MiNr. 4 II - 6 Kreuzer braun

  • Hallo Erdinger,

    da liegst du vollkommen richtig, Briefe vom Bahnhof München aus der 1. Verteilung sind nicht häufig.

    Was Schweinfurt betrifft, ist der Grund für die schlechten Stempelabschläge ganz einfach.

    Das Postaufkommen war sehr groß und die Stempel nutzten sich relativ schnell ab. Anstatt einen neuen Stempel zu ordern, benutzte man diese, bis sie nahezu vollkommen zerstört waren. Deswegen mehr schlechte als gute Abstempelungen.

    Anbei ein Brief vom 31.12.1861 mit dem erst im Herbst 1861 eingeführten ersten offenen Mühlradstempel 479.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo liebe Freunde,

    auch wenn der Schnitt bei der Marke auf diesem Brief nicht perfekt ist, kommt der Brief trotzdem in die Mühlradstempelsammlung.

    Reichenhall GMr. 284 nach München 8.11.1856

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Liebe Freunde,

    danke für die Kommentare! Es gibt die »hidden champions« in der vermeintlichen Massenware, und sie werden leicht übersehen, wenn man auf die reine Handbuchbewertung schaut. Aber selbst ein Handbuch kann nicht jede denkbare Kombination oder Spezialität abdecken – da bleiben wenigstens Chancen für uns Sammler.

    @bayern-nerv: Mal ein Brief aus dieser Korrespondenz in die umgekehrte Richtung. Mir gefällt er.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • bayernjäger:

    Das mit der extremen Abnutzung stimmt natürlich (und wer wüsste es besser als du?). Aber selbst wenn das Stempelbild noch einigermaßen klar wirkt, ist es der Abschlag in der Regel nicht. Häufig leicht bis stark verkantet, mit einem Drall nach rechts oben. Dazu der rasante Verschleiß – es ist faszinierend, sich deine Stempelreihen anzuschauen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo liebe Freunde,

    .... hier mal ein Trio Briefe:

    24.03.1853 Nördlingen GMr. 241 nach Rothenburg

    26.04.185(?) Bayreuth GMr. 23 nach Augsburg

    18.10.1858 Nürnberg OMr. 356 nach Weibersbrunn

    ..... einfach, aber ganz nett hübsch. :)

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Die Schnitttechnik des Uffenheimer Expeditors in den Jahren 1852 bis ca. 1856 war schon mehrmals Thema hier im Forum (s. Thread "MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung").

    Nach Friedrich Pietz muss es sich bei dem Expeditor wohl um einen Friedrich Kober gehandelt haben, der von 1849 bis zu seinem Tod 1864 die Gewalt über Schere und Stempel in der Uffenheimer Post hatte.

    Er hat oft - zumindest einige Jahre lang - in der 1. Verteilung der Quadratmarken Marken aus dem Bogen geschnitten, die es in sich haben. Mal gab es Marken, die man nur noch als Krüppel bezeichnen kann. Es gab daneben aber auch Marken, bei denen der Begriff "riesenrandiger Schnitt" noch stark untertrieben ist (s. Beitrag 2060 im o.a. 3-Kreuzer-blau-Thread).

    Bei dem Brief vom 1.11.1855 von Uffenheim nach Marktsteft, den ich zeige, war Herr Kober auch wieder groß in Form.

    Den Grund für seinen außergewöhlichen Umgang mit der Schere kennen wir nicht; wir können nur vermuten (krank, halb blind, dem Alkohol verfallen ??).

    Eines muss man K. jedoch zugute halten:

    Was gar nicht zu seiner Schnitttechnik passt, sind die meist tadellosen Stempelabschläge auf den Briefen. Und das bezieht sich sowohl auf die Mühlradstempel wie auch auf die nebengesetzten Ortsstempel.

    Viele Grüße

    Bayern-Kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    immerhin vom 1.11., wenn auch nicht aus 1849.

    Freuen wir uns doch, dass es solche Individuen gegeben hat, sonst wäre doch vieles langweilig; und von der Fläche der Marke her hat er doch ganz gut geschnitten ... :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    ich teile voll deine Ansicht.

    Es mag Sammler geben, für die gehören solche Marken in den Papierkorb.

    Ich gehöre nicht dazu. Für mich ist solch ein Brief - mag der Markenschnitt noch so ungewöhlich sein - ein Dokument aus der Zeit.

    Es hat damals seinen Zweck erfüllt, Die Post hatte auch nichts einzuwenden. Und von der Optik her kann sich solch ein Brief immer sehen lassen.

    Viele Grüße

    Wolfgang