Bayern - Schweiz

  • Lieber Rudolf,


    man kann das so erklären, dass Bayern mit dem Kreuzer sich befriedigt sah und die CH die Drucksache als grenzfrankiert ansah. Ab der Grenze standen der CH ja nur 5 Rappen zu, daher wäre das folgerichtig taxiert.

    Ich weiß leider auch nicht sicher, ob innerschweizerisch aus einer unterfrankierten DS autormatisch ein Brief mit der entsprechenden Taxe wurde.


    Aber vielen Dank, dass du diese wundervolle Stück PO gezeigt hast. Auf die nächste spanne ich derweilen. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,


    eigentlich wollte ich keine Briefe in die Schweiz mehr kaufen, bei diesem habe ich aber nochmal eine Ausnahme gemacht.



    Windsheim - Chaux de Fonds vom 12.3.1853


    Der Brief ist frankiert mit insgesamt 30 Kreuzer, wovon 18 Kreuzer in Franco-Marken und 12 Kreuzer in bar am Postschalter entrichtet wurden. Die 12 Kreuzer wurden rückseits als Weiterfranko vermerkt.

    Bis 31.3.1854 konnte nur der Anteil für Bayern in Franco-Marken geklebt werden, das Weiterfranko für die Schweiz musste bar am Schalter gezahlt werden.

    Es handelt sich um eine Teilbarfrankatur für einen doppelt schweren Brief aus dem 3. bayerischen Rayon zur schweizer Grenze in die zweite Entfernungszone in der Schweiz.


    Gruß

    bayernjäger

  • ... na, so einen kann man schon kaufen, wenn es ihn überhaupt mal auf dem Markt zu kaufen gibt!


    3 Beilagen waren der Grund, warum er über 1 - 2 Loth gewogen hat.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    am 27.6.1864 sandte man in Augsburg / Stadt einen einfachen Brief nach Weißenburg Canton Bern ab, für den man 9 Kr. frankierte, wovon 3 Kr. als Weiterfranko für die Schweiz ausgewiesen wurden.


    Schaut man jedoch in die Tariflisten der Schweiz zu dieser Zeit, so sind alle Orte genannt, für die das Weiterfranko 3 Kr. kostet - alle anderen Zielorte kosteten 6 Kr. Weiterfranko.


    Der Canton Bern lag im 2. Rayon, wie Bern selbst, so dass das korrekte Weiterfranko immer 6 Kr. betrug und die Entfernung von Augsburg bis zum Grenztaxpunkt zur CH, ab dem 1.9.1859 Basel - Schaffhausen, betrug ebenso immer 6 Kr., was also einen Brief mit einem Franko von 12 Kr. bedingt hätte.


    Wohl dem, der rechnen kann ... unser Augsburger konnte es nicht und Bayern entgingen zwar keine 3 Kr. bei der Aufgabe, aber die Schweiz musste diese 10 Rappen als Verlust verbuchen, denn eingefordert vom Empfänger hat sie niemand mehr ...


    P.S. Der Scanner hat die Marke oben koupiert - sie ist vollrandig.

  • Hallo zusammen,


    auch wenn meine "Bayern" ein Schattendasein fristen, findet sich doch ein kleiner Beleg von Nürnberg nach Frauenfeld von 1862 bei mir ;)

  • ... das ist ein sehr attraktiver Brief - Stempel, Marke und Anschrift passen sehr gut zusammen. Bin gespannt, was da noch alles Bayerisches kommt. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lindau nach Colombier/Kt. Neuchatel. Leider fehlen dem Brief Rückseitig die Stempelteile.... warum auch immer. Aber in meine Heimatsammlung Colombier passt er alleweil.

    Wer helfen kann beim Stempel und den Taxierungen. Super Danke.

    Einmal editiert, zuletzt von philaworld ()

  • Hallo philaworld,


    der Brief dürfte wohl von 1866 stammen. Es handelt sich um einen unterfrankierten Brief, da der schweizerische Portoanteil nach Colombier bei 6 Kr. lag und der bayerische bei 3 Kr. Somit hätte der Beleg mit 9 Kr. freigemacht werden müssen.

    In Lindau wurde in blau 3/3 angeschrieben (3 Kr. für Bayern und 3 Kr. für die Schweiz). In Colombier wurde das fehlende Porto von 10 Rappen (= 3 Kr.) vom Empfänger eingehoben.


    Grüße von liball

  • Ein Klassebrief, Rene - und eine Bogenecker der Bayern Nr. 10 ist auf Brief ins Ausland auch keine Massenware, schon gar nicht auf einem Unterfrankierten ... :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    heute zeigen ich ein kleines Schmankerl von innen und außen. Verfaßt wurde der einfache Brief am 2.4.1863 in Sibratshofen, etwa 7 km östlich der Aufgabepost von Harbatzhofen gelegen. Sibratshofen bekam erst 1897 eine Postagentur, weil sein Korrespondenzaufkommen zu gering war, als dass man eine Expedition einrichten wollte.

    Der Brief von Benedict Mader war an Martin Brugger in Berlingen/Schweiz am Bodensee im Kanton Thurgau gerichtet. Am 4.4.1863 wurde er mit 3 Kreuzern frankiert aufgegeben - weitere Stempel existieren nicht.

    Problem: Von Aufgabeort bis zum Abgabeort waren es Luftlinie 73 km, also über 5 Meilen (37,5 km), für die 3 Kr. als Grenzrayonbrief ausgereicht hätten. Von Sibratshofen, auch wenn das nicht relevant ist, waren es noch 7 km mehr, der Brief wurde also näher an der Schweiz aufgegeben. Von daher war es ein unterfrankierter Brief aus dem 1. bayer. Rayon zur Schweiz in den 1. Schweizer Rayon. Da es nach dem Postvertrag vom Okt. 1852 mit Modifikation zum 1.9.1859 keine Portozuschläge gab, hätte man mit nur 3 Kreuzern die bayer. Strecke frankiert, die Schweizer Strecke aber nicht und es wären 3 Kreuzer = 10 Rappen Porto beim Empfänger zu zahlen angefallen.

    Vlt. trug der Zusatz "bei Constanz" zu diesem Fehler bei, denn von Harbatzhofen nach Konstanz waren es nur 68 km, also 9 Meilen und dafür wäre er als Postvereinsbrief bis 10 Meilen korrekt frankiert gewesen. Aber Berlingen lag 12 km westlich von Konstanz und selbst wenn es noch in Baden gelegen hätte, wäre es dann auch ein unterfrankierter Brief gewesen, da beißt die Maus keinen Faden ab.

    Weder die bayer., noch die Schweizer Post erkannten den Fehler und sollte er tatsächlich über Konstanz in Baden gelaufen sein, hätte man den Fehler auch dort nicht bemerkt und lieferte ihn kostenlos dem Empfänger aus.

    Inhalt des Briefes (auch nicht uninteressant für uns moderne Menschen):

    "Für die mir mit Ihrer Rechnung vom 27ten Porto, welche mir aber erst heute zugekommen ist, beigefügte frühere Rechnung vom 6ten November 1861, bin ich Ihnen sehr verbunden, musß Ihnen aber anderseits bemerken, daß mir diese Sendung, welche ich erst gegen Ende May bestellt habe sehr mißbeliebig ist, und besonders auch die Qantitäten dieser 3. Gattungen Wein bei Weitem meiner Bestellung übersteigt; daher ich in keiner gewöhnlichee Zahlungszeit eingehen, noch viel weniger die Verbindlichkeit der Zurücksendung der lelren Fäßer binnen 4. Monaten, oder agr eine Vergütung von f 50 (50 Gulden) hiefür über mich nehmen kann, welches ich Ihnen hiemit, und allenfallsigen Unannehmlichkeiten zu begegnen, erklärt haben will; und verbleibe übrigens mit Ergebenheit und Freundschaft Benedikt Mader.

    N.S. Soeben werde mir obige 3. Fäßer überliefert, worauf ich f 2 (2 Gulden) Nachnahme bezahlen mußte. Die Inlage wollen Sie gfl (geflissentlich) besorgen."


    Liest man allein diese Daten (April 1863 Erhalt der Rechnung von Nov. 1861) usw, kann man das fast gar nicht glauben. Es gab da wohl einigen Ärger zwischen diesen Firmen, aber das hielt unseren Absender nicht davon ab, dem Brief noch einen weiteren Brief beizufügen (Inlage), die dieser dann "besorgen" = auf der Post in Berlingen aufgeben soll.


    Wahrlich ein Brief, der von außen und innen zu beeindrucken weiß und der gM 197 von Harbatzhofen ist auch nicht gerade Massenware ...

  • Hallo Sammlerfrunde,

    der Brief von Ralph ist ein wirklich interessantes Stück. Unterfrankierte Briefe nach Berlingen habe ich schon mehrere gesehen. Offensichtlich lag dies daran, dass der Zusatz "bei Constanz" für Irritationen führte. Ralphs Brief ist aber gleich in mehrfacher Hinsicht falsch behandelt und folglich nicht häufig.


    Ein gefühlt schon ewig bei einer Auktion angebotener Brief hat zu mir gefunden. Erst als ich mir die Rückseite des Briefes als Bild hatte schicken lassen, sah ich was hier vermutlich vorlag.


    Groenenbach - Rorschach vom 12.9.1859, frankiert mit 6 Kreuzer für einen Brief der 1. Bayer. und der 1. Schweizer Entfernungszone. Als Franko waren jeweils drei Kreuzer erforderlich.

    Aber was hat die Nachtaxe 3 Kreuzer / 10 Rappen auf dem Brief zu suchen, da er doch korrekt frankiert war?

    Die Erklärung dürfte wohl auf der Rückseite des Briefes liegen.

    Warum auch immer wurde der Brief nach Biberach in Württemberg geschickt und dann über Friedrichshafen in die Schweiz geleitet. Ich nehme an bereits in Württemberg hat man eine Portoforderung von 3 Kreuzer angeschrieben, da man dort das Bayer. Franko nicht als Weiterfranko verrechnen konnte. Die Schweiz hat die Portoforderung für sich als richtig angesehen und in 10 Rappen umgerechnet, da der Brief ja über Württemberg in die Schweiz gelangte. Das Bayr. Weiterfranko von 3 Kreuzer wurde also nicht berücksichtigt.

    Ich hoffe ich bin mit meiner Einschätzung nicht auf dem Holzweg?

    Oder hat jemand eine andere Erklärung?

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Udo,


    ich frage mich, warum man von Grönenbach einen Brief in die CH nach Biberach leiten sollte. Wenn er, warum auch immer, in den Postsack nach Württemberg gekommen sein sollte, hätten die den Fehler der Instradierung bemerken sollen und den Brief dann als irrig instradiert sofort in die CH schicken sollen. Es galten die Vorschrift, dass durch die Fehlleitung nicht der Empfänger leider sollte, indem man dann ein höheres Porto unterstellte. Aber wie du schon richtig geschrieben hast, wäre die Frankoteilung 3x Bayern und 3x Württemberg gewesen.

    Ich vermute, dass Bayern hier gar kein Weiterfranko in der Briefkarte und auf dem Brief ausgewiesen hat, somit kam der Brief nur frankiert für Bayern und Württemberg in Biberach an; da Biberach ihn umgehend in die CH zu leiten hatte, was sie ja auch machten, war er nur grenzfrankiert und die CH hat nichts von Bayern und Württemberg für ihre Strecke erhalten.


    Jetzt kann man streiten, ob die Biberacher ihn hätten der Aufgabepost zurück schicken sollen, damit diese ihn richtig leitet und das Weiterfranko auf dem Brief und in der Briefkarte notiert, oder nicht. Was sie gemacht haben sieht man, es ging hier schnell vor richtig, aber das macht ja seine Besonderheit aus. Guter Kauf!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Udo,


    die Seltenheit von P.D. - Stempeln Bayerns bei Briefen in die CH liegt darin begründet, dass diese Stempel nicht abgeschlagen werden sollten (und auch die wie hier oft zu sehende Taxe für die CH zu notieren war niemals gefordert) und darüber hinaus in Bayern nur ganz wenige Poststellen überhaupt P.D. - Stempel hatten - dieser hier ist von Lindau im Bodensee, das aber in anderen Fällen auf Briefen den notwendigen P.D. - Stempel vergessen hatte, wo er anzubringen gewesen wäre.

    Ich vermute, dass die Aufgabepost und andere Poststellen in der Nähe von Lindau ihre Poststücke nach Lindau kartierten und dort unter der Rubrik "Auslandsbriefe" ein wenig Ahnender Postler erst einmal alle Briefe mit P.D. stempelte (also auch auf Briefen über die CH nach Italien usw.) - da lag der halt auch dabei und - schwupps - hatte er auch seinen P.D. - Abschlag bekommen.

    Ich denke nicht, dass es eine 2stellige Anzahl von Briefen Bayerns aus der Kreuzerzeit mit P.D. - Stempeln Bayerns heute noch gibt.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Udo,


    ja, ein Parallelbrief - vermutlich dieselbe Hand und diesselbe Unkenntnis der Vorschriften; daher gibt es wohl nicht so viele, weil sie dem Individuum bald den Stempel abgenommen haben dürften.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.