Bayern - Schweiz

  • Lieber Bayern Social,


    die badischen Bahnpoststempel waren Streckenstempel, wie in anderen Ländern auch. Die Bahn fuhr am 1. Ort los und kam am Zielort an. Zwischen diesen beiden Orten wurde Post zugeladen und wieder abgeladen. Man hatte nur diesen einen Stempel und drückte ihn auf allen Briefen ab, die irgendwann in den Zug eingeworfen worden waren. Bis Basel fuhr man sie auch, aber nur dann, wenn sie in die CH zu leiten waren.


    Schau mal auf deine Frankreich - Briefe. Die Strecke Paris - Strasbourg bzw. Strasbourg - Paris wurden jeden Tag abgefahren. Dazwischen lag der große Halt Forbach - einen Stempel Paris - Forbach oder Forbach - Paris wirst du aber nicht finden, obwohl der Grenzübergangsstempel Strasbourg - Paris abgeschlagen wurde.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Bayernfreunde,


    der folgende Brief fällt unter den Postvertrag zwischen dem DÖPV und der Schweiz vom 1.10.1852 / rev. 1.9.1859.


    Er lief am 24.11.1863 von Nürnberg nach Zürich. Für die Strecke von Nürnberg bis zur schweizer Grenze fielen 9 Kreuzer an, in der Schweiz kamen nochmal 3 Kreuzer hinzu. Unten links auf dem Brief vermerkte man das Weiterfranko mit einer blauen "3".


    Frankiert wurde der Brief mit einer Nr. 9a und einer Nr. 11. Beide Marken sind sehr schön geschnitten (auch die ansonsten schwierige Nr. 11) und sauber gestempelt.
    Oft habe ich eine solche Tarifkombination bisher nicht gefunden. Die meisten 12-Kreuzer-Briefe in die Schweiz sind meist nur mit einer Marke (Nr. 6 oder Nr. 12) oder mit zwei 6-Kreuzer-Marken (Nr. 4II oder Nr. 10) frankiert.


    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo Bayern-Kreuzer,


    tolle Beschreibung, super-schöne Zweifarbenfrankatur ins 1. schweizer Rayon :thumbup:


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo bayernjäger,


    ganz schweres Zweifarben-Kaliber ! Gehe ich richtig in der Annahme: Brief der 2. Gewichtsstufe ins 1. schweizer Rayon = 18 Kr für Bayern und 6 Kr für die Schweiz, letztere ggf. in Rötelstift rückseitig notiert ?


    Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Bayern Kreuzer,


    der Bayernsammler, der diesen Brief nicht gerne hätte, ist noch nicht geboren worden. Chapeau!


    Hallo bayernjäger,


    dein Brief ist sehr selten, aber das Muster war wohl nicht anhängend, wie die allermeisten Musterbriefe an Bodmer in Zürich - hier also nur genutzt, um der kritischen Schweizerischen Post- und Zollverwaltung eine Art der Inhaltserklärung zu geben. Bei anhängendem Muster hätte dein Brief über 2 bis 4 Loth wiegen dürfen, aber er ist auch so schon selten genug (3% der Briefe lagen in der 2. Gewichtsstufe, das ist nicht eben viel).


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber BK,


    erstmal herzlichen Dank für das Einstellen der Original VO, wie Du weisst kann ich
    aus 1857einen Brief zeigen, den die Behandlung betrifft und mit dessen interpr.
    ich noch nicht ganz fertig bin.... :):)


    Zu der VO, auf der dritten Seite steht:
    ....nach den schweiz.postanstalten ....Luzern....3Kr


    darunter steht:


    b) nach allen anderen Postanstalten in den Kantonen....Luzern...6Kr.


    Welche Taxe stimmt nun?


    Viele Grüsse
    BS 8)


    PS: Oder ist es so gemeint in die Postanstalt Luzern selbst 3Kr und in alle anderen
    IM Kanton Luzern 6Kr? Aber das würde doch auch keinen Sinn machen!?

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern-Social,


    es gab die Stadt Luzern und den Kanton Luzern. Nach der Stadt 3x, nach dem Kanton 6x.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Bayern Klassisch,


    aber welchen SInn machte das denn?
    Die Stadt Luzern lag doch im Kanton Luzern und dennoch gibt es für beide
    unterschiedliche Taxen?


    Auf welche Begründung/Aufwand stützt sich denn eine solche Verordnung?


    Liebe Grüsse
    BS :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,


    nimm den Postvertrag von 1829 zwischen Bayern und dem Postgebiet (nicht Kanton!) Zürich. Da kosteten Briefe aus Augsburg und München das "Sonderporto" von nur 8x. Davor liegende Orte, klein und unbedeutend, kosteten 10x ... Auch eine Art der Förderung von "Großstädten" auf Kosten der Korrespondenten auf dem flachen Land.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    passend zum Post von Nacktnasenwombat #25 hier ein kleines Briefchen von München nach Basel vom 2.August 1859, also kurz vor der beschriebenen Änderung. Siegelseitig findet sich ein schöner Schweizer Bahnpoststempel und ein Briefdistributionsstempel aus Basel. Taxiert ist der Brief mit insgesamt 15 xr, 9 xr für den dritten bayerischen und 6 xr für den zweiten Schweizer Rayon. Nicht klar komme ich allerdings mit der roten Zahl. Der Schweizer Anteil in Rappen würde 20 betragen, ich lese jedoch 30?


    Viele Grüße


    kreuzer

  • Hallo kreuzer,


    sehr schöner Brief, der die Leitung über Lindau zeigt und nicht, wie es 3x oder 10 Rappen günstiger und möglich gewesen wäre, über Baden.


    Was du als "30" ansiehst, ist in Wirklichkeit eine "50". 9 und 6 = 15x; 3x = 10 Rappen, daher 50 Rappen Ganzporto.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo ihr Zwei,


    na wenn wir schon dabei sind, dann doch gleich die w.o. schon von @bk erwähnte "Sparversion" zu 9 Kr +3 Kr = 12 Kr = 40 Rappen Ganzporto über Baden. Ich nehme mal an hier mit Schiffspost Friedrichshafen-Romanshorn (CH). Warum das billiger gewesen ist als einfach Grenze Bayern-CH über Lindau erschließt sich mir allerdings nicht so ganz.


    Schönen Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    warte meinen Vortrag auf der JHV in Zweibrücken ab, dann wird dir alles klar werden. ^^


    Es kam auf den Grenztaxpunkt an - es gab 3 davon und je nachdem, welchen man nahm oder nehmen musste/konnte, waren die Gebühren in der CH unterschiedlich.


    Bayern und Taxis hatten 2 zur Schweiz:


    Lindau - Konstanz bzw. Basel - Schaffhausen (aus der Pfalz) und bei der Leitung aus dem rechtsrheinischen Bayern über Baden).


    Baden und Württemberg hatten andere Grenztaxpunkte, daher andere Entfernungen und andere Gebühren.


    Rechne mal aus, wie weit es von der Mitte Lindau - Konstanz nach Neuthal war und wie weit von der Mitte Basel - Schaffhausen aus. Bis 10 Meilen war es ja egal.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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