Taxis - Taxis im Transit durch Bayern

  • Hallo,


    lt. dem Inhalt dieses Briefes wurde er am 4.2.1817 in Greiz geschrieben. Greiz gehörte zum Fürstentum Reuß ä.L. Zu jener Zeit gab es in Greiz eine TT-Lehenspostanstalt. Auch Büdingen im Grossherzogtum Hessen gehörte zum Taxisschen Postbereich. Es war also ein Teilfrankobrief, frco. Grenze (welche Grenze ?) aus dem taxisschen Bereich in den taxisschen Bereich im Transit durch Bayern (K.SACHSEN von Hof).


    Im Fürstentum Reuß gab es die Talerwährung. Sind die rückseitigen angeschriebenen 18 tatsächlich Gutegroschen?


    Greiz lag an der Grenze zu Sachsen. Vielleicht wurde der Brief erst in Sachsen aufgegeben?


    War der bayerische Transit kostenlos?


    Vielleicht kann ein Forumsmitglied weiterhelfen


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    ein "besonderer" Brief, den ich wie folgt interpretieren würde:


    Gewünscht war ursprünglich die Versendung via Frankfurt nach Büdingen. Der Absender nahm aber noch selbst die Korektur von Franco Frankfurt in Franco Grenze vor, was ungewöhnlich war.


    Jedenfalls scheint er mir bis zum Grenztaxpunkt Hof portofrei gelaufen zu sein. Hof notierte 18x siegelseitig in typischer preußischer roter Tinte, die der Absender bezahlt hatte, sonst hätte man das frontseitig notieren müssen, womit sich der Franco Grenze - Vermerk erklärt, denn hier war die Postgrenze Bayerns zu Taxis bei Aschaffenburg gemeint.


    Dafür spricht auch die Frankfurter Taxe von 2- für 2 1/2 Batzen = 10 Kreuzer von dort bis Büdingen in typisch Frankfurter Rötel ausgeführt.


    Ein Klassebrief, wo immer auch du den her hast. ?(


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber VorphilaBayern,


    ich bin mir sicher, dass es Frco Grze heißt - ich weiß auch nicht, ob in Gießen eine Postgrenze existierte, wenn gleich es geographisch Sinn machen würde. Aber der grüne K. Sachsen kam sicher in Hof auf den Brief und dann würe Gießen sowieso außen vor.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayern klassisch,


    vielen Dank für deine Interpretation.


    Nachdem der Absender ein Adliger war, ist es durchaus möglich, dass der Brief bis Hof portofrei befördert wurde. Nur wie kamen die 18 Kr. nach Hof?


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    von TT und Preußen weiß ich, dass man nicht auf dem Brief selbst das Franko vermerkte, sondern nur in der mitlaufenden Briefkarte, warum auch immer. Der Hofer war ja de facto ein Preuße, daher auch die damals übliche preußische, rote Tinte. Er musste dort also wissen, was bezahlt worden war und notierte das zur Klarstellung siegelseitig.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    ein Schönheitspreis wird diesem undatierten Brief mit einem undeutlichen Ortsstempel niemals verliehen,


    interessant und nicht ganz alltäglich ist er allemal.


    Den Aufgabestempel würde ich mit Frankfurt, 30. März zu erkennen glauben, der rückseitigen Jahresangabe


    -1825- ist wohl nicht ganz zu trauen. Als Portobrief aus der freien Reichsstadt Frankfurt nach Greiz, Reuß ä.L.


    auf den Weg gebracht, erhielt er in Frankfurt die Rötel -4-, dies wurde im bayerischen Auslagestempel in Hof mit


    4 xr. wiederholt. Einschließlich des bayerischen Transits von 8 xr. wurde der Brief mit insges. 12 xr. belastet,


    im Fürstentum Reuß ä.L. aufgrund des herrschaftlichen Empfängers portofrei zugestellt.


    (alternativ könnte die -12- auch für die 2. Gewichtsstufe des bayer. Transits stehen)




    Bemerkungen und/oder Korrekturen sehe ich dankbar entgegen.


    mit besten Grüßen


    bayernalbi

  • ... das mit 1825 kommt schon hin und passt in jeder Weise.


    4x betrug das Porto von FFM bis zur bayer. Grenze bei Aschaffenburg. Würzburg (später für Aschaffenburg zuständig) war aber meine ich noch kein Oberpostamt, führte daher auch keinen Auslagestempel. Die Auslage von 4 Kr. wurde in Nürnberg notiert (die 4x Rötel von FFM war unleserlich) und addierte 12x für Bayerns Transit hinzu.


    Die taxische Post musste daher an sich (!) 4x überweisen und an Bayern deren 12, konnte aber wegen des Regenten im Zielland diese nicht erheben und musste sie abschreiben. Mein Gott wie umständlich, würden wir heute sagen.


    Eigentlich dürften Briefe aus FFM nach anderen taxischen Gebieten nicht so laufen - aber hier war er wohl fehlkartiert worden, so dass Bayern gut verdiente. Kein schöner Brief, aber sicher einer, mit dem man einen kleinen Vortrag starten könnte ... :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ralph,


    besten Dank für deinen Kommentar, bezüglich der Transitgebühren habe ich mich


    von den späteren günstigeren Vertragstransiten auf den Holzweg leiten lassen.


    Beste Grüße


    Albert