Frankreich - Bayern (semiklassisch)

  • Hallo Pälzer,


    aber solch ein historisches Stück muss man erst einmal finden - ich habe so etwas bisher noch nicht gesehen ... Wer ein schöneres Stück hat, darf den Zustand deines Beleges dann gerne kritisieren. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,
    .

    für die erste als Drucksache gelaufene IM-Poka der Sammlung - hier mit dem im Jahre 1907 verausgabten 5 Centimes-Wert Semeuse - kann sich das Stück anbei sehen lassen, auch wenn der Abschlag nicht gerade "der Hammer" ist und auch ein Ankunftsstempel fehlt (Rückseite ohne postalische Behandlung mit lediglich einem Stilllebengemälde).

    .

    Die Adresse in Speyer ist nicht ganz korrekt geschrieben, das war die Mittelkämmerer Straße südwestlich des Zentrums. Bei den beiden im Absendevermerk angegebenen Ortschaften Villers-sous-Châtillon und Port-à-Binson handelt es sich um zwei vis-a-vis der Marne gelegene Weinbaugemeinden südwestlich von Reims in der Champagne.


    Viele Grüße
    vom Pälzer

  • ... eine sehr schöne Karte und wenigstens ist der Aufgabestempel nicht verwischt oder desolat. Solche Abänderungen sind immer etwas Besonderes und diese Karte ist äußerst hübsch. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    das anbei sieht aus wie eine Streifbandsendung aus der Kreuzerzeit, ist aber bei genauerer Betrachtung eine DS, die für 5 Centimes wohl auch ganz einfach als DS-Poka gegangen wäre. Aber "old school" kommt immer allerliebst daher. Vorne ein sehr schwacher Abklatsch des Ankunftsstempels von Speyer, aber trotzdem die Bestätigung für den vollen Postdurchlauf. Leider kann man kein Datum ausmachen, die 5 Centimes Allegorie wurde 1876 verausgabt und bis ca. 1900 verwendet, der Absender verweist auf Messenteilnahmen der Jahre 1883 und 1885, so dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen muss.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • ... sehr schönes Stück, sicher nicht so häufig, auch nicht aus der Pfennigzeit.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,


    natürlich kann man in Frankreich keine Postkarte mit ägyphtischen Wertzeichen aufgeben. Das hatte der Absender wohl auch erkannt, die für die Auslandspostkarte zu verwendende 10 Centimes-Marke allerdings auf der Bildseite angebracht. Der Abschlag derer erfolgte mit dem Departement-Stempel (?) Marseille Bouches-du-Rhône, dann erfolgte noch am selben Tag die Weiterleitung an das Auslandsbüro Marseille Etranger. Wo und warum der Taxstempel abgeschlagen wurden ist ist unklar.


    Möglicherweise wurde im Auslandsbüro nachträglich interveniert, weil die Marke nicht vorschriftsgemäß auf der Formularseite angebracht war. Unklar ist auch, wer für was die blaue "10" angebracht hat. War das der von Frankreich festgestellte Fehlbetrag, da die rückseitig angebrachte Marke vollumfänglich nicht anerkannt wurde ?


    Oder waren es 10 Pf Nachporto, die in Deutschland angeschrieben wurden ? Wenn man aber die Marke vollumfänglich nicht anerkannt hat, da auf der Rückseite klebend, dann hätte der doppelte Fehlbetrag, also 20 Pf erhoben werden müssen. Letzte Möglichkeit, man hat die Marke zwar anerkannt und "nur" wegen der Anbringung auf der Rückseite das halbe Nachporto erhoben, eine entsprechende Vorschrift ist mir aber nicht geläufig.


    Ein schwieriger Fall also. Wer noch bessere Ideen dazu hat, immer her damit.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,


    vlt. war die Karte unterfrankiert aufgegeben worden und dann per Schiff nach Marseille verschickt worden, wo sie gestempelt wurde und das Franko nachgeprüft wurde.


    Die Tarife kenne ich natürlich nicht, aber die 10 ist ganz sicher deutsch - so hätten die Franzosen das nicht geschrieben ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    ich glaube, die Sache ist jetzt hinlänglich geklärt. Die Karte wurde noch in Suez verfasst, aber dort nicht aufgegeben, evtl. weil nicht genügend Marken zur Hand waren. Denn die Karte hätte von Ägypthen nach Deutschland 4 Millièmes gekostet, es kleben aber nur 2 Millièmes drauf. Dann wird der Absender die Karte bei der Rückfahrt über das Mittelmeer mitgenommen und in Marseille zwar korrekt mit 10 Centimes freigemacht haben, das allerdings unglücklicherweise auf der Rückseite. Und so nahm wahrscheinlich ein kleines Chaos seinen Lauf.


    Die Aufgabepost Marseille Bouches-du-Rhône hat den rückseitig geklebten 10 Centimes-Wert evtl. so noch durchgehen lassen. Das Auslandsbüro Marseille Etranger sah dann aber wohl nur den in Frankreich nicht gültigen Wert aus Ägypthen, intervenierte und schlug den Taxstempel ab. Es hat allerdings den ägypthischen Wert nicht ausgegrenzt und die fehlende Gebühr nicht - klarstellend - angeschrieben. Weil die ägyptische Marke in Frankreich nichts wert war, hätten als Fehlbetrag 10 Centimes angeschrieben werden müsssen, die dann nach UPU-Regelung zu verdoppeln gewesen wären, also 20 Pf Nachporto in Deutschland.


    Jetzt kommt in Deutschland aber augenscheinlich eine nur mit 2 Millièmes frankierte Poka mit Taxstempel an und da wird man vermutlich auch die französische Marke auf der Rückseite nicht bemerkt und den Abschlag Marseille Etranger als Durchgangsstempel betrachtet haben. Sollte man den - eigentlich ausreichend frankierten - Wert auf der Rückseite doch bemerkt haben, war wegen der Forderung aus Frankreich dennoch nichts mehr zu machen. Also wurde der doppelte Betrag des fehlenden Francos, allerdings wohl unter Anrechnung der nicht entwerteten, aber von Marseille auch nicht ausgestrichenen 2 Millièmes austaxiert.


    Und das waren dann eben nur 10 Pf.


    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    2 Mal editiert, zuletzt von Pälzer ()

  • Hallo Tim,


    perfekt erklärt - so wird es gewesen sein und wer kann das schon sonst noch zeigen? Keiner ... :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Sammlerfreunde,


    Mischfrankaturen sind ja immer eine interessante, zumeist auch recht schöne Sache. Dazu dürfte die anbei gehören. Vorliegend wurde der im Jahre 1894 verausgabte Inlands-Kartenbrief mit 15 C Wertstempel Groupe allégorique Paix et Commerce / Typ Sage (Allegorie Frieden und Handel) mit einer 10 C Semeuse (Säerin) auffrankiert, welche erst im Jahre 1903 verausgabt wurde. Mit sauberen Abschlägen wie hier kommt das doch recht passabel rüber.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • ... schöner Kartenbrief - sind gar nicht so häufig, wie man denken könnte. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Moje Ralph,


    nicht dass Du meinst, es sei jetzt der Kartenbrief-Tsunami über mich gekommen. Der anbei ist reiner Zufall, dass er dem zuvor gleich auf dem Fuße folgt. Diesmal ist es der für einen Auslands-Normalbrief vorfrankierte Wertstempel 25 C (Typ Sage). Bemerkenswert auch hier wieder einmal die Beförderungszeit Paris-LU; noch am gleichen Tag angekommen. Bemerkenswert auch die Behandlung mit dem Ankunftsabschlag; wie bei einer Postkarte, insofern die Rückseite dann auch ohne postalische Behandlung verblieben.


    LG


    Tim

  • ... ja, das ergibt eine feine Seite, auch wenn die Gestaltung einer weiteren Seite mit Kartenbriefen aus Frankreich in die Pfalz sich wohl noch etwas hinziehen kann ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Tim,


    schön, daß der Rand noch vorhanden ist. Da war jemand beim öffnen sehr vorsichtig und hat nicht wie vorgesehen den Rand abgerissen. :)


    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,


    so sehe ich das auch, je unversehrter im Original, desto besser. Anbei dann noch so was ähnliches, schön präsentierend.


    Das Poka-Paar kommt schon ein klein wenig außergewöhnlich daher, denn es wurde am gleichen Ort und gleichen Tag vom gleichen Absender aufgegeben. Wahrscheinlich war es der Adressat selbst, der sich die beiden verschiedenen Formulare, d.h. Internationale Postkarte und Internationale Antwortpostkarte als Sammler sichern wollte. Bei der letzteren findet man die Erläuterung für das Rücksendeteil vorne unten links: La carte ci-jointe est destinée a la résponse - Die beigefügte Karte ist für die Antwort gedacht.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo zusammen,


    anbei ein wirklich sehr hübsches Ganzsachenkuvert zu 5 Centimes (Typ Marianne), von der Größe her (10,7 cm x 7,1 cm) offenbar gedacht für Grußkärtchen. Hier unverschlossen verwendet im Auslandsverkehr mit dem Zusatz IMPRIMÉ, so dass keine Auffrankatur erforderlich war.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • ... hat so ziemlich genau die passende Größe für eine Visitenkarte aus damaliger Zeit (die waren größer, als die Heutigen). Sehr schnuckelig! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    sehe ich auch so und bin vollauf begeistert, sowas in der Größe kenne ich von Bayern nicht mal als Privatganzsache.


    LG

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... sind generell nicht so häufig - die Visitenkarte hat man behalten, das Kuvert "konnte weg". Leider !

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    der ist für mich zu spät, aber ich wollte ihn nicht liegen lassen, weil er sehr interssant ist.


    Vom Tribunal de Chalon-Sur-Saone - Cabinet du Juge d´Instruction, wurde ein mit 50 Centimes frankierter Brief am 19.8.1900 an Monsieur Nyet avvocat in Chalon, Departement Gifny geschickt. Aber der Advokat war wohl in München und hatte diese Anschrift hinterlassen: "Munich Bavière Poste restante".

    Nun wurde der Brief, der doch eigentlich ein Ortsbrief mit Einschreiben war, nach München geleitet, was aber doch hätte mehr kosten müssen, als die verklebten 50 Centimes. In München kam er an, durchlief mehrere Poststellen, wurde aber dann nach 5 Tagen wieder nach Frankreich zurück gesandt mit "Nicht abgeholt - non reclamé" vorn und hinten beklebt.

    Meines Wissens waren auch in dieser späten Zeit weitaus längere Fristen bei poste restante Briefen einzuhalten, als 5 Tage, was ja wohl nicht sein kann.

    Wer kann den Brief erklären (Franko, Lagerdauer, Zurücksendung)?