"Verkraftung der Landpost im Spiegel der Poststempel"

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    Hallo Freunde


    Ich habe nicht vor eine grosse Sammlung von Posthornbriefe an zu legen. Nicht dass ich diese Marken nicht gern habe, aber es fehlt mir Zeit etwas genaueres hier zu lernen :(


    Aber ein Heimatbrief kaufe ich ja gern. Die Gebühre aus dieser Zeit kenne ich nicht, aber ich hoffe dass die geklebte Marken so passen wollen.


    60 Pfennige hat der Absender bezahlt + 2 Pfennige Notopfer für ein eingeschriebenen Brief aus Bodenkirchen nach Neukirchen bh Blut i 1953. Interessant finde ich nicht nur der Stempel "Bodenkirchen über Vilsbiburg" und der Einschreibezettel mit gleichem Text.


    Ob nicht jeder ein Posthornbrief hat, so bitte zeig es wenn etwas kommt :)


    Viele Grüsse
    Nils


  • Hallo Nils,


    in der Portoperiode 01.09.1948 - 30.06.1954 kostete ein einfacher Fernbrief 20 Pf und der Aufpreis für die Sonderleistung Einschreiben nochmal 40 Pf. Mit der reinen Mehrfachfrankatur der 20 Pf Posthorn ist Dein Brief also portorichtig frankiert.
    Die 2 Pf - Marke Berliner Notopfer wurde in die Frankaturberechnung nicht einbezogen, sie musste extra geklebt werden, übrigens noch bis zum 31.03.1956.
    Vilbisburg war offenbar das Leitpostamt von Bodenkirchen, welches keine eigenen Poststempel besaß. Deshalb wurde die Post dort gesammelt und erst in Vilbisburg abgestempelt.
    Ein schöner Beleg für Deine Heimatsammlung ^^


    Gruß
    KJ

    Beste Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Vilbisburg war offenbar das Leitpostamt von Bodenkirchen, welches keine eigenen Poststempel besaß. Deshalb wurde die Post dort gesammelt und erst in Vilbisburg abgestempelt.

    Hallo kontrollratjunkie


    Danke für die Antwort :)


    Es war neu für mich dass man, wie oben zitiert, in Vilsbiburg verschiedenen Stempel benutzt hatten. Ein interessanter Verfahren der ich wohl schon früher gesehen habe, aber bei mir nicht so viele Gedanken gemacht hatten.


    Und danke für die Gebührenbestätigung. :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Erdinger,


    Du hast natürlich völlig recht. Der Stempel auf Nils' Brief ist der reguläre Tagesstempel einer Poststelle I (soll ein römischer Einser sein, kein großes I) aus den 50er-Jahren und befand sich nicht beim Leitpostamt, sondern in dem jeweiligen Ort. Der Zusatz "über + Ortsname" im unteren Kreissegment bedeutet, dass der jeweilige Ort der Landpostverkraftung angeschlossen war, d.h. vom Postbus bzw. einem Lastkraftwagen der Post versorgt wurde, nicht von der Bahn oder einem Landbriefträger.


    Falls Interesse an einem ausführlicheren Eindringen in diese Materie besteht, bin ich gerne bereit, weitere Ausklärungsarbeit zu leisten.


    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

    • Offizieller Beitrag

    Falls Interesse an einem ausführlicheren Eindringen in diese Materie besteht, bin ich gerne bereit, weitere Ausklärungsarbeit zu leisten.

    Hallo mauzerle


    Ich möchte auf jeden Fall gern hierzu etwas lernen. Dann aber nicht nur über die Posthornmarken, sondern auch die allgemeine Postgeschichte. :)


    Die Überschrift ist so gewählt weil ich nichts besseres wusste. Ich mache gern eine andere Überschrift. Idee?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    Ich starte morgen einen neuen Thread zum Thema "Verkraftung der Landpost im Spiegel der Poststempel". Ich habe da vor mehr als 20 Jahren ein Heft herausgegeben, in dem in knapper Form alles Wissenswerte zu diesem Thema drinsteht. Ich werde es mir leicht machen und im Laufe der nächsten Tage die 8 - 10 wichtigsten Seiten und diverse Belege einscannen und hier einstellen. Damit müsste dann in knapper Weise alles gesagt sein. Wer das Thema dann noch vertiefen will, dem bin ich natürlich gerne darüberhinaus behilflich und beantworte gerne jegliche Fragen.


    Durch diese meine Veröffentlichung bin ich im übrigen vor langer Zeit erstmals mit unserem ARGE-Mitglied, meinem mittlerweile hochgeschätzten Freund Wilfried Berger in Kontakt gekommen, der mir damals sage und schreibe 20 Stück davon abgekauft und in seinem Arbeitskreis Pfalz verteilt hat.


    Für heute beste Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Nils,


    Du kannst auch gerne diesen Thread, dessen Titel tatsächlich nicht viel hergibt, gleich umbenennen und ihm den genannten Titel geben.


    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)


  • Falls Interesse an einem ausführlicheren Eindringen in diese Materie besteht, bin ich gerne bereit, weitere Ausklärungsarbeit zu leisten.

    Hallo maunzerle,


    da habe ich mit meiner Einschätzung des Stempelortes wohl mächtig daneben gelegen, tut mir leid. ;( ;(
    Aber deshalb würde ich auch gerne an Deiner Aufklärungsarbeit teilhaben und mich bemühen, in Zukunft VORHER besser zu recherchieren.


    Betrübt
    KJ

    Beste Grüße

  • Liebe Freunde, lieber Nils,


    Ich bin heute nicht weniger betrübt als KJ gestern. Denn dieses gestern versprochene Einstellen der wichtigsten Teile meines 1991 veröffentlichten Heftes stellt mich vor nicht geringe technische Probleme. Aus der Jahreszahl könnt Ihr schon erkennen, dass das alles aus der Vor-Computer-Zeit stammt, d.h. dass alles mit Schreibmaschine getippt ist. Und was mir in 20 Jahren am Original nicht aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass ich damals anscheinend ein nicht wirklich neues Farbband verwendet habe. Jetzt beim Einscannen allerdings wird das offensichtlich. Daher musste ich mindestens eine 450er Auflösung verwenden, damit das ganze halbwegs lesbar ist. Dadurch wiederum wird die Datei so groß, dass ich sie hier nicht mehr hochladen kann. Jetzt bin ich auf die Idee verfallen, dass ich jede Seite drittele. Dann würde es mit dem Hochladen hinhauen. Ob das für Euch allerdings noch wünschenswert und sinnvoll ist, ist die andere Frage. Ich bin jetzt mit der 1. Seite mal so verfahren. Wenn das für Euch ok ist, dann würde ich jetzt jeden Tag eine Seite in 3 Teilen einstellen. Das wären etwa 5 Tage lang jeweils 3 Theorie-Teile bevor ich dann mit Zeigen von Belegen beginnen würde. Wie gesagt, heute noch sehr theoretisch, später dann viel bunter.


    Ich wäre auch nicht böse, wenn Ihr sagt, dass Euch diese Salami-Strategie zu blöd ist. Aber drei, vier Meinungen zu dem ganzen hätte ich ganz gerne.


    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    Bilder

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo maunzerle,


    vielen Dank für das Zusammenstellen der ersten Seite.
    Mit etwas Geschick lässt sich die Seite dann auch komplett ausdrucken. Solche Informationen sind besser als gar keine. Bitte weiter so.


    Und wie sagt der Volksmund: aus einem Schwein kann man kein Rennpferd machen.


    Gruß Helmut

    • Offizieller Beitrag

    Hallo manuzerle


    Ich finde es kein Problem es so zu lesen. Besten Dank und weiter so :) :)


    Ich zeige hier ein anderen Brief aus die Umgebung von Vilsbiburg - schon mal gezeigt, aber pass hier perfekt ein.


    Brief in 1948 aus Aich über Vilsbiburg nach Göttingen geschickt. Die Fehlerhaften Marken spielt hier keine Rolle.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Zum Literurtipp ist noch soviel zu sagen:


    Erschienen 2008, 390 Seiten; eines der besten Sachbücher, das ich in den letzten Jahren gelesen habe; läßt keine Frage zum Thema unbeantwortet und fasst endlich als Handbuch das Thema zusammen, zu dem es vorher nur kleine Abhandlungen über Teilbereiche gab; Preis € 39,80 (wenn ich mich recht erinnere)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo manuzerle


    Danke für Buchtipp und Beiträge. Interessant :)


    Ich habe mit dem ehemaligen Postmeister in Vilsbiburg, Lambert Grasmann, kontakt gehabt, und kann deswegen meine Beiträge hier etwas ausführlichere machen. Ein herzlichen Dank an ihn für die Mühe.


    Die Antworte habe ich hier kopieren lassen:


    Bodenkirchen war bis Anfang der 1990er Jahre eine selbständige, von
    einer Posthalterin geleiteten Poststelle, die bis zur Auflösung aller
    Poststellen 1995, verursacht durch die so genannte Postreform im
    Bundesgebiet, dem Postamt Landshut unterstellt war. Bis 1967 war
    Bodenkirchen eine von 10 Poststellen im Postamtsbezirk Vilsbiburg, wurde
    also bis dahin von Vilsbiburg aus verwaltet und mit Postsendungen per
    Landkraftauto versorgt. 1995 wurde wie gesagt die Poststelle
    Bodenkirchen aufgelöst, ich habe dann als Betriebsleiter beim Postamt
    Vilsbiburg das Personal aller Poststellen, auch von Bodenkirchen,
    organisatorisch und damit auch die Zustellung übernommen. Das bisherige
    Personal beim Postamt Vilsbiburg hatte sich damit in etwa verdoppelt.


    Nun zu Ihrem Brief. Es handelt sich um einen bei der selbständigen
    Poststelle I Bodenkirchen eingelieferten Einschreibbrief (R=Recomande).
    Beim roten Einlieferungs-Klebezettel besagt "13b" die alte, 1941
    eingeführte, bis 1961 verwendete Postleitzahl, etwa für die Gebiete von
    Schwaben, Ober- und Niederbayern. Der Klebezettel mit der Nr. "373"
    besagt die laufende Einlieferungs-Nummer, es waren in der Regel 1000
    Nummern auf einer Rolle. Doch wahrscheinlich sage ich Ihnen damit nicht
    viel Neues.


    Die bis 1967 zu Vilsbiburg gehörigen Poststellen waren:


    /Zweigpostamt M/
    *Gerzen*


    /Postellen I/
    *Aham, Aich, Binabiburg, Bodenkirchen, Bonbruck, Dietelskirchen,
    Eberspoint*


    /Poststellen II/
    *Ruprechtsberg, Seifriedswörth, Trauterfing, Wurmsham*


    Posthilfsstellen/
    *Haarbach, Holzhausen*


    Diese Amtsstellen, so wurden sie insgesamt bezeichnet, hatten mit dem
    Abrechnungspostamt Vilsbiburg unterschiedliche Abrechnungs-Modalitäten.
    Die Poststellen II mussten täglich mit Vilsbiburg abrechnen. Jede der
    Poststellen hatten einen bis drei Zustellbezirke, das heißt Zusteller
    oder Postboten.




    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Freunde,


    Mit diesem post ist die graue (= schwarz-weiße) Theorie abgeschlossen. Es folgen später in loser Folge bunte Bilder (=Belege).


    Viele Grüße von maunzerle :thumbup: