Dänische Nummernstempel in Schleswig-Holstein benutzt

  • Hallo zusammen,

    @ Nils: Vielen Dank fürs zeigen der 8 Sk. Marke mit dem Bornhöved-Stempel.
    @ alle: in meinem gleich folgenden Beitrag zum Nummernstempel 139 von Bramstedt zeige ich den Stempel ebenfalls auf einer 8 Sk. Marke und damit sind wir wieder einmal beim Thema "bunte" Skillingmarken verwendet in den Herzogtümern. Es geistert immer noch die Vorstellung durch nicht wenige Sammlerköpfe, dass in den Herzogtümern nur die 4 Sk. Marken verkauft wurden. Ich habe versucht herauszufinden, auf welchen Autor diese Legende zurückführt, bin aber leider nicht fündig geworden.
    In den mir zur Verfügung stehenden Primärquellen, also den Circulaire und Cours-Circulaire der dänischen Post gibt es keine Hinweise auf einen Ausschluss der Postämter in den Herzogtümern vom Verkauf der Marken zu 2, 8 und 16 Skilling.
    Ich möchte hier noch aus einem Artikel von Dr. Wiegand zitieren, den dieser 2002 für die Zeitschrift "Philatelie" geschrieben hat (Nr. 297, Seite 31, Januar 2002):
    "Von den zwischen 1851 und 1863 verausgabten Marken waren alle bis auf die für den Ortsbriefverkehr in Kopenhagen gedachten D2 zumindest in den größeren Postämtern der Herzogtümer erhältlich und ihre Verwendung ist auch belegt. Ganz überwiegend wurden aber nur die Marken zu vier Skillin verbraucht, also D1, 4,7 und 9. Briefbelege mit den Werten zu zwei, acht und sechzehn Sk. also die Nr. D3,5,6 und 8 und 10 sind selten. Das liegt daran, dass die Postkunden für schwere Briefe lieber mehrere 4 Sk. Marken verklebten, als andere Wertstufen zu kaufen. Außerdem hatte die (erst ab dem 1. Juli 1854) erlaubte Frankierung von Auslandsbriefen keinen Preisvorteil gegenüber Bar-Franco und ließ sich durch Marken oft nicht gebührenrichtig darstellen, da vier Sk. im Wert nicht ganz einem Silbergroschen entsprachen." Zitat Ende

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    Bramstedt, oder Bad Bramstedt (seit 1910) ist eine kleine Stadt (ebenfalls seit 1910) im Kreis Segeberg mit heute etwa 13.800 Einwohnern (Wikipedia)
    Zur Stadtgeschichte gibt es eine umfangreiche homepage (http://www.alt-bramstedt.de) mit vielen hochinteressanten Geschichten aber leider ohne eine knappe Zusammenfassung bzw. Übersicht, die fand sich dann auf einer speziellen homepage der Stadt anlässlich des hundertjährigen Bad- und Stadtjubiläums im Jahr 2010 (http://www.100-jahre-bad-bramstedt.de).
    Der Ort geht vermutlich auf das Frühmittelalter bzw. die Zeit kurz nach der Völkerwanderung zurück , dies ist aber nicht belegt. Um 1260 wird die Kirche erbaut. Spätestens 1444 hatte Bramstedt Fleckenprivileg mit eigenem Bürgermeister. Ab 1552 ist die Existenz einer Rolandfigur belegt (vermutlich Ausdruck eigenen Marktrechtes). Im Jahr 1631 kauft der dänische König das Gut Bramstedt. 1681 wird die Heilquelle entdeckt, der der Ort seinen späteren Status eines Kurbades verdankt.
    Postalisch wird Bramstedt erstmals 1734 erwähnt, Postsendungen nach Bramstedt sind auf Itzehoe zu kartieren. 1764 erhält der Ort eine Postexpedition die 1772 zum Postkontor erhoben wird. Auch nach dem 1. Deutsch-Dänischen Krieg (1848-1850) bleibt Bramstedt nach Wiederherstellung der dänischen Postverwaltung am 15.4.1852 Postkontor, dieses wird aber mit Einführung der Briefmarken und damit der Nummernstempel zum 1.7.1853 zur Postexpedition zurückgestuft. Am 6.1.1864 übernimmt die schleswig-holsteinische Post das Postamt, der letzte dänische Postmeister wird im Februar 1864 vertrieben. (JKE)
    Am 1.7.1853 wird der nunmehrigen Postexpedition der Nummerstempel 139 zugeteilt. Stempelabschläge (ausschließlich schwarz) sind vom 1.1.1854 bis 3.11.1864 nachgewiesen (VJ und ARGE).
    Ich zeige den Stempel auf einer 8 Sk. Marke der Ausgabe 1854 (Afa/Mi. Nr. 5).

    Viele Grüße
    DKKW

    • Offizieller Beitrag

    Hallo DKKW

    Schön dass es noch einen Grüner gibt :)

    Leider habe ich alle meine alte Høiland Auktionskataloge weg geworfen. Aber ich meine dass es doch einige Marken dort zu sehen waren mit holsteinischen Nummerstempeln. Auch die 16 Skilling Marken hatten ab und zu diese. Aber viele darf es nicht sein. Und auf Briefe wohl eher selten zu sehen.
    Schon lose Marken zeigt dass die Postämter diese Marken eingekauft haben. Ob nicht in grossen Mengen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Moin,

    im Handbuch von Hugo Krötzsch wird auch bestätigt, dass die D2 nicht in Schleswig-Holstein verkauft wude. Allerdings ebenfalls die D10 "ist höchst wahrscheinlich in den Herzogtümern nicht mehr ausgegeben".

    In dem Katalog, den Nils erwähnt, sind einige blaue, grüne und graue Marken mit Nummernstempel aus Schleswig-Holstein. Von der D10 ist nur eine einzige dabei (mit 97 Augustenburg). Könnte von einem Reisenden mitgebracht worden sein oder die geringe Anzahl liegt einfach nur daran, dass die Verwendungszeit wegen des Ausbruchs des Krieges 1864 sehr knapp gewesen ist ...

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo zusammen,

    bei der Nr. 2 und der Nr. 10 gehe ich konform, wobei es rein theoretisch denkbar gewesen wäre, dass die 2II (Thiele) nach der Freigabe der Markenfrankatur von Auslandssendungen noch in die Herzogtümer gelangt sind. Etliche Provinzbriefe aus Dänemark mit 2 RBS Thiele stammen aus 1854/55.
    Die 2RBS Ferslew ist immerhin mit den Stempeln 2 (Hamburg) und 3 (Lübeck), die 2RBS Thiele mit 121 (Kiel) und 170 (Holst. EB.P. Sped. Bur.) registriert. In den großen mir bekannten Sammlungen (Tuori, Lorenzen, Reddersen, Mohr, Engellau, Andersen) sassen diese Marken nicht, zumindest kann ich mich nicht erinnern sie gesehen zu haben. Die geringe Zahl der Funde und die Orte sprechen für "Reisemitbringsel"
    Von der Nr. 10 kenne ich (echt gestempelt) auch nur die von nordlicht angesprochene Marke aus Augustenburg. Nun liegt Augustenburg auf der Insel Alsen, die von den Preussen erst relativ spät besetzt wurde. Durchaus denkbar, dass hier noch eine Auslieferung stattfand. Schon Rosenkranz bezweifelte, dass die Nr. 10 in den Herzogtümern an die Postschalter kam.
    Leider habe ich die Engel-Sammlung Dänemark nicht gesehen, die auf der Hafnia 2001 letztmals präsentiert wurde. Vielleicht schlummern in dieser Sammlung einige der oben genannten Stücke. Konkrete Aussagen zur Verwendung der Marken könnte man natürlich nur bei kompletten Briefen treffen.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    in meinem heutigen Beitrag geht es um Brunsbüttel. Bekannter ist heute der Ortsteil Brunsbüttelkoog als Eingang zum Nord-Ostseekanal und Standort eines der störungsanfälligsten Kernkraftwerke Deutschlands. Brunsbüttel hat heute etwas mehr als 13.000 Einwohner und ist seit alters her Teil Dithmarschens.
    Der Ort an der Elbe begann seine Karriere als Piratennest und die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1286 ist das Versprechen der Brunsbütteler Bürger an ihren Lehnsherrn, den Erzbischof von Bremen, die Hamburger Kaufleute in Zukunft nicht mehr auszurauben.
    Die schweren Sturmfluten de Mittelalters zwangen die Bürger, den Ort 1677 weiter landeinwärts zu verlagern. Trotzdem brachten immer wieder neue Sturmfluten und Deichbrüche Tod und Elend über die Bürger. Die Weihnachtsflut 1717 kostete 173 Bürgern das Leben und führte zu großen Landverlusten. Die Bruchstelle konnte erst 1762 geschlossen werden, aus dem neu (wieder-) erstandenen Koog entstand später Brunsbüttelkoog. (Wikipedia und homepage der Stadt Brunsbüttel)
    Postalisch wird Brunsbüttel wie so viele andere Orte erstmals 1734 erwähnt. Post nach Brunsbüttel ist auf Itzehoe zu kartieren. Im Jahr 1798 wird die Kartierung auf Meldorf geändert. Bereits vor 1833 besteht eine untergeordnete Postexpedition und 1835 wird eine Extrapostation eingerichtet. Der Rest ist bekannt: 24.3.1848 bis 14.4.1852 schleswig-holsteinische Landespost und vom 15.4.1852 bis 5.1.1864 wieder dänische Posthoheit. Schließlich ab 6.1.1864 schleswig-holsteinische Landespost. (JKE und ARGE)
    Am 1.7.1853 wurde der Postexpedition Brunsbüttel der Nummerstempel 140 zugeteilt. Die Verwendung ist vom 21.06.1854 bis 20.12.1864 nachgewiesen. Die Stempelabschläge waren üblicherweise schwarz, auf den 4 RBS Marken und auf der 4 Sk. Marke 1858(Afa/Mi. Nr. 1 und 7) sind auch blaue Abschläge katalogisiert. (VJ und ARGE)

    Ich zeige eine 4 Sk. Marke der Ausgabe 1858, 3. Auflage (Afa Nr. 7III) mit dem Nummerstempel 140 in schwarz.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    die Stadt Krempe (heutige Schreibweise) wirbt auf ihrer homepage damit, dass das Städtchen mit 2.348 Einwohnern (31.12.2010) die kleinste Stadt Holsteins und (nach Arnis) zweitkleinste Stadt Schleswig-Holsteins ist. Erstmals urkundlich erwähnt wird Crempe 1234. Stadtrechte erhielt Crempe auf Betreiben der Grafen von Barmstede, wann dies geschah konnte ich nicht recherchieren. Ab 1535 wurde Crempe zur Festung ausgebaut, diese musste sich 1628 nach siebenmonatiger Belagerung durch die Armee Wallensteins ergeben. Zwischen 1696 und 1706 wurden die Festungsanlagen geschliffen. Mit dem Dreissigjährigen Krieg endet auch die Blütezeit der Stadt. Der Hafen an der damals schiffbaren Krempau verschlickte (Kremper Kaufleute hatten mit ihren Schiffen Fernhandel mit Lissabon und Venedig betrieben). Die Neugründung Glückstadt lag günstiger, Krempe verlor Ende des 17. Jahrhunderts an Bedeutung. (http://www.krempe.de und wikipedia)
    Postalisch wird Crempe erstmals 1734 bei Olsen erwähnt: Post nach Crempe ist auf Itzehoe zu kartieren. 1831 erhält Crempe eine Postexpedition. Ab dem 24.3.1848 untersteht die Postexpedition der schleswig-holsteinischen Landespost. Nach Beendigung des 1. Deutsch-Dänischen Krieges unterliegt sie ab dem 15.4.1852 wieder der dänischen Postverwaltung. Nach der Besetzung Holsteins durch Bundestruppen werden die Posteinrichtungen in Holstein am 6.1.1864 der schleswig-holsteinischen Postverwaltung unterstellt. Der letzte dänische Postmeister Christian Gottfried Mundeloh wird erst am 21.5.1864 aus seinem Amt entfernt. (JKE)
    Die Postexpedition Crempe erhält am 1.7.1853 den Nummerstempel 141 zugeteilt. Die Verwendung ist vom 9.9.1853 bis zum 22.2.1865 nachgewiesen. Der Stempel ist nur in schwarz bekannt (Datumsstempel kennt man auch mit blauen Abschlägen).
    Der Nummernstempel 141 gehört zu den weniger häufigen Stempelabschlägen und fehlt leider in meiner Sammlung.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo Nils,

    ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Deine Frage richtig verstehe. In der Frühzeit der Post, als es nur wenige Postämter im Bereich der dänischen Post gab, waren Anweisungen notwendig zu welchem Postamt Sendungen zu senden waren, wenn am Ort des Empfängers kein eigenes Postamt existierte. Da bei der dänischen Post bis 1851 alle Briefe einzeln in sogenannten Karten aufgelistet wurden (Einzelkartierung) spricht man davon das Postsendungen nach dem Ort X auf das Postamt Y zu kartieren sei. So war, wie in meinem letzten Beitrag geschrieben, Post nach Crempe über das Postamt Itzehoe zu leiten, bzw. auf Itzehoe zu kartieren. Eine Kartierung von Postsendungen nach Orten im Herzogtum Schleswig auf ein Postamt im Herzogtum Holstein oder umgekehrt ist mir nicht bekannt, auch wenn es in dem einen oder anderen Fall sinnvoll gewesen wäre.
    So war beispielsweise Post nach Lunden in Norderdithmarschen (also Holstein) bis 1762 auf das weit entfernte Itzehoe zu kartieren obwohl das schleswigsche Postamt Tönning mehr oder weniger nebenan lag. Post nach Burg auf der zu Schleswig gehörenden Insel Fehmarn war bis 1777 auf Lübeck zu kartieren, aber Lübeck war freie Hansestadt und kein Teil Holsteins.

    Viele Grüße
    DKKW

    Einmal editiert, zuletzt von DKKW (22. Oktober 2011 um 10:37)

  • Hallo zusammen,

    schon wieder muss ich passen, allerdings gehört der Nummernstempel 142 der Postexpedition Horst zu den seltenen Stempeln Holsteins (wenn auch nicht mit der extremen Seltenheit der Nummernstempel aus Nordstrand, Pellworm oder gar Høruphav vergleichbar).
    Auch zur Geschichte Horsts konnte ich nur wenig ausgraben, weder auf der homepage der Gemeinde, noch des 2008 gegründeten Amts Horst-Herzhorn wurde ich fündig. Also habe ich wieder auf wikipedia zurückgegriffen:
    Die Gemeinde Horst hat heute gut 5.200 Einwohner und gehört seit 2008 dem Amt Horst-Herzhorn im Kreis Steinburg an. Urkundlich erwähnt wurde Horst erstmals 1234 in einer Stiftungsurkunde der Grafen von Barmstede für das neugegründete Kloster Uetersen. Dem Kloster gelang es im Lauf der Zeit , das ganze Dorf als Patrimonialgut unter seine Fuchtel zu bekommen. Die Klosterherrschaft endete erst 1867, als Horst dem Kreis Steinburg zugeordnet wurde.
    Auch postalisch halten sich die Informationen in Grenzen: Laut Cirkulaire 37/1845 vom 29.8.1845 wird per 1.9.1845 in Horst eine Postexpedition eingerichtet. Die Post nach Horst ist weiterhin nach Elmshorn zu senden und wird am kommenden Tag mit dem Frühzug nach Horst weitergeleitet!!
    Nach dem für ganz Holstein typischen Hin ( 24.3.1848 ) und Her (15.4.1852) kommt die Postexpedition am 6.1.1864 unter schleswig-holsteinische Postverwaltung. (JKE)
    Am 1.7.1853 wird der Postexpedition der Nummernstempel 142 zugeteilt, Stempelabschläge (nur in schwarz) sind vom 17.9.1853 bis 26.4.1864 registriert. (VJ und ARGE)

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    in meinem heutigen Beitrag geht es um Lunden in Norderdithmarschen und leider muss ich erneut passen. Ich habe den Nummernstempel 143 nicht auf dänischer Marke.
    Heutzutage ist die Gemeinde Lunden mit ca. 1.630 Einwohnern Teil des Amts "Kirchspielslandgemeinden Eider" im Landkreis Dithmarschen. Der Name ist vermutlich dänischen Ursprungs und geht wohl auf auf "lunn" (inselartige Erhebung) zurück. Urkundlich erwähnt wird Lunden erstmals im Jahr 1140. Im Jahr 1529 erhielt Lunden Stadtrecht, dieses ging aber nach der "Letzten Fehde" in der Dänen und Holsteiner die sogenannte Dithmarscher Bauernrepublik unterwarfen im Jahr 1559 wieder verloren. Nach dem dreissigjährigen Krieg ging die Bedeutung des Ortes immer weiter zurück. Ritters Ortslexikon schreibt dem Flecken Lunden im Jahr 1874 noch 4.294 Einwohner zu. (Wikipedia, homepage: http://www.amt-eider.de, Ritters Geographisch-statistisches Lexikon 1874)
    Postalisch findet Lunden erstmals im Jahr 1734 Erwähnung, Post nach Lunden ist auf Itzehoe zu kartieren. Über die Kartierung in der Frühzeit der dänischen Post habe ich mich ja schon an anderer Stelle ausgelassen. Das holsteinische Itzehoe lag etwa 70km von Lunden entfernt, das schleswigsche Postkontor Tönning auf der anderen Seite der Eider nur ca. 10km. Im Jahr 1762 erhält Lunden eine untergeordnete Postexpedition und im Jahr 1777 ein Hauptpostkontor. Dies bleibt so bis zum 1. Deutsch-Dänischen Krieg. Nachdem die dänische Postverwaltung am 15.4.1852 wieder die holsteinische Post übernimmt, wird Lunden zur Postexpedition zurückgestuft. (JKE)
    Am 1.7.1853 wird der Postexpedition der Nummernstempel 143 zugeteilt. Abschläge sind vom 5.8.1853 bis zum 26.6.1864 registriert. Die Abschläge sind üblicherweise in schwarz, laut ARGE Handbuch kommt der Nummernstempel 143 auf der 4 Sk. Marke der Ausgabe 1854 (Afa/Mi. Nr. 4) auch in blau vor. (ARGE)

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    in meinem heutigen Beitrag befasse ich mich mit Orts- und Postgeschichte von Reinbeck. Heute eine kleine Stadt mit knapp 26.000 Einwohnern östlich Hamburgs im Kreis Stormarn gelegen.
    Einige heute zu Reinbeck gehörende Dörfer wurden zwischen 1224 und 1238 erstmals im Zusammenhang mit Schenkungen an die Kapelle Hoibek urkundlich erwähnt. Aus dieser Kapelle entstand 1226 das Kloster Reinbeck, dass im Jahr 1233 nach Köthel verlegt wurde aber den Namen Kloster Reinbeck beibehielt. Das Zisterzienser Nonnenkloster wurde im Rahmen eines Mühlenbaus im Jahr 1251 nach Hinschendorf verlegt. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1529 aufgelöst und dem dänischen König verkauft. Reinbeck war die südlichste Besitzung der Dänen in Stormarn und Grenzort zum Herzogtum Lauenburg. Das ehemalige Kloster wurde 1534 von Lübecker Söldnern zerstört, auf dem Gelände ließ der Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf, der zwischenzeitlich Landesherr geworden war, nach 1572 ein Schloss im Renaissance-Stil errichten. Nachdem das Dorf Hinschendorf auf Weisung des Landesherrn 1599 niedergelegt wurde bildete sich nach 1772 neben dem Schloss eine neue Bauern- und Handwerkersiedlung Reinbeck. Im Jahr 1773 fiel Reinbeck an Dänemark. Den heutigen Namen Reinbek erhielt der Ort im Jahr 1877 auf Anordnung der Landesverwaltung, zur Stadt wurde Reinbeck erst 1952 erhoben. (http://www.reinbek.de)
    Postgeschichtlich wird Reinbeck erstmals im Jahr 1798 in einem Circulaire erwähnt. Post nach Reinbeck ist auf Hamburg zu kartieren. Im Jahr 1846 wird in Reinbeck eine Postexpedition errichtet (vermutlich im Zusammenhang mit dem Bau der Hamburg-Berliner Eisenbahn). Nach dem Zwischenspiel mit der schleswig-holsteinischen Landespost vom 24.3.1848 bis zum 15.4.1852 kam die Postexpedition erneut unter dänische Verwaltung ehe am 6.1.1864 nach der Besetzung Holsteins durch Bundestruppen die schleswig-holsteinische Landespost die Posteinrichtungen Holsteins übernahm. (JKE)
    Die Postexpedition erhielt am 1.7.1853 den Nummernstempel 144, dieser ist (ausschließlich Abschläge in schwarz) vom 21.6.1853 bis 14.4.1864 nachgewiesen. (VJ und ARGE)
    Ausnahmsweise kann ich wieder mal den Stempel auf Marke zeigen, hier auf der 4 Sk. Marke der Ausgabe 1858 (Afa 7II)

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    heute schreibe ich einige Zeilen zur Orts- und Postgeschichte der Stadt Schwartau. Die Stadt mit gut 19.700 Einwohnern liegt im Kreis Ostholstein. Stadtrecht erhielt Schwartau im Jahr 1912, seit 1913 führt es den Namen Bad Schwartau. Schwartau war früher Teil des Fürstbistums Lübeck, später Teil des zu Oldenburg gehörenden Fürstentum Lübeck (siehe Beitrag über Eutin)
    Das heute zur Stadt gehörende Dorf Rensefeld wird erstmals 1177 urkundlich erwähnt. Die bischöfliche Mühle Schwartau wird erstmals 1215 erwähnt. Die Verlegung des fürstbischöflichen Amts Kaltenhof nach Schwartau gibt der Entwicklung des Ortes Auftrieb, Schwartau entwickelt sich in der Folgezeit zum Marktflecken. 1859 erhält Schwartau aufgrund der neuen Oldenburger Gemeindeordnung den Status einer Fleckengemeinde.
    1864 verletzten preussische Armeeverbände die oldenburgische Neutralität und marschierten durch das Fürstentum Lübeck bzw. nahmen Einquartierungen in Schwartau vor "Erstürmung des Schwartauer Schlagbaumes". (http://www.bad-schwartau.de, Wikipedia)
    Schwartau wird erst spät durch die dänische Post erschlossen, die ja auch die Post im Fsm. Lübeck besorgte. Erst im Jahr 1846 wird in Schwartau eine Postexpedition eingerichtet, diese wird am 24.3. 1848 von der schleswig-holsteinischen Landespost übernommen. Am 15.4.1852 geht die Postverwaltung wieder auf die dänische Post über. Nach der Besetzung Holsteins durch die Bundestruppen wird auch die Post im Fsm. Lübeck am 6.1.1864 von der schleswig-holsteinischen Landespost übernommen. (JKE)
    Am 1.7.1853 erhielt die Postexpedition den Nummernstempel 145 zugeteilt. Die Verwendung (Stempelabschläge nur in schwarz bekannt) ist vom 21.9.1853 bis 26.5.1864 nachgewiesen (VJ und ARGE).

    Ich zeige den Stempel (kopfstehend) auf einer 4 Sk. Marke der Ausgabe 1858 (Afa 7IV).

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    es geht zur Zeit nur langsam voran, aber heute komme ich wieder mal dazu einen Beitrag zu den dänischen Nummernstempeln in den Herzogtümern zu schreiben.
    Wandsbek wurde erstmals im Jahr 1296 in einer Urkunde erwähnt, das Dorf hatte seinen Zehnten an das Kloster Harvestehude zu zahlen. Ursprünglich gehörte Wandsbek zu Stormarn (deshalb ist der Schwan noch heute Bestandteil des Wappens). 1460 wurde Wandsbek dänisch, der König verpachtete das Gut aber weiter. 1524 wurde das Gut verkauft und wechselte häufig seinen Besitzer. 1737 wurde es wieder vom dänischen König erworben der es aber 1762 an den durch Sklavenhandel zu Reichtum gekommenen Kaufmann Schimmelmann verkaufte (siehe auch Ahrensburg). Unter der Herrschaft Schimmelmanns vergrößerte sich das Dorf erheblich, auch Gewerbebetriebe wurden angesiedelt. Zur französischen Zeit habe ich leider so gut wie keine Hinweise gefunden. Wandsbek blieb zwar dänisch, trotzdem scheint es einige Beeinträchtigungen gegeben zu haben (siehe Postgeschichte). 1833 erhält Wandsbek Fleckenprivilegien. Im jahr 1856 hat Wandsbek 5.010 Einwohner.
    Durch die Fertigstellung der Eisenbahn erhält Wandsbek 1864 Bahnanschluss (also bereits zu Schleswig-Holsteinischer Zeit) 1870 wird Wandsbek zur Stadt erhoben und 1938 von den Nationalsozialisten im Rahmen des 1937 erlassenen "Groß-Hamburg-Gesetzes" an Hamburg angeschlossen. (Wikipedia, Geschichte Wandsbeks:http://www.ahnenforschung-in-stormarn.de/.../Wandsbek/Wandsbek_Gesc
    Postgeschichtlich tritt Wandsbeck erstmals 1777 durch die Gründung eines Postkontors in Erscheinung, dieses wird 1807 geschlossen (in Verbindung durch den Einmarsch napoleonischer Truppen?) im Jahr 1810 wird erneut ein Postkontor eröffnet, das aber 1811 wieder geschlossen wird (1811 wird Norddeutschland zum Teil von Frankreich annektiert). Im Jahr 1820 erfolgt erneut die Einrichtung eines Postkontors, dieses wird 1845 zur Postexpedition herabgestuft. Als solche übersteht Wandsbek die Zeit der schleswig-holsteinischen Landespost (24.3.1848 bis 14.4.1852). Am 15.4.1852 kehrt die Postexpedition unter dänische Verwaltung zurück, bis sie schließlich nach der Besetzung Holsteins durch Bundestruppen am 6.1.1864 der neuen schleswig-holsteinischen Landespost unterstellt wird. (JKE)
    Wandsbek erhält am 1.7.1853 den Nummernstempel 146. Stempelabschläge in schwarz, blau und rot sind aus der Zeit vom 15.3.1854 bis 12.12.1864 registriert. Blaue und rote Abschläge sind hierbei auf den dänischen 4 Sk. Marken der Ausgabe 1858 sowie auf holsteinischen Marken katalogisiert. (VJ, ARGE)
    Ich zeige den Stempel auf einer 4 Sk. Marke der Ausgabe 1858 (Afa 7II)

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    zunächst einmal möchte ich mich für einen - inzwischen korrigierten - Fehler im letzten Beitrag entschuldigen. Nicht der Nr. Stpl. 146 von Wandsbeck stellt den Abschluss des Nummernkreises für die Postexpeditionen Holsteins dar, sondern der Nr. Stpl. 147 von Wilster.
    Wilster liegt im Landkreis Steinburg unweit von Itzehoe und hat heute knapp 4.500 Einwohner. Die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1163. Im Jahr 1282 erhielt der Ort lübisches Stadtrecht, somit ist Wilster eine der ältesten Städte in Schleswig-Holstein. Im 16. Jahrhundert trieben Kaufleute aus Wilster auf eignen Schiffen Fernhandel mit Schottland und Portugal. Die Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts führten zu einem Niedergang der Stadt. Auch wenn im ausgehenden 18. Jahrhunderts ein neuerlicher Aufschwung einsetzte, Wilster stand im Schatten des nahen Itzehoe. (Wikipedia und http://www.alt-wilster.de)
    Postgeschichtlich tritt Wilster erstmals 1734 in Erscheinung, Postsendungen nach Wilster sind auf Itzehoe zu kartieren. Im Jahr 1833 besteht bereits eine untergeordnete Postexpedition, diese wird 1835 zum Postkontor erhoben. Im Jahr 1845 erfolgt die Rückstufung zur Postexpedition. Dies bleibt auch nach dem Intermezzo der schleswig-holsteinischen Landespost (24.3.1848 bis 14.4.1852) so. Die Postexpedition untersteht bis zum 6.1.1864 der dänischen Postverwaltung, anschließend wird sie durch die neue schleswig-holsteinische Landespost übernommen. (JKE)
    Am 1.7.1853 wird der Postexpedition der Nummerstempel 147 zugeteilt. Die Verwendung ist vom 21.7.1853 bis zum 23.12.1863 registriert. Stempelabschläge sind ausschließlich in schwarz bekannt. (VJ und ARGE)
    Da Forumsfreund senziger den Stempel 147 im Beitrag Nr. 12 auf Seite 1 die Nummerstempel umfassend vorgestellt hat, verzichte ich gerne darauf das nicht so schöne Exemplar aus meiner Sammlung zu zeigen.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich heute eine langerwartete Postsendung aus Dänemark erhalten habe, kann ich nicht nur weitermachen, sondern einige meiner anstehenden Beiträge auch mit Beispielen unterlegen. Zunächst möchte ich aber darauf hinweisen, das Beitrag 137 zum Nummernstempel 146 Wandsbeck jetzt auch mit einer Abbildung des Stempels auf einer 4 Sk. Ausgabe 1858 versehen ist.

    Viele Grüße
    DKKW