Sachsen - Schweiz

  • Liebe Freunde,


    folgender Brief gefiel mir und in die Hände:


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    Der siegelseitige badische Bahnpoststempel vom 23.9.1850 Curs II Punkt dokumentierte die Leitung ab Heidelberg bis Efringen in der Zeit vom 1.5.1850 bis zum 14.10.1850 (gut aufpassen, lieber balf_de). ;)
    Der Punkt verdeutlichte die Südsendung der Briefe, der Stern die Nordsendung.


    Er wurde mit 19 Kr. für die deutsche Strecke taxiert. Wie teilen sich diese auf? 7 Kr. für Sachsen und 12 Kr. für Baden abzüglich des Transits durch Bayern in welcher Höhe?


    Der Empfänger zahlte 24 Schweizer Kreuzer an die Schweizerische Bundespost ab 1.1.1849 (zuvor wäre es das Postgebiet von Basel und das des Kantons Aargau gewesen).


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch ()

  • Er wurde mit 19 Kr. für die deutsche Strecke taxiert. Wie teilen sich diese auf? 7 Kr. für Sachsen und 12 Kr. für Baden abzüglich des Transits durch Bayern in welcher Höhe?

    Lieber bk,


    der diesbezügliche Passus im badisch-sächsischen Postvertrag von 1846 lautet:


    "Das Ergebnis der gemeinschaftlichen Taxe (hier 19 Kr.) aus dem wechselseitigen Korrespondenzverkehr wird zwischen den beiderseitigen Postadministrationen gleichmäßig getheilt und ebenso wird die für die gegenseitigen Briefpakete an die baierischen Posten zu entrichtende Transit-Taxe von beiden Seiten zu gleichen Theilen als Regiekosten, somit ohne daß solche noch besonders vom Publikum erhoben werden darf, getragen."


    Liebe Grüße


    Altsax

    Einmal editiert, zuletzt von Altsax ()

  • Lieber Altsax,


    vielen Dank für diesen Passus. Ist bekannt, wie hoch die Transitkosten für Bayern waren?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Ist bekannt, wie hoch die Transitkosten für Bayern waren?

    Lieber bk,


    das geht aus der sächsischen Postverordnung leider nicht hervor. Der angeführten Formulierung nach dürfte aber paketweise abgerechnet worden sein, sodaß sich ein Anteil pro Brief ohnehin nicht errechnen läßt.


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Lieber Altsax,


    an so eine Abrechnung hatte ich auch gedacht - vermutlich wurde je Loth oder Pfund ein fixer Betrag fällig. Wenn ich den Passus finden sollte, werde ich es hier posten.


    Danke für deine Informationen. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Altsax,


    ein schöner Brief - klasse. Aber er wurde im März 1850 versandt, vor dem Postverein. Ich wollte einen haben, der nach dem Postvereinsvertrag und vor dem Eintritt Badens zum 1.5.1851 in die Schweiz lief. Offenbar wandte man den Altvertrag an und nicht die theoretische Möglichkeit, ihn für 9 bzw. 12 Kr. bis Lindau zu schicken. Aus dieser Zeit gibt es Briefe von Preußen über Bayern in die Schweiz, bei denen es so war.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bayern klassisch,


    mein frühester Beleg aus Sachsen in die Schweiz aus der Postvereinszeit stammt vom 5.Mai 1852. Handelt es sich hier bei der einen Taxierung um die von Dir genannten 9 Kreuzer allerdings nicht durch Bayern sondern ebenfalls durch Baden? Wie kam es zu der Summe von 50 Schweizer Kreuzer? Ich habe einen Brief vom September 1853 (und auch die späteren Briefe) da werden nur noch 40 schweizer Kreuzer verlangt.


    Gibt es denn ausnahmslos durch Bayern expedierte sächsische Briefe in die Schweiz?


    Mit lieben Sammlergrüßen


    Totalo-Flauti

  • Hallo Totalo-Flauti,


    jetzt wird es etwas kompliziert:


    Vor dem 1.10.1852 sandte Sachsen über Baden oder Bayern, je nachdem, wohin der Brief lief. In die Ostschweiz i. d. R. über Bayern, in die Westschweiz (war der größere und bedeutendere Teil der CH) über Baden. Ob ab ca. 1860 auch die Leitung über Württemberg gewählt werden konnte, war noch nicht heraus zu finden - du könntest mal auf Briefe achten, die Friedrichshafen oder Ulm siegelseitig zeigen, dann hätten wie diesen Laufweg auch belegt. Die Masse der sächsischen Briefe in die CH lief über Baden, über Bayern nur maximal ein Viertel.


    Dein Brief vor dem 1.10.1852 wurde also als Vereinsbrief mit 9 Kr. (ohne Portozuschlag über 20 Meilen, weil Auslandsbrief, da gab es so etwas nicht) taxiert. Ab der Grenze war die Gebühr in Rappen bzw. Centimes (Westschweiz) zu notieren. Man rechnete für die Schweizer Bundespost daher 20 Rappen von Basel (Grenze) bis zum Zielort und reduzierte die 9 Kr., die Sachsen zu erhalten hatte, in 30 Rappen, so dass der Empfänger total 50 Rappen = 15 Kreuzer = 5 Ngr. zu zahlen hatte.


    Demzufolge kostete dein 2. Brief nur 40 Rappen = 12 Kr. = 4 Ngr..


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    folgender Brief gefiel mir gut, auch weil er sehr klein ist (unter 9 x 6 cm).


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0005095e9a28jpg.jpg]


    Am 1.6.1832 wurde er aufgegeben. Über Franco wurden 4 1/2 Ggr. und daneben gestrichene 7 1/2 Ggr. notiert. Siegelseitig notierte Nürnberg 6 / 12 für 12 Kr. Bayern ab Nürnberg bis Lindau und 6 Kr. ab da bis Zürich Stadt. Diese 18 Kr. entsprachen den vorn notierten 4 1/2 Ggr.. Demnach blieben zu 7 1/2 Ggr. eine Differenz von 3 Ggr., die für die sächsische Strecke bis Nürnberg anzusetzen wären. Kam das hin eurer Meinung nach? Für Sachsen müsste er demnach in der 2. Gewichtsstufe gelegen haben, trotz seiner Winzigkeit.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Wie viel man hier taxieren sollte weiss ich wenig. Aber ich finde es komisch dass man die höheren Taxgebühr gestrichen hat. Ist es nicht so dass man die Gebühre bis Empfangsort gezeigt hat, hier also 4 1/2 Ggr? Wenn 7 1/2 richtig wäre würde es nicht gestrichen geworden?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    man hat manchmal die Gesamtgebühr notiert und daneben das Weiterfranko. Ob das Sachsen regelmässig abstrich und so wie hier verfuhr, oder ob wir hier eine Ausnahme vor uns haben, kann ich nicht sicher sagen, ich habe es aber schon mehrfach gesehen. Leider habe ich nicht so viele Frankobriefe in die Schweiz - die meisten liefen unfrankiert, womit sich dieses Problem ja nicht stellte.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    eben in der Bucht von einem seriösen Händler entdeckt:


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/sachsenvornaf190246jpg.jpg]


    Hier die Siegelseite:


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/sachsenhinten8ab76c67jpg.jpg]


    Nun das Attest:


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/badenattest0f54f4e1jpg.jpg]


    Ich weiß ja nicht, was den Experten James van der Linden bei der Ausstellung dieses Attestes geritten hat, aber der Postvertrag von 1852 mit mehreren Staaten des DÖPV und der Schweiz ist eigentlich kein Geheimnis: 2. Gewicht für Sachsen über 20 Meilen = 6 Ngr.. 2. Gewicht für die Schweiz bis 10 Meilen = 2 Ngr.. Daher 2 Ngr. angeschrieben und von Badens Bahnpost in 6 Kr. Weiterfranko für die Schweiz reduziert.


    Gibt es solche Atteste zu Sachsen häufiger?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Gibt es solche Atteste zu Sachsen häufiger?

    Lieber bk,


    um es zurückhaltend auszudrücken:


    In den berühmten überschweren süddeutschen Katalogen waren Sachsen-Briefe der höheren Preisklasse nicht selten von Attesten von JvdL begleitet.


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Liebe Altsax,


    dergleichen hatte ich befürchtet. Man sollte sich nicht scheuen, auf Atteste hier im Forum aufmerksam zu machen, die in ihrer Aussagekraft jenseits von Gut und Böse liegen.


    Dass damit ein anderer Preis erzielt werden soll, als der eigentliche, hoffe ich jedoch nicht.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Dass damit ein anderer Preis erzielt werden soll, als der eigentliche, hoffe ich jedoch nicht.

    Lieber bk,


    in den bewußten Auktionskatalogen ließen sich die Sachsenlose der höherpreisigen Kategorie in drei Gruppen einteilen:


    a) diejenigen, die mit einem Attest von Tilo Rismondo versehen waren, waren korrekt beschrieben und vermutlich vom Auktionator als in dieser Form verkäuflich eingestuft.


    b) solche, die von einem Attest aus Basel begleitet waren, bedürfen keines Kommentars mehr.


    c) Atteste von JvdL fanden sich bei Briefen, die entweder, wie das Exemplar oben, durch eine phantasievolle Frankaturbeschreibung das Interesse der Kunden zu wecken im Stande waren, oder bei solchen, deren - meist banale - Frankatur korrekt beschrieben war. Bei letzteren findet sich im Attest der Hinweis, daß keine Qualitätsprüfung stattgefunden habe, das Attest sich also lediglich auf die postgeschichtlichen Zusammenhänge beziehe. Ein Fall ist mir bekannt, bei dem Tilo Rismondo ein Attest geschrieben hatte, in dem Mängel aufgeführt waren, in der Losbeschreibung aber lediglich ein Attest von JvdL erwähnt war. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Lieber Altsax,


    wenn die Anzahl dieser "Schufte", wie ich dann einer bin, überwiegt, haben es die echten Schufte ein bißchen schwerer, ihre Ware an den Mann zu bringen.


    Das mit dem weggeworfenen Attesten ist aber leider kein Alleinstellungsmerkmal Sachsens, sondern kann 1 zu 1 auch bei Bayern (und vermutlich anderen AD - Staaten) übernommen werden, so traurig das auch ist.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber bk,


    nach meiner Überzeugung liegt das Problem darin, daß es den "interessierten Kreisen" gelungen ist, Attesten den Status von unanfechtbaren höchstinstanzlichen Urteilen zu verleihen. Dabei wird übersehen, daß es sich nicht um sakrosankte Urkunden, sondern um Meinungsäußerungen eines durchaus fehlbaren, von Eigeninteressen geleiteten und vielerlei Beinflussungsversuchen ausgesetzten menschlichen Wesens handelt.


    Es wird zwar immer wieder einmal bekannt, daß sich der Prüferbund von Mitgliedern trennt, die den Anforderungen an Fachkenntnis, Sorgfalt oder charakterliche Eignung nicht genügen, es gibt aber auch Fälle, in denen erst die endgültige Altersgrenze einer überhöhten Quote an Fehlbeurteilungen ein Ende setzt.


    Denjenigen, die bei der Einschätzung eines Stückes auf fremdes Urteil angewiesen sind, kann nur geraten werden, sich bei Kennern der Materie über den Ruf des entsprechenden Prüfers zu informieren.


    Von einem mit mir befreundeten Schuldirektor stammt der Satz, es gebe keine schlechten Lehrer, nur gute und sehr gute. Zu seinem Bedauern müsse er die guten auch einsetzen. So scheint es mir bei den Prüfern auch zu sein.


    Liebe Grüße


    Altsax

    Einmal editiert, zuletzt von Altsax ()

  • Liebe Sammlerfreunde,


    eben wurde in der Buch dieser Brief verkauft - aber leider nicht an mich (ich hoffe aber an jemandem hier im Forum). ;)


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/185011076b6e8d53jpg.jpg]


    Mit der Beschreibung stimme ich jedoch gar nicht überein - wer gibt eine andere Briefanalyse von sich?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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