Ortsstempel aus 1869 auf der Ziffernserie

  • Liebe Freunde,

    Dank bk konnte ich diesen Fisch aus der Bucht angeln, der allerdings ein paar Fragen aufwirft, für deren Beantwortung ich Eure Hilfe brauche.

    1. Wie ist die Asymmetrie des Stempels zu erkl#ren? Ist es ein Abdruck aus der Altersphase und der Stempel schon verzogen? Bei Gummistempeln denkbar, aber hier?

    2. Kann jemand einen vollständigen Abdruck dieses Halbkreisers von Aibling (ein anderer Ort kommt ja wohl nicht in Frage) zeigen? Winkler nennt ihn "fette Grotesk" und gibt ihm die Typenbezeichnung 12aII.

    3. Wie kann der Datumseinsatz so schief stehen?

    Gerne höre ich von Euch.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

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    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo maunzerle,

    eine kleine Schwarzweiss-Abbildung von einem Brief mit Halbkreisstempel "Aibling", frankiert mit Mi.15,

    findest Du im 32.Deider-Katalog, Los 421. Im Halbkreisstempel "Aibling" steht das "A" viel näher zur Grundlinie wie das "G", genauso

    wie auf der Mi.12.

    Das anscheinend verzerrte Stempelbild könnte durch das Stempeln auf einer Unebenheit, z.B. ein inliegendes Muster, zustande

    gekommen sein. Evtl. hatte der Postler vorher die Schwierigkeit erkannt und erst den Halbkreis gestempelt, und anschliessend die Datumseinsätze

    einzeln abgeschlagen. Zugegeben, eine sehr wage Möglichkeit.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo kilke,

    Vielen herzlichen Dank für den Hinweis. Er kam genau aus der Ecke, aus der ich ihn auch erwartet und erhofft hatte.

    Für mich stellt sich nun die Frage, ob dieser Stempel von Anfang an so asymmetrisch war oder durch eine Überarbeitung zum "Krüppel" geworden ist. Dass die Materialverwaltung vom Graveur bzw. der Stempelfabrik einen solchen Pfusch abgenommen hätte, würde mich doch sehr wundern.

    Ich werde der Sache jetzt insofern nachgehen, als ich mich an den Bad Aiblinger Briefmarkensammlerverein wenden werde. Ich halte es duchaus für möglich, dass dort ein Heimatsammler Näheres weiß.

    Nochmals vielen Dank und viele Grüße von maunzerle :thumbup:

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  • Lieber maunzerle,

    wären nicht die kunstvollen Modifikationen, gepaar mit der dümmlichen Fehlerhaftigkeit in bayerischer Geographie, könnte das ein kleines Schmuckstück sein, denn wie viele 13a aus Küps wird man wohl finden? Schon mit dem Mühlradstempel ein Schmankerl, mit Ortsstempel ab März 1869 natürlich noch viel besser ...

    Sollte der Anbieter weiblich und blond sein, dürfte auch der Einsatz von Tippex nicht völlig auszuschließen sein. Hast du ihm/ihr das schon mitgeteilt? :thumbup:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassiscch,

    Seit "Das Gebet des älter werdenden Menschen der Heiligen Teresa von Avila" ausgedruckt und jederzeit griffbereit auf meinem Schreibtisch liegt, mische ich mich so gut wie nie mehr in die Angelegenheiten anderer Menschen ein und daher mag in ebay auch angeboten werden, was will, ich interveniere bei niemandem mehr, was meine Lebensqualität erheblich verbessert hat.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

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    Einmal editiert, zuletzt von maunzerle (19. Dezember 2012 um 13:54)

  • Lieber maunzerle,

    damit jeder weiß, wovon wir sprechen:

    Da hast du natürlich auch wieder Recht und wir werden das lassen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde des seltenen Stempels,
    Das gab's neulich bei ebay. Nicht für 'nen Appel und 'n Ei, aber angesichts der Seltenheit doch sehr günstig. Halbkreiser 12a auf Nr. 12 vom 4.12.1969 von Geroldsgrün. Wenn man bedenkt, dass Geroldsgrün erst am 16.5.1867 eine Expedition erhielt, also mit Sicherheit keine Ziffernmarken mehr am Schalter hatte, und dass der Mühlradstempel '885' durchaus nicht günstig zu haben ist, dann kann man ermessen, wie selten dieser Ortsstempel auf einer Nummer 12 sein mag.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

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  • Lieber maunzerle,

    der Stempel sieht etwas gepunktet aus - oder täuscht das?

    Deine Aussage, dass Geroldsgrün keine Ziffernmarken mehr zugeteilt bekam, würde ich so nicht unterschreiben. Gerade die Werte zu 12x und 18x wuren erst im Frühjahr bzw. Sommer 1867 von den neuen Wappenmarken abgelöst, so dass die dortige Bezirkskasse sicher noch im Mai 1867 über Quadratmarken verfügte. Kaum mehr über 1x und 3x Marken, aber alle anderen würde ich prinzipiell nicht ausschließen, nicht umsonst ist keine Ersttagsbrief der Nr. 16 folgende jemals bekannt geworden, von den hohen Werten ganz zu schweigen, weil diese noch zahlreich vorrätig waren und zuerst einmal die Standardmarken zu 1x und 3x gedruckt und geliefert wurden, ehe man an die höheren Wert kam.

    Auch brauchte man die höheren Werte immer weniger, weil die neuen Postverträge oft Frankaturen von 18 oder mehr Kreuzern nur in Fällen schwerer Briefe erforderlich machen konnten und die Fahrpost, die für hohe Franki bekannt war, durfte ja noch nicht mit Marken arbeiten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,
    Gegen Deine Argumentation kann ich nichts einwenden. Da hast Du wohl wieder mal Recht. Nicht umsonst gibt es die kleinen Ziffernwerte aus der Ortsstempelperiode 1869 so gut wie nicht. Ich kenne einen Brief mit 3 Kreuzer rot. Und an der Seltenheit des Stempels ändert das alles aber sicher nichts.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    anbei eine 12 Kreuzer mit Stempel AUGSBURG 24. DEC. 1869.

    Offensichtlich gab es selbst in Augsburg gegen Ende der Gültigkeit noch reichlich an hohen Werten der Quadratausgabe.

    Alternativ besteht aber auch die Möglichkeit, die bei kleineren Expeditionen weniger verwendeten hohen Werte, wurden an die vorgesetzten Poststellen abgegeben und dort aufgebraucht. Hat jemand Erkenntnisse über einen solchen Vorgang?

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    jede Postexpedition war da autonom - die neuen Marken, die zum 1.1.1867 an die Schalter kommen sollte, waren ja bis auf die Nr. 14 und Nr. 15 noch gar nicht fertig - daher wurden die höheren Nominale (die 9 Kr. braun war ja fast obsolet geworden, nachdem der DÖPV Historie war) erst sukzessive im Laufe des Frühjahres 1867 aus den Druckereien an die Schalter gebracht. Da die alten Quadratmarken noch Gültigkeit besaßen, brauchte man sich auch nicht umzutauschen.

    Gegen Ende ihrer Einsatzzeit wurde natürlich, vor allem Nr. 13b, wieder der Materialverwaltung zurück gegeben, Nr. 12 wohl auch, aber so vielen dürften es nicht gewesen sein, die in fast 3 Jahren nicht aufgebraucht worden waren.

    Dass z. D. die Postexpedition XY einen 10er Block der Nr. 12 an das vorgesetzte Bezirkskasse in Augsburg zurück schickte, weil es schon Ende Dez. 1869 war und der Postkunde keine Verwendung mehr für diese Marken hatte und dafür ja entschädigt werden musste, ist klar. Dass aber dann die Bezirkskasse von Augsburg ihrer eigenen Filalpost diese Marken noch schnell andiente, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Für die bayer. Post waren sie ja nur so viel wert, wie ihr Druck kostete und eine Woche vor Außerkurssetzung hätte sie eh kein Kunde mehr genommen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,

    ich habe zu diesem Thema schon vor Jahren im Rundbrief geschrieben und führe die Liste der Marken mit Ortsstempel auf Ziffern aus der Nachmühlradzeit immer weiter fort. Ich bin jetzt bei 164 Marken aus 82 verschiedenen Orten angelangt. Zuletzt gab es eine Nummer 12 bei ebay aus Mittwitz zum lächerlichen Preis von € 6,50. Ich hatte das Auktionsende wieder einmal verpennt. In meiner Beobachtungsliste befand sich auch ein Lot mit einer entsprechenden Marke, das in den nächsten Tagen fällig geworden wäre. Dieses Lot ist jedoch, bevor ich die Marke jetzt registrieren konnte, wie von Geisterhand aus meiner Beobachtungsliste verschwunden. Wie dies passieren kann bzw. zur Vorgehensweise, die dahintersteckt und die ich mittlerweile schon mehrere Male beobachtet habe und die weitere Beobachter und potentielle Bieter vor Auktionsende vom Kauf ausschließt, habe ich fundierte Vermutungen. Dies aber nur am Rande, da hier nicht Thema des Threads. Kurz und gut, die Marke in diesem Lot konnte ich nicht registrieren, weil ich die Daten aus dem Kopf nicht mehr parat hatte.

    Aus Augsburg liegt mir ein weiteres Stück einer Nummer 12 vom 25. Oktober vor, so dass vermutet werden kann, dass die These von der späten Verwendung zurückgesandter Marken null und nichtig ist.

    Von Nürnberg liegen Daten vom 23.3. bis 23.11. vor, von München vom 23.3. bis 23.10., von Regensburg von 17.3. bis 18.5. Würzburg zieht durch vom 18.3. bis 31.12. Von allen vier Orten jeweils an die 10 Belegdaten, von Augsburg allerdings nur die zwei erwähnten, Speyer 1 Beleg vom 3.8., Landshut völlige Fehlanzeige.

    Viele Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Zitat

    Landshut völlige Fehlanzeige

    Lieber Peter,

    das dortige OPA wurde am 1. März 1868 aufgelöst und das Gebiet dem OPA Regensburg zugeschlagen. Das könnte zu diesem auffälligen Fehlen natürlich beigetragen haben.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    das könnte nicht nur, das wird wohl. Dieses Faktum habe ich in meiner Unwissenheit völlig vernachlässigt und kann Dir daher - wieder einmal 8o- nicht widersprechen,

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    nach eueren Ausführungen kann die Vermutung mit der Abgabe von Restbeständen zum Aufbrauch an vorgesetzte Poststellen getrost in den Mülleimer geworfen werden.

    Vielen Dank für euere Erläuterungen.

    Gruß

    bayernjäger