Österreich - Bayern aus der Vormarkenzeit bis 1819

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ?Porto?- Brief vom 26.4.1801, von Krumbach (NÖ) nach Kempten.

    Vorderseitig wurde in schwarz 4 ?L? notiert (vermutlich 4 Loth ).

    Siegelseitig wurde nichts notiert.

    War der Brief gebührenbefreit (kein Taxvermerk) ?

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    im Inneren steht "durch den Iberbringer ...", daher denke ich, dass der Brief die Post nie sah und somit auch kein Grund für Taxen bzw. Gewichtsangaben vorlag.

    Die Bleistiftnotation oben kann ich nicht sicher deuten, ob sie postalisch ist bezweifle ich schwer. Es gibt zahllose Briefe aus dieser Korrespondenz, die Warenlieferungen beigeschlossen waren und man sich so das Porto/Franko sparte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Es dürfte sich außerdem wohl um Krumbach in bayerisch Schwaben (also VÖ) handeln, so dass die Sache mit dem Überbringer mehr Sinn hergibt.

    Aus NÖ hätte er bis zur Grenze frankiert sein müssen

  • Lieber Franz,

    es gibt auch Briefe aus Krumbach, die mit der Post liefen: Portobrief aus Krumbach (Vorderösterreich) vom 17. März 1804 nach Kempten mit Taxierung von 2 Kreuzer und weiteren 2 Kreuzer, so daß der Empfänger 4 Kreuzer Porto zahlte. Wahrscheinlich wurde der Brief mit einen Boten ins nahe Illertissen (Bayern) gebracht (2 Kreuzer Taxierung mit Bleistift) und dort lief er weiter mit der Post als Portobrief (weitere 2 Kreuzer, 4 Kr. in Rötel), denn Krumbach hatte noch keine Post.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    wieder ein interessanter Brief, den du uns zeigst. Was bin ich froh, daß hier am Niederrhein die Zugehörigkeiten wesentlich klarer waren als in Bayern zwischen 1795 und 1815. :)

    liebe Grüße (vom heute sonnigen Niederrhein)

    Dieter

  • Es dürfte sich außerdem wohl um Krumbach in bayerisch Schwaben (also VÖ) handeln, so dass die Sache mit dem Überbringer mehr Sinn hergibt.

    Aus NÖ hätte er bis zur Grenze frankiert sein müssen

    Vielen herzlichen Dank für die Info zu Vorderösterreich:thumbup::thumbup:

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Sammlerfreunde,

    hier ein Brief, der von Wien nach Augsburg lief. Geschrieben am 24.Mai 1816. Vorderseitig mit Rötel notierte Österreich ein Grenzfranko von 24x WW und 12x Recogebühr (rückseitig die Notiz "mit Recepis". Bayern setzte 12x rh an. Kein Stempel von Wien, dafür zweimal handschriftliche Angabe, wahrscheinlich einmal von Bayern? Dazu noch der Vermerk links unten "Cito Cito"--ob es etwas genützt hat?

    Nun meine Frage. Das Innviertel kam doch am 1.5.1816 zu Österreich. Eine Taxverordnung für die neu hinzugekommenen Gebiete wie Innviertel, Salzburg...gab Österreich aber erst am 8.10.1816 heraus. Ist der Brief nun durch ein "bayrisches" oder ein "österreichisches" Innviertel gelaufen bzw ab wo wurden die 12x rh für Bayern berechnet?

    Danke im Voraus für eure Antworten

    Einen schönen Abend

    Torsten

  • Hallo Torsten,

    die Rötel sind alle von Wien. Kartenschlußamt war Augsburg - dort schrieb man in dieser Zeit auf die Briefe in roter Tinte (sonst nur von Hof bekannt) den Aufgabeort, damit man nicht falsche Porti addierte.

    Ich denke, dass die 12x für Bayern ab Salzburg galten, bin aber nicht sicher.

    Cito war kein Grund, ihn per Expressen zuzustellen, außer der Empfänger hätte es mit der Augsburger Post genau so vereinbart, wofür hier aber nichts spricht. Warum der Brief in Bayern keine Reco-Nr. erhielt, weiß ich nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    Ja, ab und zu fehlen einfach gewohnte Dinge, wie Reco-nr. oder auch Stempel. In Wien gab es ja zu dieser Zeit schon lange Stempel und ich hab einige Briefe aus dieser Zeit mit Stempel. Warum dieser Brief keinen hat???

    Ist in den 12x für Bayern eigentlich auch eine Recogebühr enthalten?

    Grüße von Torsten

  • Hallo Torsten,

    ein sehr schöner Brief aus interessanter Zeit. Das Innviertel wurde am 1. Mai 1816 österreichisch. Aber erst ab 8. Oktober 1816 wurde dieses Gebiet postalisch wieder österreichisches Inland. Dies hat, denke ich, aber keinen Einfluß auf die Taxierung zu diesen Brief. Lediglich, daß nun österreichischer Seits bis Braunau frankiert war (seit 1.5.1816 österreichischer Grenzpostort). Von da über Simbach am Inn (seit 1.5.1816 bayerischer Grenzpostort) und München bis Augsburg fielen 12 Kreuzer Porto für den Empfänger an.

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Hallo Hermann,

    Ich versuche mir das grade vorzustellen, das Innviertel war erst ab Oktober österreichisches Inland. Wie wurde es da zwischen Mai und Oktober behandelt? Ich hab da keine Ahnung.

    Viel Grüße

    Torsten

  • Hallo Torsten,

    die 12x waren nur das Porto - Reco kam nichts hinzu, aber versichert war er schon mit 20 Gulden CM (oder 21?) bzw. 25 Gulden rheinisch.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (3. Februar 2022 um 22:18)

  • Hallo Torsten,

    wenn z.B. aus dem Innviertel ein Brief nach Wien in dieser Zeit geschickt wurde, waren 2 Taxierungen auf dem Brief. Ein Aufgabefranko in Kreuzer rh. gemäß bayerischen Generaltarif bis zur ehemaligen bayerisch österreichischen Grenze und ein österreichisches Porto für den Empfänger in Einlösescheine in Wiener Währung. Im Buch "Postbeziehungen Bayern - Österreich des Münchener Briefmarkenclub auf Seite 153" ist so ein Brief abgebildet und beschrieben. Wie bei Transitbriefen durch das Innviertel in dieser Zeit taxiert wurde, kann ich nicht sagen.

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Hallo Torsten,

    ich kenne bisher nur diesen genannten Brief und einen ähnlichen Brief eines österreichischen Sammlerfreundes aus dieser Zeit. Bei Transitbriefen habe ich noch nicht darauf geachtet. Werde mal bei Gelegenheit meine Briefe durchsehen.

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,

    auch bei diesen Brief aus Schwanstadt im Hausruckviertel vom Juli 1816 (12.9.1810 bis 30.4.1816 zum Kgr. Bayern) müßte auf der Siegelseite ein Franko stehen. Bei der Auktion war diese Seite aber nicht abgebildet. Vielleicht hat jemand aus dem Forum diesen Brief gekauft und könnte die Siegelseite hier einstellen.

    VorphilaBayern
    28. September 2020 um 07:07

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:

    Portobrief aus Ellhofen bei Weiler (beide Orte vor 1806 zu Vorarlberg / Österreich). Der Markt Weiler war vor 1806 Sitz eines Oberen und Unteren Gerichts und gehörte zur österreichischen Herrschaft Bregenz-

    Hohenegg. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 gehört der Ort zu Bayern.

    Mit der Übergabe Salzburgs fällt auch die ehemalige Grafschaft Hohenems gemäß Konvention vom

    14.4.1816 staatsrechtlich an Österreich. Amt Weiler verblieb jedoch beim Königreich Bayern.

    Erst am 26.1.1819 wurden die Streitigkeiten dazu mit Österreich beendet. Weiler bekam am

    20.1.1810 eine kgl. bayr. Postexpedition mit Poststall. Am 1.10.1812 wurde im nahen Röthenbach

    eine kgl. bayer. Postexpedition eröffnet und dazu ein Postbotengang von Weiler nach Röthenbach

    festgelegt. Vermutlich wurde am gleichen Tag die Postexpedition in Weiler aufgelöst. Weiler war 7 km von Röthenbach entfernt. Ellhofen lag dazwischen und 3 km von Röthenbach entfernt. Der Absender hat daher sicherlich den Brief zur Postexpedition nach Röthenbach gebracht und dort als Portobrief nach Kempten aufgegeben. Der Brief ist vom 15. Dezember 1813 und ging nach Kempten. Der Empfänger bezahlte 3 Kreuzer Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern