Postvorschuß/Nachnahme

  • Hallo,


    da kann man in heutiger Zeit nur noch Staunen: Nach nur 25 Stunden war die Nachnahme wieder zurück!
    Ein schöner Beleg.


    beste Grüße


    Dieter

  • Verehrte Sammlerfreunde,


    eine Drucksachen-Nachnahme und dann noch so ansehlich wie anbei, ist mir noch nicht über den Weg gelaufen. Aber so macht es dann auch ganz besonders viel Freude, den Hergang der Dinge herauszuarbeiten.


    Der Postordnung des Königreichs Bayern aus dem Jahre 1913 zu Folge war zunächst die Drucksache über 100 - 250 Gramm mit 10 Pfennig zu frankieren, weitere 10 Pfennig waren für die Vorzeigegebühr mit Marken freizumachen (> vorliegend Verwendung von 2 x Mi-Nr. 96 I / Ludwig Friedensdruck).


    Die Postanweisungsgebühr für die Rückführung des Nachnahmebetrages belief sich bei einem Betrag von 5 - 100 Mark auf 20 Pfennig und wurde nach Zustellung von dem, vom Empfänger (hier in Körborn bei Kusel) eingeholten Nachnahmebetrag abgezogen.


    Die Anstalt für moderne Lichtbildkunst in Landau bekam somit für den von ihr zur Nachnahme beauftragten Betrag von 5,80 Mark per Postanweisung 5,60 Mark erstattet.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo,


    das ist aber mal was ganz ausgefallenes. Ich kann mich nicht entsinnen, eine Drucksachen-Nachnahme gesehen zu haben. Wenn man kein Briefporto zahlen wollte war das aber logisch.


    beste Grüße


    Dieter

  • Hallo Klesammler,


    ja, für den Kunden macht das mit Sicherheit Sinn, denn der Absender wird ihm gegenüber die Portokosten wohl mit eingerechnet haben. Laut Posthandbuch waren auch Geschäftspapiere und Warenproben mit Nachnahme bewährbar, wobei man sich das für's zuletzt genannte kaum denken kann, aber wer weiß...wer weiß....


    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber oisch,


    genau der von Dir herausgearbeitete Umstand, dass sich der Tarif für die Drucksache bis 50 gr bis 1. 10.1918 durchweg auf 3 Pfennig beschränkte, erschwert das Verständnis der 5-Pfennig-Frankatur für das Nachnahme-Formular anbei. Wenn man es mit dem von Dir gezeigten Formular abgleicht, dann kann das handschriftliche Ausfüllen des NN-Betrags und des Adressaten nicht zum Ausschluss des begünstigten DS-Tarifs zu 3 Pfennig geführt haben. Im Prinzip ist dann aber auch nichts anderes, als eine Drucksache zu sehen, die Rückseite ist noch nicht einmal bedruckt. Da stellt sich einem aber wiederum die kuriose Frage, ob das Formular hinten auch bedruckt sein musste, um als Drucksache durchzugehen. Oder hat man hier einfach nur aus Unwissenheit neben der Vorzeigegebühr von 10 Pfennig mit 5 Pfennig für die Karten frankiert ?


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Lieber Pälzer,


    meines Erachtens erfüllt die von Dir gezeigte Karte alle Voraussetzungen für den ermäßigten Versand als Drucksache zu 13 Pf. Über den Grund der Überfrankatur kann man lediglich spekulieren. Die Karte musste am Schalter eingeliefert werden und der Postler (damals noch kein Filialangesteller im Globus Markt) sollte die Bestimmungen und Tarife auch in Odernheim (damals rund 1600 Einwohner) eigentlich kennen. Vielleicht hatte der Kunde (http://www.albert-gieseler.de/…rmen3/firmadet30478.shtml) unwissenderweise bereits falsch frankiert eingeliefert und der Postmensch sah mangels Vorschrift keine Veranlassung, auf die Überfrankatur hinzuweisen. ;)


    Auf Baisis des mir vorliegenden Materials konnten diese NN-Karten sowohl als Postkarten als auch, sofern Sie den diesbezüglichen Bestimmungen entsprachen (z.B. keine hanschriftlichen persönlichen Mitteilungen), als Drucksachen verschickt werden. Kam wohl immer darauf an, als was sie deklariert waren.


    Hier ein paar Beispiele:








    Der portosparende Drucksachenversand bei Nachnahmen schien sich nach meinen Beobachtungen erst allmählich nach der Jahrhundertwende durchzusetzen. So sind derartige Belege bei der Krone / Adler Ausgabe des Dt. Reichs recht rar, bei der nachfolgenden Germania-Serie kippt dann das Verhältnis zu Gunsten der NN-DS.


    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Lieber oisch,


    die NN vom Neustadter Weinblatt ist ja eine wahre Perle der Schönheit ! Dank auch für die anderen NN-Beispiele, ich sehe das alles ganz genauso. Anbei noch eine Ludwig-NN vom Merkel, diesmal versendet im DS-Tarif.


    Schönen Abend von um die Eck wünscht

    der Pälzer ;)

  • Lieber oisch,

    liebe Sammlerfreunde,


    wie bestellt kamen gerade einige NN in sehr unterschiedlichen Formaten herein. Es sind zwar nur solche aus dem Reichspostgebiet, aber ich poste das einfach mal hier, weil es gerade zur aktuellen Diskussion passt. Fangen wir zunächst an mit zwei Postkarten, die eine in Drucksachenversion mit 13 Pf freigemacht, die andere ausdrücklich als Postkarte bezeichnet mit 15 Pf, welche dennoch die Eigenschaften eines DS-Formulars erfüllt. Richtig schön kurios ist die obere DS mit dem Bedarfsmangel, dass die untere Marke z.T. umgeknickt und dann von den Stempelgeräten der Auf- und Abgabepostämter auf der Gummierungsseite getroffen worden ist. Wer auch zu dem anderen Beleg mit der oben rechts durchgerissen applizierten Marke die Meinung vertritt, das wäre so nicht mehr sammelwürdig...dem ist nicht zu helfen.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo zusammen,

    eigentlich ist der gezeigte Beleg nichts Besonderes: ein Nürnberger Verlag hebt die Abogebühr für ein halbes Jahr in Höhe von 10 Mark per NN von der Stadtverwaltung Tübingen ein, das Ganze als Portobrief, Gebühr 40 Pfg. für den Brief (über 10 Meilen) + 20 Pfg.

    Versicherungsgebühr (2 Pfg. pro 1 Mark) + 10 Pfg. Zustellgebühr am Ort.. Der Nürnberger Rahmenstempel weist auf das Fahrpostamt hin.

    Der Brief lief über die Bahnpost lt. rücks. Stempel.

    Interessant ist aber die Rückseite. Da steht zunächst "In Folge Ihrer Postkarte vom 1. d.Mts., d.h. da wurde die Hopfenzeitung per PK bestellt, zwei Tage später erfolgte bereits die Einzehung der Abogebühr. Dann: "Mit 10 M. 70 Pfg. auf die Stadtkasse in Ausgabe genehmigt. Tübingen, den 12. Aug,. 1882 Gemeinderath."

    Und dann hat doch tatsächlich der g e s a m t e Gemeinderat dafür unterschrieben. Das nenne ich mal ein transparentes Umgehen mit

    Steuergeldern.


    weite Welle

  • Lieber Franz,


    von vorn sehr gut, von hinten noch weitaus besser und - damals gab es die EU noch nicht!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,


    was könnte sich die Adressatin der Nachnahme anbei, eine Schneiderin, vom Institut für occulte Wissenschaften / Bayreuth schicken gelassen haben ? Im www findet man so einem Institut irgendwie nix. Evtl. hat sie nebenberuflich als Wahrsagerin firmiert und entsprechende Utensilien benötigt ? :/ :whistling:


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • ... vlt. eine Nachnahme für einen Besen aus dem Harz?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.