Liebe Freunde,
nachdem uns der liebe balf_de bisher seine Schönheiten zu dieser hübschen Marke vorenthalten hat, darf ein kitzekleiner Badensammler den Anfang damit machen.
Aber es soll kein langweiliger Brief sein, den ich vorstelle.
In Tryberg gab man am 27.3.1863 einen Brief nach Augsburg auf. Wegen der Entfernung von über 20 Meilen frankierte man ihn mit 9x. Die Aufgabepost entwertete auch artig die Marke, aber dann ging es schon los; der Aufgabestempel wurde vergessen (Hektik am 27.?), dafür der Brief gewogen und mit "1 Loth" als zu schwer befunden, weswegen er nachtaxiert wurde. Da die 1. Gewichtsstufe als frankiert angenommen wurde, war die 2. Gewichtsstufe unfrankiert, so dass man rechnete: 9x Porto plus 3x Portozuschlag = 12x Nachporto in Augsburg.
Selbiges wurde auch am 28.3. kassiert und quartalsweise mit Baden verrechnet (Bayern hatte immer eine Ablieferschuldigkeit zu Baden!).
Interessant ist hierbei der Postvertrag Badens mit Bayern zum 1.5.1851, in dem man Briefe mit einem Loth als einfach ansah, wonach dieser hier eigentlich korrekt frankiert gewesen wäre. Mir liegen aber mehrere Briefe mit genau einem Loth vor, die ausnahmslos als Briefe der 2. Gewichtsstufe nachtaxiert wurden.
Schön auch, dass der Badener in seinen Firmenstempel "frc" für "franco" schrieb - ein Zeichen, dass sich die Beteiligten ihre Post immer frankiert zusenden sollten. Nun ja, das Gegenteil von gut ist und war halt immer noch gut gemeint ...
Unterfrankierte Briefe Badens nach Bayern sind Seltenheiten und ich hätte gerne mehr davon.
Liebe Grüsse von bayern klassisch