Frankreich Portorätsel

  • Hallo,

    heute mal wieder ein Brief aus der Schatztruhe, gelaufen von Nimes nach Figeac, 09.10.1784

    Der Empfänger ist wohl ein Händler Monsieur Lavez..... "a la capelle par figeac en quercy"
    (kann einer den Namen lesen?)

    Das Porto oben rechts auf dem Brief kann ich auch nicht entziffern. Gibt es fachkundige Experten hier ? :)

    Viele Grüsse
    Peter

  • Hallo Peter,

    Dein Brief stellt Fall eines Briefes vor, der zwischen 2 Provinzstädten ohne Durchgang von Paris zirkuliert. Nimes und Figeac sind von ungefähr 72 "Lieues de Poste" entfernt. Für diese Distanz haben wir ein Porto von 8 sols für den einfachen Brief und 14 sols für einen doppelten Brief
    Das Gekritzel, das ein Porto scheint zu sein, ist einem "14" mehr ähnlich, als in einem "8".
    Die adresse lautet:
    "Monsieur Lavernhe,
    Negts [für Negociants] à La Capelle
    par Figeac
    en Quercy."
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo Peter,
    Ein kleiner Ergänzung über meiner Antwort:
    Ich habe nicht "Lieue de Poste" übersetzt, weil ich kein Äquivalent in deutsch gefunden habe.
    1 Lieue de Poste= 4.288 Km.
    Jedoch wird die Berechnung der Distanzen nicht so direkt durchgeführt.
    Die Portos unter dem alten Regime (bis zu 1791) berücksichtigen die Distanz, die einen Kurier durchläuft, der die Postwege einschlägt. Diese Distanz ist in "Poste" (d.h. ungefähr 2 "lieues de Poste") berechnet. Eine "Poste" ist die Distanz zwischen 2 Postrelais.
    Das sind 2 Briefe von Nismes nach Figeac, die auf einer bekannten Auktionswebsite gefunden sind.Die Art das Porto zu schreiben ist ebenso rätselhaft.
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    auf dieser bekannten Webseite wird noch ein Brief von Nimes nach Figeac angeboten, der Verkäufer meint hier die Zahlen als "24" zu deuten...
    Nur ist das Porto 24 sehr unwahrscheinlich, sondern 14 die einzig vernünftige Lösung. Aber so wird halt verschieden interpretiert :)

    Wenn man weiter schaut, dann gibt es auch 4 Briefe von Montpellier nach Figeac an bekannte Anschrift.
    3 von diesen Briefen haben das Porto 9, einer 15?

    Viele Grüsse
    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von bytefox (17. August 2012 um 10:49)

  • Hallo Peter,
    Wie ich dich gesagt habe, ist der Tarif von 1759 ziemlich schwierig und nicht immer zusammenhängend.Das ist ein sehr unangenehmer Tarif für die Sammler.
    Einige Briefe sollten über Paris gehen und für sie berechnete sich das Porto wie folgt:
    Von Absender-Postamt bis zu Paris und von Paris bis zu Empfänger-Postamt
    Andere Briefe, die in der Provinz direkt von einem Postamt zu anderem zirkulierten
    Und schliesslich Briefe, die in der Provinz von einem Postamt zu anderem über ein Durchgangpostamt zirkulierten:
    in diesem Fall vollzieht sich die Berechnung des Portos wie die Briefe die über Paris gehen.
    Viele Grüsse,
    Emmanuel.