörte in der Zeit von diesen Brief (1804) Herzog Maximilian Joseph von Pfalz-Zweibrücken, dem späteren (ab 1.1.1806) König von Bayern.



    Liebe Grüße aus der Oberpfalz,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief aus Remscheid vom 25. Juli 1803, aufgegeben in Elberfeld (beide Orte im Herzogtum Berg / bis 1806 zu Bayern) als Portobrief nach Aix-en-Provence (Frankreich). Der Empfänger bezahlte 21 Decimes Porto. Auf dem dritten Bild ist beim Absender ein kleiner schwarzer Stempel, "postalisch" oder "privat" ?


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo peno,


    in der Anfangszeit des Forums habe ich der Einfachheit halber mit einem Bilderhoster die Scans hier eingestellt, der mittlerweile von uns gegangen ist, daher sind die Scans leider weg.


    Ob ich die Briefe noch habe, weiß ich nicht. Die liebe Filigrana hat von mir ein paar Briefe an Zumstein in Kempten bekommen - es wäre möglich, dass sie dabei waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief:

    Portobrief aus Hagen vom 23. April 1806 (da müßte Hagen noch preußisch gewesen sein. Kam am ? zum Großherzogtum Berg), der nach Elberfeld (Großherzogtum Berg) gebracht und dort nach Bordeaux (Frankreich) aufgegeben wurde. Der Empfänger bezahlte 9 Decimes Porto. Zu diesen Zeitpunkt bestand noch die Thurn und Taxissche Post im Großherzogtum Berg. Im Internet habe ich dazu folgendes gefunden: "Unter der Leitung des französischen Postinspektors Du Preuil wurden die Posteinrichtungen der von den Thurn und Taxis betriebenen Kaiserlichen Reichspost, die bisher die Postdienste im Herzogtum Berg bewerkstelligt hatte, im Mai 1806 auf Geheiß Herzog Joachims beschlagnahmt. Du Preuil, der unter der Aufsicht des bergischen Finanzministeriums agierte und alsbald zum bergischen Generalpostdirektor bestellt worden war, begann damit, das Postwesen der Bergischen Post nach französischen Anforderungen und Mustern zu organisieren, wobei eine besondere Verknüpfung mit der Post im norddeutschen Raum zu berücksichtigen war.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo,


    hier bin ich hoffentlich richtig: ich habe zufällig etwas entdeckt und weiß nicht weiter. Auf einem Brief von 1813 von Elberfeld nach Frankfurt am Main habe ich auf der Adressseite in der oberen linken Ecke folgendes Zeichen entdeckt, das ich im Bild mit dem roten Kasten markiert habe.

    Hat das schon mal jemand gesehen? Weiß jemand, was das bedeuten oder wo ich weiterrecherchieren könnte? Die Briefschreiber waren meines Wissens nach Brüder und auch beide Kaufmänner.

    Danke im Voraus!


  • Liebe Philia,


    da wäre ein Scan des ganzen Briefes zielführend, ob Kaufleute, oder Private, dürfte hierbei keine Rolle gespielt haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,

    das hatte ich befürchtet - auf den Brief bin ich zufällig gestoßen; er ist nicht in meinem Besitz und nicht öffentlich zugänglich, daher muss ich die besitzende Instanz erst einmal um Erlaubnis fragen. Vermutlich würde aber auch schon ein Vollscan genügen, in welchem ich die Namen und Adressen (abgesehen von den Orten) retuschiere, oder?

  • Liebe Sophia,


    klar würde das reichen - vermutlich ist die Siegelseite auch blank, so dass wir diese gar nicht erst brauchen, aber es wäre möglich, dass es ein sog. "Absatzbrief" war, also ein Brief, bei dem der Absender bis zu einem gewissen Ort frankierte und den Rest dem Empfänger überließ (auch Halbfrankobrief genannt), aber das ist aus dem Fragment natürlich nicht ersichtlich, allenfalls zu erkennen bei Ansicht der gesamten Adressseite ...


    Aber auch die Anschrift könnte auf ein Problem hinweisen, wenn nämlich der Absender bis zu einem gewissen Punkt (ad locum ad quem) frankierte und der Empfänger portofrei ab eben diesem Punkt war, von daher ist die Empfängerschwärzung auch suboptimal, zumal ich ja nicht weiß, wer wem was geschrieben hatte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    danke für Deine Antwort. Bis ich eine Rückmeldung/Erlaubnis habe, muss also das bearbeitete Bild genügen - der Brief ist bis Wetzlar teilfrankiert. Lese ich richtig, dass die Frankogebühr (Rötel) bei 8, das Porto bei 6 liegen müsste? (Die beim Siegel geschwärzte Notiz ist eine Anmerkung des Empfängers über den Empfangs- und Beantwortungszeitpunkt.)

    Mittlerweile tippe ich darauf, dass dieses Zeichen ein individuelles Zeichen entweder des Absenders oder des Empfängers sein müsste.

    Vielen Dank und viele Grüße

    philia

  • Liebe Sophia,


    hinten lese ich eine 6, das sollten 6 Kreuzer sein und vorne lese ich von FFM geschrieben 2-, das waren 2 1/2 Batzen, also gleich 10 Kreuzer, was von der Entfernung her hinkommen könnte.


    Es sollte sich also eher um ein sog. "Halbfrankozeichen" handeln, da der Brief bis Wetzlar mit 6x frankiert worden war.


    Die Post notierte bei Taxis dergleichen weniger bis gar nicht, daher denke ich auch, dass es der Absender notiert hatte (der Empfänger hatte keinen Grund, auf einem bereits empfangenen Brief noch irgendwelche kryptischen Zeichen anzubringen und die Post auch nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,

    oh wunderbar, ganz herzlichen Dank für die Informationen und Deine Einschätzung! Dann kann ich dieses kryptische Zeichen etwas besser einsortieren.

    Viele Grüße

    philia

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Postschein, ausgestellt in Deutz (Herzogtum Nassau) beim Kaiserlichen Reichs Oberpostamt (Thurn und Taxis) für eine Sendung an Prinz Joachim Murat nach Düsseldorf (Herzogtum Berg) per Estafette am 18. April 1806 „Abgegangen um 12 Uhr Mittags“.


    Joachim Murat heiratete am 20. Januar 1800 Caroline Bonaparte, die jüngste Schwester vom französischen Kaiser Napoleon Bonaparte. Sie hatten 4 Kinder. Am 15. März 1806 ernannte Kaiser Napoleon I. ihn zum Herzog von Berg und Kleve. Am 14. April 1806 vereinigte Joachim Murat die beiden Herzogtümer Berg und Kleve. Mit dem Beitritt zum Rheinbund am 17. Juli 1806 wurde das Herzogtum Berg zum Großherzogtum und Murat Großherzog.


    Deutz kam in Folge der Rheinbundsakte vom 12. Juli 1806, Artikel 16 zum Großherzogtum Berg. Folgender Wortlaut: „Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau tritt an Se. kaiserliche Hoheit den Großherzog von Berg und Kleve die Stadt Deutz mit ihrem Gebiete, die Stadt und das Amt Königswinter und das Amt Villich ab“.


    Ich zitiere aus dem Buch von Horst Diederichs „Die Umgestaltung des deutschen Postwesens zwischen der Französischen Revolution (1792) und dem Wiener Kongreß (1814/1815):


    Am 9. März 1806 hatte Napoleon I. seinem Schwager Joachim Murat brieflich angewiesen, sich am 15. März 1806 in Köln einzufinden. Dorthin würde ihm die Ermächtigung des Königs von Bayern zur Besitzergreifung des Bergischen Landes geschickt werden und von dort sollten alle Bewegungen zur Besitzergreifung geleitet werden. Außerdem erhielt Murat von Napoleon die Weisung „…, daß er sich in allen Akten Joachim, Prinz und Großadmiral von Frankreich, Herzog von Berg und Cleve zu nennen habe und niemals den Namen Murat annehmen dürfe“. Von Wesel aus wurde am 16. März 1806 die vollzogene Besitzergreifung vom rechtsrheinischen Teil des Herzogtums Kleve durch Frankreich mitgeteilt und das Gebiet bis zum 24. März 1806 geräumt. Die bisherigen preußischen Postdienststellen übernahm die Bergische Post. Unter dem Datum 15. März 1806 hatte König Max Joseph von Bayern per Dekret mitgeteilt, daß die Abtretung des Herzogtums Berg mit voller Souveränität an den „Kaiser der Franzosen“ erfolgt sei. Gleichzeitig wurden auch seine Untertanen aus Pflicht und Eid entlassen. Die Übergabe Napoleons an seinen Schwager Joachim Murat datiert ebenfalls vom 15. März 1806. Nachdem Bayern am 20. Und 21. März 1806 Abschied von seinem Herzogtum Berg genommen hatte, wurde am 21. März 1806 im Hauptquartier des Prinzen Joachim in Köln das Dekret publiziert, wonach Napoleon I. „das Eigentum und die Souveränität der Herzogtümer Berg und Cleve an seinen Schwager abgetreten und übertragen hat“. Die Verkündigung erfolgte am 23. März 1806 und damit rechtswirksam. Am 24. März 1806 hielt Prinz Joachim seinen feierlichen Einzug in Düsseldorf und am 26. März 1806 wurde die Besitzergreifung durch den Huldigungseid der bergischen Landstände und bisherigen Behörden (zu denen nun auch die bisherige Bayerisch-Thurn und Taxissche Post gehörte) vollendet.


    Die Interimsperiode der Bayerisch-Thurn und Taxisschen Post vom 24. März – bis 17. Mai 1806: Mit der offiziellen Übergabe des Herzogtums Berg am 23. März 1806 war dort die bayerische Ära zu Ende gegangen. Mit dem Huldigungseid der bergischen Landstände und bisherigen Behörden war am 24. März 1806 eine Thurn und Taxissche Post provisorisch zustande gekommen, die bis 17. Mai 1806 bestand. Erst am 18. Mai 1806 wurde eine französische Landespost im Herzogtum Berg errichtet. Damit endete die kurze Phase der Thurn und Taxisschen Post im Herzogtum Berg.


    Joachim Murat war nur ca. 5 Monate in Düsseldorf. Meistens befand er sich auf Kriegszügen.


    Zu Joachim Murat folgendes aus dem Internet:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Murat



    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    dieses Traumstück gönne ich dir von Herzen. :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.