• Liebe Freunde,

    die Bilder sind aus der Bucht, daher nicht so dolle, aber ich habe mich trotzdem sehr gefreut, das folgende Briefchen aus Unterfranken schnappen zu können.

    Aufgegeben in Karlstadt am 16.6.1853 galt noch die Regelung der geteilten Frankoabgeltung, so dass Bayern für seine Strecke 9x in Marken und für die CH 3x bar vereinnahmen musste.

    Die Marken sind sehr ungewöhnlich frankiert - statt der obligaten 9x grün hat man diesmal 3 mal 1x und 1 mal 6x frankiert. Zwar ist das Schnittergebnis nicht überwältigend, aber eine solche Kombination in Verbindung mit einem Auslandsbrief wird man lange suchen müssen.

    Siegelseitig die 3x für die CH - leider hat das Attest keine Wirkung hier und muss neu verfasst werden, um der postgeschichtlichen Besonderheit Rechnung zu tragen.

  • Hallo bk,

    von der Frankatur und den auch von den Abschlägen her natürlich eine ganz besonders heiße Kiste ! :P

    ...so dass Bayern für seine Strecke 9x in Marken und für die CH 3x bar vereinnahmen musste.

    Jo, das ist unmißverständlich formuliert. Ist dann die Bemerkung im Befund Tarif einfach (9 + 3) 3 Kreuzer unterfrankiert eine fachmännisch übliche Redewendung ? Ich hätte da so meine Bedenken.

    Denn der Brief wurde doch korrekt und vollständig vom Absender bezahlt = frankiert (freigemacht), 9 x in Francomarken und 3 x bar am Schalter mit entsprechend korrekt auf der Rückseite angebrachtem Francovermerk.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo bayern klassisch,

    wow, auf ebay gefunden? Dürfte ein Unikat sein. Glückwunsch! 8o

    @ pälzer

    hast Recht, der Brief ist korrekt frankiert mit 3x Barfranko für den schweizer Teil... mit geteilter Frankoabgeltung kennt sich Herr Sem anscheinend nicht so gut aus. ^^

    Liebe Grüsse
    Christian

  • Lieber bk,

    Zu dem Brief gratuliere ich ganz herzlich. Das Geld für das Attest wäre allerdings in einem feinen Abendessen für die Gattin oder in einem neuen Kratzbaum für Katzen besser angelegt gewesen. Das ist eigentlich wirklich nur noch schlimm, sonst nichts mehr.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank für das nette Feedback - Hr. Sem nahm wohl an, dass der Brief unterfrankiert sei, weil er nur die Marken im Auge hatte. Aber als unterfrankierter Brief wäre er mit der vollen Portotaxe von 12x = 40 Rappen nach zu taxieren gewesen. Daher ist es immer gut und richtig, bei Briefen vor dem 1.4.1854 auf die Siegelseite zu schauen - etwas, was uns nicht passieren würde.

    Ich werde ihm sein Attest zukommen lassen, verbunden mit der Bitte, ein Richtiges auszustellen und werde darüber hier berichten bzw. das richtige Attest dann hier einstellen.

    Ein gutes Essen mit der Gattin, gerne auch ein Kratzbaum für die haarigen Kinder - so etwas ist natürlich jedem Attest überlegen. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayernjäger,

    eigentlich müssten 12x drauf sein, weil es wurde ja richtigerweise 3x Weiterfranko für die Schweiz notiert. Und von Franken waren immer 9x PV-Gebühr fällig.

    Meine Frage: Wenn durchgerutscht, wer bekam wieviel?

    1. 6x für Bayern, Schweiz 3x = Pech Bayern
    2. 9x für Bayern, wenn die Schweiz kein Nachporto verlangt, selber Schuld.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    für mich ist der Brief klar - 3x fehlten, daher notierte man 3x in blau, damit die CH sie nachfordert. Die CH in Basel und im Zielpostamt haben dies übersehen und keine 10 Rappen kassiert - somit hatte die CH den schwarzen Peter.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Leitwege,

    ja, so sehe ich das.

    Hallo Nils,

    wenn die Basel für die CH keine 10 Rappen notiert, läuft er unter Frankobriefe summarisch in der Briefkarte zum Zielort. Dort bekommt ihn der Briefträger zum Abgeben in sein Körbchen. Danach war der Drops gelutscht. Entweder man schrieb das fehlende Franko auf den Brief, oder es/er war weg.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    vielen Dank für eure Mithilfe.
    Es liegt also ein Fehler in der Schweiz vor, so dass die 10 Rappen verloren waren.

    Bei diesem Brief ging man allerdings sehr genau vor:

    Nürnberg - Fribourg vom 23.6.1866, frankiert mit 12 xr, was allerdings 3 xr zu wenig waren.
    Vermerkt in roter Farbe das Weiterfranko von 3 xr und in blauer Farbe die fehlenden 3 xr, anschließend in der Schweiz 10 Rappen in roter Farbe.

    Gruß
    bayernjäger

  • Liebe Freunde,

    der hier war lange in der Bucht, dann habe ich mich seiner erbarmt und ihn an Land gezogen, denn Brüderchen hat er hier ganz gewiss.

    In Lindau im Bodensee am 24.3.1868 schrieb man nach Schwyz in der Schweiz einen einfachen Brief. Dabei reichten die verklebten 6 Kr. aber nicht.

    Hintergrund: Der Altvertrag mit der Schweiz vom 1.10.1852 muss immer im Zusammenhang mit dem DÖPV gesehen werden. Als letzterer zum 31.12.1867 seine Äuglein zu machte, dachten auch viele, der Vertrag mit der Schweiz wäre beendet worden, denn zum 1.1.1868 trat ja der neue Vertrag mit allen deutschen Staaten, Luxemburg, Österreich und Ungarn in Kraft, der ja nur noch 3 Kr. entfernungsunabhängig von der dänischen Grenze bis zur Grenze Rumäniens vorsah. Warum sollte da ausgerechnet die mitteleuropäische Schweiz nicht inkludiert worden sein? War sie aber nicht ...

    Die alten Tarife bis 10, über 10 bis 20 und über 20 Meilen zur Schweiz galten noch bis zum neuen Vertrag vom 1.9.1868, so dass sowohl die Korrespondenten, als auch die Postler genau aufpassen mussten, wohin die Post gehen sollte.

    Von Lindau nach Schwyz waren es genau 99 km, so dass zu rechnen war: 1. Rayon Bayern = 3 Kr. plus 2. Rayon der CH = 6 Kr. = 9 Kr. Franko. Da nur 6 Kr. verklebt waren, war der Brief unterfrankiert und mit dem fehlenden Franko von 3 Kr. = 10 Rappen nach zu taxieren. Auch hier gab es einen Unterscheid, in dem kein Strafporto zu taxieren war, wie es im DÖPV und ab 1868 sonst üblich war (Erhöhung teils um 100%).

    Die bayerische 3 zeigte also an, was fehlte und die Lindauer notierten gleich die CH - Währung mit10 Rappen dazu - was ungewöhnlich war, denn die CH taxierte eigentlich IMMER in Rötel, nie in Blau!

  • Hallo Sammlerfreunde

    was manchmal in einer im Net angebotenen Sammlung so alles steckt.

    Eine Augenweide ist er nicht unbedingt, aber alle Tage gibt es so etwas nicht zu haben.

    Brief von MÜNCHEN nach Cossonay Schweiz Kanton Waad vom 27. NOV. 1862, 2. Entfernungszone in der Schweiz

    Weiterfrankovermerk 3 und überschrieben mit 6.

    Frankiert mit 9 xr braun Ausgabe 1862 und 6 xr braun Ausgabe 1850 Nr. 4 Platte 3.

    Ich übrlege schon die ganze Zeit was wohl der Grund für diese Mischfrankatur war. Ich vermute der Brief war zunächst mit 12 xr frankiert, da zunächst ein Weiterfanko von 3 xr notiert wurde. Offensichtlich hat man noch bei der Postaufgabe bemerkt Cossonay liegt in der 2. Entfernungszone, die 3 xr Franco-Marke abgenommen und dafür eine liegengebliebene 6 xr braun aufgeklebt. Anschleßend wurde das korrekte Weiterfranko von 6 xr notiert und der Brief über Romanshorn und der Bahnpost Romanshorn-Zürich nach Cossonay berfördert. Dort ist er am 29. Nov. eingetroffen.

    Gruß

    bayernjäger

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief aus Lindau im Bodensee, frankiert mit 6 Kr.
    vom 17. Januar 1858, nach Ebnat Kanton St. Gallen. Müßte dies
    nicht ein Grenzrayonbrief in der zweiten Gewichtsstufe sein ?

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphiaBayern,

    ich denke, es ist ein Brief der 1. Entfernung Bayerns in den 1. Rayon der CH. Es sind mehr als 5 Meilen und für die CH wurden 3x vorne als Weiterfranko ausgewiesen.

    Bei Grenzrayonbriefen wurde nie ein Weiterfranko notiert, weil es das nicht gab.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    eine Mischfrankatur Quadratausgabe mit Wappenserie konnte ich an Land ziehen.

    12 xr grün mit 3 xr rosa auf Brief von Nürnberg nach Langnau vom 14.2.1867.

    9 xr für die Strecke Nürnberg bis zum Taxpunkt Schweiz und 6 xr Weiterfranko (mit Rötel angeschrieben) für die Schweiz bis nach Langnau.

    Das Ganze gabs schon geprüft und zu einem akzeptablen Preis online. Es gibt also dort doch nicht nur überteuerte und ständig wiedereingestellte Ladenhüter.

    1867 gab es diese Mischfrankaturen hin und wieder, da die hohen Werte
    der Quadratausgabe noch bis weit in die Zeit der Wappenausgabe
    aufgebraucht wurden.
    Ein weiteres Beispiel aus München anbei, welches gestern online im Angebot war.

    Gruß

    bayernjäger