• Liebe Freunde,

    hier noch schnell ein Plattenfehler XXXII, linke untere Wertziffer verdickt, mit dem nicht recht häufigen Halbkreiser aus dem pfälzischen Hördt auf Brief von 1870 nach Pest. Die Marke wurde dreiseitig gekonnt durch Reißen getrennt, sodass sie noch immer schön breitrandig ist.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    für mich als pfälzischer Postgeschichtler ist die eigentliche Seltenheit die des kleinen Pfalzortes mit Destination Ungarn - da gibt es selbst von größeren Städten der Pfalz so gut wie gar nichts ... :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    das mit Pfalz/Ungarn hatte ich schon geahnt, es macht den Beleg noch interessanter. Danke für die Bestätigung!

    In meiner beständig wachsenden Nr.-15-Sammlung habe ich jetzt in der Hall of Shame schon Briefe mit undeutlichen Orts- oder Mühlradstempeln, Briefe mit nur einem Ortsstempel auf der Marke vor und nach dem März 1869, jetzt kam noch einer mit MR-, aber ohne Ortsstempel. Da fehlen nur noch ein Brief mit unentwerteter Marke und einer mit handschriftlicher Federzug- oder Blaustiftentwertung.

    Hier also ein Brief aus Sulzbach von 1867, bei dem der Ortsstempel vergessen wurde. Hübsch ist er trotzdem.

  • Lieber Dietmar,

    ein Schmuckstück, bei dem die Post noch die örtliche Präzisierung vornehmen musste, um ihn nicht falsch zu leiten - klasse! :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo in die Runde!

    Vor einigen Wochen konnte ich einen wunderschönen Brief mit der 3Xer Wappen (Nr.15) aus Scheinfeld erwerben. Leider nicht ganz ohne Gegenwehr, ein Familienessen beim Italiener mit gutem Wein dazu musste leider ausfallen.

    Da ich von Scheinfeld bereits einen Postschein mit oMR habe, interessierte mich dieser Brief einfach, auch weil er so schön ist.

    Und wie so oft bei Scheinfeld ist halt auch nichts normal 😉

    Der Brief wurde am 28.10.1867 in Offenbach am Main (TuT) geschrieben. Luftlinie nach Dietmannsried rd. 280km, somit im DÖPV in der 3. Entfernung und bis 1 Loth (ausschließlich) mit 9Xer zu frankieren.

    Glücklicherweise fuhr sowieso jemand am. 28.10. oder 29.10. nach Bayern und konnte den Brief in Scheinfeld zur Postexpedition bringen. Innerbayerisch galt für das 1. Gewicht das Einheitsporto von 3Xer.

    So lief der Brief dann von Scheinfeld (29.10.) ins nahe Markt Bibart (29.10.) über Kempten (30.10.) nach Dietmannsried (30.10.) , und alles schick im offenen Transit.

    Sehr schön, 6Xer gespart ohne wesentlichen Zeitverlust. Und der Überbringer hatte den Brief wohl in der Aktentasche und nicht in der Jackentasche…. Sonst sähe er nicht so perfekt frisch heute aus. Und gut 2 Monate später hatte sich dieses Verfahren erübrigt, weil ab 1.1.1868 ja auch im DÖPV das 3Xer-Einheitsporto im 1. Gewicht galt.

    Ja, aber er wurde ja in Scheinfeld zur Postexpedition gebracht….

    Der oMR zeigt keinerlei Übergänge auf den Brief UND es sind auch keinerlei Durchprägung des Stempels auf der Innenseite des Briefpapiers zu sehen (mit Schräglicht überprüft), was mich hier durchaus an eine Vorausentwertung denken lässt, welche vom oMR von Scheinfeld auch bekannt sind.

    Würdet Ihr den zum Prüfer schicken?

    Beste Grüße

    Andreas

  • Lieber Andreas,

    2 kleine Korrekturen seien mir erlaubt: Ab 1.7.1867 gab es kein Thurn und Taxis mehr - Offenbach war jetzt preussisch und er hätte von dort aus eine 9x braun Preussenmarke frankieren müssen, wenn er nicht diesen Weg gewählt hätte.

    Auch in der Zeit des Norddeutschen Bundes kostete ein Brief 1 Sgr. nach Bayern - das waren 3,5 Kreuzer und auch so konnte sich noch ein eher kleines Geld ersparen, wenn man seine Brief ab 1.1.1868 in Bayern aufgeben lassen konnte.

    M. E. ist die Marke vorausentwertet, aber das wird kein Prüfer attestieren, weil es keine Übergänge gibt ... ein herrlicher Brief, bei dem alles passt, was nur passen kann. :love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    vielen Dank für die Korrekturen; du hast natürlich absolut Recht....

    Ja, und so einen Miniersparnisforwarder muss ich dann auch noch suchen...

    Gruß

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • ... die sind aber sehr selten, weil die "Kuvertierungen" oder "Unterschleife" ab 1868 nochmals deutlich nachließen und die Funde spärlich werden lassen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo KlangRausch,

    da hast du ja einen in jeder Beziehung sehr schönen Brief aus Scheinfeld gekauft. Ein Schmuckstück. Da kann man dir nur ganz herzlich zu gratulieren.

    Bezogen auf eine mögliche Vorausentwertung hat Ralf schon recht. Derzeit wird dir keiner unserer Prüfer bei dem Brief eine VE bescheinigen. Das wäre wesentlich einfacher, wenn die Marke an einem Rand noch einige Schaufelspitzen eines weiteren MR-Stempels zeigen würde. .

    Aber man sollte - zumindest bei Scheinfeld - Vorausentwertungen auch nicht überbewerten. Man muss ohnehin manchmal den Eindruck haben, dass Scheinfeld-Briefe mit dem offenen Mühlradstempel 617

    vorausentwertet häufiger vorkommen als Briefe, bei denen der Stempel auf das Briefpapier übergeht. Insofern würde ich mir hier die Prüfgebühren sparen.

    Im Anhang zeige ich ein Briefstück mit einer Nr. 15 aus Scheinfeld, bei der ich so meine Erfahrungen mit einer Prüfung einer evtl. Vorausentwertung von Scheinfeld gemacht habe.

    Viele Grüße

    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    bin ich der Einzige hier, der den Befund nicht versteht?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen...

    außerdem: durch welches Papier sind sie gedrungen??? Markenpapier (normal) oder Briefpapier?

    Danke für eure Hinweise.

    Ich freue mich sehr, jetzt schon 2 Mühlradbesonderheiten aus einem Ort zu haben, auch wenn sie von dort nicht so selten sind. Dafür sind sie ja auch nicht so teuer ;)

    Grüße

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Hallo in die Runde,

    was Wolfgang zur Häufigkeit von VE aus Scheinfeld sagt, gilt nur für Quadratmarken. Bei Wappenmarken sieht das ganz anders aus, weil die sich, da zu schmal, ja gar nicht für VE eigneten und daher viel seltener sind, auch von Scheinfeld.

    Bei der Marke von Wolfgang sehe ich links keinen Stempelübergang, wo ein minimaler sein müsste. Und rechts sehe ich eine deutliche Schaufelspitze. Wenn das keine VE ist, dann weiß ich nicht mehr. Wie er in diesem Befund zu dieser Aussage kommt, weiß nur der Attestaussteller selber. Und so rate ich auch Dir, lieber Klangrausch, von einer Prüfung Deines Briefes ab. Zu oft musste ich in Attesten schon Falsches lesen bzw. - was noch öfter vorkommt - die eigentliche Besonderheit eines Prüfstücks wurde nicht erwähnt, aus welchen Gründen auch immer.

    Viele Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Dieter,

    a la longue kommt die Wahrheit immer raus ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    nochmal zu meinem gezeigten Briefstück:

    Ich habe das Stück dann nach der Sem-Prüfung auch noch Frau Brettl vorgelegt. Sie schrieb damals (im Sept. 2004) :

    "Es ist nicht sicher feststellbar, ob es sich hier um eine Vorausentwertung handelt, da die Zugehörigkeit zum Briefstück nicht beweisbar ist,. Die kleinen Gummiteile unter der linken oberen Ecke halte ich nicht für Originalgumierung." Und zu dem von Herrn Sem festgestellten "Bestandteilen der Stempelfarbe im Briefpapier" teilte mir Frau Brettl dann noch mit. "Stempel-Öl Spuren auf dem Papier kann nicht nicht entdecken, nur Fingerabdrücke".

    Damit hatte die Verwirrung bei mir den Höhepunkt erreicht und ich habe das Stück frustiert ins Album gesteckt, wo es bis heute noch schlummert.

    Viele Grüße

    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    dieser Frust ist völlig unangebracht, glaube mir.

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Andreas,

    ein wirklich schöner Luxusbrief. Zum Glück hat Herr Streng nicht – wie sonst bei Briefen an ihn häufig vorkommend – Absender und Betreff auf die Vorderseite gepinselt.

    Kleine Notiz am Rande: C. Naumann müsste der Mitgründer der Druckerei sein, die die Taxis-Marken gedruckt hat. Er hat sich dann aus dem Unternehmen zurückgezogen und in Offenbach ein neues gegründet, das sich mit einem völlig anderen Metier befasste. Irgendwo habe ich vor Kurzem etwas dazu gelesen, war’s in der Philatelie oder in Phila Historica.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • @ Erdinger: Wow, danke für diesen tollen Tipp. Bekommt der Brief eventuell noch ne Phila-Sophy-Story dazu. Ich recherchiere das mal.

    Super!

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)