Spanien (Markenzeit)

  • Etwas zum Zeitvertreib für die Spanien Liebhaber:

    Banco de Barcelona an die Farmers Loan in Paris. Abgestempelt am 20 sep18, frankiert à 25cts. Zensiert durch die Franzosen OUVERT 460 Par L’AUTORITE MILITAIRE und mit einem CONTROLE POSTAL MILIAITRE Klebestreifen verschlossen. Auf der Rückseite befindet sich mittig noch ein kleiner roter Stempel des Zensors mit der Nr 151

  • ...wieder mal ein sehr edel aussehender Wert...und sensationelle Lesbarkeit des Rollenstempels. 8o Interessant ist die Zensur durch die französischen Militärbehörden, denn Spanien hatte ja eigentlich bereits kurz nach Ausbruch des 1. WK seine Neutralität erklärt...was sich hingegen in der Realität der Volksmeinung seinerzeit durchaus diffenziert dargestellt hat:

    http://www.dw.de/spanien-1914-der-papierkrieg/a-17582650

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Guten morgen,


    Banken versteht sich, alle mit Zensur.

    Das sehe ich etwas differenzierter. Man muss m.E. trennen zwischen Zensur und Devisenkontrolle.

    Letztere wurde im Deutschen Reich bspw. (erst) unmittelbar nach dem am 11.11.1918 verabschiedeten Waffenstillstand von Compiègne zum 15.11.1918 mit einer Modifikation der Verordnung über die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland erlassen: Die Überwachung wird bis auf weiteres aufrecht erhalten, soweit sie im Steuerinteresse oder aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich ist (Reichsgesetzblatt I Nr. 159 aus 1918 S. 1324 Verordnung Nr. 6543)

    Nun wurde der in post 21 gezeigte, in Spanien am 20.09.1918 - also noch während der Kriegsphase - aufgegebene Brief von den französischen Militärdienststellen zensiert. Meine bescheidene Frage: Aus welchem Grund sollte seinerzeit zwischen Spanien und Frankreich der Auslandsbriefs- und Paketverkehr einer Devisenkontrolle unterzogen worden sein ?

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Pälzer

    der Brief unter Post 21 ist für mich keine Devisenkontrolle. Auch die anderen Belege die ich gestern Abend heraus holte, haben meiner Meinung nach nix mit Devisenkonotrolle zu tun. Dazu müßten wir jetzt Buzones Meinung hören

    Bis heute Abend

    Phila-Gruß

    Lulu

    2 Mal editiert, zuletzt von Zockerpeppi (20. September 2014 um 21:13)

  • ...jo,

    dann sind ja schon Zwei einer Meinung, aber buzones Meinung sollte entscheident sein, wäre schön jene zu hören.

    + Gruß!

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (28. August 2014 um 17:13)

  • Habe da noch etwas im Vereinsfundus gefunden. Der Brief war allerdings unsauber aufgemacht, ich habe den linken Rand zurecht geschnitten. Wäre zu schade gewesen, denn Frankatur sowie Stempelung sind recht ordentlich. Die Rückseite mit den 5 Siegeln ist markant.

    Barcelona 26.5.31 nach Düdelingen in Luxemburg. Ankunft in Luxemburg am 28.5.31

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Ich muss mich mal wieder melden, nachdem der ausgefallene Sommer (und der Urlaub) schon fast wieder vorbei sind. Wie ich sehe, geht's hier bereits wieder rund! :)

    @Pälzer/@lulu: Was die „Problematik“ der Zensur spanischer Auslandspost im 1. Weltkrieg angeht, so wurden nach meinen Beobachtungen Briefe und Karten in Frankreich, welches ja das Hauptdurchgangsland für spanische Postsendungen waren, durchweg zensiert - dass Spanien „neutral“ war, spielte keine Rolle, auch nicht eine etwaige Neutralität des Empfängerlandes. Ich besitze Sendungen aus Spanien in nahezu alle größeren europäischen Länder aus den Jahren 1914-19 (sic!), die durchweg von der französischen Zensur behandelt wurden; beispielsweise auch alle Post aus dem neutralen Spanien in die ebenso neutrale Schweiz. Es handelte sich immer um Miliärzensur, nicht um Maßnahmen der Devisenkontrolle.

    @lulu: Bei dem von dir gezeigte Brief von Barcelona nach Düdelingen handelt es sich um ein Einschreiben der ersten Gewichtsstufe (40c Auslandsbrief + 40c Einschreibegebühr), aufgegeben beim Zweigpostamt N°4 (oder N° 7). Da ich nicht weiß, wie eingehende R-Briefe seinerzeit in Luxemburg behandelt wurden, kann ich nicht sagen, ob er dort als solcher erkannt wurde, denn wie so oft hat man in Spanien lediglich handschriftlich die Registriernummer (hier R 93) notiert und die Marken mit dem speziellen, achteckigen Einschreibe-Ortsstempel entwertet - eine Kennzeichnung für den internationalen Verkehr (Blaukreuz und/oder R-Zettel) wurde nicht vorgenommen.

    Wer möchte, kann auf meiner Alfonso-Seite die entsprechenden Tarife in einer Tabelle finden: Posttarife Spanien 1886-1931

  • Hallo buzones,

    ein sehr hilfreicher Beitrag... :thumbup: ...habe mich darüber sehr gefreut, denn das bringt den IM-Sammler mächtig weiter. Und es ist mir eine ganz besondere Freude, für diesen thread einige Neuzugänge ankündigen zu dürfen.

    Bis dahin + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Ich schliesse mich Pälzer an! Danke für deine Erläuterungen. Ich habe den Brief in Post [ 27 ] nicht als Einschreiben erkannt. Jetzt wo du darauf hinweist ist es natürlich eindeutig. Ob das im Postamt in Luxemburg aufgefallen ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht findet sich ein Kollege in meinem Umfeld der mit der Abhandlung von IM-Einschreiben Erfahrung hat.

    Die Webseite mit den Portotabellen ist Klasse, ich vermute dass sich da wohl noch andere interessante Infos finden lassen.

    auf bald

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Dies ist der letzte Beleg aus Spanien nach Luxemburg : Ganzsache mit Zusatzfrankatur , geschrieben am 22.5 Ankunft in Dudelange am 25.5.31

    Das Porto, kann ich nun dank der tollen :thumbup: Webseite selbst aufbröseln: der Absender hat eine Karte mit Inlandport à 10 C 15c benutzt. Für Ausland galt laut Tarif vom 1.8.1922 25 c deshalb der Zusatz von 10c

    Phila-Gruß

    Lulu

    Einmal editiert, zuletzt von Zockerpeppi (24. September 2014 um 10:00)

  • Hallo zusammen,

    irgendwann ist mal Prämiere in der Sammlung, im nachstehenden Fall dann nicht nur mit dem Einschreiben der 1. Gewichtsstufe (25 Céntimos für den Auslandsnormalbrief und 25 Céntimos Einschreibegebühr), sondern rückseitig auch der zusätzliche Verschluss mit einer siegelartig anmutenden Metallklammer. Der Reco-Stempel dürfte auf einer "Akkuratitätsskala" 80 von 100 Punkten bekommen können, was meint ihr ? ^^

    + Gruß

    vom Pälzer

  • ... ich erhöhe auf 90 und will noch einen sehen. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...und will noch einen sehen. :P :P :P


    ...was sich auch gerade anbietet, diesmal allerdings die 2 x 25 Céntimos für den Auslands-Doppelbrief. Auch hier dürften dann abschlagmäßig 90 Punkte für die Kür nicht zu hoch gegriffen sein. ^^

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo in die Runde!

    Nachdem ich längere Zeit nicht hier präsent war, nehme ich „Pälzers“ Beiträge zum Anlass, mal wieder etwas aktiver zu werden - außerdem hat es mich sehr gefreut, pälzer in personam in Sindelfingen kennengelernt zu haben, auch wenn unser Zufallstreffen nur kurz währte... ;)

    Was die Punktebewertung für spanische Stempelqualitäten angeht, möchte ich mich sehr zurückhalten. Natürlich freue ich mich auch über jeden sauberen Abschlag, aber von einem Marken/Stempel-Grading, wie es seit längerem in den USA praktiziert und propagiert wird, halte ich geflissentlich Abstand. :whistling:

    Der letztgezeigte Doppelbrief > 30 gr (2 x 25c Cadete), im Januar 1902 im Auswechselpostamt Barcelona (estafeta de cambio) aufgegeben, ist wirklich schön und so bis 30. September 1907 möglich gewesen. Ab 1. Oktober 1907 galten im Weltpostverkehr 25c bis 20 gr und zusätzliche 15c für jede 20 gr Mehrgewicht: Der Doppelbrief hätte somit dann nur noch 40c gekostet.

    Als kleinerer Augenschmaus hier noch ein etwas früherer R-Brief von Salamanca am 22. Juni 1893 nach Temesvár (damals Ungarn, heute Timișoara in Rumänien; dt. Temeschburg), wo er bereits am 26. Juni ankam. Das Brieflein, in der ersten Gewichtsstufe korrekt frankiert mit einer 50c-Marke Pelón, ist mit einem roten Rötelkreuz sowie zwei unterschiedlichen R-ESPAGNE-Kastenstempeln für den internationalen Verkehr als Einschreiben gekennzeichnet. Der untere R-Stempel, bereits ziemlich abgenutzt, ist 1879 eingeführt worden; der obere, neuere R-Stempel mit modifiziertem „R, ist noch „taufrisch“ - der Schalterbeamte hatte den alten Stempel wohl noch nicht entsorgt und nachträglich noch einmal „schön“ gestempelt. Die kleine Form des rechteckigen R-Ortsstempels mit abgeflachten Ecken (21 x 20 mm) kam in Spanien 1878 in Gebrauch und wurde in kleinen Postämtern noch bis in die 1940er Jahre hnein benutzt.

  • Lieber buzones,

    was hat es mit dem Stempel "2" auf sich?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo buzoens,

    die Freud`lag auch ganz auf meiner Seit`beim Kurzmeeting in der Futterecke ! Aber war ja klar: In Sifi wird gejagd und nicht viel palavert :D Danke für die Herausarbeitung des Austauschpostamtes (estafeta de cambio) für post 35, ich hab`dran geknobelt, aber keinen Schimmer bekommen. Toller Beleg mit der selteneren 50 Céntimos-Einzelfrankatur ! Ich kann noch einen weiteren 2 x 25er Frankatur und einer dieser - entzückenden :thumbup: - Metall-Verschlussklammern liefern.

    Schönen Gruß !

    vom Pälzer

  • ...und ich hab' noch überlegt, ob ich dazu was schreiben soll. Der BK-Adlerblick ist nicht zu unterschätzen! ;)

    Der Stempel „2“ ist definitiv nicht spanischen Ursprungs. Ich habe mich schonmal versucht, mich diesbezüglich schlau zu machen, bin aber nicht weit gekommen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich irgendwo noch einen R-Brief nach Ungarn (gesehen?), der einen solchen Abschlag zeigt. Ich vermute daher, dass er in Ungarn angebracht wurde - zu welchem Zweck ist mir leider unbekannt. Ungarn-Kenner vor!!! :D

  • Lieber Pälzer,

    diese geprägten Metallverschlüsse waren wohl so 1900 - 1910 kurzzeitig „in Mode“, habe auch einige Belege damit. Da sie sich zum einen durchdrücken und zum anderen gerne Rost ansetzen, sollte man sie m.E. zum Schutz der Umschläge entweder radikal entfernen oder das Umschlaginnere mit einer kräftigen Pappe füllen, um weiter Schäden zu vermeiden.