Bayern - Schweiz

  • Hallo bk,


    mea culpa: ich bin ein wenig durcheinander. Zunächst wäre für mich zu klären wie der Brief aus Münchberg über den Bodensee auf die Bahnstrecke Romanshorn-Zürich gekommen ist. Mit Sicherheit nicht über Lindau, dann aber Konstanz ?


    + Gruß


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,


    könnte Lindau oder Friedrichshafen gewesen sein. Wenn württembergische Bahnpost- ("Fahrpost-") Stempel fehlen, halte ich Lindau für wahrscheinlicher, aber ganz sicher kann man das nicht sagen. Ich meine, dass es von beiden Orten Schiffsverbindungen nach Romanshorn gab.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo pälzer,


    ich gehe davon aus, daß der Brief nur auf bayrischen Gebiet
    bis Lindau lief. Die bayrische Bahnpost ging ja bis Lindau. Dort
    per Schiff nach Romanshorn. Von da mit der Schweizer Bahnpost
    "Romanshorn-Bern" bis Zürich. Dann von dort bis Bauma mit der
    Schweizer Post. Über Friedrichshafen (Württemberg) oder Konstanz
    (Baden) lief der Brief mit Sicherheit nicht.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo zusammen,


    alles klar, jetzt alles verstanden, vielen Dank !


    + Gruß


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • -3- zeigt wohl die fehlenden 3xr der frankatur seitens bayerns an.

    Hallo Bayernalbi,


    die rote Drei kennzeichnet das von der bayrischen Post angesetzte Weiterfranco in Kreuzern. Es findet sich auch auf eindeutig korrekt frankierten Briefen in den 1. schweiz. Entfernungsrayon.


    Auffallend ist, daß es aus dieser Korrespondenz nach Boniswyl nicht wenige über Bayern gelaufene Briefe aus Sachsen gibt, die nur mit einem Weiterfranco von 1 Ngr. versehen und nicht nachtaxiert worden sind. Für eine versehentliche Fehltaxierung sind es eigentlich zu viele. Möglicherweise hat sich die Rayoneinteilung gegenüber Bayern im Laufe der Zeit geändert.


    Beste Grüße


    Altsax

  • Liebe Sammlerfreunde,


    der Brief war mit 6x korrekt frankiert. 1. Rayon Bayern in den 1. Rayon der CH. Die Rötel 3 schrieb die CH für ihren Anteil an. Wäre er unterfrankiert, müssten 10 oder 20 Rappen Nachporto notiert worden sein, was hier unterblieb.


    Die Neuordnung der Rayons wurde zum 1.9.1859 vorgenommen, während es schon zuvor Modifikationen gab, die die Leitung aus oder über Bayern in die Schweiz anging.


    Da wird es von mir mal etwas 2014, so Gott will, im Rundbrief geben.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • lieber bk und altsax,
    vielen Dank für die rasche Antwort, meine falsche Vermutung basiert auf der Entfernung von Boniswyl zu Konstanz und Lindau,
    welche in beiden Fällen deutlich mehr als 10 Meilen entspricht.
    beste Grüsse
    fahrpostalbi

  • Hallo Bayernalbi,


    die Entfernung schweizerischer Orte zu deutschen Städten war nicht relevant - es galten die Mitten (Grenztaxpunkte) von Basel - Schaffhausen, Schaffhausen - Konstanz und Konstanz - Lindau.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    dank Vermittlung eines lieben Freunde kann ich diesen netten Brief hier zeigen, der am 5.1.1857 von Kempten nach Tamins bei Chur lief. Nun lag Kempten im 1. Rayon zur Schweiz, womit 3x für die bayerische Strecke bis zum Taxgrenzpunkt Lindau - Konstanz anzusetzen waren.


    Tamins lag von diesem Taxgrenzpunkt aus im 2. Rayon, weswegen die CH einen Anspruch auf 6 Kr. = 20 Rappen hatte. Das Gesamtfranko oder Gesamtporto betrug demnach 9x bzw. 30 Rappen.


    Da der Wert der Frankatur zu diesem Zeitpunkt anzurechnen war, hätte man folglich die verklebten 6x von der Gesamtgebühr i. H. v. 9x abziehen müssen und wäre nach Adam Riese und Eva Zwerg auf eine Nachtaxe von 3x bzw. 10 Rappen gekommen.


    Warum Kempten an diesem Tag aber 6x ansetzte, die die Schweiz kompromisslos in 20 Rappen korrekt reduzierte, wird ewig ein Geheimnis bleiben, vor allem wenn man weiß, dass Bayern davon nichts hatte, denn die CH behielt die von ihr kassierten 20 Rappen und bereicherte Bayern natürlich nicht. Die hatten ja schon 3x zuviel kassiert und waren fein raus.


    Schön kann man auch sehen, dass der Brief über den Bodensee lief, denn er trägt den Transitstempel von Rorschach vom 6.1.1857.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo kreuzer,


    kleiner Tippfehler - 6x für die CH, weil Leitung über Lindau und noch nicht um den Bodensee herum über Baden, wofür es dann nur 3x für die CH gekostet hätte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    heute möchte ich einen Brief zeigen (das Auktionshaus Köhler war gestern so nett, ihn mir zu überlassen), der recht lustig ist, weil man sieht, mit welchen Alltagsproblemen auch erfahrene Postler in Bayern zu kämpfen hatten.


    Am 4.8.1862 sandte man einen mit 12x (2 mal 4II Platte 3) frankierten Brief nach Frankreich ab (Departement Seine et Oise). Für einfache Briefe bis 10g nach Frankreich waren 12x das treffende Franko.


    Die Aufgabepost in Kissingen, der Stadt mit dem relativ umfangreichsten Auslandsverkehr, las aber in der französisch gehaltenen Anschrift - trotz des Vermerks "France" in der linken oberen Ecke eine Destination in der Schweiz. Für dergleichen Briefe gab es auch 12x Frankaturen, nämlich 9x für Bayern und 3x für die CH für Orte im 1. Rayon! Ergo notierte man eine blaue 3 für das CH - Weiterfranko und sandte den Brief nach Basel (6.8.), wo man den Fehler bemerkte und ihn über Zürich - St. Gallen - Romanshorn - Lindau zurück schickte, wobei er den Weg per Dampfboot über den Bodensee nahm.


    Jetzt hatte ihn Bayern wieder an der Backe und sandte ihn am 7.8. über Württemberg und Baden geschlossen nach Strasbourg, wo er am 8.8. ankam. Dort erhielt er den Stempel Bavière - Strasbourg und konnte seinen Lauf endlich zum Chateau du Galluis fortsetzen. Hier ein Link, der das schöne Schlösschen zeigt.


    http://de.search.yahoo.com/r/_ylt=A7x9Qb…lieutel-galluis


    Das dazugehörige Attest zeige ich lieber nicht, sonst könnte man die dortige Beschreibung noch ernst nehmen. Natürlich hat Frankreich nicht 3x von der Schweiz (! ??) für den Transit (! ??) bekommen, sondern die rote 3 und der Hinweis durch Unterstreichung des Ziellandes "France" durch die Schweizer Posten verdeutlichte nur, dass man die einst von Bayern bonifizierten 3x wieder zurückrechnen musste, den für Fehlleitungen der Post war kein Porto/Transitporto anzusetzen. Bayern erhielt also die ursprünglich der CH gutgeschriebenen 3x rückvergütet.


    Dafür durfte es nicht 9x behalten, sondern nur 4,8x, weil es an Frankreich 7,2x entrichten musste.

  • Hallo Sammlerfreunde,


    einen unterfrankierten Brief aus Augsburg nach Altdorf in der Schweiz möchte ich zeigen.


    Frankiert mit 9 xr wurde der Brief am 17.5.1857 in Augsburg in einen Briefkasten eingelegt.


    Gem. Vertrag ab 1.10.1852 war für diese Brief ein Franko von 12 xr erforderlich.
    - Strecke Augsburg bis zum Taxgrenzpunkt zur Schweiz 6 xr (Entfernung zwischen 10 und 20 Meilen vom Taxgrenzpunkt = II. Rayon)
    - Strecke Taxgrenzpunkt zur Schweiz bis Altdorf 6 xr (Altdorf ist nicht im Verzeichnis der Orte (bis 10 Meilen) mit nur 3 xr Porto aufgeführt = folglich über 10 Meilen enfernt und kostet 6 xr)


    Bereits in Augsburg wurde festgestellt, dass der Brief mit 3 xr zu wenig frankiert wurde.
    Dort wurden die Vermerke "Boite" (= Briefkasten) und "noch 3" angebracht. Rückseits wurde das frankierte Weiterfranko von nur 3 xr angeschrieben.
    In der Schweiz wurden die fehlenden 3 xr dann in 10 Rappen umgerechnet und in roter Tinte ebenfalls vordersetig vermerkt.
    Die 10 Rappen musste der Empfänger zahlen.
    Strafporto wie bei innerbayerischen Briefen war im Postvertrag Bayern - Schweiz von 1852 nicht vorgesehen. Es musste nur der fehlende Portoanteil gezahlt werden.


    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,


    danke fürs zeigen diesen interessanten und schönen Briefes.


    Der typische Boite - Vermerk wurde in den 50er Jahren offenbar nur von einem Beamten dort angebracht, er sieht genau so aus, wie die ca. 10 anderen, die ich kenne (davon der ein oder andere auch in die Schweiz).


    Dir Rötel 3 stammt aber todsicher nicht von Augsburg (keine Rötel dort seit langer Zeit mehr im Einsatz), sondern von der CH, die ihren Anteil dort notierten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammlerfreunde,


    einen Brief wie den nachfolgenden habe ich zuvor noch nie gesehen und auch nicht daran gedacht, je einen schnappen zu können. Aber der Reihe nach.


    In Straubing am 24.2.1854 gab man einen Brief zur Post, der in Passau am 22.2.1854 geschrieben wurde. Nun wäre das kein Weltwunder, weil man denken könnte, dass man dem Empfänger im weit entfernten Luzern in der schönen Schweiz (bitte alle mal dorthin fahren, es ist sehr, sehr schön dort!) etwas Geld sparen könnte, aber das war nicht der Fall. Ab den 1.10.1852 galt die Rayon - Einteilung Bayerns zur CH und sowohl Passau, als auch Straubing waren lagen im 3. Rayon zum Grenztaxpunkt Lindau - Konstanz entfernt und erforderten so 9x je Loth an Porto bzw. Franko.


    Doch bis zum 31.3.1854 konnte mit Marken nur das bayer. Franko bis zum Grenztaxpunkt bezahlt werden, das CH - Weiterfranko war in bar auf der Siegelseite zu notieren - hier 6x für den 2. Rayon der CH über 10 Meilen. Über Zürich (25.2.) kam er am selben Tag noch in Luzern an und wurde zugestellt.


    Der Absender hatte noch "Muster ohne Wert" beigefügt - diese aber dem Brief beizuschließen vergessen (!) und selbiges erst in Straubing nachgeholt. Ich glaube, viel mehr geht nicht ...


    Franz Stegmüller lehnte eine Prüfung ab, weil die 3x Marke zwar postalisch passe, aber nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, dass es die nämliche Marke ist. Mir machte das nichts aus, denn einen zweiten Brief in dieser Art werde ich wohl nicht mehr bekommen.

  • Hallo bayern klassisch,


    Du hast ihn mir also weggeschnappt. ;(


    Hatte auch darauf geboten, aber zu niedrig, weil ich dachte, bei dem niedrigen Einstiegspreis wird er vielleicht übersehen.


    9 Kreuzer Postverein und Weiterfranco Bar auf der Siegelseite, hätte gut in meine Sammlung gepasst, in Deine wahrscheinlich auch. ;)


    Das mit der 3 Kreuzer wäre mit auch wurscht....


    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,


    hatte das dreifache des Zuschlags geboten, was/bin also tief im grünen Bereich. Der Brief hat alles, was es braucht - ich habe nur wenige Briefe mit geteilter Frankoabgeltung und nur eine Drucksache. Kannst du hier nachschauen im Thread: Eine Ausstellungssammlung Bayern - Schweiz

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.