Eisensteiner Bothin

  • Hallo Sammlerfreunde,

    heute möchte ich euch einen Brief von München nach Deffernik vom 23.SEP.1863 zeigen. Ankunftsstempel Zwiesel 24.9.
    Deffernik lag in Böhmen/Österreich, knapp hinter der Grenze bei Bayerisch Eisenstein.

    Der Absender vermerkte "Deffernik p. Zwiesel" und "p. Eisensteiner Bothin".

    Das Franco von 6 Kr. entspricht einem Brief der II. Entfernungszone innerhalb Bayerns. Nach Deffernik hätte der Brief als Brief der III. Entfernungszone im DÖPV mit 9 Kr. frankiert werden müssen.

    Der Brief wurde nur bis Zwiesel befördert und von dort durch privaten Boten bis über die Bayerisch-Österreicheische Grenze nach Deffernik berfördert. Ein Botenlohnvermerk befindet sich leider nicht auf dem Brief.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    ich habe den Vorgänger mit einer 4II - die Eisensteiner Böthin ging jeden Tag ihre Strecke zu den Hütten und wurde pauschal entlohnt, daher keine Individualbriefberechnung. Seltenes Stück!

    Wenn ich meinen finde, stelle ich hier ein.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayernjäger

    Ein interessanter Brief. Diese Böthin war mir noch nicht bekannt, aber ich freue mich sehr dass ich diese jetzt kenne :)

    Danke fürs Zeigen :)

    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Hallo zusammen,

    hallo bayernjäger,
    schöne und interessanter Beleg :thumbup: :thumbup: Zunächst einmal bin ich erstaunt, dass ich schneller meinen Beleg gefunden habe als bayern klassisch. Es liegt wohl daran, dass er ungleich mehr Belege hat :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Wie man an der Karte sieht, liegt die Glasfabrik direkt hinter der Grenze unweit von (Bayrisch)Eisenstein.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo bayern klasssich, hallo hasselbert,

    sehr schön euere beiden Briefe, diese stammen wohl vom gleichen Absender. Nachdem meiner aus München stammt, ist zu vermuten, dass Paul Ziegler den Wunsch der Zustellung nach Zwiesel seinen Korrespondenzpartnern mitteilte und den Botenvermerk anregte.

    Hat evtl. jemand Kenntnis über die Häufigkeit dieser Botenbriefe nach Deffernik?

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    wie haben schon ein hübsches Trio beisammen, aber es müsste noch wesentlich mehr Briefe dieser besonderen Art geben.

    Zum Adressaten: Paul Ziegler war Teil der Zieglerschen Dynastie. Es war der 3. Sohn von Johann Anton Ziegler. Er wurde in Kreuzhütte (sic!) 1830 geboren und studierte in Prag an der technischen Hochschule. Er heiratete 1856 Mathilde Fischer aus Erlangen (sic2!), eine Nichte seiner Mutter. Er wurde Geschäftsinhaber und übernahm (wann?) die Hütte in Deffernik bei Eisenstein. Nach dem Tode des Vaters am 12.10.1865 ( http://www.google.de/url?sa=t&rct=j…7gsux5g&cad=rja ) verkaufte er das Gut und die Hütte in Deffernik an den Fürsten Hohenzollern.

    Außer diesen 3 kenne ich keine weiteren Briefe, aber es mag noch viele mehr geben, die irgendwo schlummern und ihrer Entdeckung harren.

    Demnach dürfte es keine Briefe mehr ab 1866 gegeben haben.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu paßt evtl. folgender Brief aus der Vormarkenzeit:
    Gebührenfreie Dienstsache (R.S. = Regierungssache) von Kötzting
    ins benachbarte Böhmisch Eisenstein (Österreich) vom 13. April 1831.
    Der Brief ging höchstwahrscheinlich bis zur Grenze nach Bayrisch
    Eisenstein und wurde von dort mit einen privaten Boten, oder Bötin
    ins 3 km entfernte Böhmisch Eisenstein gebracht. Der Empfänger
    bezahlte dort 3 Kreuzer rhein. Botenlohn. Evtl. ging die Eisensteiner
    Bötin -, oder der Eisensteiner Bote ausBöhmen bis nach Kötzting und
    brachte die Briefsendungen dort hin und holte sie dort ab. Der Brief
    ist vom 13. April 1831. In Kötzting bestand vom 1.4.1830 bis 31.10.
    1845 eine Briefsammlung. Ab 1.11.1845 eine Postexpedition.
    Sicherlich mein bestes Stück aus bayrischen Briefsammlungen.
    Wo der kleine Stempel auf der Siegelseite "7/4" herkommt, kann ich
    nicht sagen. Evtl. ein Datumsstempel des Boten oder der Bötin
    (wahrscheinlich soll es der 17.4. sein ?

    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ich habe wieder einen Brief nach Deffernik gefunden.
    Es handelt sich um einen Chargé-Brief frankiert mit 6 xr.
    Ein Botenvermerk befindet sich nicht auf dem Brief, rückseits nur der Stempel Zwiesel.
    Leider ist er auch ohne Inhalt und Datum. Vielleicht können mir mit der Datierung die Mühlradstempel- oder 4II-Spezialisten weiterhelfen?

    Für mich stellt sich die Frage, wurde der Brief an eine Adresse in Zwiesel zugestellt oder beförderte unsere Eisensteiner Bothin auch Chargé-Briefe?

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    das werden wir, wenn wir die Konzession der Eisensteiner Böthin nicht kennen, kaum verlässlich sagen können. Wenn Herr Ziegler sie schriftlich authorisiert hatte, ihr auch an ihn gerichtete "beschwertn" Sendungen zu übergeben, dann hat sie ihn überlassen bekommen. Andernfalls hätte er ihn selbst abholen oder individuell eine 3. Person schriftlich dingen müssen. Ich glaube eher, dass die Böthin den auch übernommen hatte, denn die meisten anderen Boten notierten ihr Entgelt auf den Briefen, was hier nicht der Fall war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief nach Deffernik mit dem Leitvermerk "per Schüttenhofen", der in Klentsch am 15.3.1867 aufgegeben wurde. Mit 5 Neukreuzern war er korrekt frankiert bis 1 Loth ohne Entfernungsbeschränkung.

    Es ist davon auszugehen, dass für J. A. Ziegler auch hier ein konzessionierter Bote von Schüttenhofen nach Deffernik ging, der Briefe und Pakete mitnehmen durfte. Von Bayern aus war das die Eisensteiner Böthin, wer es hier war, weiß ich leider nicht zu berichten.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,.
    Du sprichst da einen ganz neuen Aspekt der Ziegler-Korrespondenzen an. Interessant!

    Vielen Dank für's Zeigen und leibe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)