Dänische Nummernstempel in Schleswig-Holstein benutzt

  • Hallo zusammen,


    da mein heutiger Beitrag der letzte vor Weihnachten sein wird, wünsche ich allen Mitgliedern und Nutzern dieses Forums auf diesem Wege ein friedliches und fröhliches Weihnachtsfest.


    Im heutigen Beitrag geht es um Schenefeld. Die Gemeinde Schenefeld ist heute Teil des Amtes Schenefeld im Landkreis Steinburg. Schenefeld hat gut 2.400 Einwohner.


    Der Ort wurde erstmals 1076 als Scanafeld erwähnt, zum Namensursprung gibt es zwei verschiedene Deutungen, entweder "vorspringende Waldzunge" oder einfacher "schönes Feld." In einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1281 hatte sich der Name in Sconefeld abgewandelt. Der Ort dürfte viel älter sein, denn die Bonifatiuskirche geht auf das Jahr 825 zurück. Damit gehört Schenefeld zu den ganz alten Siedlungen Holsteins und zu den frühesten christlichen Gemeinden. Im Jahr 1371 wurde Schenefeld von den Dithmarschern geplündert, auf die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Dithmarschern und Holsteinern bin ich schon in frühreren Beiträgen eingegangen. Bereits 1614 wird eine erste Schule eingerichtet.


    Postalisch gesehen tritt Schenefeld erst 1849 in Erscheinung. Am 1.10.1849 wird lt. Amtsblatt v. 2.10.1849 in Schenefeld eine dem Postamt Itzehoe unterlegte Landpostbriefbestellung im Rahmen der Landpost No. 3 eingerichtet. Als solche wird sie am 15.4.1852 von der dänische Postverwaltung übernommen und am 1.10.1854 in eine Briefsammelstelle umgewandelt. Dies bleibt so, bis am 6.1.1864 nach der Besetzung Holsteins durch die Truppen des Deutschen Bundes die Posthoheit auf die Holsteinische Landespost übergeht.


    Am 1.7.1853 wird der Landpostbriefbestellung in Schenefeld der Nummernstempel 159 zugeteilt. Laut ARGE lässt sich die Verwendung vom 10.10.1854 bis zum 20.11.1864 nachweisen. Es sind ausschließlich Stempelabschläge in schwarz registriert.


    Auch diesen Stempel muss ich leider schuldig bleiben.


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,


    mit dem Nr.Stpl. 160 von Schönwalde beschliesse ich das Kapitel Landpoststellen in Holstein (Nummernkreis 154-160). Irgendwann in den kommenden Tagen geht es dann mit den Bahnhofs-Postexpeditionen (Nr. Stpl. 161 bis 163) weiter.


    Die Geschichte von Schönwalde ist noch schneller erzählt, als die der vorangegangenen Landpoststellen. Schönwalde am Bungsberg mit seinen gut 2.500 Einwohnern gehört heute zum Amt Ostholstein-Mitte im Landkreis Ostholstein. Den Namenszusatz "am Bungsberg" führt Schönwalde seit 1954. Der Bungsberg ist übrigens mit 168m die "höchste" Erhebung in Schleswig-Holstein. Diese 168m waren ausreichend, dass der Bungsberg in der letzten Eiszeit (Weichsel-Eiszeit) nicht mehr von Gletschereis bedeckt war, sondern als Nunatak (von Inuit "Nunataq": vom Eis umschlossener Berg) aus dem Gletschereis herausragte.


    Schönwalde wurde erstmals 1240 urkundlich erwähnt, das ganze Gebiet um den Bungsberg gehörte bis 1460 zum Besitz des Klosters Cismar. Anschließend kam Schönwalde unter die Gutsherrschaft Mönchneversdorf. Dies bedeutete gleichzeitig Leibeigenschaft für die Bewohner, sie endete in Schönwalde erst im Jahre 1802.


    Laut Klauke wurde die dem Postkontor Eutin unterlegte Landpost am 1.5.1849 eingerichtet. Als solche kam sie am 15.4.1852 unter dänische Postverwaltung. Diese wandelte die Landpoststelle am 1.10.1854 in eine Briefsammelstelle um. Dies blieb dann so bis zur Besetzung Holsteins durch die Truppen des Deutschen Bundes. Am 6.1.1864 übernahm die Holsteinische Landespost die Verwaltung.


    Der Nummernstempel 160 wurde der Landpoststelle Schönwalde am 1.7.1853 zugeteilt. Die Verwendung ist vom 22.6.1854 bis zum 17.10.1860 belegt (VJ), die ARGE schreibt ohne nähere Datumsangabe: Verwendung bis 1864. Der Stempel ist zumindest auf den Marken der holsteinischen Landespost registriert. Man kennt nur Stempelabschläge in schwarz.


    Auch dieser Stempel fehlt in meiner Stempelsammlung.


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,


    immer wieder kommt es in den Beiträgen zur Postgeschichte Schleswig-Holsteins zum Ausdruck, wie kompliziert und verwirrend die politischen und postalischen Verhältnisse in den Herzogtümern waren. Heute kann ich ein neues Kapitel der verwirrenden Geschichte hinzufügen, die Nummernstempel 161 bis 163!


    Am 1.7.1853 wurden dem holsteinischen Eisenbahnpstspeditionsbureau die Nummernstempel 161-163 zugeteilt. So weit, so gut. Das Problem beginnt damit, dass den beiden am 1.9.1853 eröffneten Postexpeditionen Ballum und Romø (dt. Röm) sowie der am 1.8.1853 zur Postexpedition erhobenen Briefsammlung Bandholm die gleichen Nummernstempel zugeteilt wurden.
    Diese Doppelvergabe kam vermutlich durch die verspätete Auslieferung der Stempel zustande, Postinspekteur Holck hatte am 5.7.1853 die fehlenden Stempel für das Eisenbahnpostspeditionsbureau in Kopenhagen reklamiert (diese kamen offenbar bis zum 10.7. an = früheste bekannte Verwendung des Stempels 162). Aufgrund der verspäteten Auslieferung waren die drei Stempel offenbar bei der Registratur vergessen worden und wurden prompt ein zweites Mal für die neuen Postexpeditionen bestellt und ausgeliefert.


    Die Postexpedition in Højer (dt. Hoyer) reklamierte im März 1854 beim Generalpostdirektorat in Kopenhagen, dass Briefe aus Ballum mit dem gleichen Nummernstempel versehen seien wie Bahnpostbriefe aus Altona (Nr. Stpl. 161). Infolgedessen wurde der Nummernstempel 161 Ende März 1854 eingezogen und durch einen stummen Stempel ersetzt (Neben Rendsburg der einzige stumme Ringstempel, der in Holstein eingesetzt wurde!!).


    Der stumme Ringstempel und die beiden Nummernstempel 162 und 163 der Eisenbahnpostspeditionen wurden Ende 1854 durch die Nummernstempel 168 bis 170 ersetzt. (Die Angaben sind dem Artikel von A. Tholl aus der NFT 1964 entnommen)


    Ich zeige den Nummernstempel 162 auf Briefstück vom Bahnhof Altona (leider nur schwer lesbar) sowie einen der seltenen Bahnpostbriefe mit stummem Ringstempel des Holsteinischen Eisenbahnpostspeditionsbureaus. Anhand des Briefinhalts lässt sich nachweisen, dass der etwas kryptische handschriftliche Aufgabevermerk dem Bahnhof Elmshorn zuzuordnen ist.


    Neuzugang Nr. Stpl. 162 auf Brief nach Randers, nähere Erklärung siehe Beitrag 171 weiter unten:


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,


    mit den Nummernstempeln 161 bis 163 haben wir den Kreis derjenigen Postämter des Königreichs und der Herzogtümer abgeschlossen, die bis spätestens 1.7.1853 eingerichtet waren und eigene Nummernstempel erhielten. Aufgrund der Doppelverteilung (siehe letzter Beitrag Nr. 164) der Stempel 161 bis 163 ist es gleichzeitig der Beginn des Nummernstempelkreises, der bis 1864 neu errichteten Posteinrichtungen mit eigenem Nummernstempel zugeteilt wurde.


    Im heutigen Beitrag geht es um Ballum. Ballum liegt in Nordschleswig und gehört mit seinen heute ca. 540 Einwohnern (davon ca. 330 im eigentlichen Ort) zur Kommune Tønder. Der Name Ballum ist wohl friesischen Ursprungs ( es gibt auch einen Ort Ballum auf der westfriesischen Insel Ameland/NL). Im 13. Jahrhundert kam Ballum, das ursprünglich zur Harde Hoyer gehört hatte zum Stiftsamt Ribe und wurde somit zu einer reichsdänischen Enklave im Herzogtum Schleswig (so wie u.a. Møgeltønder, Amrum, und Teile der Inseln Föhr und Sylt). Von 1661 bis 1807 bildeten die reichsdänischen Enklaven in Schleswig die Grafschaft Schackenborg. Anschließend wurde die Birk Ballum mit der ebenfalls reichsdänischen Birk Møgeltønder vereinigt. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg kam Ballum im Tausch gegen einige im reichsdänischen Gebiet liegende schleswiger Enklaven zu Schleswig-Holstein. Bei der Volksabstimmung 1920 stimmten übrigens 708 Einwohner für Dänemark und 30 für Deutschland.


    Am 1.9.1853 wurde in Ballum eine der Postexpedition Hoyer/Højer unterlegte Briefsammelstelle eingerichtet. Diese wurde am 15.7.1855 zur nicht rechnungsführenden Postexpedition erhoben, die jetzt der Postexpedition Lügumkloster/Løgumkloster unterstellt wurde. Am 4.3.1864 kam Ballum nach der Eroberung durch preussische und österreichische Truppen zur schleswigschen Landespost.


    Für die Briefsammlung Ballum wurde am 22.9.1853 ein Nummernstempel 161 bestellt, der wohl Anfang Oktober zusammen mit dem Ortsstempel ausgeliefert wurde. Nachgewiesen ist der Nummernstempel 161 vom 30.1.1854 bis 20.7.1864. Es sind ausschließlich Stempelabschläge in schwarz registriert.


    Der Stempel ist selten und fehlt in meiner Sammlung.


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,


    diese Pause war nicht nur meinem stressigen Job sondern auch meinem nervigen PC geschuldet. Aber inzwischen habe ich die Probleme im Griff und auch mein Drucker/Scanner mag mich wieder.


    Der heutige Beitrag handelt von der Briefsammlung Rømø/Röm. Die Insel mit ihrem Hauptort Havneby bildet eine eigene Kirchspielgemeinde "Rømø Sogn" Sie gehört mit ihren ca. 650 Einwohnern zur Tønder Kummune in Syddanmark.


    Die Insel wurde erstmals 1190 urkundlich erwähnt, der Südteil der Insel kam 1290 zum Stift Ribe und blieb in der Folge reichsdänisch. Im dreissigjährigen Krieg wurde die Insel von den kaiserlichen Truppen verheert, außerdem wurde die Insel mehrfach von Sturmfluten schwer getroffen. Insbesondere die Buchardiflut 1634 verursachte auf der Insel schwere Schäden. Im 17. und 18. Jahrhundert spielte der Walfang für die Inselbevölkerung eine große Rolle. Obwohl die Insel zu den nordfriesischen Inseln gehört, war sie doch nie von den Friesen besiedelt worden. Die dänischen Bewohner sprechen einen eigenen südjütischen Dialekt, das "rømømål"


    Am 1.9.1853 wurde in Kongsmark/Rømø eine Briefsammlung eingerichtet, die dem Postkontor Tønder unterstand. Dies blieb so bis zur Besetzung der Insel am 4.3.1864. Am 1.9.1853 wurde der Briefsammlung der Nummernstempel 162 zugeteilt, Abschläge sind vom 105.1854 bis 18.4.1863 registriert (VJ), die ARGE schreibt wieder "bis 1864" da Abschläge des Stempels auch auf Marken des Herzogtums Schleswig bekannt sind. Es sind nur Stempelabschläge in schwarz registriert.


    Auch dieser Stempel fehlt in meiner Sammlung.


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,


    diesen Beitrag hätte ich sinnvollerweise nach den drei Bahnpoststempeln 161 bis 163 geschrieben, aber aufgrund der Doppelverwendung dieser Nummern (davon zwei in Schleswig) erfolgt mein Beitrag erst jetzt.


    Bevor ich mich den einzelnen Postanstalten aus Schleswig-Holstein mit Nummernstempel zuwende, die zwischen dem 1.7.1853 und der Eroberung Schleswig-Holsteins durch preussische, österreichische und Bundestruppen entstanden sind, möchte ich eine Übersicht geben. Denn ab jetzt erfolgt die Zuteilung chronologisch, also Postanstalten aus dem Königreich und den Herzogtümern sind nicht mehr nach Regionen und Eingruppierung sortiert sondern nur noch nach Eröffnungsdatum.


    168: Holsteinisches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    169: Holsteinisches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    170: Holsteinisches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    171: Gettorf (Briefsammlung, später Postexpedition)
    172: Marne (Postexpedition)
    173: Trittau (Postexpedition)
    174: Sollerup (Briefsammlung) - bislang kein Beleg bekannt
    182: Arnæs/Arnis (Briefsammlung, später Postexpedition)
    183: Schleswigsches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    183: Lyksborg/Glücksburg (Postexpedition)
    183: Tönning Bahnhof (Bahnpostkontor)
    184: Schleswigsches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    185: Schleswigsches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    192: Schleswigsches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    193: Schleswigsches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    194: Rendsburg Bahnhof (Bahnpostkontor)
    195: Büttel Bahnhof (Bahnpost, später Briefsammlung)
    196: Klosterkrug Bahnhof (Postexpedition)
    197: Oster-Ohrstedt (Briefsammlung) - bislang kein Beleg bekannt
    199: Sterup (Postexpedition)
    206: Elmshorn-Itzehoe Eisenbahn Post Speditions Bureau
    213: Nordstrand (Briefsammlung)
    214: Pelworm/Pellworm (Briefsammlung)
    230: Høruphav/Hörupshaff (Postexpedition)


    Die ARGE beschreibt die Bahnpoststempel 184, 185, 192 und 193 irrtümlich als den Holsteinischen Eisenbahn Post Speditions Bureaus zugehörig. Die ARGE nennt noch die Stempel 221 bis 225 die den dänischen Feldpostkontoren im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 zugeteilt waren, sie wurden teilweise in Schleswig verwendet.


    Von den Stempeln 174 (Sollerup) und 197 (Oster-Ohrstedt) sind bislang keine Belege mit Nummernstempel bekannt. Beides sind kleine Briefsammlungen in sehr ländlicher Gegend, die in Bahnstationen der Bahnstrecke Flensburg-Tönning untergebracht waren. Das Postaufkommen dürfte sehr überschaubar gewesen sein. Nach der Eroberung Schleswigs durch preussische und österreichische Truppen wurde die Strecke nach dem Bau der Verbindungsbahn Klosterkrug - Schleswig -Jübeck - Eggebek östlich von Oster-Ohrstedt nach Jübeck verschwenkt. Die Streckenteile Klosterkrug - Oster-Ohrstedt und Oster-Ohrstedt - Eggebek wurden aufgegeben.


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo,


    die Beschreibung bei der ARGE ist sicherlich ein Versehen.
    Die Zuordnung der Stempel von DKKW ist richtig.


    Eigentlich sollte das Schleswigsche Eisenbahnpostbüro sogar die Stempel 183, 184, 185 und 192, 193, 194 erhalten.
    M.W. war das bei 183 von Anfang an nicht der Fall, aber 194 kam erst später zum Rendsburger Bahnhof.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo zusammen,


    eigentlich wollte ich ja mit den nach dem 1.7.1853 neu eröffneten Postanstalten weitermachen, aber dann habe ich bei meinem letzten Kopenhagen-Aufenthalt diesen Brief von einem hier nicht völlig unbekannten Sammlerkollegen erhalten.
    Es handelt sich um einen in Hamburg geschriebenen aber in Altona (direkt bei der Bahnpostexpedition) aufgegebenen Brief nach Randers aus der bekannten Falkenberg-Korrespondenz. Der Brief ist mit einer 4 RBS Marke (Thiele II) frankiert, die Marke ist mit dem Nummernstempel 162 entwertet. Der Brief stammt aus der Periode vom1.7.1853 bis 30.7.1855, in der es verboten war, die vom KDOPA Hamburg in Richtung Dänemark abgehende Post mit Marken zu frankieren. Vorher waren Sendungen nach Dänemark, die mit der dänischen 4 RBS Marke frankiert waren (diese waren beim KDOPA nicht erhältlich) stillschweigend toleriert worden. Nun kosteten Briefe von und nach Dänemark 6 RBS über das KDOPA Hamburg oder aber 4 RBS mit Briefmarke frankiert von Altona aus. Da Hamburger Kaufleute rechnen konnten, werden diejenigen, die regelmässigem Briefverkehr nach Dänemark hatten, sich beim Postkontor in Altona dänischen Marken besorgt und dann ihre Laufburschen mit der frankierten Post zum Altonaer Bahnhof geschickt haben.


    So schön wie hier mit Absenderstempel des Hamburger Kaufmanns J. PH. Ree findet man solche Briefe nicht jeden Tag. Aus dem Inhalt des Briefes geht übrigens hervor, dass der Brief am 14. September 1853 in Hamburg geschrieben wurde.


    Viele Grüße
    DKKW

    Bilder

    2 Mal editiert, zuletzt von DKKW () aus folgendem Grund: Porto für bar bzw. unfrankierte Briefe korrigiert, vom 1.7.1853 bis zum 30.7.1855 galt ein Porto von 6 Skilling für den einfachen Brief aus Hamburg nach Dänemark bzw. die Herzogtümer. Das Porto in Höhe von 16 Skilling galt vom 1.4.1851 bis 30.6.1853!

  • Hallo DKKW,


    Zitat

    aber dann habe ich bei meinem letzten Kopenhagen-Aufenthalt diesen Brief von einem hier nicht völlig unbekannten Sammlerkollegen erhalten.


    ein wunderbares Stück - Glückwunsch dazu. Zu deinem Zitat: genau meine Erfahrung - von großen Sammlern bekommt man die besten Stücke, das ist einfach so.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    auch mein heutiger Beitrag handelt nicht wirklich von neu eröffneten Postämtern nach dem 1.7.1853. Das Holsteinische Eisenbahn Post Speditions Bureau bestand ja längst. Nur gab es eben das bereits ausführlich beschriebene Problem mit der Doppelzuteilung der Stempelnummern 161-163.
    Zum Jahresende 1854 wurde der Stempel 168-I ausgeliefert, seine Verwendung ist vom 19.3.1855 bis zum 17.10.1862 nachgewiesen. Im Oktober 1859 kam der Stempel 168-II hinzu, der weist etwas dickere Ziffern als die Type I auf. Dieser Stempel ist vom 8.1.1860 bis zum 23.8.1863 registriert. (Die ARGE unterscheidet die Stempeltypen nicht, der Stempel 168 kommt aber noch auf den Holsteinischen Marken vor9
    Ebenfalls zum Jahresende 1854 wurde der Stempel 169-I ausgeliefert, seine Verwendung ist vom 14.3.1855 bis zum Mai 1860 nachgewiesen. Der Stempel 169-II wurde im März 1862 ausgeliefert, diese Stempeltype wirkt feiner und höher als die Type I. Die Verwendung ist vom 3.7.1863 bis zum Januar 1864 nachgewiesen. Die Verwendung auf Holsteinischen Marken ist bekannt (ohne Typunterscheidung)
    Der Stempel 170-I wurde ebenfalls Ende Dezember 1854 ausgeliefert und die Verwendung ist vom 26.2.1855 bis zum 21.8.1865 registriert. Ende Januar 1862 wurden hier drei Duplex-Stempel D170 geliefert, deren Verwendung aber nur in einem ganz kurzen Zeitraum vom 2.2. bis zum 4.2.1862 nachgewiesen werden kann. Die Stempel wurdne geteilt, die "aptierten" Nummernstempel 170-II sind am fehlenden Kreissegment zu erkennen. Man sieht sie eher auf holsteinischen als auf dänischen Marken. Die Verwendung ist vom Dezember 1862 bis zum 11.10.1864 nachgewiesen. Eine Unterescheidung der drei Duplex- bzw. aptierten Stempel ist bislang nicht vorgenommen worden (evtl. auch nicht möglich).


    Es ist noch hinzuzufügen, dass nach Fertigstellung der Verbindungsbahn Rendsburg-Süd (Holsteinischer Bahnhof) - Rendsburg-Nord (Schleswiger-Bahnhof) im Mai 1856 die Bedienung der Bahnstrecke Rendsburg-Neumünster bis zur Besetzung Holsteins durch Bundestruppen vom Schleswigschen Eisenbahn Post Speditions Bureau übernommen wurde.


    Ich zeige alle drei Hauptstempeltypen auf verschiedenen 4 Sk. Ausgaben (Vermutlich jeweils die Type I). Leider habe ich weder den Duplex-Stempel 170 noch den aptierten 170-II in meiner Sammlung. Vielleicht kann jemand anderes aushelfen.


    Nachtrag vom 23.12.13: Bahnpostbrief aus Elmshorn vom 5.9.1857 (Brief inwändig datiert) nach Flensburg mit Nr. Stpl. 168 und K1-Stempel Holst. Eisenb. Postsped. Bureau.


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,


    jetzt komme ich endlich zu einer echten Neueröfffnung ^^
    In meinem heutigen Beitrag geht es um Gettorf (dän. Gettorp), heute ein kleines Städtchen mit ca. 6.800 Einwohnern im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Gettorf ist vermutlich die älteste Ortsgründung im Bereich des Dänischen Wohld bzw. dänisch: Jernved. Die zwischen Eckernförde und Kiel liegende Halbinsel war nach der Völkerung praktisch unbesiedelt, dicht bewaldet und bildete das Nordende des Limes Saxoniae.
    Die Gründung Gettorf um das Jahr 1200 herum (erste urkundliche Erwähnung 1259) geht auf eine gemeinschaftliche Besiedlung durch Jüten und Sachsen zurück, sozusagen ein frühes richtig gelebtes Schleswig-Holstein. Jüten und Sachsen gemeinsam und nicht nicht neben- oder gar gegeneinander.
    Gettorf gehört zu den glücklichen Orten, in denen offenbar niemals etwas aufsehenerregendes passierte. Ich kann also weder über Schlachten, glorreiche Siege oder bittere Niederlagen berichten. Kleine und große Dramen werden sich trotz fehlender Schlagzeilen abgespielt haben (Man denke hier nur an Remarques: Im Westen nichts Neues).
    Auch postgeschichtlich betritt Gettorf erst spät die Bühne: Am 1.9.1853 wird eine dem Postkontor Eckernförde unterlegte Briefsammlung eingerichtet. Diese wird am 1.4.1855 zur Postexpedition erhoben. Nach der Besetzung Gettorf durch preussische und österreichische Truppen wird die Postexpedition am 4.3.1864 der schleswigschen Landespost unterstellt.
    Mit der Erhebung zur Postexpedition verbunden war die Zuteilung sowohl eines eigenen Orts- als auch Nummernstempels. Gettorf wurde der Stempel 171 zugeteilt. Die Verwendung ist vom 28.4.1855 bis zum 11.7.1864 nachgewiesen. Es kommen sowohl Stempelabschläge in schwarz (DK 1 und 4) als auch in blau (DK 4 bis 9, SH) vor, hier ist also schwarz die Ausnahme!


    Folgerichtig zeige ich den Stempel in blau auf einer DK9.


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammmen,


    mit dem heutigen Beitrag sind wir wieder einmal in Dithmarschen gelandet, denn es geht um das Städtchen Marne, dass mit seinen heute ca. 5.700 Einwohnern das Zentrum der Dithmarscher Südermarsch bildet. Marne liegt am Rande der so genannten Altmarsch und wurde 1140 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name geht auf Myrne zurückt, dies ist altsächsisch und bedeutet in etwa: Siedlung am hohen Ufer. Nach der letzten Fehde 1559 begann man in größerem Stil das Vorland einzudeichen. In dänischer Zeit entstanden so der Große Ammerswurther-Marner Koog, der Sophienkoog, der Kronprinzenkoog und der Friedrichskoog. Damit rückte Marne mehr und mehr ins Binnenland. Hatte Marne im Jahr 1803 noch etwa 900 Einwohner, so wuchs diese Zahl bis 1855 auf 1.400 Einwohner an. (Quellen: Wikipedia und suite101.de/article/geschichte-der-kleinstadt-marne)
    Postalisch findet Marne erstmals im Jahr 1734 Erwähnung: Post nach Marne ist auf Itzehoe zu kartieren. Im Jahr 1798 heisst es dann: Post nach Marne ist auf Meldorf zu kartieren. Am 1.2.1855 wird in Marne eine Postexpedition eingerichtet. Dies bleibt so bis nach der Besetzung Holsteins durch Truppen des Deutschen Bundes alle holsteinischen Posteinrichtungen am 6.1.1864 der holsteinischen Landespost unterstellt werden. (JKE)
    Die neueingerichtete Postexpedition bekommt zu ihrer Eröffnung den Nummernstempel 172 zugeteilt. Die Lieferung erfolgte bereits am 23.1.1855. Die Verwendung ist vom 15.3.1855 bis zum 3.3.1864 registriert. Neben Abschlägen in schwarzer Stempelfarbe sind auch Abschläge in blauer Stempelfarbe auf den Marken der Ausgabe 1854, 1858 und Schleswig-Holsteins bekannt. Marne gehört zu den Postorten mit schönen Stempel-Abschlägen. (VJ und ARGE)


    Ich zeige den Stempel auf einer 4 Sk. Marke der Ausgabe 1854 (4. Auflage)


    Viele Grüße
    DKKW

  • Lieber DKKW,


    da guckt man ein paar Tage hier nicht rein und schon bist du ein paar Nummern weiter ;)


    Ich wollte doch noch einen aptierten Nummernstempel 170 zeigen, nach dem du gefragt hattest.
    Hier ein Beispiel, an dem man das fehlende Kreissegment gut erkennen kann (noch dazu auf einer Schleswiger Marke!)


    Kennst du den Hintergrund, warum teilweise (und eben auch nur teilweise) Duplex-Stempel geliefert wurden?
    Wenn ich dich richtig verstanden habe, hat der Duplexstempel bzw. der aptierte Stempel den vorherigen Nummernstempel 170 abgelöst, d.h. die Stempel kommen nicht gleichzeitig vor?


    Viele Grüße
    nordlicht

    Einmal editiert, zuletzt von nordlicht ()

  • moin nordlicht,


    vielen Dank fürs Zeigen des aptierten 170ers. Den Beitrag 173 zu besagten Stempeln habe ich berichtigt (drei Stempel, nicht nur einer) sowie um die bekannten Verwendundungsdaten der aptierten Stempel ergänzt.


    Angeblich führte man für das holsteinische Eisenbahn Post Speditions Bureau Duplex-Stempel ein, da sich diese bei Sjæll. Jernbane Post Speditionsbureau (Korsør-Kjøbenhavn) bewährt hatten. Allerdings wurde hierbei übersehen, dass sich die Arbeitsabläufe der beiden Bahnpostspeditionen ziemlich unterschieden. Während beim Sjæll. Jb.P.Sp.B. sehr viel unbearbeitete Post übernommen und bearbeitet wurde, die mit einem Duplexstempel sehr viel rationeller verarbeitet werden konnte, fiel beim Holst. EB.P.Sp. Bur. viel mehr Transitpost an, die nur auf einem Teilabschnitt mit der Bahn transportiert wurde. Als Durchgangs- bzw. Transitstempel waren die Duplexstempel nicht zugelassen. Außerdem wollte man beim Holst. EB. P. Sp. Bureau endlich die alten abgenutzten Antiqua-Datumstempel zurückziehen.


    Aus diesen Gründen teilte man (laut VJ) die gelieferten Duplexstempel bereits nach sehr kurzem Gebrauch.


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,


    Danke für die sehr interessanten Zusatzinfos.


    Den bekannten Verwendungszeitraum des aptierten 170er habe ich dann mit meinem Beispiel schon verlängert, da die schleswigsche Marke erst ab 30.12.1864 in Holstein gültig war :)


    Bei dem Verwendungszeitraum des 168er ist mir noch aufgefallen, dass es diesen Stempel dann auf Holstein Marken gar nicht geben könnte ...


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo nordlicht und alle anderen Nr. Stpl. Interessierten,


    ich denke, hier fehlen wieder einmal die eindeutig datierbaren Briefe. Anhand eines gestempelten Exemplars eine SH-Briefmarke kann ich zwar sagen, der Stempel muss noch in holsteinischer Zeit vorgekommen sein, aber bis wann genau kann ich nicht sagen. Erst wenn ein datierbarer Brief vorliegt, kann ich sagen: Bis spätestens (Briefdatum) ist dieser Stempel benutzt worden.


    Das Thema hatten wir in der Vergangenheit schon öfters, wir wissen (bzw. ahnen) dass dieser oder jener Stempel über einen größeren Zeitraum vorgekommen sein muss, allein der zwingende Nachweis fehlt.


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,


    Trittau ist eine Gemeinde im Kreis Stormarn an der Grenze zum Herzogtum Lauenburg. Der Ort hat heute ca. 7.800 Einwohner. Je nachdem, welche Quelle man zugrunde legt, wurde Trittau erstmals 1167 bzw. 1239 urkundlich erwähnt. Der Ort ist, wie so viele andere auch, polabischen also slawischen Ursprungs. Der Name hat sich von Trvtauen über Truttow hin zu Trittau verändert. Nach der Eroberung der slawischen Stammesgebiete durch die Holsteiner wurden die Bewohner aus ihren Dörfern vertrieben. Sie mussten sich auf minderwertigen Böden neu ansiedeln, die besseren Böden wurden Neusiedlern aus Holstein und anderen sächsischen Stammesgebieten übergeben. Wie an vielen anderen Orten kam es so zur Zweiteilung Klein-Trittau (slawisch) und Groß-Trittau (sächsisch). Im Jahr 1326 wurden durch den Plöner Grafen eine Burg (Motte) bei Trittau errichtet, in der der Landvogt seinen Sitz hatte (Burghügel und Graben sind noch erhalten).
    Im Jahr 1534 wurde Trittau von den Lübeckern besetzt, von diesen aber im Tausch gegen das von den Dänen besetzte Travemünde zurückgegeben.


    Postalisch tritt Trittau erstmals im jahr 1798 in Erscheinung, Postsendungen nach Trittau sind auf Hamburg zu kartieren. Am 1.5.1855 wird eine "nicht rechnungsführende" Postexpedition eingerichtet, die zunächst der Postexpedition Schwarzenbeck, ab dem 1.8.1860 der Postexpedition Friedrichsruhe untergeordnet ist. Dies bleibt so bis zur Übernahme der holsteinischen Posteinrichtungen durch die holsteinische Landespost am 6.1.1864.


    Mit Einrichtung der Postexpedition wird Trittau der Nummernstempel 173 zugeteilt. Geliefert wurde er bereits am 24.4.1855. Die Verwendung ist vom 7.8.1856 bis zum 27.2.1865 nachgewiesen. Es sind ausschließlich Stempelabschläge in schwarzer Farbe registriert. Der Stempel fehlt in meiner Sammlung.


    Viele Grüße
    DKKW

    Einmal editiert, zuletzt von DKKW ()

  • Hallo zusammen,


    der Beitrag über Sollerup ist relativ schnell geschrieben, denn Stempelabschläge mit diesem Stempel sind nicht bekannt.


    Sollerup ist eine zum Amt Eggebek im Landkreis Schleswig-Flensburg gehörende Gemeinde mit heute etwa 485 Einwohnern. Erwähnt wurde der Ort erstmals im Jahr 1406 als Soldorpe (Sumpfdorf). Nahe Sollerup lag von alters her eine wichtige Furt durch die Treene. An der später erbauten Brücke wurde ein Zollhaus errichtet. Nahe Sollerup soll es im Jahr 1410 eine Schlacht zwischen Dänen und Schauenburgern gegeben haben, die die Soldaten der Schauenburger Grafen für sich entschieden. Im Jahr 1500 wurde die Solleruper Wassermühle errichtet. Im Rahmen der Schlacht bei Idstedt kam es 1850 auch zu Kampfhandlungen bei Sollerup, im Gasthof von Sollerup sollen einige Kanonenkugeln eingemauert sein. Die erste Eisenbahn im Herzogtum Schleswig führte von Flensburg nach Tönning und wurde in den Jahren 1852 bis 1854 gebaut. Die ursprüngliche Trasse führte von Eggebek aus über Sollerup nach Oster-Ohrstedt wo sie auf die Verbindungsbahn Rendsburg-Klosterkrug-Oster-Ohrstedt traf. Sollerup bekam eine eigene eigene Bahnstation. Nach der Eroberung Schleswig-Holsteins durch die preussischen Truppen wurde eine neue Verbindungsbahn zwischen Klosterkrug und Eggebek gebaut, die über Schleswig-Friedrichsberg und Jübeck führte. Diese wurde 1866 eingeweiht, gleichzeitig wurde der Steckenabschnitt über Sollerup aufgegeben.
    In Sollerup wurde am 1.5.1855 eine im Stationsgebäude der Bahn befindliche, dem Postkontor Flensburg unterlegte Briefsammlungsstelle eingerichtet. Diese bekam den Nummernstempel 174 zugeteilt (offenbar aber keinen Datumstempel?!). Anscheinend wurde der Stempel im Jahr 1860 wieder eingezogen.
    Von Sollerup gibt es wohl nur einen oder zwei Belege mit handschriftlicher Entwertung, Klauke schreibt von 4.11.und 5.11.1856, VJ und die ARGE erwähnen nur den 5.11.1856. Allerdings nennt die ARGE einen Preis für einen Beleg mit handschriftlicher Entwertung und einen weiteren, für einen Beleg bei dem die Marke mit einem stummen Vierringstempel entwertet wurde. Das spricht dann doch wieder für zwei Belege.


    Viele Grüße
    DKKW