Bayern - Württemberg

  • Hallo Pälzer,

    8. Okt. 1821 ist das richtige Datum.

    Mit den Taxen habe ich meine Probleme: 3x in schwarz kostete es von Bad Dürkheim bis Oggersheim als Grenzpunkt zu Baden bzw. Speyer - Waghäusel, das lässt sich nicht mehr sagen.

    Da es geschlossene Briefpakete durch Baden geben sollte (Baden kassierte 2x je Loth brutto an Briefgewichten), dürften nur 2 Taxen auf dem Brief sein. Das kann es also nicht gewesen sein.

    Ich denke, er lief nach Pfaffenhofen in Bayern für 15x und dann erst zurück nach Württemberg. Die 22x waren eh falsch, also kommen wir auf 3x für Bayern und 12x für Württemberg = 15x total. Aber auch diese 12x, die oben links stehen, erscheinen mir zu viel für diese geringe Strecke.

    Vlt. fällt einem noch etwas besseres ein, als mir heute Abend nach einem harten Tag.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    erst mal Dank für den Interpretationsansatz und die ersten Klarstellungen. Eine grundlegende Frage noch: Man findet Röteltaxierungen und solche mit schwarzer Tinte. Kann man aus der Erfahrung heraus sagen, wer die wo vorgenommen hat ? Eine Fehlleitung trotz des Vermerks Pfaffenhofen im Königreich Würtenberg ? ...aber ok, wir hatten ja daletzt auch anstatt Bamberg Bombay ^^

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    bei dem Licht einer Funzel, die so hell machte, dass man mit Mühe schwarz von weiß unterscheiden konnte, war die Interpretation von leidlich gut geschriebenen Briefadressen in Verbindung mit Übermalungen in Form von Taxen, Manualnummern und Abstempelungen nicht immer so einfach, wie wir uns das heute vorstellen oder wünschen.

    Bayern notierte grundsätzlich in schwarzer Tinte - s. die 3 der Aufgabepost (das ist sicher) und die 15. Rötel kamen bei Taxis, Baden und Württemberg häufig vor, auch im rechtsrheinischen Bayern waren sie zu dieser Zeit an vielen Orten üblich, so dass man allein daraus keine Schlüsse ziehen kann.

    Der Brief ist sicher schon damals mehrfach falsch taxiert worden, was seine Interpretation ungleich erschwert. Man sollte auch nicht glauben, heute noch alles nachvollziehen zu können - der Imponderabilien sind zu viele, wenn mehrere Postgebiete involviert waren und Fehler haben sie damals jeden Tag gemacht, Nachts eher noch mehr, siehe mein 1. Satz.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute möchte ich einen Beifang vorstellen, der beim nächsten Treffen einem Jugendlichen geschenkt wird, wenn es dort einen Jugendlichen gibt.

    Eine 3 Pfg. Postkarte wurde um weitere 3 Pfg. ergänzt, damit die 5 Pfg. zustande kamen, die notwendig waren, um eine Postkarte am 13.4.1882 von München II nach Stuttgart zu schicken. Der eine Pfg. Überfrankatur wird aber nicht der Grund dafür gewesen sein, dass man noch etwas von der Marke abnahm ...

    Die "45" deute ich mal als Stadtbriefträgernummer in Stuttgart.

    Text: "Euer Wohlgeboren theile hierdurch ganz ergebenst mit, daß 3 Zahlungsbefehle sich meinen Händen befinden, wovon % Gierlinger & Reichmann Zustellung am 4. und 5. d(es) M(onats) erfolgte, während die Wohnung des Gastmayr erst gestern nach mehrmaligen Recherchen ermittelt werden konnte. Da die Frist ohnehin noch im Laufen ist, habe ich Portoersparniß halber die bereits zugestellten Zahlungsbefehle liegen lassen, wovon ich Ihnen hierdurch ganz ergebenst in Kenntniß setze.
    Hochachtungsvollst Mühlberger K(öniglicher) Ger(ichts) Vollz(ieher).

    Lustig war also anders, wenn man die Rückseite liest, aber so waren sie halt, die "guten, alten Zeiten".

  • Der eine Pfg. Überfrankatur wird aber nicht der Grund dafür gewesen sein, dass man noch etwas von der Marke abnahm


    ...hmmm, wo es sich dann bei dem Fehlteil um eine überstempelte Ecke handelte ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    gute Denke - ich glaube das aber eher nicht; diese modernen Marken mit ihren Zähnchen waren halt verwundbar und auch damals hatten diese Leute glaube ich genug zu tun, da war man nicht so feinsinnig, um auch perfekte Zähnungen zu achten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu ein Dienstbrief mit schönen und interessanten gedrucktem Briefkopf aus Kempten (Bayern) nach Weingarten (Württemberg) vom 5. Juli 1814. In Bayern war der Brief gebührenfrei. In Württemberg nicht. Der Empfänger bezahlte 6 Kreuzer Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein wundervoller Briefkopf, wie ich ihn noch nicht gesehen habe und mit C.D. = Causa Domini gebührenfrei aufgegeben. Es ging um Truppenrückmärsche im Rahmen des Krieges, auch das ist sehr interessant.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo VB,
    wirklich ein schönes Brief!
    Das C.D. = Causa Domini, noch nie gesehen, aber ich hab noch so vieles nicht gesehen.. :)

    1835 ordnet König Ludwig I. an, das Wort Bayern nicht mehr mit „i“ aber mit „y“ geschrieben sein soll.
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Freunde,

    auch einfache Briefen können manchmal gefallen - wie der hier aus Fürth mit Postaufgabe Fürther Kreuzung und offenem Mühlradstempel 639 vom 2.10.1865 nach Ravensburg in Württemberg. Bei über 20 Meilen Entfernung waren 9 Kr. korrekt frankiert. Schön, dass man den Rand nicht kupiert hat.

  • Hallo,
    seit ein paar Tagen liegt diese Brief auf meinem Schreibtisch, leider ist mir nicht gelungen über der Empfänger „Gebrüder Zumstein“ was genaues raus finden... :(
    Mehrere kleine Indizien deuten darauf hin, das es sich nicht um Kemptener Zumsteins handelt.
    Vor diese Brief sein Platz in mein Zumstein Album findet, würde ich gern erfahren was unten die Taxe 4 steht?
    Bayern - Lindau nach Württemberg - Ravensburg, 17.1.1826

    BK, ich hab der tolle Siegel vergrößert, falls dir Ideen für neue Avatar ausgehen! :P
    LG F

  • Hallo Filigrana,

    das ist ein sehr schönes Prägesiegel und ich bin sicher, dass diese Zumsteins etwas mit denen in Kempten zu tun hatten, weil es auch der gleiche Wirtschaftsraum war.

    2x für Bayern in Tinte wie immer, plus 4x für Württemberg und 1x Botenlohn ergaben zusammen 7x für den Empfänger.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Also 1x Botenlohn – danke schön.

    Mit der Abdruck von der Siegel hab ich wirklich Glück, selten in solchen Zustand zum sehen :) . Die 4 ist ein Typische Handels Zeichen, vielleicht irgend wann mehr darüber – wenn Interesse Besteht.

    Zumsteins – hab alles mögliches durchgegangen..
    Kemptener Z sind es nicht, es kann sich nicht zur diese Zeitpunkt um Gebrüder handeln, Inhalt – Wechsel, da wusste der Absender genau wer Empfänger ist, in Zeitung aus diesen Jahr sind Gebrüder Zumstein erwähnt usw.
    Ravensburg wie du schon erwähnt hast, ist gezielt von die Savoyischen Händler ausgesucht, viele verteilen sich schon früher in freien Reichsstädten trieben Saison Handel oder blieben wie aus Gressoney stammende Familie Mehr, welche 1825 in Ravensburg „Welschen Laden“ eröffnet. Leicht hatten die es als Fremde nicht, aber obwohl weniger sich mit solchen Themen beschäftigen, beeinflussten Konsum in Deutschland sehr stark – wenn es um tolle Stoffe, Strümpfe, Halstücher usw. geht lassen die Damen Kassen klingen :D .
    Nils zeigte unten „Zumstein Korrespondenz“ paar Briefe aus Ravensburg von mehreren verschiedenen Händler welche nicht in R. lebten. Über mehrere Jahre ist dehne Aufenthalt in R. in Zeitungen zur finden, leider ist diese Ort noch nicht geforscht, leider..
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Filigrana,

    du bist noch jung und postgeschichtlich hoch talentiert. Das ist mehr wert als ein paar Euro mehr oder weniger in der Kasse zu haben. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass du noch ein Buch über die Zumsteins schreiben wirst, weil das eine hochspannende Geschichte ist und du die erste sein wirst, die sich mit der Ausarbeitung des postgeschichtlichen Quellen befasst. Das ist ein gewaltiger Vorteil gegenüber anderen, die nur in ihrer eigenen, kleinen Suppe löffeln.

    Vlt. kann die Stadt Ravensburg weiterhelfen? Oft sind die Behörden der Forschung gegenüber aufgeschlossener, als man meint. Und wenn eine charmante Dame dort anfragt, wird sich kein Bürohengst ihren Wünschen verschließen können ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber BK,
    ich bin selbstkritisch genug zum ansehen, das solche Aufgabe ich nicht erwachsen bin. Kempten hat ein großes Glück, ein Heimatforscher zum haben, welche die Geschichte von Zumsteins Haus und Zumsteins selbst nicht vergessen lest. Wenn ich danke unseren Briefen was entdecke und ihm es weiter gebe, ist es in besten Händen das auch das Nachkommen egal ob an Sammler, Historiker oder nur Familienforscher mit diesen Namen was anfangen kann.
    Was aber mit Vergessenheit nach meine Meinung nach bedroht ist, Postgeschichte von Kempten. Da bin dankbar für die Hilfe von Mitglieder unseres Forums!
    Und außerdem, ohne Zumsteins Korrespondenz wehre Postgeschichte viel ärmerer... :)
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Lieber Helmut,

    bei Briefen der Vormarkenzeit (VMZ), die den Vermerk "franco" tragen, braucht man immer einen Scan der Siegelseite, sonst wird es schwierig.

    Hier wird 1x Bestellgeld angefallen sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.